Brain Rules für Ihr Baby (eBook)

Wie neurowissenschaftliche Erkenntnisse helfen, dass Ihre Kinder schlau und glücklich werden

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 3. Auflage
336 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-76153-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brain Rules für Ihr Baby -  John Medina
Systemvoraussetzungen
30,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Brain Rules machen Ihr Baby schlau und glücklich. Eltern brauchen Fakten, nicht nur Ratschläge, wie sie ihre Kinder am besten aufziehen. Leider sind solche Fakten in dem ständig wachsenden Berg von Erziehungsratgebern nur schwer zu finden. Ganz zu schweigen von den Blogs, den Foren und Podcasts, den Schwiegermüttern und all den Verwandten, die irgendwann einmal ein Kind hatten (oder auch nicht). Es gibt Unmengen von Informationen da draußen. Nur - für Eltern ist es schwierig zu entscheiden, was sie glauben sollen, und was nicht. Der Neurobiologe John Medina bricht die wichtigsten Erkenntnisse der Hirnforschung auf äußerst amüsante und informative Weise herunter und beschreibt die zentralen Regeln, mit denen Eltern genau das Richtige tun können. Diese 3., überarbeitete Auflage enthält ein zusätzliches Kapitel zum Thema Schlaf, das zahlreiche Eltern beschäftigt: Wie bringen wir unser Baby dazu, die Nacht durchzuschlafen? 'Wir Wissenschaftler wissen keineswegs alles über das Gehirn. Aber das, was wir wissen, schafft die besten Voraussetzungen, um schlaue, glückliche Kinder aufzuziehen. Dieses Wissen ist nützlich, egal ob Sie gerade erst entdeckt haben, dass Sie schwanger sind, ob Ihr Kind bereits im Kleinkindalter ist, oder ob Sie sich um Ihre Enkelkinder kümmern. So ist es mir ein Vergnügen, in diesem Buch die großen Fragen zu beantworten, die Eltern mir gestellt haben - und ihre großen Mythen zu entlarven.'John Medina im Vorwort.

|15|Einführung


Jedes Mal, wenn ich vor einer Gruppe werdender oder frischgebackener Eltern einen Vortrag über die frühkindliche Gehirnentwicklung hielt, machte ich einen Fehler. Ich ging davon aus, dass die Eltern eine schmackhafte Portion wissenschaftlicher Erkenntnisse über das Gehirn des Ungeborenen kredenzt haben wollten – ein bisschen Biologie der Neuralleiste hier, eine Prise Axon-Migration dort. Aber in der Fragerunde im Anschluss an jeden Vortrag wurden immer die gleichen Fragen gestellt. Die erste Frage, die eine hochschwangere Zuhörerin an einem regnerischen Abend in Seattle vorbrachte, lautete: „Was kann mein Baby lernen, solange es noch in meinem Bauch ist?“ Eine andere Frau wollte wissen: „Wie wird sich die Geburt unseres Kindes auf unsere Ehe auswirken?“ Ein Vater in spe preschte mit der dritten Frage vor: „Wie bringe ich mein Kind nach Harvard?“ Eine besorgte Mutter fragte: „Was kann ich tun, damit mein kleines Mädchen glücklich wird?“ Und eine Großmutter, die ihren Enkel großzog, weil ihre drogenabhängige Tochter nicht dazu in der Lage war, wollte wissen: „Wie mache ich aus meinem Enkelkind einen guten Menschen?“ Und eins ums andere Mal stellten erschöpfte Eltern geradezu flehentlich die Frage: „Wie bringen wir unser Baby dazu, nachts durchzuschlafen?“

So sehr ich mich auch bemühte, das Gespräch auf so esoterische Dinge wie die neuronale Differenzierung zu lenken, die Eltern kamen stets auf Varianten dieser sechs Fragen zurück. Schließlich wurde mir klar, was ich falsch machte: Die Eltern wollten keine abgehobenen Erklärungen, sondern Antworten auf bodenständige Fragen. Folglich wird sich dieses Buch auch nicht mit der Genregulation im sich entwickelnden Rhombenzephalon oder ähnlichen Dingen befassen; stattdessen orientiert es sich an den praktischen Fragen, die mir meine Zuhörer immer wieder stellen.

Mit Brain Rules meine ich diejenigen Dinge, die wir mit Sicherheit über die Funktion des frühkindlichen Gehirns wissen. Jede dieser „Regeln“ wurde aus einem größeren „Brocken“ – der Verhaltenspsychologie, der Zellbiologie und der Molekularbiologie – herausgeklopft. Ich habe sie ausgewählt, weil sie frischgebackene Eltern bei der beängstigenden Aufgabe unterstützen können, sich um einen hilflosen kleinen Menschen zu kümmern.

|16|Natürlich verstehe ich das Bedürfnis nach Antworten. Wenn sich das erste Kind ankündigt, ist das ungefähr so, als bekäme man einen berauschenden Trank vorgesetzt, der zu gleichen Teilen aus Freude und Schrecken besteht; darauf folgen eimerweise Veränderungen, von denen einem kein Mensch je etwas erzählt hat. Ich weiß das aus eigener Erfahrung: Ich habe zwei Jungs, und beide kamen ohne Gebrauchsanleitung zur Welt und bescherten uns eine Menge verwirrender Fragen und eine tiefe Verunsicherung, wie wir uns verhalten sollten. Rasch begriff ich, dass das nicht alles war, was sie mitbrachten. Sie besaßen eine Anziehungskraft, die in mir eine stürmische Liebe und eine unerschütterliche Loyalität entfachte. Und sie waren irgendwie magnetisch: Ich konnte nicht anders, als ihre perfekten Fingernägel, ihre wachen Augen oder ihren dramatischen Haarschopf zu bewundern. Als mein zweiter Sohn geboren wurde, erkannte ich, dass man Liebe endlos aufteilen kann, ohne dass sie dabei weniger wird; man kann dasselbe Maß an Liebe für mehrere Kinder empfinden. Eltern sein ermöglicht es, sich zu vervielfältigen, indem man sich teilt.

Auch der Wissenschaftler in mir freute sich über die großartige Gelegenheit, die sich ihm bot: Dabei zuzusehen, wie sich das Gehirn eines Babys entwickelt, ist wie ein Logenplatz beim biologischen Urknall. Das Gehirn geht aus einer einzigen Zelle hervor – still und leise, wie ein Geheimnis. Innerhalb weniger Wochen werden mit atemberaubender Geschwindigkeit Nervenzellen produziert, und zwar 8000 pro Sekunde. Und innerhalb weniger Monate ist das Gehirn auf dem Weg, zur ausgeklügeltsten Denkmaschine der Welt zu werden. Diese Mysterien rufen bei einem Anfängervater nicht nur Erstaunen und Liebe hervor; sie schüren auch Ängste und werfen Fragen auf.

Zu viele Mythen


Eltern brauchen Fakten, nicht nur Ratschläge, wie sie ihre Kinder am besten aufziehen. Leider sind solche Fakten in dem ständig wachsenden Berg von Erziehungsratgebern nur schwer zu finden. Ganz zu schweigen von den Blogs, den Foren und Podcasts, den Schwiegermüttern und all den Verwandten, die irgendwann einmal ein Kind hatten (oder auch nicht). Es gibt Unmengen von Informationen da draußen. Nur – für Eltern ist es schwierig zu entscheiden, was sie glauben sollen und was nicht.

Das Tolle an der Wissenschaft ist, dass sie weder Partei ergreift noch Gefangene macht. Wenn man erst einmal herausgefunden hat, welchen Studien man trauen kann, verblassen die Mythen, und das große Ganze kommt zum Vorschein. Um |17|mein Vertrauen zu gewinnen, müssen Forschungen meine „Nörgel-Prüfung“ bestehen. Um es in dieses Buch zu schaffen, müssen Studien zunächst in der einschlägigen Literatur – etwa in einer anerkannten Fachzeitschrift – veröffentlicht und dann erfolgreich repliziert worden sein. Im Idealfall wurden die Ergebnisse dutzende Male bestätigt. Wann immer ich eine Ausnahme mache und topaktuelle Forschungen aufnehme, die zwar reliabel sind, aber noch nicht ausreichend geprüft wurden, weise ich ausdrücklich darauf hin.

Für mich ist Erziehung eine Frage der Gehirnentwicklung. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, womit ich mein Geld verdiene. Ich bin Molekularbiologe mit Schwerpunkt Entwicklungsbiologie und befasse mich unter anderem mit der Genetik psychiatrischer Störungen. Ich bin hauptsächlich als privater Berater beziehungsweise „Auftragsproblemlöser“ für Firmen und öffentliche Forschungseinrichtungen tätig, die einen Genetiker mit psychologischem Expertenwissen brauchen. Außerdem habe ich das Talaris Institute in Seattle gegründet, ein Forschungszentrum, das die frühkindliche Informationsverarbeitung auf molekularer, zellulärer und Verhaltensebene erforscht. Hier treffe ich hin und wieder Elterngruppen, wie jene an besagtem regnerischem Abend in Seattle.

Wir Wissenschaftler wissen keineswegs alles über das Gehirn. Aber das, was wir wissen, schafft die besten Voraussetzungen, um schlaue, glückliche Kinder aufzuziehen. Dieses Wissen ist nützlich, egal, ob Sie gerade erst entdeckt haben, dass Sie schwanger sind, ob Ihr Kind bereits im Kleinkindalter ist oder ob Sie sich um Ihre Enkelkinder kümmern. So ist es mir ein Vergnügen, in diesem Buch die großen Fragen zu beantworten, die Eltern mir gestellt haben – und ihre großen Mythen zu entlarven.

Hier sind einige meiner Lieblingsmythen:

Mythos: Wenn man dem Ungeborenen Mozart vorspielt, bekommt das Kind später bessere Mathematiknoten.

Tatsache: Ihr Baby wird sich nach der Geburt an Mozart erinnern – zusammen mit vielen anderen Dingen, die es im Mutterleib gehört, gerochen und geschmeckt hat (siehe „Babys erinnern sich“, Seite 44). Aber wenn Sie wollen, dass Ihr Kind später gut in Mathematik wird, ist das Beste, was Sie tun können, ihm schon in jungen Jahren Impulskontrolle beizubringen (siehe „Selbstkontrolle“, Seite 110).

Mythos: Wenn man dem Säugling oder Kleinkind Videos vorspielt, erweitert das seinen Wortschatz.

|18|Tatsache: Manche Videos können den Wortschatz eines Kleinkinds sogar verringern (siehe „Pädagogisch wertvolle Bildmedien für Kleinkinder – gibt es das?“, Seite 150). Es stimmt zwar, dass Sie den Wortschatz und den IQ Ihres Babys positiv beeinflussen können, indem Sie viel mit ihm sprechen und ein abwechslungsreiches Vokabular verwenden (siehe „Sprechen Sie mit Ihrem Baby – und zwar möglichst viel“, Seite 131). Aber die Worte müssen von Ihnen kommen – von einem echten, lebendigen Menschen.

Mythos: Um die Gehirnkapazität von Kindern zu steigern, müssen sie mit drei Jahren Französischunterricht bekommen, und ihr Zimmer muss mit „pädagogisch wertvollen“ Spielsachen und Lernmedien vollgestopft sein.

Tatsache: Die weltbeste Ausstattung, die Sie Ihrem Kind zur Steigerung seiner Gehirnkapazität geben können, ist vermutlich ein einfacher Pappkarton, eine Schachtel mit Buntstiften und zwei Stunden Zeit. Die schlechteste ist wahrscheinlich Ihr neuer Flachbildfernseher (siehe...

Erscheint lt. Verlag 25.10.2021
Übersetzer Cathrine Hornung
Sprache deutsch
Gewicht 698 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Baby • Biologische Psychologie • Eltern • Entwicklungspsychologie • Gehirn • Großeltern • Kinder • Molekularbiologie • Neuropsychologie • Neurowissenschaft • Pädagogische Psychologie • Psychologie • Ratgeber • Sachbuch • Schwangerschaft • Verhalten • Zellbiologie
ISBN-10 3-456-76153-8 / 3456761538
ISBN-13 978-3-456-76153-4 / 9783456761534
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 5,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt - Mit einem …

von Herbert Renz-Polster

eBook Download (2012)
Kösel (Verlag)
15,99
Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt - Mit einem …

von Herbert Renz-Polster

eBook Download (2012)
Kösel (Verlag)
15,99