seelenverwandt (eBook)

Weisheitsgeschichten und Meditationen über die Kraft der Freundschaft
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
176 Seiten
Kösel (Verlag)
978-3-641-28525-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

seelenverwandt -  Ronald Schweppe,  Aljoscha Long
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Die Säulen der Freundschaft
In Zeiten oberflächlicher Online-Bekanntschaften und einem zunehmenden Gefühl der Einsamkeit nimmt der Wunsch nach bedeutsamen Freundschaften zu. Wie wichtig lebendige, intensive Beziehungen für uns und unser Wohlbefinden - ja sogar für unsere Gesundheit und unser Glück - sind, belegt auch die Forschung. Deshalb zeigt uns das erfolgreiche Autorenduo Ronald Schweppe und Aljoscha Long, wie wir über Selbstliebe, Mitgefühl und mehr Achtsamkeit den Weg zu einem vertrauensvollen Miteinander finden und so wieder mehr Herzensverbindungen eingehen können. Die Autoren kombinieren Lebenshilfe, Spiritualität und Weisheitsgeschichten, die dazu ermutigen, bereichernde Beziehungen einzugehen und zu pflegen.

Auf kurzweilige und inspirierende Weise lernen wir so, den Wert der Freundschaft neu zu schätzen und wie ein erfüllteres Leben mit mehr Verbundenheit erreicht werden kann.

Ronald P. Schweppe ist Orchestermusiker und Autor zahlreicher Bücher im Bereich Spiritualität und Lebenskunst. Ausbildung in NLP und MBSR (Stressbewältigung durch Achtsamkeit). Seit etwa 40 Jahren beschäftigt er sich praktisch und theoretisch mit fernöstlicher Philosophie und Zen-Buddhismus. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in München.

Vom Wert der Freundschaft

»Freundschaft verdoppelt unsere Freude und halbiert unseren Schmerz.«

Marcus Tullius Cicero

Jeder von uns braucht auf seiner Lebensreise Freunde, die ihm zur Seite stehen. So wichtig es ist, den richtigen Weg in unserem Leben einzuschlagen, so wichtig ist es nämlich auch, dass wir mit den richtigen Menschen unterwegs sind.

Macht es dich auch immer so betroffen, wenn du liest, was Menschen, die im Sterben liegen, am meisten bereuen, wenn sie auf ihr Leben zurückblicken? Von wem, wenn nicht von Sterbenden, können wir so viel über die wirklich wesentlichen Dinge des Lebens lernen? Sie haben nichts mehr zu verlieren, müssen keine Rolle mehr spielen, sind frei von Erwartungen und haben ihre Pläne und Ziele losgelassen – ihr Blick ist sehr klar geworden. Sie können Dinge erkennen, die wir meist übersehen, da wir bis über die Ohren in unseren Alltagspflichten stecken. Und zu den Dingen, die Sterbende besonders oft bereuen, gehört, dass sie sich zu wenig Zeit für ihre Freunde genommen oder den Kontakt zu ihnen vernachlässigt haben.

Freunde sind natürlich besonders wichtig, wenn wir Krisen überwinden müssen, also in Augenblicken, wo alles zusammenbricht. In solch schwierigen Lebensphasen wenden sich die meisten von uns entweder an ihren Partner, ihre Partnerin oder an ihre beste Freundin oder ihren besten Freund. »Ein Freund in der Not, ein Freund im Tod, ein Freund im Rücken, das sind drei starke Brücken«. Kennst du dieses Sprichwort? Es spiegelt ganz gut wider, was uns wichtig ist: Wir wünschen uns einen Menschen, der uns beisteht, wenn alle Stricke reißen. In Zeiten der Not zeigt sich ja auch oft, ob wir uns auf unsere beste Freundin verlassen können und ob unser bester Freund wirklich für uns da ist.

Und doch wäre es schade, wenn wir in unseren Freund*innen nur Seelentröster sehen würden, denn in guten Freundschaften geht es natürlich um viel mehr. Unsere Freundschaften können zu einer zweiten Familie für uns werden – der Begriff »Seelenverwandte« deutet ja bereits darauf hin. Falls du nicht das Glück hast, Teil einer harmonischen, glücklichen Familie zu sein – und genau betrachtet haben nur sehr wenige Menschen dieses Glück –, dann kann dein Freundeskreis sogar zu einem Familienersatz werden. Und im Gegensatz zu Blutsverwandten haben Seelenverwandte den unschätzbaren Vorteil, dass wir sie uns selbst aussuchen können. Menschen, die aus belasteten Familienverhältnissen stammen, haben oft besonders viele gute Freunde. Jeder von uns braucht eben Menschen, denen er sich anvertrauen kann und denen er sich nah fühlt. Und dabei brauchen wir übrigens nicht nur Menschen, die für uns da sind – wir wollen auch für andere da sein ­können.

Wer ohne Partner*in lebt, dem bieten Freundinnen und Freunde oft die einzige Möglichkeit, sich aufgefangen und geborgen zu fühlen. Aber auch wenn du seit Längerem in einer Zweierbeziehung lebst, hast du bestimmt schon gemerkt, dass du noch andere nahestehende Menschen brauchst – ein soziales Netz, in dem du dich wohlfühlen kannst; vielleicht auch Menschen, die dir mehr Raum zum Atmen geben, als das oft bei deiner Partnerin oder deinem Partner der Fall ist. Wenn du Freunde hast, kannst du leichter ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, da du dich wahrgenommen und verbunden fühlst. Und dabei ist es egal, ob du nun mit deiner Freundin über deine Partnerprobleme sprichst oder mit deinem Freund »nur« einen gemütlichen Abend auf dem Sofa ­verbringst und ihr euch gemeinsam einen schönen Film anschaut.

Der wahre Freund

Zwei Jungen aus edlem Hause wurden bei einem berühmten Meister erzogen und lernten die Weisheit der Alten. Sie waren beste Freunde, doch nachdem sie ihre Studien beendet hatten, trennten sich ihre Wege. Krishna folgte seinem Vater auf den Thron und wurde Raja eines kleinen Reiches. Raman hingegen lebte ärmlich in einem bescheidenen Haus, das schon recht baufällig war. Er hatte die Lehren der Weisen verinnerlicht und kein Interesse an materiellen Gütern. Er heiratete eine gute Frau, die ihn sehr liebte und ebenfalls keinen Wert auf Reichtümer legte. Nach ein paar Jahren hatten sie drei hübsche Töchter und lebten glücklich und zufrieden.

Als jedoch eine schwere Dürre über das ganze Land kam, gab es kaum noch Nahrung. Und Geld hatten sie nicht. Da sprach Ramans Frau: »Mein Lieber, dein Freund ist doch unermesslich reich. Kannst du nicht, der Kinder zuliebe, zu ihm gehen und ihn bitten, dir zu ­helfen?«

Erst zögerte Raman. Er wollte seinen Freund nicht um Geld anflehen. Doch seine Frau hatte ja recht – seinen Töchtern zuliebe wollte er es tun. Und so machte er sich auf die Reise, die einige Tage dauerte.

Als er vor dem Palast stand, wollten ihn die Wachen nicht zu Raja Krishna vorlassen. Daher bat er sie, ihm wenigstens die Nachricht zukommen zu lassen, dass Raman ihn besuchen wolle. Das taten die Wachen – und sogleich kam Krishna selbst und schloss seinen alten Freund in die Arme.

»Komm, lass mich dir den Palast zeigen!« Und er legte den Arm um Ramans Schultern, führte ihn umher, gab ihm die besten Speisen, ließ ihn auf dem Thron sitzen und wusch ihm als Zeichen der Freundschaft die Füße. »Verzeih, aber ich muss noch kurz etwas mit meinen Dienern besprechen«, sagt Krishna dann und ließ seinen Freund für kurze Zeit allein. Als Krishna wiederkam, lud er Raman ein, eine Nacht im Palast zu verbringen, da es schon spät geworden war.

Am nächsten Morgen bekam Raman so edle Speisen serviert, dass sie eines Königs würdig gewesen wären. Raman war von der Liebe des Freundes so überwältigt, dass er ganz vergaß, warum er gekommen war. Und schließlich war die Zeit des Abschieds da.

Erst als er auf dem Rückweg und fast schon zu Hause war, fiel es Raman wieder ein. Es war ihm peinlich, seinen reichen Freund nun noch ein zweites Mal aufzusuchen, und so näherte er sich schweren Herzens seinem Haus. Doch was war das? Raman musste sich die Augen reiben. Das Haus sah wie neu aus; die Risse in den Wänden waren ausgebessert, das Dach war frisch gedeckt – und seine Frau und seine Kinder liefen ihm entgegen, mit neuer Kleidung aus gutem Stoff. Erst staunte er, dann glaubte er, zu träumen, doch dann verstand er: Sein Freund hatte ihm gegeben, ohne dass er darum bitten musste, denn er hatte tief in sein Herz geschaut und Ramans Not erkannt.

Freundschaft als Heilmittel?

Wir schreiben in unseren Büchern meist über Themen wie Achtsamkeit, Mitgefühl oder Verbundenheit. Und natürlich sprechen wir auch mit unseren Bekannten über diese Dinge. Dabei ist uns aufgefallen, dass es immer wieder Leute gibt, die nach dem Nutzen fragen: »Was bringt es mir, achtsamer zu werden?« »Was hab ich denn davon, mehr Mitgefühl zu entwickeln?« Jede Wette, dass es nach der Veröffentlichung dieses Buches auch nicht lang dauern wird, bis uns jemand fragt, was es denn »nützt«, seine kostbare Zeit mit Freundschaften zu verbringen. Befassen wir uns also mal mit Nutzen und vermeintlicher Nutzlosigkeit.

Vom Nutzen der Nutzlosigkeit

Ein alter Zimmermann wanderte mit seinem Lehrling durchs Land, als sie an einer gewaltigen, alten, knorrigen, verwachsenen Eiche vorbeikamen, die am Rand eines Feldes stand. Nahe des Baumes stand eine Bank, auf der die beiden eine Rast einlegten. Der Lehrling betrachtete die Eiche neugierig und rief begeistert: »Oh, was könnten wir alles bauen, wenn wir nur das Holz dieses einen Baumes hätten!«

»Ach was – dieser missgestaltete Baum ist vollkommen nutzlos«, tadelte ihn der Meister. »Sein Holz taugt nicht zum Schiffsbau, da es schnell verrotten würde. Man kann keine Balken für ein Haus da­raus machen – sie würden brechen. Mit diesem Baum kann man nichts Nützliches anfangen.«

Und so zogen die beiden schließlich weiter.

»Wie gut ist es doch, nutzlos zu sein. Nur weil ich keinen Nutzen habe, bin ich so alt geworden!«, dachte der Baum und freute sich seines Baumseins.

Auch wenn die Frage nach dem Nutzen für manche Menschen sehr wichtig zu sein scheint, wundern wir uns doch darüber. Freundschaften sind schließlich keine Autowaschanlagen. Und auch keine Kopfschmerztabletten … obwohl: Wie Studien aus aller Welt zeigen, sind Freundschaften tatsächlich eine Art Heilmittel. Forscher konnten nachweisen, dass sie ganz konkret gegen vielerlei Beschwerden helfen können. Gute soziale Beziehungen erhalten unsere Gesundheit und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass wir ein hohes Alter erreichen.

Wer seine Freundschaften pflegt, achtet allgemein besser auf sich, ist nicht so leicht gestresst und lebt sogar vernünftiger (wobei das natürlich immer auf die Art der Freundschaften ankommt …).

Wer das Glück hat, gute Freunde zu haben,

  • verringert sein Risiko, Herz-Kreislauferkrankungen zum Opfer zu fallen,
  • kann Stress schneller abbauen und stressbedingten Erkrankungen vorbeugen,
  • hat ein stärkeres Immunsystem und bessere Abwehrkräfte,
  • bleibt bis ins hohe Alter nicht nur körperlich, sondern auch geistig fitter,
  • erkrankt seltener an Depressionen. Dieser Effekt zeigt sich übrigens schon bei Kindern. Auch nur eine gute Freundin oder ein guter Freund genügt Kindern und Jugendlichen, um das Risiko, an einer Depression zu erkranken, deutlich zu senken.

Fehlender sozialer Rückhalt ist ähnlich schädlich für...

Erscheint lt. Verlag 23.5.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte 2022 • Achtsamkeit • achtsamkeit buch • Ajahn Brahm • Buddha • Buddhismus • Dalai Lama • Die Kuh, die weinte • eBooks • Einsamkeit • Freundschaft • Füttere den weißen Wolf • Geheimnis der Schildkröte • Gelassenheit • Glück • Inspiration • Lebenshilfe • Märchenbuch • Meditation • meditation buch • Mitgefühl • Neuerscheinung • Persönlichkeitsentwicklung • Psychologie • Ratgeber • Selbstliebe • Verbundenheit • Weisheitslehren • Zufriedenheit
ISBN-10 3-641-28525-9 / 3641285259
ISBN-13 978-3-641-28525-8 / 9783641285258
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