Abrechnung in Brodersby (eBook)

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2022 | 1. Auflage
400 Seiten
Grafit Verlag
978-3-98708-004-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Abrechnung in Brodersby -  Stefanie Ross
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Mordanschlag statt Doppelhochzeit: Landarzt Jan Storm schlägt zurück! Landarzt Jan Storm und sein Kumpel Jörg organisieren mit ihren Partnerinnen eine Doppelhochzeit, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Doch das turbulenteTreiben steht unter keinem guten Stern: Zunächst wird Jörg Opfer eines Einbruchs, wenig später entgehen Jan und ein ehemaliger Militärkamerad nur knapp einem Mordanschlag. Die Taten bleiben zunächst undurchsichtig. Bis eine Gruppe Soldaten in den Fokus rückt, die nicht nur verschwiegen, sondern auch brandgefährlich ist.

Stefanie Ross wurde in Lübeck geboren. Sie verbrachte einen Teil der Schulzeit in Amerika und unternahm später ausgedehnte Reisen unter anderem durch die USA, Kanada und Mexiko. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre folgten leitende Positionen bei Banken in Frankfurt und Hamburg. Sie ist verheiratet, Mutter eines Sohnes, fährt gerne Motorrad und schreibt seit 2012 Romane. »Das Schweigen von Brodersby« war der erste Roman um den charismatischen Landarzt Jan Storm.

Stefanie Ross wurde in Lübeck geboren. Sie verbrachte einen Teil der Schulzeit in Amerika und unternahm später ausgedehnte Reisen unter anderem durch die USA, Kanada und Mexiko. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre folgten leitende Positionen bei Banken in Frankfurt und Hamburg. Sie ist verheiratet, Mutter eines Sohnes, fährt gerne Motorrad und schreibt seit 2012 Romane. »Das Schweigen von Brodersby« war der erste Roman um den charismatischen Landarzt Jan Storm.

Kapitel 1

Die Farbe der Servietten? Jan Storm starrte auf die Mail seiner Frau. Es gab Fragen, die konnte er nicht beantworten. Diese gehörte dazu.

Er legte das Handy zurück in die Schublade seines Schreibtisches und stand auf, um den nächsten Patienten ins Sprechzimmer zu bitten. Das würde ihm etwas Aufschub verschaffen. Allerdings war es Freitagmittag und damit kurz vor Praxisschließung. Statt eines hilfesuchenden Menschen sah ihm lediglich seine Arzthelferin Gerda entgegen.

»Der letzte Patient kommt nicht.«

Jan dachte an seine Frau, die auf eine Antwort wartete. »Ich hoffe, er hat einen guten Grund.«

Gerda hob eine Augenbraue zu einem perfekten Bogen. Heute trug sie ihre weißblonden Haare zu einem sehr strengen Pferdeschwanz zurückgebunden und war mit der weißen Bluse zum dunkelblauen Kostüm hanseatisch korrekt gekleidet, sodass Jan sich bei diesem Anblick prompt an seine alte Geschichtslehrerin erinnerte.

»Er ist tot. Reicht das als Entschuldigung?«

Verdutzt und mit einem ersten Anflug von schlechtem Gewissen trat Jan an den Tresen seiner patenten Helferin heran und nahm die Akte, die dort lag. Jochen Merkle hatte ein Rezept gegen zu hohen Blutdruck abholen wollen. Er hatte die neunzig zwar schon deutlich überschritten, aber keinerlei ernste Erkrankungen gehabt.

»Was ist passiert?«

Gerda lächelte. »Er ist von seinem Vormittagsschläfchen nicht wieder aufgewacht. Seine Tochter war sehr gefasst und meinte, dass es zwar schade sei, dass der hundertste Geburtstag nun nicht mehr gefeiert werden könne, aber ansonsten sei sie glücklich, dass er so friedlich – im wahrsten Sinne des Wortes – eingeschlafen sei. Recht hat sie.«

»Verstehe.«

Prüfend musterte Gerda ihn. »Du scheinst dich über den früheren Feierabend nicht zu freuen.«

»Geht so.«

»Huch. Trüben dunkle Wolken euer Bilderbuchfamilienglück?«

Die melodramatische Betonung brachte Jan zum Schmunzeln. Eigentlich konnte er sich wirklich nicht beschweren. Er liebte seine Frau Lena und war vernarrt in seinen Sohn, der langsam anfing, die Welt zu entdecken, und mit seinem halben Jahr auf der Schwelle vom Baby zum Kleinkind stand.

»Nein. Ich soll was zur Farbe von Servietten sagen!«

Mit allem hätte er gerechnet, aber nicht damit, dass Gerda losprustete wie ein kleines Mädchen.

»Ach, Jan. Du bist zu herrlich. Wenn dir Kugeln um die Ohren fliegen, bleibst du völlig ruhig. Du hast Nerven wie Stahlseile, wenn es um Patienten oder einen der Kriminalfälle geht, die du und deine Gang übernehmen, aber die Hochzeitsvorbereitungen treiben dich in die Flucht.«

Nun musste er selbst lachen. »Mir hätten ein paar Kisten Bier, ein paar Buddeln Whisky und ein ordentlicher Grill gereicht. Ich weiß nicht einmal, was der Unterschied zwischen Creme und Altweiß ist. Und ganz ehrlich: Ich will ihn auch gar nicht kennen.«

»Na, hast du ein Glück, dass ich noch etwas für dich habe, das deinen Weg nach Hause aufschiebt.«

Jan konnte nicht verhindern, dass er Gerda hoffnungsvoll ansah. »Ein Hausbesuch?«

»Wohl eher nicht. Heiner hat sich angekündigt. Es klang dringend, und er müsste jeden Moment hier sein.«

Das klang gut! Heute war Heiner Zeiske, der pensionierte Polizist, ein guter Freund von Jan. Als sie sich kennengelernt hatten, waren sie erbitterte Feinde gewesen. Dies hatte sich merkwürdigerweise ausgerechnet geändert, nachdem Jan Heiners Sohn als Verbrecher überführt hatte. Mittlerweile hatten sie schon einige kniffelige Fälle gemeinsam gelöst. So ungern Jan es auch zugab, er vermisste seine Zeit als Elitesoldat der Bundeswehr ab und zu. Auch wenn ihm die Arbeit in seiner Praxis gefiel, war da diese Seite in ihm, die Lena als »Adrenalinjunkie« bezeichnete. So ganz falsch lag sie damit nicht.

Heiners alter Lada, den er für Fahrten ins Jagdrevier nutzte, stoppte so dicht hinter Jans geliebtem Motorrad, dass er einmal tief durchatmete. Er liebte seine Ninja eben und nutzte die Kawasaki im Sommer wesentlich häufiger als seinen Audi.

Jan reichte ein Blick auf Heiners Miene, um zu wissen, dass Gerda mit ihrer Einschätzung recht hatte. Irgendetwas war nicht in Ordnung.

»Ich hole dir mal einen Klaren«, verkündete Gerda statt einer Begrüßung und drehte sich an der Tür noch einmal zu Jan um. »Aus medizinischen Gründen natürlich. Der gute Heiner ist ja ganz blass um die Nase.«

»Bin ich?«, fragte Heiner verdattert.

»Nö. Ich glaube, sie hat selbst Sehnsucht nach dem Birnenbrand von Hinnark. Bist du als Patient oder als Freund hier?«

»Wenn du mich so direkt fragst, bin ich gar nicht hier.«

»Aha.« Nun verstand Jan überhaupt nichts mehr.

Gerda kehrte mit drei Gläsern und einer Flasche aus der kleinen Pantryküche zurück. Bedauernd lehnte Jan ab. Alkohol und Rennmaschine waren keine gute Kombination.

»Nun erzähl mal, Heiner.« Gerda schob ihm ein gefülltes Glas hin.

Gegen den Tresen gelehnt, nahm Heiner es an. »Also eigentlich wollte ich ja mit Jan reden.«

Gekonnt überhörte seine Arzthelferin die Andeutung. »Kannst du ja auch. Da steht er und wartet. Nun schieß los. Er hat noch eine Hochzeit zu planen, und seine Frau und sein Sohn warten auf ihn.«

Manchmal könnte Jan ihr … Er kam nicht dazu, Gerda in die Schranken zu weisen, denn Heiner signalisierte ihm, es zu vergessen.

»Andrea hat mich angerufen. Sie klang reichlich durch den Wind und hat mich gebeten, mal vorbeizuschauen. Da ich Jan ausdrücklich nichts sagen sollte, bin ich sofort hierhergekommen.«

Die Logik verstand Jan. Andrea war die Fast-Ehefrau seines Freundes Jörg, eines Kieler Polizisten. Da die beiden auch heiraten wollten, hatte sie eine Doppelhochzeit geplant. Jan und Lena hatten zwar schon vor Fynns Geburt standesamtlich geheiratet, die Feier und die kirchliche Trauung jedoch auf die Sommermonate verschoben.

»Sie wird dich ja kaum etwas wegen der Farbe der Servietten fragen wollen«, überlegte Jan laut. »Jörg bleibt heute Nacht in Kiel. Da steht irgendeine Razzia auf dem Programm, bei der er vor Ort sein muss. Wenn sie mich nicht dabeihaben will, muss es was Ernsteres sein, weil sie Angst hat, dass ich es Jörg sage.«

Heiner prostete ihm zu. »Genau mein Gedanke. Ich helfe ihr ja gerne, aber Freunde zu hintergehen is nicht.«

»Dann lass uns hinfahren.«

»Mok wi«, stimmte Heiner auf Plattdeutsch zu und betrachtete die Flasche Birnenbrand so bedauernd, dass Jan sich gedanklich notierte, ihm eine zum Geburtstag zu schenken. Der Biobauer, von dem der Schnaps stammte, stellte nur kleine Chargen her, die schnell vergriffen waren, doch dank Lena, die dort Stammkundin war, hatte Jan ein paar Sonderrechte.

»Schnaps to go gibt’s noch nicht«, zog er Heiner auf. »Ich hole meine Sachen, dann kann Gerda hier klar Schiff machen und abschließen.«

Das empörte Schnaufen ignorierte er, denn diese ungeliebte Arbeit hatte sie sich nach ihrem Auftreten verdient.

***

Normalerweise wäre Jan mit seiner Ninja weit vor Heiner bei dem Bauernhaus angekommen, doch er ließ sich auf den letzten Metern Zeit und wurde prompt von einem reichlich irritiert wirkenden Touristen überholt. Erst als er den alten, schlammbespritzten Geländewagen im Rückspiegel entdeckte, gab er wieder Gas und bog in die schmale Straße ein, die ihn direkt zu seinem Ziel führte.

Das L-förmige Gebäude war zwar alt, aber hervorragend in Schuss. Jo Karge, der ein Ersatzvater für Jörg war, lebte hier mit seiner Frau Helga. Die beiden hatten sich in den unteren Teil des Hauses zurückgezogen und den weitaus größeren Trakt im ersten Stock Jörg, seiner zukünftigen Frau Andrea und ihrer Tochter Ida überlassen.

Auf der Fahrt hatte Jan überlegt, was er über die Pläne der Bewohner wusste, und das Ergebnis gefiel ihm nicht. Jo und Helga waren übers Wochenende in Hamburg, weil sie sich mit Freunden ein Musical ansehen wollten. Jo war zwar bereits über siebzig, aber als ehemaliger Kampfschwimmer noch top in Form und würde jeden Einbrecher in die Flucht schlagen. Jörg war in Kiel, und Ida hielt sich garantiert noch bei ihrem Freund auf. Damit war Andrea allein zu Hause, und wenn sie Heiner um Hilfe bat, hatte sie einen guten Grund dafür. Dass sie sich nicht direkt bei Jan gemeldet hatte, war typisch für sie. Ihr fiel es immer noch schwer, Hilfe anzunehmen, und sie hatte ewig das Gefühl, anderen zur Last zu fallen. Vermutlich sollte Jan froh sein, dass sie überhaupt jemanden angerufen hatte.

Er stoppte die Maschine vor der Haustür und klappte den Seitenständer aus. Heiner hielt direkt neben ihm.

»Wenn ich es richtig zusammenbekomme, ist Andrea alleine zu Hause«, überlegte Heiner laut.

Jan legte seinen Helm und die Handschuhe auf die Sitzbank. »So weit war ich auch schon. Dann lass uns mal nachsehen.« Er ging auf das Gebäude zu und blieb stehen, als die Tür aufflog.

Andrea stürmte heraus. »Verflixt noch mal, Heiner. Ich wollte doch keinen Wirbel veranstalten! Wieso hast du denn Jan informiert?«

Ehe das in einen Streit ausarten konnte, übernahm Jan das Kommando. »Heiner war bei mir in der Praxis, und du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mir keine Sorgen mache und den alten Haudegen alleine loslasse!«

Heiner runzelte die Stirn. »Haudegen klingt schräg, geht aber in Ordnung, doch das ›alt‹ überhöre ich mal lieber. Was ist denn los?«

Die Art und Weise, wie Andrea die Unterlippe zwischen die Zähne zog, alarmierte Jan.

»Keine Ausflüchte! Du willst doch nicht, dass wir umsonst den ganzen Weg gefahren sind.«

Andrea lächelte flüchtig. »Du meinst die ganzen zehn Kilometer? Oder wie viele...

Erscheint lt. Verlag 21.7.2022
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte bester Freund • COSY • humorvoll • Jan Storm • Kampfeinsatz • Landarzt • Landarzt-Krimi • Landarzt-Thriller • LKA • Militär • Mordanschlag • Nervenkitzel • Ostseeküste • Schlei • Spannung
ISBN-10 3-98708-004-3 / 3987080043
ISBN-13 978-3-98708-004-3 / 9783987080043
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