Gung Ho! (eBook)

Wie Sie jedes Team auf Höchstform bringen
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
192 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01322-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gung Ho! -  Kenneth Blanchard,  Sheldon M. Bowles
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Mit 'Gung Ho!' bringen Sie Ihre Leute auf Trab und begeistern Ihr Team! In eine wahre Geschichte eingekleidet, entwickeln Blanchard und Bowles die ebenso einfachen wie wirksamen Prinzipien, mit denen man Mitarbeiter begeistert und zu Höchstleistungen motiviert. 'Gung Ho!', der Ruf, mit dem sich eine Eliteeinheit der US-Marine anfeuerte, ist die Devise eines Managements, das beherzt und erfolgreich Probleme angeht.

Kenneth Blanchard studierte Philosophie, Soziologie und Betriebspsychologie. Seinen Doktor erwarb er mit einer Arbeit über Managementtechniken. Weltberühmt wurde er als Koautor der Minute-Manager-Bücher. Seine Consultingfirma Blanchard Training and Development im kalifornischen Escondio gehört zu den gefragtesten der USA.

Kenneth Blanchard studierte Philosophie, Soziologie und Betriebspsychologie. Seinen Doktor erwarb er mit einer Arbeit über Managementtechniken. Weltberühmt wurde er als Koautor der Minute-Manager-Bücher. Seine Consultingfirma Blanchard Training and Development im kalifornischen Escondio gehört zu den gefragtesten der USA.

Die Gung-Ho-Geschichte


The woods are lovely, dark and deep.

But I have promises to keep,

And miles to go before I sleep,

And miles to go before I sleep.

Robert Frost, «Stopping by Woods on a Snowy Evening»

Man hatte mich reingelegt! Mich, Peggy Sinclair, den aufsteigenden Stern der Hauptverwaltung!

Ich hätte es wissen sollen, als der Große Alte Morris mir sagte, ich sei zum Generalmanager von Walton Works ernannt worden.

Weil ich nun endlich meine eigene Fabrik leiten sollte, war ich so aufgeregt, daß ich nicht sah, was wahrscheinlich jedem anderen sonnenklar war. Ich war bisher niemals in einer leitenden Position gewesen, sondern hatte immer als Angestellte gearbeitet. Ich wußte zwar theoretisch, was für eine Führungskraft wichtig war, hatte es aber nie in der Praxis angewendet. Ich war nicht entsprechend ausgebildet und auch nicht darauf vorbereitet, einen Betrieb zu leiten. Noch nicht mal einen, der fabelhaft lief. Und das konnte man von diesem nun ganz und gar nicht sagen.

Ich hatte mir eingebildet, daß man mir meine Umfrage unter den Angestellten verziehen hatte, aus der hervorgegangen war, daß das neue Strategiekonzept des Großen Alten Morris einen schweren Fehler hatte. Er war über dieses Ergebnis nicht glücklich gewesen. Aber er gab zu, daß das Problem existierte, und das Unternehmen konnte so eine Million Dollar sparen. Ich hatte geglaubt, Walton Works sei meine Belohnung dafür. Waren sie auch, bloß nicht so, wie ich es mir ausgemalt hatte.

Am Dienstag, 4. September, hatte ich um acht Uhr voller Energie und Schwung das Werk betreten. Aber schon am Ende des ersten Tages war mir klar, daß man mich hereingelegt hatte. Zwar wußten alle, daß dieser Betrieb der unrentabelste des ganzen Unternehmens war. Aber ich hatte mir nicht vorstellen können, daß es so hoffnungslos war. Das Werk hatte bisher nur dank der antiquierten Kostenrechnung der Hauptverwaltung überlebt, und die Kostenrechnung sollte sehr bald modernisiert werden. Diese Fabrik steckte wahrlich in großen Schwierigkeiten.

In sechs Monaten, spätestens in einem Jahr würde man diesen Laden dichtmachen. Und ich würde mit ihm untergehen. Der ideale Sündenbock für die Walton Works.

Man brauchte kein Genie zu sein, um zu sehen, warum die Produktivität so am Boden lag. Die Firma behandelte die unter freiem Himmel gelagerten Rohmaterialien besser als ihre Mitarbeiter.

Auf der ersten Sitzung mit meinem Managerteam entdeckte ich nur einen Lichtpunkt: die Endfertigung, der einhunderfünfzig Mitarbeiter angehörten. Trotz der Probleme der Walton Works gab es in unserer gesamten Unternehmensgruppe mit ihren zweiunddreißig Betrieben keine Abteilung, die effizienter arbeitete. Das bedeutete für mich, daß etwa zehn Prozent meiner Mitarbeiter ausgesprochene Perlen waren. Der Rest schien aus lauter faulen Deppen zu bestehen, angeführt von echten Neandertalern, die dem Untergang des Ganzen entgegendämmerten.

Als ich dann aber den Ressortchef der Endfertigung kennenlernte, teilte der mir mit, daß auch da der Wurm drin war.

«Sie sollten vor allen Dingen den Abteilungsleiter da möglichst schnell loswerden», sagte er.

«Wirklich? Warum denn?» Mir kam es merkwürdig vor, daß es meine Sache sein sollte, den Mann zu feuern, und nicht seine, aber vor allen Dingen wollte ich jetzt wissen, warum das nötig sein sollte.

«Andy Longclaw ist einfach schwierig. Er ist Indianer, naja, Sie wissen schon. Also, ich habe nun wirklich nichts gegen Indianer, und dieser ist auch intelligent, zweifellos. Er hat sogar studiert. Ist MBA. Aber er ist ein Unruhestifter, ein richtiger Stachel im Fleisch. Die Abteilung wird ohne ihn noch besser funktionieren. Diese Indianer!» Dann fügte er verächtlich noch eine beleidigende Bezeichnung hinzu.

Ich wußte nicht, ob Andy Longclaw ein Unruhestifter war oder nicht. Aber eines wußte ich genau, dieser Bereichsleiter würde nicht lange bleiben, wenn ich das Sagen hatte. Vielleicht würde ich selber in sechs Monaten ohne Stellung dastehen, aber ich wollte diese Monate nicht mit Betonköpfen wie ihm verbringen.

Um halb fünf leerten sich die Büros so schlagartig, als habe jemand den Feueralarm ausgelöst. Ich blieb noch eine halbe Stunde und ging dann selbst.

Es war noch hell, und so beschloß ich, einen längeren Spaziergang zu machen. Ich ging ohne rechtes Ziel die Main Street entlang und überlegte, was ich am heutigen Tag gelernt hatte. Dabei schaute ich mich um und stellte fest, daß die kleine Stadt zwei Supermärkte und zwei Drogerien hatte und daß eine Statue vor der Stadtbücherei stand. Ich blieb davor stehen und las die Inschrift. Hier wurde weder ein berühmter Kriegsheld noch Stadtvater geehrt, sondern ein Künstler. Anscheinend war Walton die Geburtsstadt von Andrew Payton, einem Indianer, der eine Reihe von internationalen Preisen für seine wunderschönen Tierschnitzereien erhalten hatte.

Ich ging bis zur siebten Straße und lief über eine Brücke. Eine Rasenfläche reichte bis an das Flußbett heran. Dort stand eine einsame Bank, von wo aus man über den Fluß einen Blick auf die Walton Works hatte, leblose, düstere Fabrikgebäude. Sehr symbolisch, fand ich. Der ganze Komplex zeigte nach außen, was sich drinnen abspielte.

Ich ging langsam die Uferböschung hinunter auf die Bank zu, in Gedanken versunken. Ich hatte keine Ahnung, wie ich den Betrieb wieder rentabel machen könnte. Ich wußte zwar, daß ich eine schnelle Auffassungsgabe habe, aber das war auch das einzig Positive an der Situation. Aber ich wußte nicht einmal, wo ich ansetzen sollte.

Als ich mich der Bank näherte, kam plötzlich ein großer dunkelhaariger Mann aus der anderen Richtung und ließ sich auf das eine Ende der Bank fallen. Die Hände hatte er tief in den Taschen vergraben. Normalerweise war ich vorsichtig, was Fremde anging, aber hier in der Kleinstadt fühlte ich mich sicher. «Kann ich mich auch hier hinsetzen?»

«Natürlich.» Er sah kurz zu mir hinüber. «Aber mit mir ist heute leider nicht viel los.»

«Schwierigkeiten?» Ich fragte eigentlich eher aus Höflichkeit, als daß es mich wirklich interessierte.

«Werde wohl demnächst entlassen», sagte der Mann mit einer entwaffnenden Offenheit, wie sie nicht selten zwischen total Fremden möglich ist.

«Und warum?» Ich war froh, daß ich für den Augenblick von meinen eigenen Sorgen abgelenkt wurde.

«Ich arbeite in der Fabrik da drüben. Wenigstens habe ich heute da gearbeitet, wie die letzten fünfzehn Jahre auch. Was morgen ist, weiß ich nicht.»

«Sie haben mir noch nicht gesagt, warum Sie entlassen werden sollen.»

«Der Chef sagte nur, daß ich gehen soll. Er hat nicht den Mut, mir selbst zu kündigen. Hat wohl Angst vor der Reaktion meiner Mitarbeiter.»

«Wieso?»

«Ich glaube zwar nicht, daß es eine starke Reaktion geben wird. Meine Leute wissen, daß die Fabrik beinahe am Ende ist. Wir geben ihr noch sechs Monate, höchstens ein Jahr. Da hat es keinen Sinn, sich über meine Entlassung aufzuregen. Unsere Abteilung ist allerdings dafür bekannt, daß wir uns nicht alles gefallen lassen. Davor hat er wahrscheinlich Angst.»

Ich sah ihn von der Seite her an. Nach seinen Gesichtszügen zu schließen, gehörte er zu den Ureinwohnern Amerikas, und ich hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, um wen es sich handelte. Aus seinen nächsten Äußerungen wurde deutlich, daß er keine Ahnung hatte, wer ich war.

«Eine neue Frau wird an die Spitze gesetzt», fuhr er fort. «Und nach dem, was ich so höre, soll sie eine ziemliche Hexe sein. Mein Chef sagt, daß sie mich entlassen wird, und das wird sie dann wohl auch tun. Nach fünfzehn Jahren. Es sollte mir eigentlich nichts ausmachen. Der Betrieb macht es sowieso nicht mehr lange. Ich weiß allerdings nicht, was mit der Stadt passieren wird. Ob es nun erst in sechs Monaten oder ob es morgen passiert, sollte eigentlich keinen Unterschied machen, aber es macht mir doch etwas aus. Ich wollte eigentlich zusammen mit meinen Leuten bis zum letzten Tag arbeiten. Wir haben uns nämlich ein ganz bestimmtes Ziel gesetzt.»

«Ein Ziel?»

«Ja.» Er grinste. «Wir arbeiten schon darauf hin. Unser letzter Tag soll einen Rekord aufstellen in bezug auf die Effizienz und Produktivität unserer Abteilung. Wenn wir die Tore der Fabrik zum letztenmal durchschreiten, wollen wir das erhobenen Hauptes tun. Und ich wollte gern dabeisein.»

Ich hatte jetzt nicht mehr den geringsten Zweifel, wer dieser Fremde war. Und ich fand seine Idee wunderbar, mit erhobenem Haupt die Fabrik am letzten Tag zu verlassen. Der letzte Tag sollte der effizienteste, der produktivste Tag für die Abteilung werden. Ich beschloß sofort, wenn ich schon mit dieser Firma untergehen sollte, dann kämpfend bis zur letzten Minute.

«Sie sehen selbst nicht besonders glücklich aus», bemerkte er.

«Ich vermute, daß man mich auch entlassen wird.»

«Sie machen wohl Witze?»

«Nein, über meine Entlassung mache ich keine Witze. Mein Chef möchte mich loswerden, und das wird ihm wohl auch gelingen.»

«Sie auch? Wo arbeiten Sie denn?»

«Da drüben.» Ich zeigte auf die Gebäude auf der anderen Seite des Flusses.

«Wirklich? Ich kann mich nicht erinnern, Sie je gesehen zu haben. Wir haben zwar eine Belegschaft von fünfzehnhundert Leuten, aber ich dachte eigentlich, ich kenne die meisten wenigstens vom Sehen. Was machen Sie denn da?»

«Machen?» fragte ich und grinste. «Was ist meine Aufgabe da? Ich bin die böse Hexe, und ich wette, Sie sind Andy Longclaw. Man hat mir von Ihnen erzählt. Nichts Gutes, muß ich sagen.»

Andy seufzte tief. «Das war’s dann also. Ich bin...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2022
Übersetzer Roswitha Enright
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte Begeisterung • Höchstleistungen • Kommunikation • Management • Motivation • Organisation • Prinzipien • Team
ISBN-10 3-644-01322-5 / 3644013225
ISBN-13 978-3-644-01322-3 / 9783644013223
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