Mit 50 Euro durch ... (eBook)

Auf schlankem Fuß unterwegs in den Metropolen der Welt
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
248 Seiten
Polyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag
978-3-8464-0952-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mit 50 Euro durch ... -  Weltreporter-Netzwerk
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
   Große Erlebnisse für kleines Geld   Mit 50 Euro am Tag kommt man in den aufregendsten Städten erstaunlich weit - man muss nur wissen, wohin und wie. Kostenloser Kunstgenuss in New York beim Street-Art-Spaziergang durch Williamsburg? Zum Lunch in Amsterdam die besten Frietjes ohne Touri-Aufschlag? Für 50 Cent mit der Bootsfähre durch Bangkok? In »Mit 50 Euro durch ...« verraten die Reiseexperten des bekannten Weltreporter-Netzwerks ihre besten Tipps für große Städtetage mit kleinem Budget. Und blicken zugleich hinter die Kulissen: Wie leben und arbeiten die Menschen vor Ort? Welche Rolle spielen die Devisen der Touristen? Warum kosten die Dinge hier das, was sie kosten? Und wie war noch gleich der Wechselkurs?    - Das erste Reisebuch vom bekannten Weltreporter-Netzwerk -  Mit zahlreichen Geheimtipps fürs kleine Reisebudget an großen Orten  - Alle Unternehmungen als GPX-Download   

Christoph Drösser lebt als freier Journalist in San Francisco und arbeitet von dort für deutsche Print- und Onlinemedien sowie Radiosender. Zuvor war er viele Jahre Redakteur im Ressort Wissen der 'Zeit'. Er hat über 20 Bücher veröffentlicht, für sein Kinderbuch '100 Kinder' erhielt er 2021 den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Christoph Drösser lebt als freier Journalist in San Francisco und arbeitet von dort für deutsche Print- und Onlinemedien sowie Radiosender. Zuvor war er viele Jahre Redakteur im Ressort Wissen der "Zeit". Er hat über 20 Bücher veröffentlicht, für sein Kinderbuch "100 Kinder" erhielt er 2021 den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Hinweis zur Optimierung
Impressum
Wichtiger Hinweis
Vorwort
Amsterdam
Bangkok
Barcelona
Belgrad
Berlin
Buenos Aires
Durban
Edinburgh
Florenz
Genf
Istanbul
Jerusalem
Kopenhagen
London
Los Angeles
Madrid
Nairobi
New York
Paris
Prag
Rom
Salvador da Bahia
San Francisco/Oakland
Sydney
Taipeh
Tunis
Warschau
Wien
Die Autorinnen und Autoren dieses Buchs

VENEZIA HOLLANDIA – PER FIETS DURCH VIER JAHRHUNDERTE


Amsterdam ist Naschen mit den Augen«, pflegt mein Freund Vincent zu sagen, ein Fotograf. Recht hat er. Und das Schönste daran: Man bekommt nie genug. Ich jedenfalls kann mich nicht sattsehen an den Backsteinfassaden der Grachtenhäuser, eine schiefer als die andere, die mit ihren weiß umrandeten Fenstern und Giebeln aussehen wie Lebkuchen mit Zuckerguss. An den Hausbooten, die in allen Formen und Altersklassen auf dem Wasser dümpeln. Den Brücken und Kanälen, Treppen-, Schnabel- und Glockengiebeln.

Kurzum – das Sortiment ist vielfältig. Damit Sie einen Überblick bekommen, führe ich Sie als Erstes auf das schiefe Dach des Wissenschaftsmuseums Nemo, das uns, einen Steinwurf vom Hauptbahnhof entfernt, wie ein grüner Schiffsrumpf entgegenschimmert. Der italienische Architekt Renzo Piano hat es wie eine Piazza gestaltet, mit Loungebänken, Wasserspielen, Blumenkübeln und einem Café – aber als abschüssige Terrassenlandschaft mit einem traumhaften Panoramablick über die Stadt.

Hier oben liegt uns Amsterdam zu Füßen wie eine überdimensionale geöffnete Pralinenschachtel: Links im Osten leuchtet das monumentale weiße Schifffahrtsmuseum zu uns herauf, vor dem die »Amsterdam« vor Anker liegt – die originalgetreue Kopie eines Dreimasters, auf dem die Ostindische Handelskompanie VOC einst Gewürze, Seide und Porzellan aus Asien nach Europa brachte. Auf der anderen Seite, im Westen, zeichnet sich die Kuppel der Nikolausbasilika gegen den Himmel ab. Hinter ihr erstreckt sich die Amsterdamer Altstadt mit den Wallen, dem berühmt-berüchtigten Rotlichtbezirk. Noch weiter rechts, direkt neben uns, die neue städtische Bibliothek OBA: Dieser 40 Meter hohe, mit Designmöbeln eingerichtete Bücherpalast macht dem Nemo Konkurrenz, auch er hat oben eine Terrasse zu bieten. Eine prima Alternative bei Regenwetter, denn sie ist teilüberdacht. Der Nachteil: Im Selbstbedienungsrestaurant auf dem OBA-Dach muss man etwas kaufen.

Ohne Grachtengürtel kein Amsterdam-Gefühl. Doch die niederländische Hauptstadt hat mehr zu bieten als nur ihr Welterbe aus dem 17. Jahrhundert: Hinter dem Hauptbahnhof entstehen neue Kreativviertel mit witzigen Kneipen, Museen, Künstlerateliers und viel experimenteller zeitgenössischer Architektur.

FRÜHSTÜCK MIT FERNBLICK


Auf dem Nemo hingegen packen wir um zehn Uhr morgens unseren Proviant aus, um zu frühstücken. Neben uns plätschert ein Wasserlauf von Stufe zu Stufe nach unten. Ein paar Meter weiter liegt eine Frau auf einer Stufe und liest. Und vom Springbrunnen weiter unten tönt Kinderlachen herauf, denn da laden Kurbeln dazu ein, Wasserstrahlen in die Höhe schießen zu lassen. Ein Vater kurbelt mit seinen Söhnen um die Wette.

Amüsiert schauen wir zu, während wir unser Käsesandwich genießen – frisches Baguette mit boerenkaas belegen – pikantem Bauernkäse. Lekker! Zweimal 250 Gramm für 4,75 Euro. Reicht locker für unsere heutige Tourgruppe von vier Personen. Damit eingedeckt haben wir uns bei Albert Heijn, einer Supermarktfiliale an der Oosterdokskade, auf halber Strecke zwischen Hauptbahnhof und Nemo. AH, wie er kurz heißt, gehört zu Holland wie die Tulpen und die Windmühlen. Alle meine niederländischen Freunde haben Kristallgläser und Silberbesteck, das sie mit AH-Rabattmarken zusammengespart haben. Ich auch.

Alles in allem kostet unser Frühstück auf dem Dach keine 6 Euro pro Person, das Teuerste daran ist der Kaffee. Wir hätten für 2 Euro Coffee to go von AH mit nach oben nehmen können, aber wir leisten uns frischen heißen im Nemo-Café, auch wenn er da 1 Euro mehr kostet. Dafür können wir hier unsere Flaschen umsonst mit Wasser für unterwegs füllen. Überall in der Stadt gibt es Trinkwasserhähne, auch auf dem Nemo (man findet sie alle unter www.drinkwaterkaart.nl).

IM KÖNIGREICH DER FIETSERS


»Seht ihr die Schwimmer da drüben?«, frage ich, als wir die breite Rampe wieder nach unten laufen. Denn am anderen Ufer, auf dem Marineterrein neben dem Schifffahrtsmuseum, ist Schwimmen erlaubt. Auf eigene Gefahr, aber gratis und mit Sicht auf Nemo und den VOC-Dreimaster ziemlich einzigartig (Infos gibt’s hier: www.marineterrein.nl/news/information-for-swimmers).

Wenn wir die Badesachen dabei hätten … So aber schließen wir die Fahrräder auf, die wir unten zurückgelassen hatten. Die Hauptstadt des Königreichs der fietsers wird auf dem Rad entdeckt, völlig klar. Ausgeliehen haben wir sie bei MacBike, gleich neben der AH-Filiale an der Oosterdokskade, 24 Stunden für 14,75 Euro. Man kann Amsterdam natürlich auch zu Fuß erobern. Aber das ist anstrengender. Oder mit Tram und Metro für 8,50 Euro pro Tag. Aber das ist umständlicher. Mit dem Rad hat man sehr viel mehr Freiheit. Acht geben allerdings sollte man schon, vor allem vor den einheimischen fietsers. Denn die kommen grundsätzlich von allen Seiten, mit einem mörderischen Tempo.

Zum Abschluss heute Nachmittag werden wir das neue Amsterdam hinter dem Hauptbahnhof besuchen, mit viel experimenteller Architektur. Jetzt aber geht es erst einmal in die Altstadt mit dem Grachtengürtel, für den fast alle kommen. Ohne Grachten kein Amsterdam-Gefühl. Wobei die meisten Touristen der Stadt sozusagen umgehend an die Wäsche gehen: Vom Hauptbahnhof aus steuern sie schnurstracks auf das Rotlichtviertel zu.

Wir hingegen machen als Erstes einen Schlenker nach rechts, an die Brouwersgracht. Hier sind wir am westlichen Ende des Grachtengürtels, und unsere Augen haben besonders viel zu naschen. Egal, wohin sie schauen – überall sind Brücken! Denn die Brouwersgracht verbindet die drei berühmtesten Grachten der Stadt: die Heren-, Keizers- und Prinsengracht. Vormittags ist es hier am schönsten, dann ist es noch ruhig. Das Sonnenlicht zaubert goldene Flecken in das helle Grün der Laubbäume und lässt das Wasser der Grachten silbern aufblitzen. Vor den Häusern bohren sich Stockrosen aus dem Kopfsteinpflaster, zwischen den Blumenkübeln an Deck eines Hausbootes lugt eine Katze hervor.

Gleich um die Ecke, am Herenmarkt, liegt das Westindisch Huis, das einstige Hauptquartier der Westindischen Handelskompanie WIC, die anders als die VOC nicht nach Asien, sondern nach Amerika segelte. Im Innenhof steht die Statue eines einbeinigen Mannes: Peter Stuyvesant, letzter Gouverneur von Nieuw Amsterdam. So hieß der Handelsposten der Niederländer am Hudson River. 1667, nach dem Zweiten Seekrieg gegen die Engländer, mussten sie ihn dem Gegner überlassen. Aus Nieuw Amsterdam wurde New York. Viele Straßen- und Ortsnamen im Big Apple erinnern bis heute daran. Die Wall Street war früher die Wallstraat, hat also nichts mit einer Wand zu tun, sondern mit einem Wall. Harlem ist nach der niederländischen Stadt Haarlem benannt, und Brooklyn nach Breukelen, einem kleinen Ort bei Utrecht.

Wir radeln die Prinsengracht entlang, vorbei am Anne-Frank-Haus und der Westerkerk mit ihrem imposanten Turm. Das Glockenspiel unter seiner Kaiserkronenkuppel hat Anne Frank von ihrem Versteck im Hinterhaus aus hören können und in ihrem Tagebuch beschrieben. Der Oude Wester, wie der Turm genannt wird, ist das Wahrzeichen des Jordaan, eines liebevoll sanierten Arbeiterviertels, in dem heute viele Intellektuelle und Künstler leben und das westlich an die Prinsengracht grenzt. Im Jordaan sind die Gassen und Grachten besonders pittoresk und die Kneipen besonders urig. Hier gibt es viele Galerien für zeitgenössische Kunst, darunter so tonangebende wie Torch, Annet Gelink oder Fons Welters. Ideal für einen Galerienspaziergang bei Regenwetter! Eine kostenlose Alternative für einen Museumsbesuch.

DIE GOLDENE BIEGUNG


Wir sind dafür zu früh dran, die meisten Galerien öffnen erst um 13 Uhr. Außerdem ist heute Mittwoch – und mittwochs von 12.30 bis 13 Uhr gibt es im Concertgebouw am Museumsplatz kostenlose Lunchkonzerte (leider nicht im Juli und August). Ich habe online Karten reserviert.

Auf dem Weg dorthin radeln wir über das schönste Stück der Herengracht, den Abschnitt zwischen Leidse- und Vijzelstraat: Gouden Bocht heißt er, goldene Biegung, denn hier sind die Grachtenhäuser besonders groß und prächtig und reich verziert. In dieser Gegend befinden sich die feinsten Adressen der Stadt – und auch das Amsterdamer Goethe-Institut.

Gleich um die Ecke liegt das Stadtarchiv De Bazel, ein wuchtiger Backsteinbau, mehr als 100 Meter lang und genauso viele Jahre alt. Die Innengestaltung mit Säulen und bunten Fliesen ist ein echter Eyecatcher, der Eintritt ist frei. Im Bazel finden obendrein interessante Ausstellungen statt, die meisten können kostenlos besichtigt werden.

Was wir, wenn nicht Mittwoch wäre, gerne täten. So aber steuern wir über die Nieuwe Spiegelstraat auf den Museumsplatz zu, begrüßt von den Türmen des Rijksmuseums, die schon von Weitem erkennbar sind. Der neu gestaltete Eingangsbereich im Souterrain mit den beiden gigantischen Lichtkuppeln ist gratis zugänglich. Wir steigen kurz runter, legen den Kopf in den Nacken und drehen uns einmal um die eigene Achse – was für ein Raumerlebnis! (Upgrade: eine Museumjaarkaart kostet 64,90 Euro – damit kommt man ein Jahr lang in mehr als 450 Museen des Landes. Ohne Museumjaarkaart zahlt man allein im Reichsmuseum 20 Euro.)

Dann sputen wir uns, an Van Gogh...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2022
Reihe/Serie POLYGLOTT Abenteuer und Reiseberichte
Reiseinspiration
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber
Reisen Reiseberichte
Schlagworte 100 Kinder • Amsterdam • Globetrotter • günstig reisen • Interrail • Low budget • New York • Reisekasse • Reisetipps • Sparen im Urlaub • Städtereisen • Städtetrips • Urlaub machen • Weltreise
ISBN-10 3-8464-0952-9 / 3846409529
ISBN-13 978-3-8464-0952-7 / 9783846409527
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 7,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
In Zeiten, als Corona nur eine mexikanische Biermarke war

von Heide Hoffmann

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
19,99
Wie ich nichts mehr zu verlieren hatte und per Anhalter von London …

von Nic Jordan

eBook Download (2023)
Conbook Verlag
10,99