Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands (eBook)
352 Seiten
HarperCollins eBook (Verlag)
978-3-7499-0477-8 (ISBN)
Zu Hause ist, wo Wolle ist!
Nach dem Wollfestival am Loch Lomond hat Amely Feuer gefangen. Sie hat sich in die Landschaft verliebt und in die Menschen, ganz besonders in Peter, den Inhaber der McDurmans Whiskydestillerie. Hier in Callwell wäre der perfekte Ort, um eine Alpakafarm zu eröffnen. Noch dazu hätte sie hier in Maighread und ihrem Strickladen eine Abnehmerin für ihre gefärbte Wolle. Als Amely die Chance bekommt, einen alten Bauernhof zu kaufen, überlegt sie nicht lang, denn plötzlich scheint ihr Traum zum Greifen nah ...
<p>Susanne Oswald ist Bestsellerautorin - ihr Traum wurde wahr. Die gebürtige Freiburgerin liebt das Meer. Gemeinsam mit ihrem Mann am Strand spazieren zu gehen und den Abend vor dem Kamin mit Strickzeug auf dem Schoß ausklingen zu lassen, ist für sie das Schönste. Mit dem Kopf ist sie fast immer bei ihren Heldinnen und Helden, und es macht sie glücklich, ihre Fantasie Wirklichkeit und Buchstaben zu Geschichten werden zu lassen.</p>
Kapitel 2
Maighread
Mit Amely zusammen in der gemütlichen Sitzecke im Strickladen zu sitzen und sie wieder lachen zu sehen, machte Maighread glücklich. Es war ein Geschenk, mit ihr zu plaudern, zu stricken und verrückte Ideen zu spinnen. Wobei die Idee mit den Tassen so verrückt ja gar nicht war – sie musste nur das Platzproblem lösen. Sie würde mit Joshua darüber sprechen, vielleicht hatte er eine Idee.
Eigentlich schade, dass sie nicht früher darauf gekommen waren, für das Yarn-Festival, das sie in Callwell nun schon zum zweiten Mal organisierten, wäre das toll gewesen. Aber dafür war die Zeit zu knapp, das würden sie für dieses Jahr nicht mehr schaffen. Maighread wollte die Umsetzung dieser schönen Werbeidee nicht übers Knie brechen, sondern lieber in Ruhe nach seriösen Anbietern suchen und gute Qualität anbieten. Sie mochte es, Unternehmer aus ihrem Umfeld zu unterstützen. Vielleicht gab es jemanden in der Gegend, oder zumindest in Glasgow, der Tassen bedruckte oder sogar selbst töpferte. Ihr Logo wäre vermutlich eine Herausforderung, aber solche Tassen würden ihr gefallen.
Maighread verschob die Überlegungen zu einer möglichen Sortimentserweiterung auf später. Stattdessen musterte sie Amely verstohlen. Ihre Freundin sollte nicht merken, dass Maighread sie einem visuellen Check-up unterzog. In den letzten Wochen hatte Amely sich sichtbar erholt. Ihre Wangen waren nicht mehr so eingefallen und hatten auch wieder einen rosa Hauch bekommen, aber unter ihren Augen lagen noch immer dunkle Schatten. Und hinter dem Lachen, das inzwischen deutlich häufiger zu sehen war, sah Maighread einen Rest des traurigen Schleiers, der Amely eingehüllt hatte, als sie zu ihnen an den Loch Lomond gekommen war. Er war jetzt heller als zu Anfang, aber er war noch da. Vielleicht würde er auch nie wieder ganz verschwinden.
Schicksalsschläge brannten sich in die Seele und hinterließen Narben, das hatte Maighread selbst erlebt. Es hatte sie verändert und reifer werden lassen. Dunkle Zeiten waren nie schön und Maighread wünschte sie niemandem, aber sie wusste auch, dass es das Glück nur noch wertvoller machte und die schönen Gefühle noch tiefer werden ließ, wenn man diese Tiefs überwunden hatte. Wer nie vor Traurigkeit geweint hatte, wusste nicht, wie köstlich Glückstränen schmeckten.
Man musste sich erlauben, traurig zu sein, davon war Maighread überzeugt. Es kam nur darauf an, nicht zu lange in einem emotionalen Loch zu verharren. Man musste den richtigen Moment finden, um sich wieder aus der Traurigkeit heraus zurück ins Leben zu kämpfen. Allein war das sehr schwierig, aber mithilfe von guten Freunden wurde es einfacher. Niemand sollte die ganze Last allein tragen müssen.
Genau deshalb hatten Maighread und Chloe beschlossen, Amely nach Callwell zu holen, nachdem ihre Mutter gestorben war. Sie sollte mit ihrem Kummer nicht allein sein und wissen, dass sie an ihrer Seite standen. Wenn Maighread Amely nun betrachtete, sah es so aus, als sei der Plan aufgegangen. Ganz abgesehen davon, fand Maighread es wirklich schön, Amely hier in Callwell zu haben. Sie war in kürzester Zeit zu einer wunderbaren Freundin geworden und gehörte zu ihnen, als wäre sie schon immer ein Teil ihres Freundeskreises gewesen. Nur schade, dass sie nicht für immer bleiben konnte.
Amely passte perfekt zu ihnen, sie bereicherte das Leben der Menschen um sie herum. Vor allem Peter bedeutete sie viel, das wusste Maighread. Sie würde ihm sehr fehlen.
Bisher hatten die beiden zwar, soweit Maighread wusste, nur locker miteinander geflirtet, aber sie war sich absolut sicher, dass Peter mehr wollte. So, wie er sich bei Amely ins Zeug legte, hatte er sich wohl zum ersten Mal, seit Maighread ihn kannte, richtig verliebt. Amely schien seine Aufmerksamkeit zu genießen und Peters Nähe zu suchen, das wurde jedem aufmerksamen Beobachter schnell klar. Was Amely dabei wirklich fühlte, konnte Maighread nur ahnen, dazu kannte sie die Freundin noch nicht lange genug, aber sie war überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit war …
Das Glockenspiel über der Tür schlug an und Chloe kam zurück. Sie war nur für einen Moment hinüber in ihren Kräuterladen gehuscht, um eine Kundin zu bedienen.
»Na, ihr beiden, alles klar?«, fragte sie. Sie kam zu ihren Freundinnen herüber und setzte sich neben Amely auf das Sofa. »Zehn Minuten und eine Tasse Tee gönne ich mir noch, dann muss ich wieder richtig arbeiten.«
Sie stellte ein mit einem Lavendelzweig und einem kleinen lila Häkelherz hübsch dekoriertes Fläschchen vor Amely auf den Tisch. »Hier, das ist für dich. Lavendel, Sonnenblume und Haferstroh als Badeöl.«
»Chloe, du sollst mir doch nicht jeden Tag etwas schenken«, protestierte Amely.
»Wenn es mir aber doch Freude macht«, antwortete Chloe. »Nimm es einfach und genieße – das wirkt entspannend und bringt Licht in die Seele.«
Amely seufzte. »Du bist ein Schatz«, sagte sie und gab den Widerstand auf. Sie nahm das Fläschchen in die Hand, zog den Stöpsel heraus und schnupperte.
Der liebliche Duft strömte bis zu Maighread hinüber und tanzte ihr in die Nase. Der Lavendel dominierte, aber durch die anderen Kräuter wirkte er nicht penetrant, sondern leicht und verspielt. Amely atmete mit geschlossenen Augen tief ein.
»Hmm«, machte sie. »Himmlisch. Ich freue mich tatsächlich schon darauf, im warmen Badewasser zu liegen und mich von dem Duft in wohlige Entspannung tragen zu lassen. Dein Talent, Kräuter und Düfte zu kombinieren, ist wirklich beachtlich, Chloe.«
Amelys Reaktion zauberte Chloe ein Lächeln auf die Lippen. Sie nahm einen Schluck Tee und wollte gerade nach ihrem Strickzeug greifen, als die Tür schwungvoll geöffnet wurde.
»Guten Tag. Lieferung für das Wolle & Zeit«, schmetterte ein junger Paketbote in den Raum. »Wohin damit?«
»Komme schon!« Maighread stand hastig auf. »Bitte alles hier hinüber«, sagte sie und zeigte auf den Platz neben der Sitzecke.
Molly war aufgesprungen und wollte den Boten begrüßen, doch Maighread hielt sie am Halsband zurück und schickte sie wieder in ihr Körbchen.
»Lass ihn lieber in Ruhe die Pakete hereinbringen«, erklärte sie ihrer Hündin. »Wir wollen doch nicht, dass er über dich stolpert.«
Maighread streichelte Molly unter dem Kinn und steckte ihr einen Hundekeks zu. Dann klatschte sie in die Hände und kiekste vor Freude. »Wolle!«, jubelte sie und brachte Amely damit schon wieder zum Lachen.
»Man könnte glauben, du stehst nicht gerade in deinem kleinen Strickladen, ohnehin schon umgeben von den wunderbarsten Wollschätzen«, sagte sie.
Maighread zuckte mit den Schultern und grinste. »Wolle kann man nie genug haben«, meinte sie. »Außerdem sind neue Schätzchen dabei und eine Überraschung. Ich kann es kaum erwarten.«
Sie war ganz aus dem Häuschen. Aufgrund hoher Nachfrage und ein paar Lieferengpässen hatte es dieses Mal mit der Zustellung etwas länger gedauert als üblich. Aber jetzt war die neue Ware da, der Wollhimmel tat sich vor Maighread auf. Gleich würde sie die neuen Schätze in Händen halten.
Schon als sie die Wolle ausgesucht hatte, waren ihr erste Ideen gekommen, was sie damit stricken wollte. Jetzt konnte sie es kaum erwarten, endlich die ersten Maschen anzuschlagen. Sie musste sich gleich nur noch entscheiden, womit sie anfangen wollte.
Schon kam der junge Mann mit der ersten Fuhre Kartons auf einem Sackkarren wieder herein. Er stellte alles ab, warf einen kurzen Blick Richtung Sitzecke, machte kehrt und mit einem: »Bin gleich wieder da« war er auch schon wieder draußen.
Sechsmal musste er gehen, bis alle Pakete im Laden waren. Den Tee, den Maighread ihm anbot, lehnte er ab.
»Danke, aber keine Zeit«, sagte er, wischte sich mit dem Ärmel über die schweißnasse Stirn, streckte Maighread den Lieferschein hin, damit sie unterschrieb, grinste in die Runde und verschwand mit einem kurzen Gruß.
Chloe kicherte. »Dem konnte man an der Stirn ablesen, was er von uns dachte«, sagte sie.
»Langweilige strickende Frauenzimmer«, mutmaßte Amely.
Chloe nickte. »Ja, so in der Art.«
»Ach, der hat doch keine Ahnung«, kam es von Maighread hinter dem Verkaufstresen. »Stricken ist voll hipp, es gibt einen regelrechten Boom und vor allem: Immer mehr Männer entdecken das Hobby für sich«, erklärte sie und kramte währenddessen in den Fächern unter dem Tresen. »Ist ja auch kein Wunder, oder? Stricken entspannt mindestens so gut wie Angeln, aber für dein Strickzeug musst du nicht im Morgengrauen aufstehen und dir in der Kälte den Hintern abfrieren. Oder kommst nass bis auf die Haut wieder nach Hause. Stattdessen kannst du ganz gemütlich auf dem Sofa liegen oder im Schaukelstuhl vor dem Feuer sitzen und stricken. Denkt nur an Duncon, er ist einer meiner besten Kunden, strickt Socken im Akkord und ist dabei absolut entspannt.«
»Stimmt«, warf Amely ein. »Ich erinnere mich an ihn. Er hat doch letztes Jahr beim Yarn Festival beim Wettstricken mitgemacht, richtig?«
»Yep«, antwortete Chloe. »Mitgemacht und den zweiten Platz belegt.«
»Ganz genau«, mischte sich Maighread wieder ein. »Ihr seht: Strickende Männer sind längst keine Weltwunder mehr.«
»An Duncon kann ich mich jedenfalls sehr gut erinnern«, sagte Amely. »Der hatte ziemlich Spaß auf der Bühne.«
»Und die Zuschauer vor der Bühne auch«, ergänzte Maighread. »Mal sehen, ob er dieses Jahr wieder dabei sein wird.«
»Ich habe den Durchschlag vergessen«, tönte es von der Tür...
Erscheint lt. Verlag | 27.9.2022 |
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Reihe/Serie | Der kleine Strickladen |
Der kleine Strickladen | |
Strickladen | |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Alpaca • bücher für frauen • Bücher Liebesromane • Der kleine Strickladen in den Highlands • Frauen Roman • Highlands • Kleiner Strickladen • Liebesroman • Loch Lomond • Romantische Bücher • Schottland • Stricken • Strickladen • Wolle |
ISBN-10 | 3-7499-0477-4 / 3749904774 |
ISBN-13 | 978-3-7499-0477-8 / 9783749904778 |
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