Alle in einem Boot (eBook)

Was Führungskräfte von Seefahrern lernen können
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
108 Seiten
Remote Verlag
978-1-955655-26-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alle in einem Boot -  Thorsten Jost
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Alle in einem Boot: Was Führungskräfte von Seefahrern lernen können!

Motivierte Mitarbeiter, die ein starkes Team bilden, fokussiert sind und Spaß an ihrem Job haben – welche Führungskraft wünscht sich das nicht? 

Doch die Realität zeigt meist ein anderes Bild: Mitarbeiter sind unzufrieden mit ihrem Job und Führungskräfte frustriert, weil die Umsätze nicht stimmen. Dabei sind es oft einfache Mittel, die zu einer höheren Mitarbeitermotivation und damit zu einer besseren Unternehmensperformance führen. 

Die Rede ist nicht von kurzfristig greifenden Maßnahmen wie einer Gehaltserhöhung oder einem Obstkorb im Büro. Vielmehr geht es um nachhaltige Ansätze, die den Mitarbeitern das Gefühl geben, einen echten Mehrwert zu bieten und sich mit dem großen Ganzen identifizieren zu können. Denn wenn sie wissen, wofür sie arbeiten, machen sie das erheblich engagierter. 

Drei Grundwerte im Umgang miteinander sind dabei ausschlaggebend:

  • Vertrauen
  • Wertschätzung
  • Respekt

Unterhaltsam und authentisch erzählt der Keynote Speaker und Experte für Mitarbeitermotivation Thorsten Jost von seinen Erfahrungen als Führungskraft auf einem Kreuzfahrtschiff. Anhand inspirierender Geschichten veranschaulicht er innovative Ansätze und Tipps, mit denen man im Bereich Leadership dank kleiner Dinge Großes bewirkt. Sei es die Kunst des Feedback Gebens, das Erwecken eines Crew-Geists oder das aufmerksame Auftreten als Teamleiter. 

Sie sind auf der Suche nach praxisorientierter Inspiration für Ihren persönlichen Stil der Mitarbeiterführung? Sie sind neugierig auf den spannenden Einblick in das Leben eines Seefahrers? Dann Schiff Ahoi, los geht‘s.



Thorsten Jost ist seit über 20 Jahren gelernter Journalist, Audio Content Creator und Hörfunk- und TV-Moderator. Sechs Jahre lang war er als Seefahrer bei AIDA Cruises beschäftigt und hat als Entertainment Manager ein internationales Team geführt. Er hat an Bord der Schiffe eine bordeigene TV-Show und bekannte TV-Formate wie 'Wer wird Millionär auf AIDA' und 'The Voice of the Ocean' moderiert. Als Keynote Speaker spricht er vor Verbänden und Unternehmen von seiner Zeit an Bord. Er begeistert unterhaltsam und inspirierend zum Thema 'Mitarbeitermotivation'. 2020 wurde ihm der Excellence Award verliehen. 2021 erhielt er die Auszeichnung 'Ausgebildeter Top Speaker by Hermann Scherer'

Thorsten Jost ist seit über 20 Jahren gelernter Journalist, Audio Content Creator und Hörfunk- und TV-Moderator. Sechs Jahre lang war er als Seefahrer bei AIDA Cruises beschäftigt und hat als Entertainment Manager ein internationales Team geführt. Er hat an Bord der Schiffe eine bordeigene TV-Show und bekannte TV-Formate wie "Wer wird Millionär auf AIDA" und "The Voice of the Ocean" moderiert. Als Keynote Speaker spricht er vor Verbänden und Unternehmen von seiner Zeit an Bord. Er begeistert unterhaltsam und inspirierend zum Thema "Mitarbeitermotivation". 2020 wurde ihm der Excellence Award verliehen. 2021 erhielt er die Auszeichnung "Ausgebildeter Top Speaker by Hermann Scherer"

1. KOFFER PACKEN


„Auf was für einen Mist habe ich mich hier eingelassen?“, fluchte ich in Gedanken und zog meine beiden rund 23 Kilogramm schweren Koffer hinter mir her. Ausgerechnet der große, den ich mir kurz zuvor im Internet bestellt hatte, knickte alle paar Meter zur Seite, weil eine der vier Rollen abgebrochen war. Auf den Schultern trug ich einen Rucksack und quer über meinen Oberkörper hing meine Notebook-Tasche. Ich sollte im Laufe meiner Seefahrerzeit recht schnell lernen, nur das Notwendigste in meine Einsätze mitzunehmen. Aber als „Frischling“ hatte ich beim Kofferpacken das Gefühl, meinen gesamten Haushalt einpacken zu müssen. Ich begann zu ahnen, wie sich ein Packesel wohl fühlen muss. Hinzu kam der Rostocker Nieselregen, der die steife Brise, wie der Nordmann sagt, nochmal ein Stück kälter erscheinen ließ. Und das, obwohl es August war. Hinter mir lag eine zwölfstündige Zugfahrt vom einen Ende der Republik zum anderen. Von den Bergen an die Küste – ein krasser Unterschied: klimatisch, architektonisch, menschlich. Ich holte mein iPhone aus der Tasche und suchte in Maps nach dem Weg zum Aus- und Fortbildungszentrum Rostock. Dort sollte auch das Wohnschiff Severa sein, mein Zuhause für die nächsten fünf Tage. Zehn Minuten Wegstrecke von der S-Bahn Haltestelle bis zum Ausbildungszentrum. Ich packte mein Smartphone in die Tasche und machte mich auf den Weg. Dabei dachte ich daran, mit welcher Geschwindigkeit die letzten Wochen vergangen waren.

Gerade mal 42 Tage war es her, dass ich im Juli 2013 an einem Moderatoren Casting bei einer Kreuzfahrt Reederei teilnahm. Bereits ein Jahr zuvor stellte meine Moderatoren Agentur aus München den Kontakt her, da im Rahmen der Fußball Europameisterschaft 2012 Moderatoren gesucht wurden. Bühnen-Profis, die für die Zeit der EM an Bord sein würden und dort Experten-Interviews führten, auf die Spiele einstimmten und den Stadionsprecher mimten. Leider klappte es zu diesem Zeitpunkt nicht, sonst wäre ich wahrscheinlich schon viel eher mit meinen Koffern unterwegs gewesen. Ein Jahr später schaute ich auf die Homepage des Kreuzfahrt-Unternehmens. Unter Jobs entdeckte ich, dass es auf der Suche nach Bordmoderatoren war. Zu diesem Zeitpunkt war ich über 13 Jahre lang bei unserem Lokalradio beschäftigt und Teil eines Teams, das den lokalen Rundfunk in der Region Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land revolutioniert hatte. Wie das so ist als Reporter beim Lokalfunk, kannte ich nach all den Jahren jeden Landrat und Bürgermeister mit Vornamen und hatte das Gefühl auf der Stelle zu treten. Deswegen sagte ich damals zu mir: „Ändere etwas. Suche neuen Input.“ In meinem Fall hätte das früher passieren können. Ist es allerdings nicht.

Ich habe mit der Zeit aufgehört, darüber nachzudenken „…was wäre gewesen, wenn…“ und „…hätte ich nur schon früher…“. Denn am Ende hat mich all das zu dem Punkt geführt, an dem ich heute bin. Als zufriedener Mensch bin ich zutiefst dankbar für die unglaublichen Erfahrungen, die ich sammeln durfte, und ganz besonders für meinen inspirierenden und wichtigsten Anker – meinen Sohn. Ich habe endlich mein „Warum“ gefunden. Deswegen: Es sollte alles so kommen, wie es letzten Endes kam. Keiner von uns wird jünger. Deswegen schickte ich eine Bewerbung nach Hamburg. Ich war zu diesem Zeitpunkt freischaffend, hatte keine Verpflichtungen und den inneren Drang, das einfach zu machen.

Ich erinnere mich an diesen Tag sehr gut, weil er chaotisch ablief und ich extrem aufgeregt war. Ich flog mit dem Flieger morgens von Salzburg nach Hamburg. Das letzte Mal war ich dort zu Besuch bei meinem Onkel und das war schon ein paar Jahre her. Vom Flughafen aus fuhr ich mit der S-Bahn nach St. Pauli. Dort fand das Casting in den Proberäumen des Entertainment Bereichs der Reederei statt. Während der gesamten Fahrt hatte ich Angst, in der falschen S-Bahn zu sitzen, checkte zigmal den Fahrplan und verglich ihn mit den vorbeiziehenden Haltestellen. Ich war aufgeregt. Das verschlimmerte sich, als ich von der S-Bahn-Station Richtung Casting lief. Es roch nach Urin, Obdachlose lagen auf den Straßen und irgendwie fand ich es recht eklig. Zu Hause in den Bergen war ich mitten in der Natur und die Luft roch frisch. Von St. Pauli wusste ich, dass es abends und nachts ungemütlich werden kann, vor allem wenn ein Landei (wie ich) die falsche Gasse erwischt.

Nach gut zehn Minuten und mehrfachem Blick in meine Google Maps App auf dem Smartphone, ging ich die Treppen zur Eingangstür nach oben und klingelte. Der Empfang zeigte mir den Weg in das oberste Stockwerk zu dem Raum, in dem das Casting stattfand. Vor der Tür standen zwei Stühle und auf einem davon saß ein etwas älterer Herr. „Aha, die Konkurrenz“, dachte ich mir, sagte „Hallo“ und setzte mich. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurden wir beide in einen Raum gerufen, in dem zwei Herren und eine Dame hinter einem langen Tisch saßen. Sie waren etwas älter als ich, Mitte 30 und begrüßten uns mit einem breiten Grinsen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde mussten wir unterschiedliche Moderationen improvisieren und zeigen, was wir konnten. Mal jeder einzeln für sich, mal in Doppel-Moderation. Nach gut 20 Minuten war der Spuk vorbei und ich sollte noch kurz sitzen bleiben.

Nun müssen Sie, liebe Leserinnen und Leser, wissen: Ich war schon das ein oder andere Mal bei einem Casting. Leider hatte ich fast immer ein nicht allzu gutes Gefühl danach, was sich meist bestätigte, da ich die entsprechenden Jobs nicht bekam. Sie können es mir glauben oder nicht, aber dieses Mal hatte ich ein gutes Gefühl. Das lag mit ziemlicher Sicherheit auch daran, dass mir die drei eine recht konkrete Frage stellten: „Wann könntest du frühestens beginnen?“

Um es auf den Punkt zu bringen: Das Casting lief sehr gut. Beim Hinausgehen und auf dem Flug nach Hause fühlte ich mich gut. Die Bestätigung kam prompt am nächsten Tag gegen Mittag. Ich erinnere mich, ich saß gerade im Auto und war auf dem Weg nach Hause. Es war kurz nach halb eins, als mein Telefon klingelte. Oli, einer der drei Juroren, war am Telefon: „Hi Thorsten, hier ist Oli von gestern. Ich wollte dir nur schnell den Tag versüßen und dir sagen, dass wir uns sehr freuen würden, wenn du unsere Flotte als Moderator verstärken würdest.“ Und er fragte, ob ich mir vorstellen könne, schon in sechs Wochen an Bord zu gehen. Ich zögerte keine Sekunde und sagte: „Ja, ich will“. Als freier Mitarbeiter beim Radio und selbstständiger Moderator hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine Verpflichtungen. Klar, der Geschäftsführer meines Senders und langjähriger Freund führte nicht unbedingt ein Freudentänzchen auf, als ich ihm meine Entscheidung mitteilte. Zumal bei einem lokalen Radiosender jede Stimme zählt und somit jeder Verlust eine große Lücke hinterlässt, die es erstmal wieder zu füllen gilt. Aber er freute sich für mich und sagte: „Wenn nicht jetzt, wann dann. Ein mutiger Schritt. Mach das bitte.“

Die Wochen danach war ich aufgeregt und die Tage waren von enormer Vorfreude geprägt. Ich hatte großes Lampenfieber. Ich kannte und kenne dieses Gefühl sehr gut, bis heute. Lampenfieber lässt sich bezwingen, jedoch nicht komplett abschalten. In diesen Situationen wünsche ich mir oft, dass etwas Unvorhergesehenes passiert und mich aus der Situation befreit. Selbst der Untergang des Schiffs, auf dem mein Einsatz geplant war, kam mir in den Sinn. Hauptsache ich konnte bleiben, wo ich bin und mich verkriechen. Neben der Aufregung musste ich viel organisieren und erledigen. Wer kümmert sich um meine Pflanzen? Wo stelle ich mein Auto hin? Soll ich es verkaufen? Arztbesuche, Impfungen, Reiseapotheke. Die Liste wurde immer länger. Insgesamt würde ich ein halbes Jahr von zu Hause weg sein. Auch über Weihnachten und Silvester. Was ist mit meiner Steuererklärung, die ich Anfang des neuen Jahres bei meinem Steuerberater abgeben muss? Gedanken über Gedanken… Und dann war da noch mein soziales Umfeld. Sollte ich eine Abschiedsparty machen? Wie würde es sein, wenn ich über diesen Zeitraum meine Mutter, Geschwister und meine besten Freunde nicht sehe? Ja, es war eine stressige Zeit voller Freude, Ängste und Aufregung. Aber meine Entscheidung stand fest und ich wollte diese Gelegenheit von einem großen Tapetenwechsel nicht verstreichen lassen.

Besonders das Kofferpacken stellte mich vor eine Herausforderung. Laut meinem „Aufstiegs-Vorab-Informations-Schreiben“ von der Reederei waren zwei Koffer à 23 Kilogramm erlaubt. Hinzu kamen Handgepäck und eine Notebook Tasche. „Ich kann doch nicht meinen kompletten Kleiderschrank einpacken“, dachte ich laut. Kleidungstechnisch würde ich auf der Bühne sensationell aussehen. Denn ich erhielt eine komplette Moderatoren-Ausstattung. Insgesamt 40 verschiedene Outfits – die ich allerdings nur auf der Bühne tragen durfte. Das hieß für die privaten Ausflüge, den Besuch in der Crew-Bar oder auf dem Sonnendeck musste ich meine privaten Klamotten einpacken. Da ich nicht immer das Gleiche anziehen...

Erscheint lt. Verlag 9.5.2022
Verlagsort Oakland Park
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Führe • Führen • Führung • Führungskraft • führungskraft buch • Führungskräfte • Leadership • Mitarbeiterführung • Personalführung • Teamleiter • Unternehmensführung
ISBN-10 1-955655-26-X / 195565526X
ISBN-13 978-1-955655-26-2 / 9781955655262
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