Playoff (eBook)
460 Seiten
Elysion Books (Verlag)
978-3-96000-211-6 (ISBN)
Kaum eine deutsche Autorin ist so vielseitig, wie Tanya Carpenter, die neben ihrer bekannten Vampirserie (Diana-Verlag, Club Bertelsmann) auch Crime, Humor, Sci-Fi, Erotik, Romance, Steampunkt und Queere-Literatur schreibt. Neben ihren Arbeiten im Fabylon-Verlag ('Mit Schuh, Charme und Biss') schreibt die 1975 geborene Carpenter auch für den Arunya-Verlag, bei Oldigor und Emotion-Books und interessiert sich für Mystik, Magie und alte Kulturen, liebt Musik und genießt in den Wintermonaten gerne gemütliche Leseabende vorm Kamin.
Kaum eine deutsche Autorin ist so vielseitig, wie Tanya Carpenter, die neben ihrer bekannten Vampirserie (Diana-Verlag, Club Bertelsmann) auch Crime, Humor, Sci-Fi, Erotik, Romance, Steampunkt und Queere-Literatur schreibt. Neben ihren Arbeiten im Fabylon-Verlag ("Mit Schuh, Charme und Biss") schreibt die 1975 geborene Carpenter auch für den Arunya-Verlag, bei Oldigor und Emotion-Books und interessiert sich für Mystik, Magie und alte Kulturen, liebt Musik und genießt in den Wintermonaten gerne gemütliche Leseabende vorm Kamin.
Oktober
Vigo
Das Training am Montag war okay und ich dachte schon, es würde sich alles fügen. Aber Mittwoch und Freitag haben Erik und Bruce dann die Keule ausgepackt und sich größte Mühe gegeben, mir zu beweisen, dass ich einem Bodycheck nicht gewachsen bin. Es kostet mich echt Beherrschung, den beiden nicht entsprechend Kontra zu bieten, aber an meiner Einstellung hat sich nichts geändert. Wenn das Team gegeneinander arbeitet, schwächt uns das, es bringt also keinem was, sich untereinander anzufeinden. Nur, dass die beiden Pfeifen das nicht kapieren. Mit Worten werde ich nicht weit kommen, das ist mir inzwischen klar, also muss ich es durch Taten hinbekommen. Meine beste und vermutlich auch einzige Chance ist das Spiel heute Abend. Kann ich sie dabei nicht überzeugen, wird das eine verdammt harte Saison, und meine Chancen, Kanada von meinen Spielerqualitäten zu überzeugen, sinken dramatisch. Ich habe nicht die Absicht, mir meine Zukunft von diesen zwei testosterongesteuerten Idioten kaputtmachen zu lassen. Hinzu kommt noch, dass Peggy, eine der Kellnerinnen aus dem Restaurant, mir heute Abend gesteckt hat, dass sich ein Fremder nach mir erkundigt hat. Er wollte seinen Namen nicht nennen, aber ich habe so eine Ahnung, dass es was mit dem neuen Staatsanwalt zu tun hat, der meinem Vater unbedingt etwas anhängen will. Der Typ soll mich in Ruhe lassen, damit ich mich auf meine Karriere konzentrieren und mir eine Strategie überlegen kann, wie ich Erik und Bruce für mich gewinne. Da ist es nur hinderlich, wenn mir auch noch ein Staatsanwalt im Nacken sitzt. Ich hasse diesen DiCaprio jetzt schon, obwohl wir uns noch nie begegnet sind. Es ist egal, ob er sich allein auf meinen Vater konzentriert oder auch mir hinterherschnüffelt. Sowas gibt Gerede und verdirbt das Image. Ich steh zwar darauf, den Ruf eines Bad Boys zu haben, aber eben auf dem Eis und was die Mädels angeht. Sonst nichts. Ich bin nicht kriminell, hab mir nie was zu Schulden kommen lassen und will auch nicht, dass irgendwer so von mir denkt, sonst kann ich Kanada vergessen. Warum machen mir gerade so viele Kerle das Leben schwer? DiCaprio werde ich definitiv aus dem Weg gehen, wo ich nur kann. Bei meinen Teamkollegen wird das nicht möglich sein, wir brauchen einander nun mal, wenn wir siegen wollen.
In der Umkleidekabine gebe ich mir Mühe, meine neuen Lieblingsfeinde erst mal zu ignorieren. Manchmal ist es gut, wenig Angriffsfläche zu bieten und einen Konflikt nicht auch noch anzufeuern. Tatsächlich hält sich Malcom inzwischen ziemlich zurück. Als Tormann ist er natürlich auch nicht wirklich aktiv auf der Fläche, aber auch sonst lässt er mich in Ruhe. Der Rest vom Team ist bisher neutral, was mich ein klein wenig hoffen lässt. Gott, ich muss das schaffen. Es kann nicht sein, dass ich mich in den letzten Jahren ganz umsonst abgerackert habe.
»O Mann, bist du auch so nervös?«, spricht mich Scott von der Seite an. »Ich mach mir fast in die Hose. Allein schon heute Abend in dieser Halle zu stehen. In den Farben der Dallas Stars. Hoffentlich verkack ich es nicht.«
Ich schnaube, während ich meine Schlittschuhe zubinde. »Es ist auch nur Eishockey, Scott. Du bist wenigstens keine Zielscheibe für die eigenen Leute«, gebe ich patzig zurück und kann gerade seiner Ehrfurcht nur wenig abgewinnen. Es fühlt sich scheiße an, im Visier von jemandem zu stehen und nichts dagegen tun zu können. Wobei ich nicht einmal sagen kann, wer mich in dieser Sekunde mehr nervt. Meine Mitspieler oder dieser verdammte Staatsanwalt.
»Alter, warum bist du denn so pissig? So kenn ich dich gar nicht. Sonst steckst du sowas doch auch einfach weg. Du wirst denen da draußen schon zeigen, wie der Hase läuft und dass du das Zeug zum Champion hast.«
Es tut mir einerseits leid, dass Scott meinen Frust abbekommt, weil ich weiß, wie er sich fühlt. Auch mir geht der Stift. Meine Nerven liegen blank. Wenn das heute Abend schiefgeht, kann ich all meine Ziele begraben und mein Dad hat mich genau da, wo er mich haben will.
Kurz kommt mir der Gedanke, ob er was mit diesen Anfeindungen zu tun hat, und sei es nur, dass sein Sponsoring genau auf diese Folgen abgezielt hat.
Unwillkürlich werfe ich Erik einen Blick zu. Er erwidert ihn mit einem fiesen Grinsen. Hoffentlich begreift er, wer auf dem Eis sein Gegner ist und wer in seinem Team spielt.
Mir bleibt keine Gelegenheit mehr, weiter darüber zu grübeln, Scott doch noch ein paar aufbauende Worte zu sagen oder Erik und Bruce daran zu erinnern, dass wir auf derselben Seite stehen. Unser Trainer klatscht in die Hände und schickt uns aus der Kabine. Die Show geht los.
Insgesamt sind es dreiundzwanzig Spieler pro Mannschaft. Je drei davon reine Torwärter. Vier Linien zu je fünf Spielern. Jeder von uns wird seinen Einsatz haben. Mehrere sogar, in häufigem Wechsel. Wie oft genau gewechselt wird und wer wann reingeht, entscheidet der Spielverlauf, aber auch die Kondition. Mitchum hat ein Auge drauf, dass kein Spieler überanstrengt wird. Für den Zuschauer mag es nicht so aussehen, aber das Tempo und die Kämpfe um den Puck und untereinander sind verdammt anstrengend und kräftezehrend. Gerade das liebe ich an diesem Sport. Die Geschwindigkeit, die Fights, die Kompromisslosigkeit gepaart mit Teamplay. Die eigenen Kraft-Grenzen ausreizen. Aber all das funktioniert in einem offiziellen Spiel eben nur, wenn man sich in der Mannschaft aufeinander verlassen kann.
Wie erwartet starten wir mit den Stammspielern in der ersten Linie. Unser Gegner heute sind die Nashville Predators. Ein gutes Team, aber bezwingbar, auch wenn sie ein paar echt harte Kämpfer unter ihren Spielern haben. Das stellen sie auch gleich von Beginn an unter Beweis, denn es knallt mehrfach zwischen deren Team-Captain und Erik. Ich sitze starr auf meinem Platz und beobachte jeden Spielzug, jeden Zweikampf. Studiere die Spieler der Gegenmannschaft genau und präge mir ein, welcher Spieler welche Manöver am häufigsten einsetzt. Das wird mir später helfen, wenn ich auf der Fläche bin, gut und rechtzeitig zu kontern. Als meine Linie rausgeht, will ich schon aufspringen, aber Mitch pfeift mich zurück. Irritiert schaue ich ihn an, als er einen anderen Spieler wieder rausschickt. Was soll das? Ich wäre noch frisch gewesen, Matt hat schon gespielt. Mürrisch lasse ich mich wieder auf die Bank fallen. Dann eben beim nächsten Wechsel. Doch auch bei dem schickt Mitch mich nicht raus. Ich komme mir vor, als müsste ich schon Strafminuten absitzen, obwohl ich noch gar nichts gemacht habe.
Das Spiel läuft also ohne mich und zunächst recht ausgewogen mit verhältnismäßig wenig Rangeleien. Fast schon zu brav, dabei wollen die Fans unsere Fights. Jedes Mal, wenn sich zwei oder mehr Spiele in die Haare bekommen, geht ein Johlen durch die Zuschauerränge.
Durch ein Foul von Nashvilles Mittelstürmer bekommen wir einen Penalty für Bruce, den er auch prompt in ein Tor verwandelt. Nashville hat zweimal die Chance, den Puck reinzubringen, aber Malcolm hält. Ich habe Hummeln im Hintern, will unbedingt mit aufs Eis, doch unser Trainer ignoriert weiterhin meinen hoffnungsvollen Blick und dass ich längst mehrfach an der Reihe gewesen wäre. Ich bleibe auf der Bank, während alle anderen durchgewechselt werden.
»Ich erinnere dich, du wolltest keine Sonderbehandlung«, raunt Mitchum mir zu. Also bekommt er sehr wohl mit, dass ich mit seiner Entscheidung nicht glücklich bin. Ich beiße mir auf die Zunge und senke den Blick. Natürlich weiß ich, was ich am Pissbecken zu ihm gesagt habe, und ich hab es auch durchaus so gemeint. Aber das sollte nicht heißen, dass er mich aus dem Spiel ausschließt. Dafür gibt es überhaupt keinen Grund. Vielleicht hätte ich meine Klappe halten sollen.
Scott nutzt seine Chancen jedenfalls und spielt echt gut. Da Bruce jetzt auf der Bank sitzt und Erik nach einer kurzen Pause wieder eingewechselt wird, übernimmt mein Freund sogar den Job als sein Flügelmann und hält ihm zwei Gegenspieler vom Leib, damit er freies Schussfeld aufs Tor hat. Allerdings ist Nashvilles Tormann diesmal schnell genug und pfeffert die Scheibe zurück auf die Spielfläche, wo seine Mannschaft diese auch sofort in Besitz bringt und einen Angriff auf unser Tor startet. Mit Erfolg, sie schaffen den Ausgleich. Mir kommt ein leiser Fluch über die Lippen. Ich schaue zu Mitchum, aber der bleibt aufs Spielfeld konzentriert. Das zweite Drittel geht genau wie das erste vorbei, ohne dass ich eingewechselt werde. Als Einziger! In meinen Augen ist das eine Sonderbehandlung, und zwar von der schlechten Art. Die spöttischen Blicke von Erik und Bruce brennen auf meiner Haut. Ich knirsche mit den Zähnen, aber schweige. Dann eben nur ein Drittel Spielzeit, immerhin besser als nichts. Mitch wird mich wohl nicht komplett auf der Bank sitzen lassen.
Als der Trainer die nächsten Spieler aufzählt, sind meine Muskeln auf Spannung, damit ich sofort aufspringen kann. Ich kann es kaum erwarten, zu zeigen, dass ich diesen Platz hier im Team verdiene.
»Erik, Carl, Ridley, Josh und … Bruce, du gehst auch wieder mit raus.«
Mir wird eiskalt und alle Kraft weicht aus meinen Knochen. Fassungslos starre ich Mitchum an. Er erwidert den Blick, sagt aber nichts, hebt nur herausfordernd eine Augenbraue. Das kann nicht sein Ernst sein!
In mir kocht Wut hoch. Das ist nicht fair. Ich spüre, wie die Hitze in mein Gesicht steigt und ich zu zittern beginne, aber ich kann und werde hier keinen Streit mit meinem Trainer vom Zaun brechen. Schnaubend wende ich mich wieder der Eisfläche zu, beobachte, wie die zehn Spieler hinter dem Puck herjagen und sich gegenseitig immer wieder in die Enge treiben. Nashville hat offenbar inzwischen eine Schwachstelle erkannt, und die heißt Bruce. Das ist mir im...
Erscheint lt. Verlag | 30.6.2022 |
---|---|
Verlagsort | Leipzig |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | BoysLove • Coming-out-romance • Eishockey • Ermittlung • Erpressung • gay romance • Krimi • Mafia • New Adult Roman • Polizei • Raub • Romantische Literatur für Homosexuelle • sportlicher Liebesroman • Staatsanwalt • Thriller • zeitgenössischer Liebesroman |
ISBN-10 | 3-96000-211-4 / 3960002114 |
ISBN-13 | 978-3-96000-211-6 / 9783960002116 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |

Größe: 500 KB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich