Monçãoca. 3000 Einw.
Eine kleine, stimmungsvolle Grenzstadt am Ufer des Rio Minho und abseits der großen Verkehrsströme. Von den Befestigungsanlagen zur Flussseite hin ist noch einiges erhalten. Monção ist heute ein bekanntes Thermalbad.
Grünes aus der Alvarinho-Traube
Die Alvarinho-Traube, übersetzt „die kleine Weiße vom Rhein“, soll laut Legende im 12 Jh. mit deutschen Mönchen nach Galicien gekommen sein, neuere DNA-Analysen können das aber nicht bestätigen. Aus den aromatischen Trauben wird vorzugsweiße der Vinho Verde, der „grüne“ (= junge) Wein, gekeltert. Früher war er der einfache Bauernwein, der in der Flasche weitergärte und deshalb leicht perlte. Bei den heutigen Vinhos Verdes ist das anders, ihre erfrischende Note verdanken sie dem Zusatz von Kohlensäure.
Die regenreichen Winter und die trockenen heißen Sommer sowie die mineralhaltigen Böden (Granit) sind ideal für diesen Wein, das geschützte Mikroklima entlang der Berghänge des Rio Minho tut ein Übriges. Zu echten Winzern wurden die Bauern der Region erst in den 1970er-Jahren. Vorher wurde Wein nur auf 2 m hohen Gerüsten mit Granitpfosten rings um Kartoffel- und Maisfelder angebaut. Heutzutage bringt auf den schmalen Hangstreifen nur der Weinbau genügend Ertrag, um den Kultivierungsaufwand zu rechtfertigen. Immerhin erzielt der Erzeuger für ein Kilo Alvarinho-Trauben einen Ertrag von einem Euro, im Alentejo, wo großflächiger gearbeitet werden kann, gibt’s oft nur 40 Cent für das Kilo. Allerdings sind die Hektar-Erträge der Alvarinho-Bauern wegen der relativ kleinen Trauben niedriger als bei anderen Sorten.
Bei Monção wurde über die Zukunft Portugals entschieden. Immer wieder schrammte das kleine Land an einer Zwangsvereinigung mit Spanien/Kastilien vorbei. 1386 fand ein schicksalhaftes Treffen zwischen dem Herzog von Lancaster, Bewerber um die Krone von León und Kastilien, und João I., dem König von Portugal, statt. Lancaster versprach dem König seine Tochter Philippa, um das Bündnis mit der britischen Krone zu untermauern. Der noch im selben Jahr geschlossene Vertrag von Windsor legte den Grundstein für die bis heute andauernden engen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Portugal und England. Schauplatz der Vertragsverhandlungen und der Absprachen zur geplanten Hochzeit war die alte römische Brücke Ponte de Mouro 8 km östlich von Monção. Der Fluss bildet an dieser Stelle eine schmale Schlucht, ein Hinterhalt war so weniger zu befürchten. Eine Kapelle erinnert an den geschichtsträchtigen Ort.
In der romanischen Kirche des Ortes liegt die berühmte Deu-la-Deu Martins begraben, sie war die Frau des Stadtkommandanten. Ihr wird nachgesagt, die Urheberin einer Kriegslist zu sein: Als 1369 in der von den Kastiliern belagerten Stadt die Vorräte zur Neige gingen, ließ Deu-la-Deu aus den letzten Mehlresten Brot backen. Dann schickte sie das Brot mit der Nachricht „Wenn ihr mehr braucht, lasst es uns wissen!“ zu den Feinden, die daraufhin demotiviert abzogen.
Museo Alvarinho: Das in einem Stadtpalast an der Praça Deu-la-Deu (neben dem Turismo) untergebrachte Museum ist dem hiesigen Wein gewidmet. Im Obergeschoss sind an den Wänden kleine Kästchen zum Reinschnuppern angebracht: Es riecht intensiv nach Honig, Pfirsich, Bananen und Ananas, alles Aromen, die die Traube mitbringt - allerdings in wesentlich dezenterer Ausprägung, als es die künstlichen Aromastoffe in den Kästchen vielleicht vermuten lassen.
♦ Di-Fr 9.30-12.30 und 14-17.30 Uhr, Sa/So nur bis 17 Uhr.
Shops für spanische Grenzgänger
Palácio da Brejoeira: Etwa 5 km außerhalb an der Straße nach Ponte da Barca steht dieser riesige Palast, der im 19. Jh. im neoklassizistischen Stil errichtet wurde. Die vielen Prunksäle mit dem etwas verblichenen Glanz haben aber mit dem Ableben der umso glanzvolleren Schlossherrin Maria Herminia d’Oliveira Pãs gewissermaßen ihre Seele verloren. Sie starb 2015 im gesegneten Alter von 97 Jahren. 1937 hatte ihr Vater, ein Industrieller aus Lissabon, ihr den Palast geschenkt. Sie machte etwas daraus und half dabei, den Alverinho-Wein international bekannt zu machen. Zum Palastkomplex, der im Rahmen verschiedener Führungen inklusive Weinprobe besichtigt werden kann, gehören ca. 18 ha Anbaufläche.
Information Turismo, 9.30-12.30 und 14-18 Uhr. Praça Deu-la-Deu (neben dem Museo Alvarinho), Tel. 251649013.
Verbindungen Busse fahren vom ehemaligen Bahnhof aus 1-mal tägl. nach Arcos de Valdevez, Melgaço und Braga sowie 12-mal nach Valença, Caminha und Viana do Castelo. In Viana Umsteigemöglichkeiten nach Vila do Conde Póvoa de Varzim, Porto und Lissabon. Taxi, Tel. 251652210.
Telefonnummer/Adressen Polizei, Tel. 251-652321; Postamt, Praça da República; Centro de Saúde, Tel. 251653926.
Fahrradfahren Die ehemalige Bahntrasse nach Valença wurde zu einem attraktiven Fahrradweg umgebaut.
Baden im Fluss Möglich nur an der Praia Fluvial, an den anderen Flussabschnitten wegen der Strömung und Strudeln zu gefährlich!
Veranstaltungen O Festival Internacional de Danças Folclóricas, aus der ganzen Welt kommen alljährlich Tanzgruppen, die auf der Bühne unten am Fluss auftreten; aus dem Küchenzelt kommen die entsprechenden länderspezifischen Spezialitäten. Das Fest dauert 9 Tage und beginnt meist Ende Juli. www.folkmoncao.com. Übernachten Fonte da Vila 5, im Zentrum. 18 Zimmer in einem Stadtpalast, sehr komfortabel und mit kostenlosem Parkplatz. DZ 55-70 €. Estrada de Melgaço, Tel. 251640050, www.hotelfontedavilla.com. Muralhas do Miño 2, im Zentrum. Neue Unterkunft mit 11 Zimmern, in denen helles Turismo de Habitação Solar de Serrade, in Richtung Valença, in einem typischen Haus aus dem 17. Jh. DZ ca. 60-70 €. Mazedo, Tel. 251654008, www.solardeserrade.pt. Essen & Trinken Rosca e do Papudo heißt eine süße Spezialität, die nur noch von drei Familien im Ort hergestellt und jeden Donnerstag am Eingang zum Wochenmarkt verkauft wird. In den Pastelarias gibt es das Gebäck nicht zu kaufen, weil es nur in einem Holzofen gebacken werden darf.
Mein Tipp Caldas 1, in einem modernen Bungalowbau mit Rundumverglasung im Park unten am Fluss (in der Nähe der Thermen). Hier wird eine sehr abwechslungsreiche Kost geboten, was sicher auch mit dem alljährlichen internationalen Tanzfestival zu tun hat (→ Veranstaltungen). Im Angebot sind aber auch simple Pizzen und Nudelgerichte. Parque das Caldas, Tel. 960148977. Sabores 4, kurz vor der Brücke nach Spanien, entsprechend viele Gäste aus dem Nachbarland, besonders an Wochenenden. Aber die Spanier sind anspruchsvoll, wenn sie schon ins Ausland zum Speisen anreisen ... Leicht gehobene Preise. Di geschl. Rua da Barca, Tel. 251648888. Deu-la-Deu 3, am innerstädtischen Hauptplatz. Viele Fleischgerichte vom Grill, auch Reiseintöpfe. Hauptgericht ab 9 €, diverse günstigere Mittagsmenüs. Praça da República, Tel. 251652137. Valença do Minhoca. 15.000 Einw.
Die Stadt am Rio Minho war über Jahrhunderte ein Bollwerk gegen das benachbarte Spanien. Heute wird die wuchtige Festungsanlage, die ihre Ursprünge im 13. Jh. hat, in der heutigen Form aber größtenteils aus dem 17. Jh. stammt, von Spaniern fast überrannt.
Über die in Gustave-Eiffel-Bauweise zwischen 1882 und 1884 errichtete und 1886 eröffnete Ponte Internacional besteht eine direkte Verbindung ins Nachbarland zum spanischen Grenzort Tui. Bis 1991 war sie die einzige Brücke in den Norden von Spanien, und das, obwohl ein Großteil der spanisch-portugiesischen Grenze an Flüssen entlangläuft. Dass sie gerade hier gebaut wurde, mag mit den besonderen Beziehungen zu den Galiciern zu tun haben, mit denen man sogar einen gemeinsamen sprachlichen Urahn teilt: das galego-português, aus dem sich sowohl das das heutige Portugiesisch als auch das heutige Galicisch entwickelt haben.
1993 wurde die alte doppelstöckige Brücke (oben Schienen-, unten Straßenverkehr) um eine moderne Autobahnbrücke ergänzt. Seitdem hat sich der Ansturm aus dem Nachbarland noch einmal verstärkt. Besonders an Wochenenden drängen...