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Flussaufwärts -  Sabine Buxbaum

Flussaufwärts (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
272 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-0005-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
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Spätherbst. Mittlerer Westen. USA. Die junge Journalistin Ally Wyatt reist vom geschäftigen New York ins beschauliche Clinton im Bundesstaat Iowa, um einen Artikel über die Opfer des brutalen Serienkillers Sven Sjörgen zu schreiben. Doch der kaltblütige Frauenmörder treibt am Mississippi River noch immer sein Unwesen und hinterlässt flussaufwärts eine Spur aus Leichen und Fragen. Dann ist da noch der mysteriöse Kopfgeldjäger Hank Hunter, der den Serienkiller schon seit Monaten jagt. Doch wem kann sie trauen? Ally gerät immer tiefer in den Zwiespalt aus Wahrheit und Lüge. Kann sie ihren Job überhaupt ruhigen Gewissens abschließen und gleichzeitig ihrem Chef beweisen, dass sie es verdient, als Journalistin in New York zu arbeiten? Schließlich landet sie selbst in der Schusslinie des Mörders und muss lernen, sich im Falle eines heimtückischen Angriffs zu verteidigen. Können ihre neu gewonnenen Beziehungen in der kleinen Stadt sie vor größerem Unheil bewahren?

1976 in Innsbruck geboren, besuchte die Autorin die Handelsakademie und studierte anschließend Medizin und ist seit 2001 als Ärztin tätig. Im Schreiben findet die Autorin einen Ausgleich zur ihrer beruflichen Tätigkeit.

Burlington in Iowa

Ally packte ihr altes, abgegriffenes digitales Diktiergerät aus, als sie vor dem Schreibtisch von Mathew Springer Platz nahm. Er hatte die Werbeagentur vor zehn Jahren gegründet und sich der Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte Iowas verschrieben. Auf Ally wirkte Mathew offen und freundlich. Aber es fiel ihm offenbar schwer, über Eireen zu sprechen. Ally vermutete, dass Mathew Eireen nähergestanden hatte. Aber sie musste bei ihrer Befragung behutsam vorgehen. Je neugieriger Reporter vorpreschten, desto schneller stießen sie auf Ablehnung.

„Was für einen Bericht planen Sie eigentlich?“, wollte Mathew wissen.

„Unser Magazin berichtet über Menschen und deren Leben. Ich möchte über die Opfer des Serienkillers schreiben, ihnen eine Stimme geben, damit sie nicht vergessen werden.“

Im Grunde war Ally wenig begeistert, eine Reportage über die Opfer eines Serienkillers in Iowa zu machen. New York bot ihrer Meinung nach genug Stoff für interessante Artikel. Aber aus Geldnot fühlte sie sich dazu verpflichtet, das zu berichten, was ihr Chef verlangte. Sie war auf diesen Job angewiesen.

„Eireen war eine wunderbare Frau“, schwärmte Mathew. „Sie hat nicht verdient, was ihr passiert ist.“

Ally bemerkte, wie sich Mathews Augen mit Tränen füllten. Sie war der Ansicht, dass es niemanden gab, der es verdiente, so hingerichtet zu werden wie Eireen.

„Ich habe gehört, dass der Mörder von Eireen ebenfalls für Sie gearbeitet hat?“, fragte Ally vorsichtig.

Mathews Miene verfinsterte sich. „Ich hätte diese Typen nie anstellen dürfen. Er war mit Eireen zur Schule und ins College gegangen. Sie kannten sich schon sehr lange. Eireen hatte immer ein wenig Angst vor ihm, weil er ihr nachgestellt hat. Anscheinend schon zu Schulzeiten. Aber Eireen hatte kein Interesse an ihm. Vermutlich hat er sie deswegen umgebracht.“

„Sie meinen, weil sie ihn hat abblitzen lassen?“, bohrte Ally nach.

Mathew nickte. Ally stellte sich die Frage, ob das der einzige Grund gewesen sein konnte. Warum hatte er sie dann nicht schon zu Schulzeiten ermordet?

„Wissen Sie, wer mir noch etwas über Eireen erzählen könnte?“, fragte Ally. Sie hatte bei Eireens Familie nachgefragt, aber sie waren nicht bereit, Ally Auskünfte zu erteilen. Sie hatten genug mitgemacht und wollten endlich ihren Frieden finden.

„Ich bringe sie zu Sue. Sie war die letzte Sekretärin von Eireen.“ Mathew brachte Ally eine Etage tiefer in ein Büro, wo ein junges Mädchen saß. Es errötete, als ihr Chef eintrat.

„Das ist Sue“, erklärte Mathew. „Ich lasse euch allein.“ Er drehte ab und ging. Es fiel ihm sichtlich schwer, Eireens Büro zu betreten.

„Hi, ich bin Ally. Darf ich Ihnen ein paar Fragen über Eireen stellen?“

Sue blickte Ally skeptisch an. „Sind Sie von der Polizei?“

„Nein, ich bin Reporterin.“

„Ich weiß nicht allzu viel über Eireen. Ich hatte erst zwei Monate vor ihrer Ermordung bei ihr als Sekretärin angefangen.“

Ally setzte sich unaufgefordert auf den Sessel, der vor Sues Schreibtisch stand.

„Sie war eine strenge Vorgesetzte“, informierte Sue. Sie verzog dabei ihre Miene und ihre Stimme klang unzufrieden. Ally vermutete, dass Sue ihre Chefin nicht besonders gemocht hatte.

„Kannten Sie ihren Mörder?“

„Sven kam manchmal ins Büro, um Sachen vorbeizubringen. Zu mir war er immer sehr höflich. Ich war sehr betroffen zu hören, dass er ein Mörder ist. Ich hätte es ihm nicht zugetraut.“

„Haben Sie jemals einen Konflikt zwischen Eireen und Sven mitbekommen?“, fragte Ally neugierig.

Sue schüttelte den Kopf. „Sie haben nie viel miteinander gesprochen. Der Tonfall war stets kühl und sachlich. Ich hatte immer das Gefühl, das die beiden sich nicht leiden konnten.“

„Wer hatte vor Ihnen diesen Job?“, bohrte Ally nach, die ahnte, dass Sue ihr wenig hilfreiche Informationen liefern würde.

„Sie hieß Sandra, aber sie war nur einen Monat hier. Sie kam mit Eireens herrischer Art nicht zurecht. Genauso wenig wie Michaela, die vor ihr diesen Job innehatte.“

Ally fragte sich, was Eireen an sich hatte, dass sie kaum jemand leiden konnte. Immerhin hatte sie es geschafft, ihren Chef um den Finger zu wickeln.

„Arbeiten diese Frauen noch in dieser Firma?“, hakte Ally nach.

Sue verneinte. Ally würde von Sue nichts mehr Brauchbares erfahren, also begab sie sich zu Mathew und bat ihn um die Adressen von Sandra und Michaela. Er zögerte, sie Ally zu geben. Anscheinend wollte er nicht, dass sie die beiden Damen aufsuchte. Das machte Ally allerdings nur noch neugieriger. Was verbarg Mathew? Ally versprach, keine intimen und zu persönlichen Details über Eireen in ihrem Report zu bringen. Mathew gab schließlich nach und nannte ihr die Adressen der beiden ehemaligen Sekretärinnen.

Sandra lebte nicht mehr in Burlington, aber Michaela hatte eine Wohnung am Stadtrand.

„Sie wollen über Eireen einen Bericht bringen?“, fragte sie skeptisch, nachdem sie Ally die Wohnungstür geöffnet hatte.

„Nicht nur über Eireen, über alle Opfer.“

Michaela ließ Ally eintreten und führte sie ins Wohnzimmer.

„Falls Sie über Eireen etwas Gutes schreiben möchten, werden Sie bei mir keine wertvollen Informationen finden“, meinte Michaela herablassend, was Ally verwunderte.

Michaela setzte sich mit Ally an den Wohnzimmertisch und bot ihr Tee an.

„Konnten Sie Eireen nicht leiden?“

„Wollen Sie wirklich die Wahrheit hören? Das könnte Ihrem Bericht schlecht bekommen.“

Ally entging Michaelas sarkastischer Unterton nicht.

„Ich bin hier, um die Wahrheit zu erfahren“, bekräftigte sie. „Ich muss keine Berichte verfälschen und Menschen besser darstellen, als sie sind.“

„Eireen war eine arrogante Zicke“, begann Michaela. „Sie war ehrgeizig und bereit, für ihren Erfolg über Leichen zu gehen. Oder aber mit ihrem Chef ins Bett.“

Ally hatte also mit ihrer Vermutung recht gehabt.

„Und das hat Sven ein Motiv geliefert, Eireen zu ermorden? War er immer noch in sie verliebt? War seine Tat der Eifersucht geschuldet?“

Michaela schüttelte den Kopf. „Ich wusste nicht, dass Sven in Eireen verliebt war. Das kann ich mir auch gar nicht vorstellen. Er hat sie jedes Mal kalt angesehen, wenn sie sich begegnet sind. Mit Liebe hatte dieser Blick nichts zu tun. Das war Hass. Aber ich glaube, weil er eigentlich Eireens Stelle hätte bekommen sollen. Er hatte schon fix mit dem Posten gerechnet. Eigentlich war es nur noch Formsache. Aber nach einer Weihnachtsfeier verkündete unser Chef, er habe sich entschieden, Eireen zu befördern.“

„Hm“, meinte Ally. „Und ich nehme an, dass nach dieser Weihnachtsfeier das Verhältnis zwischen Mathew und Eireen inniger wurde?“

Michaela nickte. „Ich konnte Eireen von Anfang an nicht leiden. Sie hat mich respektlos behandelt, so, als wäre ich ihre Sklavin. Sie hat sich immer wieder im Ton vergriffen. Ich kam mit ihr nicht zurecht und bat um eine Versetzung. Mein ehemaliger Boss war natürlich wenig begeistert, dass ich Eireen nicht leiden konnte. Ich glaube, er war der Einzige, der Eireen wirklich mochte. Sie hat ihn mit ihrer Attraktivität geblendet. Letzten Endes beschloss ich, die Firma zu verlassen. Ich hatte weder Lust auf Bossing noch auf Mobbing. Eireen war egoistisch und arrogant. Aber das können Sie wohl kaum in Ihrem Artikel schreiben.“

Eireens Charakter würde ihrer Story wirklich nicht gut bekommen, vermutete Ally. Aber sie war zum Glück nicht das einzige Opfer.

„Und wie war Ihr Verhältnis zu Sven? Er wäre beinahe Ihr Vorgesetzter geworden.“

„Ich kannte ihn nicht wirklich gut, aber er war mir gegenüber stets höflich und freundlich“, antwortete Michaela nachdenklich.

„Denken Sie, dass er die Frauenmorde alle begangen hat, die man ihm anlastet?“, bohrte Ally nach.

„Ich halte es für möglich. Es ist doch meistens der liebe Nachbar von nebenan.“

Ally erhob sich. Sie wusste für den Augenblick genug über Eireen.

„Vielen Dank für Ihre Zeit“, bedankte sie sich bei Michaela, die sie zur Tür begleitete.

„Viel Glück mit Ihrer Story.“

Ally stieg ins Auto und fuhr zurück nach Clinton. Sie musste mehr über Sven herausfinden, aber seine Familie war tabu für sie. Das wurde ihr eindrücklich von ihrem Chef nahegelegt. Ihre Story waren die Opfer. Aber es gab bestimmt andere Menschen, die Sven besser kannten. Aus den Berichten der Profiler ging hervor, dass man schwere Kränkung als Motiv für Svens Mordgelüste annahm. Aber er hatte anscheinend keine schlechte Mutter-Sohn-Beziehung. Er durfte die Schule besuchen und aufs College gehen. Es war dasselbe College, das Eireen besucht hatte. Irgendwie musste das Unheil dort seinen Ursprung gefunden...

Erscheint lt. Verlag 17.6.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7534-0005-X / 375340005X
ISBN-13 978-3-7534-0005-1 / 9783753400051
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