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Date Your Singles! -

Date Your Singles! (eBook)

Wie Gemeinden und Singles endlich zueinanderfinden
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
208 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-7751-7569-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
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Praktische Inspiration für Gemeinden und Kirchen Christliche Singles gehören zu der am stärksten wachsenden Gruppen in unseren Kirchen. Sie engagieren sich ehrenamtlich. Sie spielen für unsere Gemeinden eine große Rolle. Und doch fühlen sie sich oft übersehen und haben das Gefühl, nicht richtig zu sein. Warum? Es ist Zeit, umzudenken. Singles neu in den Blick zu nehmen. Denn Gemeinde bedeutet auch Familie. Und in dieser Familie sollten alle Platz haben - eine Fülle von Lebensformen und jeder Beziehungsstatus. Ein Buch voller Inspiration für Gemeinden und Kirchen, das ermuntert, neu zuzuhören und den Blick zu weiten.

Dr. Tobias Faix (Jg. 1969) lebt mit seiner Frau in Marburg. Er ist Rektor der CVJM-Hochschule und Professor für Praktische Theologie und leitet gemeinsam mit Tobias Künkler das Forschungsinstitut empirica für Jugend, Kultur und Religion. Gemeinsam mit Thorsten Dietz gestaltet er den Ethik-Podcast 'Karte & Gebiet'. Er engagiert sich als Landessynodaler und Mitglied der Steuergruppe in der EKKW, dem Steuerboard des EKD Kammernetzwerkes und lokal im kirchlichen Startup UND Marburg. Johanna Weddigen (Jg. 1990) lebt in ihrer Heimatstadt Hamburg. Als Geschäftsleiterin von Alpha Deutschland e.V. ist sie jedoch mindestens so sehr in der Bahn zu Hause. Sie liebt es auf der Welt unterwegs zu sein und zu vernetzen, Gemeinden zu ermutigen neue Wege zu gehen und neue Projekte zu unterstützen. Freiberuflich ist die Promovendin in Hochschullehre, Forschungsprojekten und Projektcoaching tätig.

Dr. Tobias Faix (Jg. 1969) lebt mit seiner Frau in Marburg. Er ist Rektor der CVJM-Hochschule und Professor für Praktische Theologie und leitet gemeinsam mit Tobias Künkler das Forschungsinstitut empirica für Jugend, Kultur und Religion. Gemeinsam mit Thorsten Dietz gestaltet er den Ethik-Podcast "Karte & Gebiet". Er engagiert sich als Landessynodaler und Mitglied der Steuergruppe in der EKKW, dem Steuerboard des EKD Kammernetzwerkes und lokal im kirchlichen Startup UND Marburg. Johanna Weddigen (Jg. 1990) lebt in ihrer Heimatstadt Hamburg. Als Geschäftsleiterin von Alpha Deutschland e.V. ist sie jedoch mindestens so sehr in der Bahn zu Hause. Sie liebt es auf der Welt unterwegs zu sein und zu vernetzen, Gemeinden zu ermutigen neue Wege zu gehen und neue Projekte zu unterstützen. Freiberuflich ist die Promovendin in Hochschullehre, Forschungsprojekten und Projektcoaching tätig.

1. »Denn wir sind viele« – Singles in Kirche und Gesellschaft


Tobias Künkler


Wer sind eigentlich diese Singles?


Singles sind gesamtgesellschaftlich eine immer stärker beachtete Gruppe. Für große Unternehmen werden sie als Zielgruppe immer wichtiger. An sie wird die Produktwerbung angepasst und für ihre spezifischen Bedürfnissen werden neue Produkte kreiert. Kirchen und Gemeinden sind hingegen oft noch ziemlich ungebrochen auf Familien ausgerichtet. Für sie spielen Singles meist keine große oder gesonderte Rolle, auch wenn sie in den letzten Jahren etwas mehr in den Blick gerieten. Letzteres zeigte sich unter anderem am Hearing des Evangelischen Zentrums für Männer und Frauen der EKD zum Thema Singles im Jahr 2018, an der Dissertation »Singles und die evangelische Kirche. Eine empirisch-theologische Untersuchung« der Theologin Birte Bernhard und nicht zuletzt unserer empirica-Singlestudie (von deren Ergebnissen ich im Folgenden immer wieder berichten werde).

Doch wer ist überhaupt ein Single und wie viele von ihnen gibt es? Der Begriff »Single« wurde, wie so vieles, aus den USA nach Deutschland transportiert – in den 70er-Jahren. Im Deutschen sprechen wir zudem von Alleinlebenden, Ledigen oder Alleinstehenden. Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, Singles zu definieren. Die eine Möglichkeit richtet sich vor allem an der Wohnform aus – als Single wird verstanden, wer alleine in einem Einpersonenhaushalt lebt. Die andere Möglichkeit bezieht sich auf das Fehlen einer festen Partnerschaft. Der Vorteil der ersten Variante liegt darin, dass das Alleinleben objektiv feststellbar ist. Man kann es im Melderegister nachschauen. Ob jemand hingegen eine feste Partnerschaft hat, ist nirgendwo registriert und nur nachvollziehbar, wenn man Personen selbst befragt und es ihrer Einschätzung überlässt, ob die Beziehung aus ihrer Sicht fest ist.

Da jedoch nicht alle in einem Haushalt Alleinlebenden partnerlos sind und umgekehrt nicht alle Partnerlosen alleine leben, ist das Alleinleben aus Sicht vieler Forschender kein wirklich ausschlaggebendes Kriterium. Entscheidend ist das Kriterium der Partnerlosigkeit: »Singles sind Männer und Frauen, die nach eigenen Angaben keine feste Partnerschaft führen.« 2 Nach dieser Definition gibt es auch Singles, die zwar in keiner festen Partnerschaft sind, sich aber trotzdem selbst nicht als Singles bezeichnen würden oder diesem Begriff zumindest distanziert bzw. ambivalent gegenüberstehen. Vielleicht liegt das daran, dass das entscheidende Kriterium für das Singleseins, die Partnerlosigkeit, ein negatives ist, also einen Mangel bezeichnet.

Diese Tatsache verweist umgekehrt auf das, was Soziolog:innen als die »Partnernorm« in unserer Gesellschaft bezeichnen: Es gilt als völlig normal, dass Erwachsene irgendwann in einer festen Partnerschaft leben, und es wird suggeriert, dass das zu einem normalen und guten Leben dazugehört. Und eine Abweichung von dieser Norm ist eben eine Abweichung. Wie Anna es in unserer Studie ausdrückte: »Und wenn du keine Familie hast, dann bist du erst mal nicht normal.« 3 Und dies ist keine Einzelmeinung. Mehr als zwei Drittel der befragten christlichen Singles gaben an, dass es in ihrer Gemeinde nicht normal sei, ohne Partner:in zu sein. Eine Abweichung von der Normalität führt also schnell zu einem Stigma, einem negativen Image, welches wiederum bewirkt, dass einen andere und man selbst sich tendenziell abwertet.

   Mehr als zwei Drittel der Singles sagen, in ihrer Gemeinde sei es nicht normal, ohne Partner:in zu sein.

Gibt es immer mehr Singles und wenn ja, wie viele?


Wenn von steigenden Singlezahlen in Deutschland die Rede ist, liegen dazu meist Zahlen über Einpersonenhaushalte zugrunde. Deren Anzahl ist tatsächlich ziemlich kontinuierlich angestiegen: Bereits in den 70er- und 80er-Jahren in Westdeutschland, aber auch deutschlandweit von 11,9 Millionen im Jahr 1991 auf 17,3 Millionen im Jahr 2018. Die Ursache für diesen Anstieg ist jedoch weniger, wie oft behauptet wird, ein Ausdruck von Individualisierung. Sie liegt vielmehr am demografischen Wandel und hängt mit der sich verändernden Altersstruktur zusammen, da sehr viele Einpersonenhaushalte aus verwitweten Senior:innen bestehen.

Gültige Daten über die Anzahl von Singles, die sich in keiner festen Partnerschaft befinden, gibt es nur aus Studien von Onlinepartnerbörsen, die nach deren eigenen Angaben aber repräsentativ sind. So gab es laut der Parship-Studie von 2005 11,2 Millionen Singles (ohne feste Partnerschaft) zwischen achtzehn und 69 Jahren. Diese Zahl machte zum damaligen Zeitpunkt ca. neunzehn Prozent der Gesamtbevölkerung in dieser Altersgruppe aus.

Laut einer aktuelleren Studie von Parship aus dem Jahr 2018 ist die Zahl der Singles, obwohl altersmäßig enger definiert (achtzehn bis 65 Jahre), inzwischen auf 16,8 Millionen angestiegen.4 Während in diesem Alter ungefähr siebzig Prozent in einer Partnerschaft sind, leben dreißig Prozent als Single. Bei allen Unklarheiten über die genauen Zahlen scheint also zumindest zweierlei sicher: Zum einen ist der langfristige Trend eindeutig – Singles werden mehr –, zum anderen ist diese Lebensweise von sehr großer gesellschaftlicher Relevanz und betrifft nicht nur eine randständige, kleine Gruppe.

Wenn man sich anschaut, wer alles ohne feste Partnerschaft lebt, so zeigt sich ein sehr buntes Bild. Es gibt dann unter den Singles ganz unterschiedliche Teilgruppen, auch wenn diese oft nicht klar voneinander abgegrenzt werden können. Dies zeigt sich auch bei den christlichen Singles, wie unsere empirica-Studie gezeigt hat – im Folgenden möchte ich daher die Gruppe der jüngeren, der mittelalten und der älteren christlichen Singles kurz darstellen.

Die jüngeren Singles oder das Bewusstsein einer Übergangsphase


Zunächst sind da jüngere Christ:innen, die seit Längerem ohne feste Partnerschaft leben. In dieser Untergruppe leben die meisten im Regelfall in Erwartung einer Partnerschaft, was sich oft erst mit einem bestimmten Alter ändert.

Auch über unsere Studie hinaus ist festzustellen, dass es quasi kaum »freiwillige« Singles gibt, da die allermeisten Menschen und auch spezifischer die allermeisten Singles einen Partnerwunsch haben. Insgesamt gilt das für achtzig (Frauen) bzw. 85 Prozent (Männer) der Singles.5 Auch die christlichen Singles in unserer Studie haben zu achtzig Prozent einen verhältnismäßig intensiven Partnerwunsch, nur drei Prozent gaben an, überhaupt keinen zu verspüren. Hierzu passt, dass nur vier Prozent der befragten christlichen Singles davon sprechen, zu ihrem Singlesein berufen zu sein. Und sogar nur 0,7 Prozent finden, dass es als Christ:in tendenziell besser ist, ehelos zu leben, als verheiratet zu sein.

Diese Entwicklung ist nicht zuletzt deshalb so bemerkenswert, als sich das Thema Berufung zur Ehelosigkeit durch die ganze Kirchengeschichte zieht, von den Wüstenvätern in den ersten Jahrhunderten über die Klosterbewegungen im Mittelalter bis zu den Diakonissenmutterhäusern in der Neuzeit. Die Tradition der Ehelosigkeit um des Reiches Gottes willen begann schon mit den Gründern des Christentums: Jesus und vor allem Paulus waren beide unverheiratet. Und über Jahrhunderte spielte das Narrativ der Berufung für das Reich Gottes eine besondere Rolle und galt das Alleinleben ohne familiäre Bindungen als etwas äußerst Geistliches. Hier scheint es einen massiven Traditionsabbruch gegeben zu haben.

Gilt also schon insgesamt, dass ein Großteil der Singles nicht freiwillig oder aus Berufung Singles ist und einen Partnerwunsch hat, so gilt dies erst recht für die Gruppe der jüngeren Singles. In unserer Studie hatten die Singles im Alter von 26 bis 35 Jahren den stärksten Partnerwunsch. Ab dem 45. Lebensjahr nimmt er hingegen stark ab. Davor ist das Singlesein hingegen ein klarer Übergangsstatus, die Befragten erwarten eine feste Partnerschaft in der Zukunft bzw. hoffen fest auf eine solche. Für nicht wenige ist diese Hoffnung auch klar mit ihrem Glauben verbunden. So ist die Hälfte der 21- bis 25-jährigen christlichen Singles davon überzeugt, dass Gott eine:n Partner:in für sie vorherbestimmt hat.

   Die Hälfte der 21- bis 25-jährigen Singles ist davon überzeugt, dass Gott eine:n Partner:in für sie vorherbestimmt hat.

Auffällig ist, dass diese Überzeugung über die Jahre hinweg stark abnimmt. Zwischen 36 und 45 Jahren ist der stärkste Einbruch zu verzeichnen. Eine naheliegende Deutung ist, dass der sich nicht verändernde Singlestatus zu einer veränderten Theologie führt. Das heißt, es wird nicht länger an Gottes Vorherbestimmung geglaubt und somit Gottes Handeln und Macht anders interpretiert. Die Erfahrungswerte stimmen nicht länger mit der Glaubensüberzeugung überein und verlangen neue Deutungsmuster – Biografie ist stärker als Theologie.

Natürlich ist all das meist ein schleichender Prozess. Für viele beginnt sich spätestens mit Ende zwanzig ihr soziales Umfeld zu verändern: Freund:innen finden Partner:innen, heiraten, gründen Familien, ziehen um, Freundschaften verändern sich. Diejenigen, die keine feste Partnerschaft haben, gehen genau diese Schritte nicht. Dadurch kann bei Singles das Gefühl der Stagnation entstehen.

Als ein Meilenstein gilt wohl noch immer der dreißigste Geburtstag. Hat sich dieser zwar über die Jahre etwas relativiert, gibt es für Unverheiratete in vielen Gegenden Deutschlands immer noch unterschiedliche Bräuche, die alle darauf ausgerichtet sind, dem Geburtstagskind nun endlich ein:e Partner:in zu bescheren. Ob Klinkenputzen, Treppen- oder...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2022
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte alleinstehend • Ausgrenzung • Buch Gemeindearbeit • christliche Beratung • christliches Buch • christliche Singles • Familie • Gemeinde • Gemeindearbeit • Gemeindeleben • Gestalten • Impuls • Kirche • ledig • Praktische Theologie • Single • singlefreundlich • Singlesein • Singlestudie • Single-Studie • Solo • Soziale Arbeit Gemeinde • Statistik • Studie • Veränderung • Wahrnehmung
ISBN-10 3-7751-7569-5 / 3775175695
ISBN-13 978-3-7751-7569-2 / 9783775175692
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