All Lovers Lost (eBook)

Der Sog der Nacht | Ein paranormaler, romantisch-düsterer Vampirroman
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2022 | 1. Auflage
368 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46333-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

All Lovers Lost -  Madeleine Puljic
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Wer wirst du sein, wenn dir die Nacht zu Füßen liegt? In Madeleine Puljics romantisch-düsterem Vampir-Roman »All Lovers Lost« muss Jung-Vampirin Sina lernen, die Frau zu werden, die sie wirklich sein will. Die Hamburger Medizinstudentin Sina ist ebenso geschockt wie fasziniert, als sie herausfindet, wer der Mann wirklich ist, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat. Denn Lazar ist ein Vampir - und er bietet Sina weitaus mehr als nur Unsterblichkeit in ewiger Nacht. Doch der Traum von Liebe wird zum Albtraum, als die beiden auf brutale Weise voneinander getrennt werden. Auf sich allein gestellt in einem Leben, das ihren Prinzipien in allem widerspricht, muss Sina entscheiden, wer sie wirklich sein will: eine verfolgte Kreatur, die der Vergangenheit nachtrauert - oder eine Jägerin, die nach völlig neuen Regeln spielt. Düster, sexy und romantisch: »All Lovers Lost« ist ein schaurig-schöner Vampir-Roman mit einer starken, unabhängigen Heldin und einer ordentlichen Portion Frauen-Power.

Madeleine Puljic wurde 1986 in Oberösterreich geboren. Sie absolvierte die Kunstschule in Wien und lebt heute in Hamburg. Ihr erster Roman, Herz des Winters, erschien 2013 im Selbstverlag. Neben ihren eigenen Romanen in den Bereichen Fantasy und Science Fiction schreibt sie außerdem regelmäßig für die Serie Perry Rhodan NEO. Ihr Roman Noras Welten - Durch den Nimbus wurde 2017 mit dem 1. Deutschen Selfpublishing-Preis ausgezeichnet.

Madeleine Puljic wurde 1986 in Oberösterreich geboren. Sie absolvierte die Kunstschule in Wien und lebt heute in Hamburg. Ihr erster Roman, Herz des Winters, erschien 2013 im Selbstverlag. Neben ihren eigenen Romanen in den Bereichen Fantasy und Science Fiction schreibt sie außerdem regelmäßig für die Serie Perry Rhodan NEO. Ihr Roman Noras Welten – Durch den Nimbus wurde 2017 mit dem 1. Deutschen Selfpublishing-Preis ausgezeichnet.

Kapitel 1
Lazar


Aus den Schatten einer Seitengasse heraus beobachtete Lazar die Sterblichen, die aus der U-Bahn strömten. Müde von ihrem Arbeitstag trotteten sie die Stufen der Haltestelle hoch. Sie waren leichte Beute, das graue Wetter und die Alltäglichkeit ihrer Umgebung machten sie unachtsam. Er brauchte nur zu warten, bis die Menge sich zerstreute.

Eine Frau in ihren Vierzigern schleppte sich unmittelbar an seinem Versteck vorbei. Den Kragen ihrer Übergangsjacke hatte sie gegen den einsetzenden Nieselregen hochgeschlagen. Ihr Blick war starr auf den Boden gerichtet, ihre Arme beladen mit Einkaufstüten und einer überdimensionierten Handtasche.

Lazar ließ sie ziehen. Jemand wie sie hatte Familie, jemanden, dem etwas auffallen könnte. Wozu ein Risiko eingehen? Er hatte Zeit, die Nacht war noch jung.

Er musste nicht lange auf seine nächste Chance warten.

Ein kleiner Mann mit Halbglatze eilte die Straße entlang. Nervös sah er sich um und drückte dabei eine abgegriffene Aktentasche fest an den hageren Körper, als fürchte er, jemand könnte ihm das alberne Ding entreißen. Lazar hatte kein Interesse daran. Für ihn zählte einzig das Blut in den Adern des Mannes – der angstbeschleunigte Pulsschlag, der ein verheißungsvolles Stakkato in Lazars Ohren hämmerte.

Der Typ war bestimmt keine Delikatesse, aber Lazar war nicht wählerisch. Auch er hatte einen harten Tag hinter sich. Eine Zehnstundenschicht im Lager forderte ihren Tribut, selbst von einem Vampir. Er brauchte Stärkung. Also sandte er seine Gedanken aus. Wie eine unsichtbare Hand streckte er sie dem Mann entgegen und schlang sie um den von Übermüdung geschwächten Geist.

Der Fremde verlangsamte seine Schritte. Irritiert blickte er in Richtung der Gasse, in der sein Jäger lauerte.

Lazar empfing eine diffuse Ahnung von Finanzgeschäften, von dräuenden Deadlines und Mobbing in einem Großraumbüro, ehe er die Gedanken des Menschen zurückdrängte. Er wollte die Sorgen seines Opfers nicht kennen, wollte so wenig über seine Beute wissen wie möglich. Stattdessen verstärkte er seinen mentalen Griff. Er lockte den Mann zu sich, mit einem Versprechen, das keinerlei Erklärung bedurfte. Weg von all dem, was ihn erschöpfte. Fort von dem Alltag, den Ängsten, der Ödnis. Hinein in die Dunkelheit.

Von einer animalischen Gier erfüllt, die er nicht unterdrücken konnte, beobachtete Lazar, wie der Sterbliche näher kam und ein paar Schritte in die Sackgasse tat. Außer Sichtweite der Passanten blieb er stehen. Lazar selbst war von durchschnittlicher Statur, trotzdem reichte ihm der dürre Kerl gerade einmal bis zur Schulter. Das würde ein kurzes Mahl werden.

Aus der Nähe betrachtet, wirkte der Kerl außerdem deutlich älter als aus der Ferne. Seine Haut war teigig, die kahle Stelle auf seinem Schädel war feucht vom Regendunst. Der Glanz auf seiner Stirn jedoch rührte von etwas anderem: Unappetitlicher Schweißgeruch umgab den Mann wie eine Wolke.

Angewidert kniff Lazar die Augen zusammen, aber der Hunger war stärker. Lazar fasste sein Opfer am Nacken und drehte den Kopf des Mannes zur Seite. Er atmete flach, als er sich über den schlecht rasierten Hals beugte, und konnte sich des Schweißgestanks dennoch nicht erwehren. Wütend versenkte er seine Reißzähne in dem wehrlosen Fleisch. Der Sterbliche zuckte, doch der Schmerz war ebenso schnell vorbei, wie er gekommen war, und der dürre Kerl versank erneut in die Trance, in die Lazar ihn versetzt hatte.

Blut spülte in Lazars Mund. Augenblicklich vergaß er den Gestank und den Schmutz seines Opfers. Erinnerungen seiner Beute füllten seine ganze Welt aus, Gefühle umspülten seine Sinne. Bilder, Farben, Geräusche wirbelten durcheinander, ein übermächtiges Crescendo, das die Welt um ihn einfach ausblendete. Und über allem dröhnte, pulsierte und vibrierte der Herzschlag des Mannes.

Dieses Spektakel machte Lazar jedes Mal aufs Neue trunken. Gierig labte er sich, schluckte Schwall um Schwall, bis der Puls des Mannes sich verlangsamte. Es kostete ihn gewaltige Überwindung, sich von seinem Opfer zu lösen. Es war nicht genug, er wollte alles. Die Empfindungen, zu denen er selbst nicht länger fähig war. Das heiße Blut, das seinen Hunger für kurze Zeit stillte. Er brauchte mehr.

Aber mehr zu nehmen, hätte den Menschen getötet – und das war eine Schwelle, die er niemals überschritt. Ausgesaugte Leichen warfen Fragen auf, in der heutigen Zeit mehr denn je. Tote verlangten nach Schuldigen, und damit konnten sie selbst für einen Unsterblichen gefährlich werden.

Also riss Lazar mit einem Fingernagel über die Kuppe seines Daumens und drückte einen einzelnen Tropfen Blut aus dem Schnitt. In einer raschen Bewegung strich er über die Bissspur. Das Gift, das in seinem Blut lauerte, tat auch an Sterblichen seine Wirkung: Innerhalb weniger Augenblicke schloss sich die verräterische Wunde an der Halsschlagader seines Opfers. Zurück blieb nur eine kaum wahrnehmbare Narbe – zwei winzige Punkte, etwas blasser als die umliegende Haut. Und ein Tropfen Blut, den Lazar einfach fortwischte.

Dann trat er einen Schritt zurück. Einmal mehr verschmolz er mit den Schatten der dunklen Gasse, ehe er den Griff um den Geist des Sterblichen löste.

Einen Moment lang stand der Mann mit glasigen Augen da. Schließlich blinzelte er, blickte sich verwirrt um – und sah die Hauptstraße hinter sich liegen.

»Falsch abgebogen?« Immer noch leicht betäubt, schüttelte er den Kopf und ging langsam zurück. »Ich brauch Kaffee …«

Bei seinen ersten Schritten taumelte er noch, aber er fing sich rasch. Nach ein paar Metern hatte er sein übliches Tempo wieder erreicht. Die schmächtige Gestalt hastete weiter und verschwand im Strom der Passanten.

Lazar warf einen raschen Blick auf die Straße. Es war alles wie zuvor, niemand hatte etwas bemerkt. Das wunderte ihn nicht. Menschen wollten nicht aus ihrer Bequemlichkeit gerissen werden. Sie waren bereits mit ihren eigenen kümmerlichen Existenzen überfordert, und das Leben in der Großstadt hatte sie gelehrt, lieber wegzusehen, als unnötige Aufmerksamkeit zu erregen.

Doch man musste vorsichtig sein. Die Welt war gefährlich für seinesgleichen, heute mehr denn je. Überall waren Kameras, jeder verfluchte Sterbliche trug eine bei sich.

Aus purer Gewohnheit wischte Lazar sich mit dem Ärmel über den Mund. Ein kleiner, blutiger Fleck blieb an dem zerschlissenen Stoff seines Pullovers zurück und brachte die Erinnerung an den Schweißgestank des Mannes mit sich. Übelkeit überrollte Lazar wie eine dunkle Welle.

Warum tat er sich das an? Nacht für Nacht diese erzwungene Nähe … Er ekelte sich vor den Menschen, die schon lange vor ihrem Tod nach Verwesung stanken, und dem Schmutz, in dem sie lebten. Am meisten jedoch widerte ihn seine eigene erbärmliche Existenz an. So mancher Vampir sah sich als unbesiegbar an, als Krone der Schöpfung, doch dieser Illusion hatte Lazar sich niemals hingegeben. Er wusste, was er war: ein Monster, das nur zu feige war, zu sterben. Ihn wunderte es nicht, dass so viele seiner Art den Freitod wählten. Der Lebenswandel, zu dem man gezwungen war, jahrhundertelang, zermürbte die Seele – bis sie irgendwann dem Druck nachgab und zerbrach.

»Lazar.«

Die leise Stimme erschreckte ihn nicht. Die Anwesenheit des anderen Vampirs war ihm nicht entgangen. Lazar hatte nur versucht, ihn zu ignorieren.

Genervt wandte er sich um. »Was willst du, Cassius?«

»Mich freut es auch, dich zu sehen.« Die schlanke Gestalt trat lautlos aus dem Dunkel.

Vor Lazar stand ein Mann mit schwarzen Haaren und aristokratischem Gesicht. Kurz flatterte sein dünner Ledermantel, dann hing das Kleidungsstück wieder so reglos herab, als hätte sein Träger sich keinen Millimeter bewegt.

Die dunkle Kleidung half ihnen, auf ihren Jagdzügen unsichtbar zu bleiben. Cassius jedoch betrachtete sein Aussehen als Waffe. Er benutzte es als Mittel, um seine Jagd zu perfektionieren, in jeder Epoche aufs Neue. Er betrachtete es als unter seiner Würde, den Menschen seinen Willen aufzuzwingen.

Nun, jeder von ihnen hatte seine eigene Jagdtechnik entwickelt. Für Lazar war das in Ordnung.

Cass dagegen kniff die Augen zusammen und seufzte gekünstelt.

»Du solltest dir wirklich mal Gedanken über deine Ernährung machen, mein Freund.«

»Wir sind keine Freunde«, wehrte Lazar ab.

Der andere lachte leise. »Wie du meinst. Dann bin ich eben das, was einem Freund am nächsten kommt.«

Lazar schnaubte verächtlich. Cassius und er waren zwei Unsterbliche, die sich aneinander gewöhnt hatten und gemeinsam durch die Jahrhunderte gingen. Das bedeutete nicht, dass Lazar die Anwesenheit des anderen besonders schätzte. Vor allem, weil Cass ein unausstehlicher Besserwisser war.

»Als dein Freund sage ich dir jedenfalls: Du bist, was du isst.«

»Kannst du es nicht endlich gut sein lassen?« Lazar hatte keine Lust auf diese Diskussion. Nicht schon wieder.

»Ich mache mir eben Sorgen um dich«, beharrte Cassius. Er deutete die Gasse hinab zur Hauptstraße hin. »Würdest du nicht immer an diesen menschlichen Ratten nuckeln, würdest du dir auch nicht immer über dieselben Dinge den Kopf zerbrechen.«

Mit einem raschen Schritt trat er an Lazar heran. Der Blick seiner eisblauen Augen bohrte sich in Lazars braune.

»Ich kenne dich, Lazar. Ich weiß, warum es dich in solche Gegenden...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2022
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
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ISBN-10 3-426-46333-4 / 3426463334
ISBN-13 978-3-426-46333-8 / 9783426463338
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