Yoga kann tödlich sein (eBook)

Ein Windsor-Krimi mit Samy Wilde

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
280 Seiten
Dryas Verlag
978-3-948483-72-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Yoga kann tödlich sein -  Trudy Cos
Systemvoraussetzungen
7,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Samy Wilde, die in Windsor ein neues Leben beginnen möchte, kommt einfach nicht zur Ruhe. Während sie sich den schönen Dingen des Lebens zuwendet und am liebsten Yoga macht, wird ihr eine Stelle an der renommierten Universität von Oxford angeboten. Beim Versuch, sich Klarheit zu verschaffen, ob sie bereit für einen neuen Berufsalltag ist, stolpert sie (erneut) über eine Leiche. Als wäre dies nicht schlimm genug, handelt es sich bei der Toten um die Besitzerin des angesagten Windsor Yoga Studios, das Samy täglich besucht. Alarmiert erörtert sie den Fall mit ihrem scharfsinnigen Freund Cornelius, der kurzerhand beschließt, nach Windsor zu reisen. Obwohl er selbst nicht viel von Yoga hält, möchte er gemeinsam mit Samy herausfinden, wer Jennifer Dalton in die ultimative Totenstellung versetzt hat.

Trudy Cos lebt mit ihrer Familie in Düsseldorf, verbringt jedoch viel Zeit im beschaulichen Windsor in England. Die international tätige Unternehmerin schreibt Krimis und Fantasy-Geschichten, die an den unterschiedlichsten Orten der Welt spielen. Als Ausgleich zu einem asiatisch bestimmten Berufsalltag zieht es sie zu historischen Orten in Großbritannien, wo Windsor zu ihrer zweiten Heimat und Inspiration geworden ist.

Trudy Cos lebt mit ihrer Familie in Düsseldorf, verbringt jedoch viel Zeit im beschaulichen Windsor in England. Die international tätige Unternehmerin schreibt Krimis und Fantasy-Geschichten, die an den unterschiedlichsten Orten der Welt spielen. Als Ausgleich zu einem asiatisch bestimmten Berufsalltag zieht es sie zu historischen Orten in Großbritannien, wo Windsor zu ihrer zweiten Heimat und Inspiration geworden ist.

Kapitel 1

Ein Angebot

»Nun denn, Dr. Wilde. Ich kann nur noch einmal erwähnen, wie sehr wir uns geehrt fühlen würden, wenn Sie sich entscheiden, unser Angebot wohlwollend zu prüfen. Wir empfangen Sie mit offenen Armen. Sicherlich würde es Ihrer akademischen Laufbahn ebenfalls zur Ehre gereichen, wenn Sie zu uns stoßen …«

Samy hatte sich bereits vor einiger Zeit ausgeklinkt und ließ die Beweihräucherung des Oxforder Würdenträgers über sich ergehen. Sie kannte solche Leute zu Genüge, obwohl man sagen musste, dass die Angestellten der englischen Elite Universitäten ein sehr spezieller Typus Wissen­schaftler waren. Man konnte sie in zwei Kategorien einordnen – distinguiert, über jeden Zweifel erhaben und im vollen Bewusstsein der eigenen großen Bedeutung, oder etwas schnoddrig mit einem Hang zum Bohemien und dem oftmals nur gespielten Wunsch, progressiv zu wirken.

Ihr Gast gehörte ohne Einschränkung in die erste Kategorie und hatte auch optisch ihren Erwartungen entsprochen. Er war klein und recht beleibt, in einen tadellosen dunklen Maßanzug gezwängt, der ihm vor ein paar Jahren sicherlich gepasst hatte. Dazu trug er eine gepunktete Fliege und hatte auf die Krawatte in den Farben seines Colleges verzichtet. Sein Kopf war beinahe kahl und sein Gesicht um den Mund herum von einem grauen Vollbart eingerahmt. Er hatte jede Silbe derart präzise betont, dass kein Zweifel an seiner Herkunft aufgekommen war. Samy hatte Männer wie ihn überall auf der Welt kennengelernt. Wenn man Mathematik oder Informatik studierte und eine Universitätskarriere einschlug, pflasterten diese Herren den Weg – im eigenen Institut und auch auf Kongressen, die man besuchte, wenn man erfolgreich war.

Nachdem er mehrfach betont hatte, wie gerne man sie unter Vertrag nähme, hatte er sich mit großem Tamtam verabschiedet und Samy konnte wieder durchatmen. Sie streckte sich in dem bequemen Korbsessel aus und sog die frische Luft tief ein, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Die Terrasse des Boatsman am Ufer der Themse war um diese Zeit leer. Niemand außer ihr und Sir Richard Carmichael hatte das Frühstück genossen. Samy war sich sicher, dass es in diesem Spätsommer nicht mehr viele Frühstückstage auf dem Holzdeck geben würde. Auch im Herbst konnte man in Windsor zwar viele strahlende Momente erleben, aber Samy war nicht hart gesotten genug, um bei 13 Grad regelmäßig draußen zu speisen.

»Ich bin halt ein Weichei, wie Cor behauptet«, dachte sie und zog die dünne Strickjacke enger um sich. Sie genoss die noch wärmende Sonne, die ihr ins Gesicht schien. In der Luft hing der typische Duft von beginnender Laubfärbung und des ausklingenden Sommers.

»Eine neue Jahreszeit, ein neuer Lebensabschnitt«, dachte sie. Mit geschlossenen Augen und ­ausgestreckten Beinen ließ sie das Gespräch Revue passieren. Sir Richard hatte ihr ein Angebot unterbreitet, das viel zu gut war, als dass man es ablehnen konnte – das musste selbst sie sich eingestehen. Auch wenn sie es nicht nötig hatte, einen Job anzunehmen, wäre eine direkte Absage zu kurzsichtig gewesen, denn mit zusätzlichem Geld konnte man etwas Gutes tun. Schließlich hatte sie in den letzten ­Monaten gelernt, dass die Engländer Wohltätigkeit liebten. Die Gesellschaft kümmerte sich gerne um Bedürftige, es wurde an allen Stellen gesammelt, was das Zeug hielt. Der Gedanke, daran zu partizipieren, gefiel ihr.

Obwohl sie erst 33 war, lag das Berufsleben bereits hinter ihr. Sie hatte eine App entwickelt und diese für eine hohe zweistellige Millionensumme an ein amerikanisches Unternehmen verkauft. Da sie etwa zum selben Zeitpunkt ein Apartment mit einem fantastischen Blick aufs Windsor Castle geerbt hatte, war sie in den unglaublichen Genuss gekommen, das Dolce Vita zu genießen.

Dennoch quälte sie seit einiger Zeit ein inneres Stimmchen, das sie aufforderte, etwas Sinnvolles zu tun. Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht der Typ war, der nichts tat. Allerdings war es ihr bisher gelungen, die Stimme meistens zu ignorieren. Bis jetzt hatte sie auch noch nicht den Wunsch verspürt, etwas an diesem Zustand zu ändern.

Schließlich hatte sie ausreichend Zerstreuung erlebt. Wäre die Anfrage des Oxforder Dekans früher gekommen, hätte sie gleich abgesagt und nicht einmal dieses Gespräch geführt.

Nachdem sie im Frühjahr nur knapp einer Ermordung entkommen war, durfte sie feststellen, dass ihr Vater, der ihr das Apartment vermacht hatte, Eigentümer des gesamten Hauses in Windsor war. Leider hatte sie ihren Vater niemals kennengelernt, hatte aber inzwischen seinen Bruder, Thomas Lovejoy, getroffen. Ihr Onkel hatte sie mit offenen Armen empfangen und veranlasst, dass ihr der Rest des Hauses ebenfalls übertragen wurde. Eigentlich hätte sie gerne darauf verzichtet, denn eine Immobilie mit ­mehreren Wohnungen ging mit Verantwortung einher, die sie viel lieber anderen überlassen hätte. Thomas hatte es aber als seine Pflicht angesehen, das zu tun, wovon er glaubte, sein Bruder hätte es gewollt. Außerdem machte es im Besitz der Familie Lovejoy wohl kaum einen Unterschied, ob man ein Stadthaus in Windsor in erstklassiger Lage besaß oder nicht, so viel hatte sie zumindest inzwischen erkannt.

Nachdem sie ihren Onkel kennengelernt hatte, war es eigentlich an der Zeit, sich mit der Sippe ihres Vaters auseinanderzusetzen, aber dazu fehlte ihr immer noch der Mut. Somit war ihr der zweite Corona Lockdown willkommen gewesen. So konnte sie sich einigeln und ihre Wunden lecken, da es verboten gewesen war, das Haus zu ­verlassen. Sie hatte die Auszeit genossen und in ihrer Wohnung ein seit Langem angedachtes Projekt angefangen.

Außerdem musste sie den Umbau beaufsichtigen, der in ihrem Haus begonnen hatte. Die Wohnung der ­boshaften Mrs Williams-Turner, von der sie um ein Haar getötet worden wäre, war geräumt und entkernt worden. Nun wurde das herunter­gekommene Apartment ein Schmuckstück und Samy hatte einiges an Renovierungsexpertise erlangt. Sie kannte virtuell jeden Teppich- und Tapetenhändler von Windsor bis London und wusste mehr über die Erneuerungen von Installationen und Bädern, als ein Innenarchitekt – zumindest fühlte es sich so an.

Allerdings hatte sie noch nicht entschieden, ob sie die größere Wohnung beziehen wollte, oder ob sie in ihrem schönen Dachgeschoss bleiben und eine perfekte Mieterin suchen sollte. Aber egal, wie sie sich entschied, ihre Tage als Bauleiterin näherten sich dem Ende, sodass sich manchmal die unangenehme Vorahnung von Langeweile in ihre Gedanken schlich.

Bevor die mörderischen Attacken von Mrs Williams-Turner sie getroffen hatten, war sie am selben Punkt gewesen. Damals hatte sie darüber nachgedacht, dass es sie nicht für immer befriedigen würde, die neusten Designer­klamotten zu shoppen. Dann war ihr aber ein Toter im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße gefallen, und ihre Welt war aus den Fugen geraten.

Doch nun kehrte erneut Ruhe in ihr Leben ein, sodass sie dem Dekan nicht direkt abgesagt hatte, als er ihr ein Gespräch mit Sir Richard Carmichael anbot. Der angestaubt wirkende Wissenschaftler aus Oxford hatte ihr einen interessanten Arbeitsbereich in Aussicht gestellt und die Ehre, in Oxford forschen oder lehren zu dürfen, als das Ziel aller Träume der universitären Arbeit dargestellt.

›Wer nicht in Oxford war, war nirgendwo.‹ Diesen Satz hatte er mehrmals erwähnt, ohne darüber nachzudenken, dass er sie und die meisten anderen Wissenschaftler damit diskreditierte.

Samy Wilde kannte ihren Platz in der Welt der Informatik jedoch gut und nahm ihm dies nicht übel. Stattdessen war sie überrascht, wie intensiv die Leute sich mit ihr auseinandergesetzt hatten, denn Sir Richard Carmichael hatte von ein maximal zwei Arbeitstagen und einem hohen Gehalt gesprochen. Das hohe Gehalt war nebensächlich. Samy musste aber zugeben, dass es wesentlich üppiger war, als sie es von anderen Universitäten kannte. Vielmehr war es die Aussicht, lediglich zwei Tage eingebunden zu sein, die sie interessierten.

»Das Geld könnte ich einer Charityorganisation ­spenden und hätte immer noch Zeit, mein Leben zu genießen«, war eine ihrer Überlegungen, während sie sich in der Sonne aalte.

Ehre und Ruhm, die Sir Richard so oft erwähnt hatten, waren ihr nicht wichtig, denn sie wusste, dass sie schon einen Namen hatte. Andernfalls wäre Oxford nicht an sie herangetreten. Die Welt der Informatiker war riesig, und dennoch war es wie überall – wer einmal aufgefallen war, blieb in Erinnerung.

Dr. Samantha Wilde verfügte über eine Gabe, die selbst in ihrer Branche unüblich war. Sie sah Zahlen wie andere Bilder und Farben. War irgendwo ein Bug versteckt, erkannte ihr innerer Detektor den Fehler vor allen anderen. So etwas spricht sich herum. Sie hatte schon vor der Entwicklung ihrer App hin und wieder Erwähnungen im Havard Business Manager, der renommierten Fachzeitschrift aller Wirtschaftsbosse, gefunden. Dennoch war es ihr nicht schwergefallen, all das hinter sich zu lassen, als sie nach Windsor kam.

Stattdessen war sie dankbar für die Gelegenheit, zu sich selbst zu finden und zu erkennen, was der Sinn ihres Daseins war. Auf dem Weg dorthin hatte sie aber einen unerwarteten Weg eingeschlagen. Kaum einer hätte gedacht, dass die unscheinbare Dr. Wilde, die jeder als talentiert aber zurückhaltend kannte, ihre Leidenschaft in etwas Banalem wie Mode finden könnte. Ihr bester Freund hingegen war begeistert von diesem Wandel. Cornelius frönte selbst einem opulenten Lebensstil und hatte sich immer dafür ausgesprochen, dass Samy ihre feminine Seite...

Erscheint lt. Verlag 7.3.2022
Reihe/Serie Ein Krimi mit Samy Wilde
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Britisch • Cosy Crime • Englisch • Nachbarschaft • Selbstfindung • Sportklamotten • Verdächtigungen • Windsor • Yogastudio
ISBN-10 3-948483-72-8 / 3948483728
ISBN-13 978-3-948483-72-2 / 9783948483722
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99