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Die Artefakte des Seins -  Michael Kanitz

Die Artefakte des Seins (eBook)

Band 1
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
270 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7557-8996-3 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
7,49 inkl. MwSt
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...Um die Wahrheit zu sehen, musst du das Trugbild bezwingen... Ob es Zufall war oder Schicksal das spielt für Laerodah keine Rolle. Denn für ihn stand fest, dass mit der Welt etwas nicht stimmte. Seinem Gefühl gefolgt, verlief sein Weg heraus aus dem Trugbild, welches die Welt von Statheraé umgibt. Mit Gefahren verbunden geht er der Geschichte nach, bis er begreift, was getan werden muss. ...Denn um die Zukunft zu sehen, muss man in der Gegenwart, die Vergangenheit verstehen...

Michael Kanitz: Geboren im August 1990 in Wolmirstedt(Sachsen-Anhalt) Aufgewachsen in Magdeburg und München 2011 Rückkehr nach Magdeburg. ...Hatte nie viel mit Büchern zu tun... Ja selbst das Lesen war sogar verhasst... Doch mit der Zeit ändern sich die Dinge zum Glück und so hat der Magdeburger Schreiberling nun sein zweites Buch veröffentlicht und arbeitet derzeit an noch weiteren Werken.

Teil 2


Der Raum der Hüter


Die von Fäden und Netzen lange verstorbener Generationen von Spinnen übersäte Tür wirkte schwer und unzerstörbar.

Doch trotz, dass sie seit uralten Zeiten nicht mehr benutzt worden zu sein schien, ließ sie sich unter Laerodahs leichtestmöglichem Fingerdruck ohne ein Quietschen oder Rucken öffnen; sie glitt nahezu in den stockdunklen Raum dahinter.

Fast erwartete Laerodah, dass hier irgendjemand sein müsse, doch empfing ihn nur gespenstische Stille und der Geruch von verbrauchter Luft.

Der Raum der Hüter!

Er musste es sich immer wieder aufsagen, und die Erleichterung ergriff Besitz von ihm, löste die Anspannung seiner Glieder.

Er war wirklich dort! Er konnte es kaum glauben, dass es wirklich wahr war.

All die Dinge, die in den letzten Wochen auf ihn einströmten, die die Grenzen all dessen, an das er zu glauben vermochte, bis zum Zerreißen strapazierten, schienen mit einem Schlag möglich, wenn nicht gar real zu sein.

Die Vergangenheit zu erschließen… die RICHTIGE Vergangenheit, nicht die, die man ihn und alle seine Mitmenschen glauben machen wollte… Laerodah glaubte, in der Dunkelheit danach greifen zu können. Er sah die Möglichkeiten, das Wissen, all die Geschichten, all die staunenden Augen, die an seinen Lippen kleben würden, die seine Worte aufsaugten, wenn er erst all die Geheimnisse ergründet hätte…

Und die Gefahr, die all das mit sich brachte… für die Welt, in der er lebte… für sein Leben… nein, nicht nur seines… die Leben all derer, die die Wahrheit hören würden, sie glaubten… wenn auch die sie hörten, die eine andere Wahrheit verteidigten, die ihr Leben auf dem gründeten, was sich als Lüge herausstellen würde, sie würden das nicht hinnehmen, sie würden kämpfen… überall auf den fünf Kontinenten von Statheraé… überall konnten Worte Waffen sein oder Menschen dazu bringen, zu Waffen zu greifen. Nur, weil etwas gesagt und bewiesen werden konnte, musste es nicht automatisch die Herzen der Menschen erreichen. Und die, deren Herz verschlossen war, die, die nicht wahrhaben wollten oder durften, dass das, wofür sie lebten, eine Lüge sein könnte… nicht auszudenken… oder, vielleicht gerade doch…

Es ging um nichts weniger als die Geschichte der Welt. Die Geschichte, die Statheraé durchströmte und seit dem ersten Atemzug eines seiner Bewohner wuchs und wuchs und durch die Lüfte wanderte wie eine zarte und nie wegzudenkende Melodie, fortklingend und –schwebend bis ans Ende aller Tage…

All dies durchströmte seinen Kopf binnen weniger Augenblicke in einem Raum, in dem er nicht weiter sehen konnte als bis über den schwachen Lichtkegel hinaus, der vom Flur hinter ihm in den Raum geworfen wurde.

Mit vor Angst starren Gesichtszügen, aber einer neu gewonnenen Entschlossenheit im Blick griff Laerodah in seine Tasche und fand eine Stablampe, mit der er den vermeintlichen Raum erhellen konnte.

In Wirklichkeit war dies jedoch gar nicht der Raum, den er vermutet hatte, sondern eine weitere Treppe, die so weit nach unten führte, dass er ihr Ende nicht erkennen konnte.

Nicht zu sehen, was vor ihm lag, war etwas, das Laerodah nur kurz zögern ließ.

Er war schon so weit gekommen… doch schon der erste Schritt ließ ihn erstarren: kaum setzte er sich in Bewegung, hörte er ein Scharren hinter sich, wie Holz, das auf Stein schabt… er riss die Taschenlampe herum, deren Licht ihm zeigte, dass sich die Tür wie von Geisterhand hinter ihm ebenso leise wie vorhin schloss und mit einem gedämpften Klicken zufiel.

Panisch warf sich Laerodah gegen die Tür, aber bis auf Staubflocken bewegte sich nichts...

Mit schmerzender Schulter hielt er inne. Gefangen?

Nein. Nicht aufgeben, weiter, hinab!

Treppe für Treppe stolperte er weiter dem erhofften Eingang zum Raum der Hüter zu; in sich war sie wieder: diese Wut, diese unerklärliche Wut, die er nur zu gut kannte…

Es war dieses Gefühl, das ihn zuerst überkam, als er von den Hütern, von der wahren Geschichte der Welt erfuhr. Warum gibt es Menschen, die darüber Lügen verbreiten? Wozu das alles?

Als diese Fragen zum ersten Mal in ihm hochstiegen, wurde ihm warm, heiß…er wurde immer aufgebrachter, weil ihm unerklärlich war, weshalb irgendjemand ein Interesse daran haben sollte, Menschen, Völker, Generationen ihr Leben lang hinters Licht zu führen. Warum? Diese Frage brannte sich in sein Herz und erfüllte ihn seitdem immer wieder mit dieser flammenden Rage, wann immer er darüber nachdachte. Und jetzt, so kurz vor dem Ziel sollte ein dunkler Gang ihn aufhalten? Nein!

Doch sobald er dies dachte, realisierte er, dass Wut ihm hier nicht weiterhelfen konnte.

Klare, ruhige Gedanken würden ihn viel eher zum Ziel führen.

Wer wütend ist, macht Fehler, sagte er sich immer wieder auf, bis er spürte, dass die Schläge seines Herzens sanfter wurden.

Hatte er nicht gelernt, dass auch die Bücher, mit denen er einen großen Teil seiner Zeit zubrachte, erst dann ihre Schätze offenbarten, wenn er sie ruhig studierte, ohne Hast, ohne Aufregung? Und wenn dies mit Büchern möglich war, warum dann nicht auch mit Antworten auf wichtige Fragen?

Also: sammle dich…und Laerodah ging mit so klarem Kopf, wie es in der Dunkelheit möglich war, weiter hinab…Stufe um Stufe um Stufe schritt er weiter hinab…die Treppe schien kein Ende nehmen zu wollen, eine gefühlte Ewigkeit lang ertastete der Strahl seiner Taschenlampe immer nur weitere Stufen, keine markanten Punkte an den Wänden oder der Decke, als würde dieser Gang nirgendwohin führen… langsam fürchtete Laerodah, sein Zeitgefühl verloren zu haben.

Nichts als Treppenstufen, und er wusste nicht, wie lange er sich noch auf die Lampe in seiner Hand verlassen konnte.

Doch, da, endlich war ein Ende des Ganges in Sicht.

Laerodah beschleunigte seine Schritte, mit seiner Ruhe war es dahin; Neugier und Ungeduld tanzten in seinem Kopf, als er hektisch nach der Klinke der Tür griff, die sich vor ihm erhob und sich in nichts von der ersten Tür am Anfang der Treppe unterschied.

Genauso alt, genauso verstaubt... außer…ein Symbol!

Von Spinnweben überzogen und nur noch halb sichtbar, doch kein Zweifel: es musste das Symbol sein, nach dem er gesucht hatte…das Siegel der Hüter…

Er drückte die Klinke herunter.

Der Raum, der sich hinter der Tür offenbarte, war in völlige Dunkelheit getaucht, die selbst das Licht der Taschenlampe zu verschlucken schien.

Im trüben Schein suchte Laerodah nach einer weiteren möglichen Lichtquelle.

Jemand, der diese Räume einst genutzt hatte, musste doch wenigstens Kerzen gebraucht haben, wenn die Sonne hier unten keine Macht hatte.

Eine Fackel vielleicht, irgendetwas?

Verzweiflung machte sich bemerkbar.

Es konnte doch nicht an so etwas Profanem wie der Beleuchtung scheitern!

Aber…halt, dachte Laerodah…vielleicht…vielleicht war es einfacher, als er dachte?

Er leuchtete wieder die Tür an und wischte mit den Fingern über das Symbol, bis er die Spinnweben leidlich entfernt hatte.

Es war exakt dasselbe wie am Fuß der Treppe in der Bibliothek.

Würde es vielleicht auch leuchten, wenn dieselbe Melodie noch einmal erklänge? Es käme auf einen Versuch an. Hektisch durchwühlte Laerodah seine Tasche nach dem Holzkistchen, in das immer noch das Pergament eingespannt war, aber seine Finger verhedderten sich in dem dünnen Stoff und er hatte Angst, ihn zu zerreißen und noch ein Stück ausstanzen zu müssen, was hier bei dem trüben Licht kaum zu bewältigen war.

Aber vielleicht brauchte er das Kästchen ja gar nicht…

Er hatte die Melodie nur einmal gehört, doch vergessen hatte, nein, konnte er sie nicht. Sie war komplex und doch einprägsam wie ein Wiegenlied, was nach all den Jahren immer noch im Hinterkopf wohnte und für warme Erinnerungen sorgen konnte.

Er musste die Melodie vielleicht einfach nur wiederholen und sie hätte denselben Effekt wie vorhin an der Treppe…

Vorsichtig berührte er das Siegel mit den Fingerspitzen und begann, die Melodie zu summen, so, wie er sie vorhin gehört hatte.

Er hätte es Jahre später nicht in Worte fassen können, aber dort, in diesem Moment, mit geschlossenen Augen, leise summend, in einem bis zu diesem Moment völlig fremden Raum, fühlte es sich absolut normal an, als wäre er schon hunderte Male hier gewesen und tue etwas, was für ihn so alltäglich war wie Wasser zu trinken.

Und es funktionierte!

Die ersten Töne aus seiner Kehle brachten das Zeichen unter seinen Fingerspitzen sacht zum Pulsieren.

Beherzt legte Laerodah die gesamte Handfläche auf das Symbol und summte lauter weiter. Und siehe da, das Pulsieren wurde schneller und der Raum, in dem er stand, wurde nach und nach in ein immer heller werdendes Licht getaucht.

Als es ihm hell genug zu sein...

Erscheint lt. Verlag 11.1.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7557-8996-5 / 3755789965
ISBN-13 978-3-7557-8996-3 / 9783755789963
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