Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Sturmnacht (eBook)

Roman

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2022 | 1. Auflage
416 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-29101-3 (ISBN)

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Die dunklen Fälle des Harry Dresden - Sturmnacht -  Jim Butcher
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Dieser bizarre Doppelmord wurde eindeutig mit Magie durchgeführt! Der Auftakt der erfolgreichsten Urban-Fantasy-Serie der Welt!
Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden. Nutzen Sie meinen Namen auf eigenes Risiko für Beschwörungen. Wenn Sie es nachts mit der Angst zu tun bekommen, dann schalten Sie das Licht ein. Erst wenn Ihnen wirklich sonst niemand helfen kann, rufen Sie mich an. Das tat auch Lieutenant Karrin Murphy von der Chicagoer Polizei, als sie vor den Opfern eines bizarren Doppelmords stand. Die Tat war eindeutig durch etwas Übernatürliches verübt worden. Doch was den Fall noch viel gefährlicher machte: Das eine Opfer war der Leibwächter von »Gentleman« Johnny Marcone, dem Kopf des organisierten Verbrechens in der Stadt. Ich wollte auf keinen Fall zwischen die Fronten eines Mafiakrieges geraten. Leider blieb mir keine Wahl, und am Schluss war ich dankbar für jeden Funken Magie, der noch in mir steckte.

Die dunklen Fälle des Harry Dresden:
1. Sturmnacht
2. Wolfsjagd
3. Grabesruhe
4. Feenzorn
5. Silberlinge
6. Bluthunger
weitere Titel in Vorbereitung

Jim Butcher ist der Autor der dunklen Fälle des Harry Dresden, des Codex Alera und der Cinder-Spires-Serie. Sein Lebenslauf enthält eine lange Liste von Fähigkeiten, die vor ein paar Jahrhunderten nützlich waren - wie zum Beispiel Kampfsport -, und er spielt ziemlich schlecht Gitarre. Als begeisterter Gamer beschäftigt er sich mit Tabletop-Spielen in verschiedenen Systemen, einer Vielzahl von Videospielen auf PC und Konsole und LARPs, wann immer er Zeit dafür findet. Zurzeit lebt Jim in den Bergen außerhalb von Denver, Colorado.

1. Kapitel


Der Briefträger näherte sich meiner Bürotür. Er war eine halbe Stunde zu früh dran, und die Schritte waren schwerer und lebhafter als sonst, außerdem pfiff er. Ein neuer Mann. Er pfiff, bis er vor meiner Bürotür stand, dann verstummte er einen Moment. Schließlich lachte er.

Er klopfte an.

Ich zuckte zusammen. Meine Post wird einfach eingeworfen, falls es kein Einschreiben ist. Einschreiben bekomme ich wirklich nicht oft, und wenn, dann verheißen sie meist nichts Gutes. Ich stand auf und öffnete.

Der neue Briefträger, der an einen Basketball mit Armen und Beinen erinnerte und eine von der Sonne verbrannte Glatze hatte, kicherte über das Schild auf der Türscheibe. »Das ist ein Witz, oder?«

Ich las das Schild (das manchmal von irgendwelchen Leuten verändert wurde) und schüttelte den Kopf. »Nein, das ist mein Ernst. Würden Sie mir jetzt bitte meine Post geben?«

»Also … äh … treten Sie auf Partys und in Shows auf oder so?« Er linste an mir vorbei, als erwartete er, einen weißen Tiger oder vielleicht sogar ein paar spärlich bekleidete Assistentinnen in meinem Einraumbüro herumhüpfen zu sehen.

Ich seufzte. Ich war wirklich nicht in der Stimmung, mich noch einmal auslachen zu lassen, und griff nach dem Brief, den er in der Hand hatte. »Nein, nichts dergleichen. Ich trete nicht auf Partys auf.«

Er hielt meine Post fest und legte neugierig den Kopf schief. »Was machen Sie denn sonst? Sind Sie eine Art Wahrsager? Mit Karten und Kristallkugeln und so?«

»Nein«, erklärte ich ihm. »Ich bin auch kein Medium.« Ich zerrte an dem Brief.

Er hielt ihn weiterhin fest. »Was machen Sie denn dann?«

»Was steht auf dem Schild vor meiner Tür?«

»Da steht: ›Harry Dresden, Magier‹.«

»Der bin ich«, bestätigte ich.

»Ein echter Magier?«, fragte er. Er grinste, als müsste ich ihm jetzt die Pointe erklären. »Zaubersprüche und magische Tränke? Dämonen und Anrufungen? Scharfsinnig und leicht zu erzürnen?«

»Ich bin eigentlich nur scharf auf meine Post.« Ich riss ihm den Brief aus der Hand und starrte vielsagend auf sein Klemmbrett. »Kann ich jetzt bitte unterschreiben?«

Das Grinsen des neuen Briefträgers verschwand und wich einer finsteren Miene. Er reichte mir das Klemmbrett (schon wieder eine Mahnung vom Vermieter) und sagte: »Sie sind meschugge, das sind Sie.« Er nahm sein Brett wieder an sich. »Einen schönen Tag noch, Sir.«

Ich sah ihm nach.

»Typisch«, murmelte ich und schloss die Tür.

Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden. Beschwören Sie ihn auf eigene Gefahr. Ich bin Magier. Ich arbeite in einem Büro im Zentrum von Chicago. Meines Wissens bin ich der einzige offen praktizierende professionelle Magier im Land. Sie finden mich im Branchenbuch unter »Magier«. Ob Sie’s glauben oder nicht, ich bin der Einzige, der unter der Rubrik steht. Meine Anzeige sieht so aus:

HARRY DRESDEN  – MAGIER

Suche verlorene Gegenstände.

Paranormale Ermittlungen.

Beratung und Ratschläge.

Erschwingliche Honorare.

Keine Liebestränke, keine unerschöpflichen Geldbörsen, keine Partys, keine sonstigen Unterhaltungsveranstaltungen.

Sie wären sicher überrascht, wenn Sie wüssten, wie viele Leute einfach nur anrufen, um mich zu fragen, ob ich das ernst meine.

Die neue Zeit hat in der breiten Öffentlichkeit eine Art Renaissance des Übersinnlichen eingeläutet. Medien, Gespenster, Vampire – was Sie nur wollen. Die Leute nehmen es immer noch nicht ernst, aber all die Dinge, die uns die Wissenschaft versprochen hat, sind ausgeblieben. Krankheiten sind immer noch ein Problem. Hunger ist immer noch ein Problem. Gewalt und Krieg sind immer noch Probleme. Trotz des technischen Fortschritts haben sich die Dinge nicht so verändert, wie alle gehofft und geglaubt hatten.

Die Wissenschaft, die große Religion des zwanzigsten Jahrhunderts, ist durch die Bilder von explodierenden Spaceshuttles und cracksüchtigen Kindern und angesichts einer Generation selbstgefälliger Amerikaner, die ihre Nachkommen vom Fernsehen erziehen lassen, ein wenig in Misskredit geraten. Die Menschen suchen etwas – ich glaube, sie wissen nur nicht, was. Obwohl sie wieder die Augen für die Welt der Magie und der geheimen Künste öffnen, die sie die ganze Zeit über begleitet haben, halten sie mich nach wie vor für einen Witzbold.

Wie auch immer, ich hatte einen miesen Monat hinter mir. Eigentlich sogar zwei miese Monate. Die Februarmiete hatte ich erst am zehnten März bezahlt, und es sah so aus, als sollte es noch länger dauern, bis ich für den laufenden Monat bezahlen konnte.

Meinen einzigen Auftrag hatte ich in der vergangenen Woche bekommen. Ich hatte in Branson, Missouri, das angeblich verhexte Haus eines Countrysängers untersucht. Es war allerdings nicht verhext. Mein Klient war nicht erfreut über die Antwort, und er war noch weniger erfreut, als ich ihm vorschlug, die Finger von Rauschmitteln zu lassen, sich etwas Bewegung zu verschaffen, mehr zu schlafen und abzuwarten, ob das nicht besser wirke als Exorzismus. Ich hatte meine Reisekosten plus Bezahlung für eine Stunde bekommen und mich mit dem Gefühl verabschiedet, ehrlich, rechtschaffen und ausgesprochen einfältig gehandelt zu haben. Später hörte ich, er habe ein windiges Medium angeheuert, das eine Zeremonie mit viel Weihrauch und Schwarzlichtlampen durchgeführt hatte. Leute gibt’s …

Ich hatte mein Taschenbuch durchgelesen und warf es in die ERLEDIGT-Kiste. Auf einer Seite meines Schreibtischs stand ein Pappkarton mit gelesenen und aussortierten Taschenbüchern, deren Rücken voller Knicke und deren Seiten zerfleddert waren. Ich beäugte gerade den Stapel der ungelesenen Bücher, um zu überlegen, welches das nächste sein sollte, weil ich sowieso nichts Besseres zu tun hatte, als das Telefon klingelte.

Beinahe mürrisch starrte ich es an. Wir Magier tun nichts lieber, als mürrisch zu brüten. Nach dem dritten Läuten, als ich dachte, es klänge jetzt nicht mehr allzu begierig, hob ich ab und meldete mich. »Dresden.«

»Oh, ist dort … äh … Harry Dresden? Der … äh … Magier?« Die Anruferin wirkte verlegen, als hätte sie schreckliche Angst, mich zu beleidigen.

Nein, dachte ich. Hier ist Harry Dresden, der … äh … Komiker. Harry, der Magier, wohnt eine Tür weiter.

Es ist das Vorrecht eines Magiers, grantig zu sein. Nur leider ist es nicht das Vorrecht von freiberuflichen Beratern, die mit der Miete im Rückstand sind. Statt etwas Vorlautes zu erwidern, sagte ich lediglich: »Ja, Madam. Wie kann ich Ihnen helfen?«

»Ich … äh …«, erwiderte sie. »Ich bin nicht sicher. Ich habe etwas verloren, und ich dachte, Sie könnten mir vielleicht helfen.«

»Verlorene Gegenstände zu finden, ist meine Spezialität«, erklärte ich. »Was soll ich denn für Sie suchen?«

Sie schwieg verunsichert. »Meinen Mann«, sagte sie schließlich. Ihre Stimme klang ein wenig heiser, wie bei einem Cheerleader, der ein langes Turnier hinter sich hat, besaß aber genug Volumen, um sie als Erwachsene auszuweisen.

»Madam, ich bin kein Spezialist für vermisste Personen. Haben Sie sich schon an die Polizei oder an einen Privatdetektiv gewandt?«

»Nein«, sagte sie rasch. »Nein, die können mir nicht helfen. Ich meine, ich habe nicht … Meine Güte, es ist alles furchtbar kompliziert. Über so etwas kann man eigentlich nicht am Telefon sprechen. Es tut mir leid, dass ich Ihre Zeit in Anspruch genommen habe, Mister Dresden.«

»Warten Sie«, sagte ich rasch. »Entschuldigen Sie, Sie haben mir Ihren Namen nicht genannt.«

Wieder herrschte angespanntes Schweigen, als müsste sie ihre Worte genau abwägen, ehe sie zu antworten wagte. »Nennen Sie mich Monica.«

Leute, die nichts über Magier wissen, teilen uns nicht gern ihre Namen mit. Sie sind überzeugt, dass es gegen sie verwendet werden könnte. Um ehrlich zu sein, so ist es auch.

Ich musste höflich und harmlos tun. Sie war kurz davor, aus lauter Unsicherheit wieder aufzulegen, und ich brauchte den Job. Wahrscheinlich konnte ich ihre bessere Hälfte sogar auftreiben, wenn ich mir Mühe gab.

»Okay, Monica«, sagte ich so locker und freundlich, wie ich konnte. »Wenn Sie glauben, Ihre Situation sei heikel, dann kommen Sie doch einfach in mein Büro, und wir reden darüber. Wenn sich herausstellt, dass ich Ihnen helfen kann, werde ich es tun, und wenn nicht, werde ich Sie an jemanden verweisen, der es besser kann als ich.« Ich sprach so, als würde ich lächeln. »Bis zu diesem Punkt kostet es Sie auch nichts.«

Das gab wahrscheinlich den Ausschlag. Sie wollte sofort vorbeikommen und meinte, sie sei in einer Stunde da. Demnach musste sie schätzungsweise um halb drei eintreffen. Reichlich Zeit, um draußen etwas zu essen und noch vor ihr wieder im Büro zu sein.

Das Telefon klingelte fast sofort wieder, nachdem ich aufgelegt hatte. Ich erschrak und starrte es an. Ich traue der modernen Technik nicht. Alles, was nach den Vierzigerjahren hergestellt wurde, ist...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2022
Reihe/Serie Die Harry-Dresden-Serie
Übersetzer Jürgen Langowski
Sprache deutsch
Original-Titel Storm Front (The Dresden Files 1)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2022 • Ben Aaronovitch • benedict jacka • Bestsellersserie • Bluthunger • Chicago • Dresden Files • Drogen • eBooks • Fantasy • Feenzorn • Grabesruhe • Harry Blackstone Copperfield Dresden • Kevin Hearne • Krimi • Kriminalroman • Kriminalromane • Krimis • Magier • Neuerscheinung • New York Times Besteller • New York Times Bestseller • Paul Blackthorne • Privatdetektiv • Schwarzmagier • Serie • Silberlinge • Sturmnacht • Urban Fantasy • Wolfsjagd
ISBN-10 3-641-29101-1 / 3641291011
ISBN-13 978-3-641-29101-3 / 9783641291013
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