Skandar und der Zorn der Einhörner (eBook)

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2022 | 1. Auflage
448 Seiten
SchneiderBuch (Verlag)
978-3-505-15015-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Skandar und der Zorn der Einhörner -  A. F. Steadman
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Einhörner gehören nicht in Märchen. Sie gehören in eure Albträume.

Wie jedes Jahr verfolgen alle das große Einhornrennen im Fernsehen und sind fasziniert von den monströsen und blutrünstigen Wesen, die gebändigt von ihren Reiterinnen und Reitern durch die Lüfte jagen und sich mit elementarer Magie aus Wasser, Luft, Erde und Feuer bekämpfen. Skandars Favorit siegt, wird aber kurz nach dem Rennen von einem mysteriösen Reiter auf einem wilden Einhorn entführt. Skandar nimmt kurz darauf selbst an der Aufnahmeprüfung auf der Einhorn-Insel teil und wird als Reiter ausgewählt. Doch sein Einhorn trägt die Markierung des verbotenen fünften Elements. Was, wenn Skandar gar nicht der Held in seiner Geschichte ist, sondern der Bösewicht?

So hat es Einhörner noch nicht gegeben: A. F. Steadmans wilde Kreaturen sorgen für mysteriöse Spannung

Allerbeste Fantasy: sympathische Helden, rasante Einhornrennen, düstere Geheimnisse und elementare Magie

Für Fans von Percy Jackson und Eragon



A. F. Steadman hat 2019 ihren Abschluss in Creative Writing an der Cambridge Universität mit Auszeichnung bestanden. Bevor sie sich dem Schreiben gewidmet hat, hat sie im Rechtswesen gearbeitet, aber dann festgestellt, dass da nicht annähernd genug Magie im Spiel ist. Sie mag Bücher, Singen, Katzen, Magie und Freundlichkeit. 'Skandar und der Zorn der Einhörner' ist ihr Debüt.

ERSTES KAPITEL

DER DIEB

Skandar Smith betrachtete das Einhornposter am Fußende seines Betts. Mittlerweile war es draußen so hell, dass er die im Flug ausgebreiteten Flügel des Tiers sehen konnte, die glänzende silberne Rüstung, die einen Großteil seines Körpers bedeckte und nur die wilden roten Augen frei ließ, den gewaltigen Kiefer und das spitze graue Horn. Nachtfrost war Skandars Liebling, seit seine Reiterin Aspen McGrath sich vor drei Jahren für den Chaos-Pokal qualifiziert hatte. Skandar hoffte, dass sie heute – im diesjährigen Rennen – vielleicht wirklich die Chance hatten, zu gewinnen.

Skandar hatte das Poster vor drei Monaten zu seinem dreizehnten Geburtstag bekommen. Davor hatte er es sich unzählige Male im Fenster des Buchladens angeschaut und sich vorgestellt, er wäre Nachtfrosts Reiter und stände direkt neben ihm, bereit für das Rennen. Skandar hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, als er es sich von seinem Dad gewünscht hatte. Seit er denken konnte, hatten sie kaum Geld, und normalerweise bat er ihn nie um etwas. Doch diesmal war sein Wunsch einfach zu stark gewesen …

Aus der Küche ertönte ein Klirren. An jedem anderen Tag wäre Skandar aus Angst, dass ein Fremder in der Wohnung war, panisch aus dem Bett gesprungen. Denn normalerweise übernahmen er oder seine Schwester Kenna, die im Bett auf der anderen Seite des Zimmers schlief, das Frühstückmachen. Es war nicht so, dass Skandars Dad faul war – bestimmt nicht –, es fiel ihm nur schwer, morgens aus dem Bett zu kommen, besonders wenn er keine Arbeit hatte, bei der er erscheinen musste. Und er hatte schon eine ganze Weile keine mehr gehabt. Aber heute war kein normaler Tag. Heute war der Tag des Rennens. Und für Dad war der Chaos-Pokal besser als Geburtstag, ja, sogar noch besser als Weihnachten.

„Wirst du jemals damit aufhören, dieses blöde Poster anzustarren?“, stöhnte Kenna.

„Dad macht Frühstück“, erwiderte Skandar statt einer Antwort und hoffte, seine Schwester damit aufzumuntern.

„Ich hab keinen Hunger.“ Sie drehte sich zur Wand, nur ihr braunes Haar lugte noch unter der Decke hervor. „Und übrigens ist es völlig unmöglich, dass Aspen und Nachtfrost heute gewinnen.“

„Ich dachte, das interessiert dich nicht.“

„Es interessiert mich auch nicht. Aber …“ – Kenna drehte sich zurück und blinzelte ins Morgenlicht – „… du musst dir nur die Statistiken anschauen, Skar! Frosts Flügelschläge pro Minute sind gerade mal Mittelmaß. Und außerdem haben sie das Problem, dass ihr verbündetes Element Wasser ist.“

„Warum soll das ein Problem sein?“ Skandars Stimmung hob sich trotz Kennas Behauptung, Aspen und Frost hätten keine Chance. Sie hatten schon so lange nicht mehr über Einhörner miteinander geredet, dass er beinahe vergessen hatte, wie es war. Früher hatten sie ständig diskutiert, welches Element sie hätten, wenn sie Einhornreiter wären. Kenna war überzeugt gewesen, sie wäre eine Feuerkämpferin, Skandar dagegen hatte sich nie entscheiden können.

„Hast du alles vergessen, was du in Einhornkunde gelernt hast? Aspen und Nachtfrost sind Wasserverbündete. Und unter den Favoriten sind zwei Luftkämpfer: Ema Templeton und Tom Nazari. Wir wissen doch beide, dass Luft Wasser überlegen ist!“ Skandars Schwester hatte sich auf die Ellbogen gestützt, ihr schmales Gesicht glühte vor Eifer, ihre braunen Haare waren zerzaust, und ihre Augen blitzten. Kenna war ein Jahr älter als Skandar, aber sie sahen einander so ähnlich, dass sie oft für Zwillinge gehalten wurden.

„Du wirst schon sehen“, entgegnete Skandar grinsend. „Aspen hat aus den letzten Rennen gelernt. Sie wird nicht nur mit Wasser kämpfen, dafür ist sie zu schlau. Letztes Jahr hat sie mehrere Elemente kombiniert. Wenn ich Nachtfrost reiten würde, würde ich auf Blitzschläge und Wirbelstromangriffe setzen …“

Mit einem Mal war Kennas aufgeregte Miene wie weggeblasen. Ihr Blick wurde finster, das Lächeln verschwand. Sie drehte sich wortlos zur Wand und zog sich ihre korallenrote Decke über den Kopf.

„Kenn, bitte entschuldige. Ich wollte dich nicht …“

Der Duft von gebratenem Speck und leicht verbranntem Toast drang unter der Tür durch. Skandars Magen knurrte in die Stille.

„Kenna?“

„Lass mich in Ruhe, Skar.“

„Willst du nicht mit uns den Pokal schauen?“

Keine Antwort. Skandar zog sich im Halbdunkel an, während Enttäuschung und Schuldgefühle ihm die Kehle zuschnürten. Er hätte nicht sagen sollen: „Wenn ich Nachtfrost reiten würde …“ Er hatte so geredet wie früher – bevor Kenna durch die Einhornprüfung gefallen war und alle ihre Träume zerplatzt waren.

Als Skandar in die Küche kam, drangen ihm das Brutzeln der Eier und die lärmende Berichterstattung vor dem Rennen in die Ohren. Dad summte vor sich hin und beugte sich über die Pfanne. Als er Skandar bemerkte, schenkte er ihm ein breites Grinsen. Skandar konnte sich nicht erinnern, wann er ihn das letzte Mal hatte lächeln sehen.

Dads Grinsen wurde ein bisschen schmaler. „Was ist mit Kenna?“

„Die schläft noch“, flunkerte Skandar, um seinem Vater nicht die Laune zu verderben. „Ich glaube, das wird heute nicht ganz leicht für sie. Es ist das erste Rennen seit …“

Er musste den Satz nicht beenden. Es war der erste Chaos-Pokal, seit Kenna vor einem Jahr durch die Einhornprüfung gefallen war und jede Möglichkeit verloren hatte, eine Einhornreiterin zu werden.

Besonders schlimm daran war, dass Dad immer so getan hatte, als wäre es ein Kinderspiel, die Prüfung zu bestehen. Er liebte Einhörner so sehr, dass er sich nichts sehnlicher wünschte, als dass eins seiner Kinder ein Einhornreiter wurde. Er behauptete immer, dann hätten all ihre Sorgen ein Ende – die Geldprobleme, die Sorgen um die Zukunft, sogar die Tage, an denen er nicht aus dem Bett kam. Schließlich waren Einhörner magisch. Ihr Leben lang hatte er davon geredet, dass Kenna die Prüfung bestehen und die Tür zur Brutkammer auf der Insel öffnen würde. Dass sie für eins der Einhorneier bestimmt war, die dahinter verborgen waren. Dass ihre Mum so stolz auf sie gewesen wäre.

Schon immer war Kenna in Einhornkunde die Beste ihrer Klasse an der Christchurch-Gesamtschule gewesen. Wenn es irgendjemand zur Insel schaffen würde, hatten die Lehrer gesagt, dann Kenna Smith. Und trotzdem war sie durchgefallen.

Nun redete Dad Skandar seit Monaten dasselbe ein. Dass es möglich war, wahrscheinlich, geradezu unausweichlich, dass er ein Reiter wurde. Und obwohl er wusste, wie außergewöhnlich das war – obwohl er gesehen hatte, wie schwer Kenna letztes Jahr enttäuscht worden war –, wollte Skandar mehr als alles in der Welt daran glauben.

„Aber dieses Jahr bist du dran, hm?“ Dad zerzauste Skandar mit der fettigen Hand die Haare. „Schau mal, am besten röstest du das Brot so, dass es …“ Während Dad ihm Anweisungen gab, nickte Skandar und tat so, als wüsste er nicht längst, wie man Brot röstete. Andere Kinder wären genervt gewesen, Skandar dagegen freute sich, wenn sein Dad ihm auf die Schulter klopfte, weil er das Brot gerade richtig knusprig hinbekommen hatte.

Kenna erschien nicht zum Frühstück, doch es schien Dad nicht allzu viel auszumachen. Skandar und er ließen sich Würstchen, Speck, Eier, Bohnen und das geröstete Brot schmecken. Skandar verdrängte die Frage, woher das Geld für dieses üppige Frühstück kam. Heute war das Rennen. Dad wollte die Sorgen offenbar vergessen, und Skandar ging es nicht anders. Wenigstens für diesen Tag. Also schnappte er sich die nagelneue Flasche Mayonnaise, presste einen ordentlichen Spritzer auf seinen Teller und grinste, als die Flasche ein verheißungsvolles Schmatzgeräusch von sich gab.

„Sind Aspen McGrath und Nachtfrost immer noch deine Favoriten?“, fragte Dad mit vollem Mund. „Oh, ich hab ganz vergessen zu sagen, dass du gerne Freunde einladen darfst. Das machen die anderen doch auch so, oder? Du sollst es nicht schlechter haben.“

Skandar blickte auf seinen Teller. Wie sollte er seinem Dad erklären, dass er keine Freunde hatte, die er einladen konnte? Und, schlimmer noch, dass sein Dad nicht ganz unschuldig daran war?

Das Problem war: Wenn er sich um seinen Dad kümmerte, weil es ihm nicht gut ging – weil er unglücklich war –, verpasste er einen Großteil der „normalen“ Dinge, bei denen man Freundschaften schloss. Nie konnte er nach der Schule im Park abhängen, und er hatte kein Taschengeld, um ins Einkaufszentrum zu gehen oder für eine Portion Fish and Chips an den Strand. Skandar war das lange Zeit gar nicht klar gewesen, aber genau das waren die Gelegenheiten, bei denen sich Freundschaften entwickelten – nicht im Englischunterricht oder bei faden Broten in der Frühstückspause. Dass er sich um seinen Dad kümmerte, bedeutete manchmal auch, dass er keine saubere Kleidung oder Zeit zum Zähneputzen hatte. Und das merkten die anderen. Sie merkten es – und vergaßen es nicht.

Aus irgendeinem Grund war es für Kenna nicht ganz so schlimm. Skandar glaubte, weil sie selbstbewusster war als er. Immer wenn Skandar versuchte, etwas Cleveres oder Witziges zu sagen, machte sein Hirn dicht. Ein paar Minuten später fiel ihm die passende Bemerkung ein, aber im Gespräch mit einem Mitschüler war da nur ein komisches Summen in seinem Kopf, eine Leere. Das Problem hatte Kenna nicht. Einmal hatte Skandar erlebt, wie sie einer Gruppe Mädchen die Meinung gesagt hatte,...

Erscheint lt. Verlag 24.5.2022
Reihe/Serie Skandar
Übersetzer Maren Illinger
Sprache deutsch
Original-Titel Skandar and the Unicorn Thief
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Albtraum • Der goldene Kompass • Drachenreiter • Drachenzähmen leicht gemacht • Einhorn • Einhörner • Einhornrennen • Eragon • fantastisches Kinderbuch • Fantasy • Fantasy Abenteuer • Fantasy für Kinder • Fantasy Kinderbuch • Fantasy Kinderbücher • Freundschaft • Harry Potter • Horror • Horror Einhörner • Kinderbuch 10 Jahre • Kinderbuch ab 10 • Kinderbuch ab 11 • kinderbücher 10 jahre • kinderbücher 4. klasse • Mythologie • PEGASUS • Percy Jackson • pferdebücher kinder • Pferdebuch Kinder • Reiter • Rick Riordan • Skandar Band 1
ISBN-10 3-505-15015-0 / 3505150150
ISBN-13 978-3-505-15015-9 / 9783505150159
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