City of Fallen Angels (Chroniken 4) (eBook)

Chroniken der Unterwelt 4
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2022 | 1. Auflage
496 Seiten
Goldmann (Verlag)
978-3-641-24317-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

City of Fallen Angels (Chroniken 4) -  Cassandra Clare
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New York City, die Stadt, die niemals schläft. Hier finden auch die Wesen der Unterwelt ein Zuhause: Feen, Werwölfe und Vampire, Hexenwesen und Dämonen. Lange Zeit bekämpften sie alle sich bis aufs Blut - jetzt ist Frieden einkehrt. Endlich kann die 16-jährige Clary ihr Leben in vollen Zügen genießen: ihre Ausbildung zur Schattenjägerin ebenso wie das bevorstehende Hochzeitsfest ihrer Mutter. Und natürlich die Liebe zu ihrem Mitstreiter Jace, zu der sie sich nun bekennen kann. Doch abseits des Idylls braut sich ein dunkler Sturm zusammen. Ist der Krieg, den Clary und ihre Freunde gewonnen glaubten, doch noch nicht vorbei?

Cassandra Clare ist eine internationale Bestsellerautorin. Ihre Bücher wurden weltweit über 50 Millionen Mal verkauft und in 35 Sprachen übersetzt. Seit dem Überraschungserfolg der »Chroniken der Unterwelt« waren all ihre Romane große Bestseller. So auch die neueste Serie »Die Letzten Stunden«. Cassandra Clare lebt in Massachusetts, USA.

1
Herr und Meister


»Einen Kaffee, bitte.«

Die Kellnerin hob skeptisch die sorgfältig nachgezogenen Augenbrauen. »Sie wollen nix essen?«, fragte sie. Ihr ausländischer Akzent war ebenso deutlich zu hören wie ihre Enttäuschung.

Simon Lewis konnte es ihr nicht verübeln; wahrscheinlich hatte sie auf ein besseres Trinkgeld gehofft als das, das sie von einer einzelnen Tasse Kaffee erwarten konnte. Aber schließlich war es nicht seine Schuld, dass Vampire nichts aßen. Manchmal bestellte er in einem Restaurant einfach irgendetwas, nur um den Eindruck von Normalität zu wahren, aber an diesem Dienstagabend im Veselka schien ihm das Ganze nicht der Mühe wert, zumal sich kaum andere Gäste im Lokal aufhielten. »Nur den Kaffee, bitte.«

Achselzuckend nahm die Kellnerin die laminierte Speisekarte an sich und ging zur Theke, um seine Bestellung aufzugeben. Simon ließ sich gegen die harte Lehne des Plastikstuhls sinken und schaute sich um. Veselka, ein Restaurant an der Kreuzung von Ninth Street und Second Avenue, zählte zu seinen Lieblingsorten in der Lower East Side – eines jener alteingesessenen Esslokale mit schwarz-weißen Malereien an den Wänden, in denen man ganze Tage ungestört sitzen konnte, solange man nur alle halbe Stunde einen Kaffee bestellte. Außerdem gab es hier die besten vegetarischen Piroggen und Simons absoluten Lieblings-Borschtsch … aber das lag ja nun unwiderruflich hinter ihm.

Es war Mitte Oktober, und das Personal hatte gerade die Halloween-Dekorationen angebracht – ein wackliges Schild mit der Aufschrift »Gib mir Borschtsch, sonst setzt es worscht!« und einen Pappkarton-Vampir namens »Graf Blinula«, in Anspielung auf ein typisches Gericht auf der Speisekarte. Einst hatten Simon und Clary die schäbige Deko irrsinnig komisch gefunden, doch der Graf mit seinen falschen Vampirzähnen und dem schwarzen Umhang erschien ihm inzwischen nicht mehr ganz so lustig wie früher.

Simon warf einen Blick aus dem Fenster. Draußen war es dunkel, und eine kräftige Brise blies trockenes Laub wie buntes Konfetti durch die Second Avenue. Ein junges Mädchen schlenderte über den Gehweg, ein Mädchen in einem eng geschnürten Trenchcoat, mit langem schwarzem Haar, das im Wind wirbelte. Sämtliche Passanten, denen sie begegnete, blieben stehen und drehten sich nach ihr um. Auch Simon hatte früher solchen Mädchen nachgeschaut und sich im Vorbeigehen gefragt, wohin sie wohl gingen und mit wem sie verabredet waren. Jedenfalls nicht mit Jungs wie ihm, so viel war mal sicher.

Doch auch was das anging, hatten sich die Zeiten geändert: Dieses Mädchen war tatsächlich mit ihm verabredet. Die Schelle an der Eingangstür des Lokals bimmelte, als die Klinke heruntergedrückt wurde und Isabelle Lightwood das Restaurant betrat. Sie lächelte, als sie Simon sah, marschierte schnurstracks auf ihn zu, ließ den Mantel von den Schultern gleiten und drapierte ihn zusammen mit ihrem schwarzen Seidenschal über die Stuhllehne, ehe sie sich an den Tisch setzte. Unter dem Trenchcoat trug sie eines ihrer »Typisch-Isabelle-Outfits«, wie Clary es formuliert hätte: ein enges, kurzes Samtkleid, dazu Netzstrümpfe und hohe Schnürstiefel. Aus dem Rand ihres linken Stiefels ragte das Heft eines Messers – von dem Simon aber wusste, dass nur er es sehen konnte. Dennoch schauten sämtliche Gäste zu ihnen herüber und verfolgten gespannt, wie Isabelle Platz nahm und dabei ihre Haare schwungvoll nach hinten warf. Ganz gleich was sie trug, Isabelle zog überall die Aufmerksamkeit auf sich wie ein Feuerwerk am Himmel.

Die schöne Isabelle Lightwood. Als Simon sie kennengelernt hatte, war er davon ausgegangen, dass sie an einen Jungen wie ihn keine Zeit vergeuden würde. Und damit hatte er gar nicht mal so falsch gelegen. Isabelle bevorzugte Jungs, vor denen ihre Eltern sie immer gewarnt hatten, und in ihrem Universum bedeutete das nun mal Schattenweltler – Elben, Werwölfe und Vampire. Es verwunderte Simon noch immer, dass Isabelle und er sich in den vergangenen Wochen regelmäßig gesehen hatten – auch wenn ihre Beziehung sich meist auf kurze Treffen wie dieses beschränkte und er sich nach wie vor fragte, ob sie beide sich überhaupt verabreden würden, wenn er sich nicht in einen Vampir verwandelt und damit sein ganzes Leben sich schlagartig verändert hätte.

Isabelle schob sich eine Locke hinters Ohr und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Du siehst gut aus.«

Simon warf einen Blick auf sein Spiegelbild in der Restaurantscheibe. Seit sie sich regelmäßig trafen, war Isabelles Einfluss auf sein Erscheinungsbild nicht zu übersehen: Sie hatte ihn genötigt, seinen Kapuzenpullover gegen eine Lederjacke zu tauschen und seine Turnschuhe gegen Designerstiefel – die, nebenbei bemerkt, dreihundert Dollar das Paar kosteten. Zwar trug er noch immer seine charakteristischen Spruch-T-Shirts (auf diesem stand Existenzialisten tun es ohne Sinn und Verstand), aber seine Jeans hatten nicht länger aufgescheuerte Knie oder Löcher in den Taschen. Außerdem hatte er sich die Haare wachsen lassen, sodass sie ihm nun in die Augen fielen und damit seine Stirn verdeckten. Aber das war eher eine Notwendigkeit gewesen als Isabelles Idee.

Clary machte sich wegen seines neuen Looks regelmäßig lustig über ihn, aber andererseits fand sie fast alles an seinem Liebesleben latent lustig. Sie konnte einfach nicht glauben, dass er sich tatsächlich ernsthaft mit Isabelle verabredete. Und natürlich konnte sie auch nicht glauben, dass er sich gleichzeitig und genauso ernsthaft mit Maia Roberts traf, einer gemeinsamen Freundin, die ganz zufällig eine Werwölfin war. Und Clary konnte erst recht nicht glauben, dass Simon weder Isabelle noch Maia von der jeweils anderen erzählt hatte.

Simon war sich nicht ganz sicher, wie er überhaupt in diese Situation geraten war. Maia kam gern zu ihm nach Hause, um gemeinsam auf der Xbox zu spielen, denn in der verlassenen Polizeiwache, die ihrem Werwolfrudel als Quartier diente, gab es keine Spielekonsolen. Aber erst nach dem dritten oder vierten Besuch hatte sie sich zu ihm herübergebeugt und ihm einen Abschiedskuss gegeben, bevor sie ging. Simon war angenehm überrascht gewesen und hatte dann Clary angerufen, um sich zu erkundigen, ob er Isabelle davon erzählen sollte.

»Klär erst mal für dich, was zwischen dir und Isabelle läuft«, hatte Clary empfohlen. »Und dann erzähl es ihr.«

Doch dieser Rat hatte sich als ziemlich schlecht erwiesen. Inzwischen war ein ganzer Monat vergangen, und er wusste noch immer nicht, was zwischen ihm und Isabelle eigentlich lief. Und deshalb hatte er geschwiegen – doch je mehr Zeit verstrich, desto unangenehmer erschien ihm der Gedanke, überhaupt etwas zu sagen. Bis jetzt war es ihm gelungen, das Ganze irgendwie zu managen. Isabelle und Maia waren nicht unbedingt die besten Freundinnen und sahen einander nur selten. Unglücklicherweise sollte sich das aber bald ändern: In ein paar Wochen würden Clarys Mutter und ihr langjähriger Freund Luke heiraten, und sowohl Isabelle als auch Maia waren zur Hochzeit eingeladen – eine Aussicht, die Simon mehr Angst einjagte als die Vorstellung, von einem wütenden Mob von Vampirjägern durch die Straßen New Yorks gehetzt zu werden.

»So«, sagte Isabelle und riss Simon aus seinen Gedanken, »warum treffen wir uns hier und nicht bei Taki’s? Da hätte man dir auf jeden Fall Blut serviert.«

Angesichts der Lautstärke ihrer Stimme zuckte Simon nervös zusammen. Isabelle war alles andere als subtil. Glücklicherweise schien niemand ihr Gespräch zu verfolgen – nicht einmal die Kellnerin, die zurückgekehrt war, Simon eine Tasse Kaffee auf den Tisch knallte, Izzy einen Blick zuwarf und ohne jedes weitere Wort wieder verschwand.

»Mir gefällt es hier«, erklärte Simon. »Clary und ich sind früher oft hierhergekommen, nach ihrem Kunstunterricht. Hier gibt’s großartigen Borschtsch und Blini – weißt du, so was wie kleine süße Pfannkuchen. Und außerdem ist das Lokal die ganze Nacht geöffnet.«

Das schien Isabelle jedoch überhaupt nicht zu interessieren. Sie starrte an ihm vorbei. »Und was ist das da?«

Simon folgte ihrem Blick. »Das ist Graf Blinula.«

»Graf Blinula?«

Simon zuckte die Achseln. »Das ist eine Halloween-Deko. Graf Blinula ist für die Kids gedacht. So ähnlich wie diese Fruchtgummi-Vampire oder Graf Zahl aus der Sesamstraße.« Als er ihren verständnislosen Blick sah, musste er grinsen. »Du weißt schon … dieser Vampir, der den Kindern das Zählen beibringt.«

Isabelle schüttelte den Kopf. »Es gibt eine Fernsehsendung, in der Kinder von einem Vampir das Zählen lernen?«

»Du würdest es verstehen, wenn du es gesehen hättest«, murmelte Simon.

»Es existiert ein mythologischer Hintergrund für eine derartige Konstruktion«, dozierte Isabelle in oberlehrerhaftem Schattenjägerton. »Manche Sagen unterstützen die These, dass Vampire einem Zählzwang unterliegen, und behaupten, wenn man Reis vor ihnen ausstreut, müssten sie sofort innehalten mit allem, was sie gerade tun, um jedes einzelne Reiskorn zu zählen. Natürlich steckt darin kein Körnchen Wahrheit, genauso wenig wie in dieser angeblichen Abwehrwirkung von Knoblauch. Kinder sollten auf keinen Fall von Vampiren unterrichtet werden: Vampire sind furchterregend.«

»Vielen Dank«, erwiderte Simon. »Das ist ein Scherz, Isabelle. Eine Puppenfigur … Graf Zahl … Der zählt halt gerne … ›Also, liebe Kinder, was hat Graf Zahl heute gegessen? Ein Schokoplätzchen, zwei...

Erscheint lt. Verlag 26.4.2022
Reihe/Serie Chroniken der Unterwelt
Die Chroniken der Unterwelt
Übersetzer Franca Fritz, Heinrich Koop
Sprache deutsch
Original-Titel City of Fallen Angels
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2022 • Bestseller • Bestsellerautorin • Chroniken der Schattenjäger • Clary • eBooks • Fantasy • High Fantasy • kleine geschenke für frauen • neuer Band Reihe • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • New York • Reihe • Romantasy • Urban Fantasy
ISBN-10 3-641-24317-3 / 3641243173
ISBN-13 978-3-641-24317-3 / 9783641243173
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