Klaus Rabe und seine Schoner -  Ute Rabe

Klaus Rabe und seine Schoner (eBook)

Klaus Rabe and his schooners

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
86 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7543-7157-2 (ISBN)
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Mein Ehemann Klaus war ein wunderbarer Geschichtenerzähler und deshalb auch als Englischdozent für Erwachsene sehr beliebt. Ich werde nun an seiner Stelle versuchen, in seine Fußstapfen zu treten und über ihn, seine Leidenschaft und über unser gemeinsames Leben verbunden mit Schonern zu berichten; die Geschichte der Schoner "Enchantress" und "Enchantress II" zu erzählen. Wie alles anfing, welche Rolle mir dabei zuteil wurde, und was wir mit der "Enchantress" alles erlebten.

Seit Dezember 2020 lebe ich in Bremerhaven, kümmere mich täglich um mein Schiff und hoffe, passende neue Eigner zu finden. Durch die Corona Pandemie musste ich leider meine Tätigkeiten unterbrechen.

Zwischenstopp in Los Angeles, WG zu dritt, Zukunftsplanung


Ein Kollege von Klaus und Uwe war in Los Angeles gelandet und Manager eines großen Wohnhauses. Nach einer interessanten Fahrt mit unseren zwei VWs durch die USA auf Jobsuche landeten Klaus, Uwe und ich schließlich in Los Angeles. Ich ergatterte mal wieder den besten Job, d.h. mit Weiterbildung und wunderbaren Kollegen. Wieder wurde ich das „Hühnchen im Korb“, denn damals galt ich als eine Art Pionierin in der Branche.

Zu dritt teilten wir uns zunächst eine Wohnung, was damals ein Skandal war. Das durfte die Familie nicht wissen!!

Klaus musste dann nach Oakland wechseln, und ich konnte ihn nur per Greyhound- Bus besuchen; ein zweites Auto hatten wir dann nicht mehr. Einer meiner Kollegen machte mir in dieser Zeit sehr ernst gemeinte Komplimente. Er war ein südländischer, gut aussehender, sportlicher Typ und Wochenend - Fallschirmspringer. Ich war hin- und hergerissen. Wollte ich wirklich den vorzüglichen Job aufgeben, Klaus folgen und das anstehende Abenteuer teilen? Oder wollte ich lieber eine Familie? Der Druck war groß, mich zu entscheiden. War ich bereit, auch nach vier Jahren weiterhin „nur die Freundin von Klaus“ zu sein, oder wollte ich eine verbindliche Zukunft mit ihm?

Als sich auch Klaus über seine Gefühle im Klaren war, machten wir Zukunftspläne, und ich trennte mich schweren Herzens von meiner Arbeitsstelle bei Flour Corp. in L.A. mit Aufstiegschancen als Rohrdesignerin.

Trauung in Reno, Nevada , neue Arbeitsstelle

Ich fand Arbeit bei Bechtel Corp., einer großen Baufirma in San Francisco.

Innerhalb einer Woche schneiderte ich ein weißes Kostüm, kaufte passende Schuhe, ließ mich mit der Anwendung von Make-up im Kaufhaus beraten und dann fuhren wir bei Eis und Schnee über den Donnerpass nach Reno, Nevada. Am 10. April 1965 heirateten wir in der „Chapel of the Bells”, einer Kapelle in Reno, Nevada, mit Trauzeugen und Photo.

Am Montag meldete ich mich auf der Arbeit mit neuem Namen und schickte sofort eine Heiratsanzeige nach Deutschland. Nur von Onkel und Tante in Köln kam ein Glückwunsch mit roter Rose per Fleurop. Alle anderen waren verärgert, fühlten sich wohl um die Hochzeitsfeier betrogen.

Wir fanden ein möbliertes Appartement in einem Neubau bei Lake Merrit in Oakland, und ich fuhr täglich mit dem Bus zur Arbeit über die Brücke, die Oakland mit San Francisco verbindet.

Stück für Stück schafften wir eigene Möbel an, hochwertige, aber dennoch preiswerte von „unfinished furniture“ (halbfertige Möbel, die man selbst veredeln konnte). So sparten wir Geld und zahlten nach sechs Monaten weniger Miete.

Ein Leben, verbunden mit Natur, Jagen und Fischen

Wachteljagd

Die Flitterwochen folgten im Oktober in British Columbia, einer Provinz in Nord-Kanada. Wir wollten von einer Ranch aus Elche jagen. Da noch kein Schnee lag, sahen wir leider kein einziges „Moose“ - so heißen die kanadischen Elche. Sie haben eine verblüffend gute Tarnung.

Wir wurden mit eingefrorenem Lachs für den Heimweg getröstet.

Klaus hatte jetzt einen Job in einer ganz kleinen Firma, die Pralinen und Sirup für Eiscreme herstellte. Die Bezahlung war karg im Vergleich zu meinem Gehalt, doch sein Chef war sehr nett. Und an seiner Stelle durften wir in einem privaten Club Enten und Gänse jagen, sogar mit Übernachtung und Essen, und ebenso auf einer riesigen Ranch.

Zum Entenjagen musste man mitten in der Nacht aufstehen, durch Schlamm stolpern, in einem Fass versteckt auf Enten warten und sich von Mücken auffressen lassen - nicht jedermanns Sache. Rehe und Wachteln jagten wir auf der Ranch, teilweise bei mörderischer Hitze, und zelteten das ganze Jahr über in der Wildnis. Ich machte alles bereitwillig mit und lernte dann auch, viele Köstlichkeiten mit dem Wildfleisch zuzubereiten.

Das gejagte Wild durfte man grundsätzlich immer behalten. Das bedeutete „für den Topf“ jagen. Die Häute ließen wir gerben. Auch Fisch konnte man so privat von Freunden kaufen, die kommerziell fischten, räuchern lassen von einem dafür bekannten Indianer (heute heißt das „First Nation“ Person). Alles konnte preiswert eingefroren und in einem großen Fach beim Schlachter gelagert werden. Wildgerichte waren immer etwas Spezielles.

Später wurden wir Mitglieder in einem Fasanen-Jagdverein mit angegliederter Hundepension. Manchmal wurden mir Fasaneneier geschenkt, eine besondere Köstlichkeit!

Einmal bekamen wir einen Stör aus der Bucht von San Francisco geschenkt, der voller Eier war. Wir lernten ganz schnell, wie man Kaviar herstellt und verschenkten ihn zu Weihnachten. - Es gab so viele Möglichkeiten, sich gesund zu ernähren.

Amerikanische Kultur, Freunde und Arbeitskollegen

Meine Arbeitsstelle in San Francisco war ideal. Diese Stadt wird für mich immer die schönste der Welt sein, schon allein durch die interessante Lage. Ich war durch meine Arbeitsstelle im Zentrum über alle kulturellen und sportlichen Veranstaltungen bestens informiert und konnte Eintrittskarten für Veranstaltungen berühmter Künstler ergattern, zum Beispiel sahen wir Marlene Dietrich, Liza Minelli, Benny Goodman und viele andere.

Von den in der Hauptsache männlichen Kollegen wurden wir oft eingeladen, oder ich traf jemand in der Mittagspause in der Stadt.

Einmal durfte ich mit einem Kollegen in einer “Cessna” mitfliegen. Dadurch gab es hin und wieder etwas Eifersucht, aber die meisten Kollegen waren sowieso verheiratet.

Manchmal beneidete ich die lustigen Gruppen in den Kneipen am Freitagabend, während ich mich auf den Weg zum Bus machen musste, um nach Hause zu fahren. Meistens ging es dann fürs Wochenende schon Freitag Abend los in die Wildnis. Um Mitternacht im Schlafsack unter den Sternen. Heute bin ich froh darüber und möchte diese Erlebnisse nicht missen.

Eine von Klausens Arbeitskolleginnen aus Oklahoma lud uns zu unserem ersten echten Thanksgiving-Essen (ähnlich dem Erntedankfest) nach Hause ein. Die Südstaatler sind tolle Köche, und es war einmalig, das köstliche Mahl mit einer amerikanischen Großfamilie zu teilen. Dieses wichtigste Fest des Jahres in den USA feierten wir danach regelmäßig, sogar in Deutschland für die Englischkurse der VHS.

Knüpfarbeiten und Fischen in Alaska

Als Hobby begann Klaus mit seemännischen Knüpfarbeiten, und wir stellten diese eine Woche lang auf der Sports und Boat Show in San Francisco aus. Ich nahm dafür eine Woche Urlaub und Klaus kam nach der Arbeit dazu. Eines Tages tauchte dort ein Deutscher aus Sylt auf, Rudi, der mit seiner Frau Adelheid und seiner Mannschaft in Alaska Lachse fischte. Er bot Klaus an, auf eigenes Risiko mitzufischen. Wir freundeten uns an und besuchten uns gegenseitig. Sie lebten im Winter in Carmel, einem malerischen kleinen Künstlerort an der Küste südlich von Monterey, Kalifornien. Der Schauspieler Clint Eastwood wurde dort später Bürgermeister.

Sie hatten damals eine sehr zahme Otter, die aber nach ihrem ersten Wurf bissig wurde und an einen Zoo abgegeben werden musste. Die beiden adoptierten dann ein sportliches kleines Mädchen, die sehr gut zu ihnen passte. Sie zog später mit ihrem Mann und Kind nach Alaska.

Der erste Sommer beim Lachse- Fischen in Alaska war für Klaus sehr erfolgreich, der zweite ein Flop, aber dennoch eine tolle Erfahrung. Es muss ein beeindruckendes Naturerlebnis gewesen sein, und vor allem auch faszinierend das Kennenlernen einiger Einheimischer.

Ich wäre sehr gern dabei gewesen, aber ich hätte meinen gut bezahlten Job aufgeben müssen. Für mich war diese Zeit ohne Klaus recht einsam. Neben meinem Job stellte ich weiter einige der Knüpfarbeiten her, denn ein Jacht-Ausrüster hatte uns auf der Ausstellung entdeckt und kaufte seitdem unsere Sachen für seine Geschenkabteilung. Diese Arbeiten setzten wir später auf unseren Schiffsreisen fort. Klausens Freund verschickte sie für uns, kassierte und verwaltete unser Konto.

Wir besuchten Rudi noch einmal Jahre später in Carmel, nachdem er Adelheid verloren hatte. Sie war allein Schwimmen gewesen und wurde, obwohl sie eine sehr gute Schwimmerin war, von einer dieser gefährlichen Riesenwellen erwischt, die es auch in San Francisco gibt. Sie sind unberechenbar! Man fand Adelheid nach drei Tagen, ertrunken. Als wir Rudi später besuchten, hatte er einen Tumor im Kopf. Die OP sollte riskant und auch sehr teuer sein. Wir haben nie erfahren, was aus ihm geworden ist.

Kauf der „Julia & Diane“ in Digby, Neuschottland

Schiffstaufe, Heringe in der Takelage

Wir sparten nun fleißig weiter, und immer, wenn ich etwas für den Haushalt anschaffen wollte, hieß es: „Denke dran, dass es auch auf dem Schiff nützlich sein muss.“

1969 war es dann endlich so weit. Mit einer Gruppe meiner Arbeitskollegen mieteten wir einen Kleinbus und fuhren quer durch die USA nach Halifax, Neuschottland, an der Ostküste von Kanada.

Klaus und ich legten nun unser...

Erscheint lt. Verlag 10.12.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
ISBN-10 3-7543-7157-6 / 3754371576
ISBN-13 978-3-7543-7157-2 / 9783754371572
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