Aloha und alles auf Anfang (eBook)
367 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-76884-5 (ISBN)
Maya Williams ist eine hart arbeitende Karrierefrau, ehrgeizig und ambitioniert, an die Spitze eines New Yorker IT-Unternehmens zu gelangen. Eines Tages erhält sie ihre Chance: Sie soll ihren Chef bei einer Investorenkonferenz auf Hawaii vertreten. Nach ihrem Vortrag wird sie nicht befördert, sondern gefeuert - und ihr bisheriges Leben komplett über den Haufen geworfen. Durch die besondere Atmosphäre Hawaiis sieht sie das Leben, die Arbeit, die Liebe und sich selbst in neuem Licht. Bis sie nach einigen Monaten auf der Insel ein Angebot bekommt, von dem ihr altes Ich immer geträumt hatte ...
Aloha und alles auf Anfang ist eine Hommage an Hawaii und gleichzeitig ein inspirierender, charmanter Roman voll positiver Energie, der Mut macht, das Glück zu suchen und seine Träume zu leben.
<p>Annicken R. Day, geboren in Norwegen, ist Autorin, Moderatorin und Trainerin. Nach 15 Jahren in der IT-Branche gründete sie 2012 ihre eigene Beratungsfirma. Sie hat eine Tochter und lebt in den USA. <em>Aloha und alles auf Anfang</em> ist ihr erster Roman.</p>
Die Präsentation
Um zehn nach neun sagte Agnes, die Vorstände seien bereit für mich.
Ich betrat das große Konferenzzimmer mit den raumhohen Fenstern Richtung Central Park und dem riesigen, dunklen Holztisch, der die Männer rundherum kleiner aussehen ließ, als sie eigentlich waren. Ich bezweifelte, dass ihnen klar war, wie lächerlich sie wirkten, wie kleine Jungs, die Männer spielten.
Sie waren in ein Gespräch über die verspätete Markteinführung eines Produkts vertieft und beachteten mich kaum.
Mich hatte es immer wieder mal gereizt, anzudeuten, was ich über sie wusste, besonders, wenn sich ihre aufgeblasenen Egos, ihr selbstgefälliges Grinsen und ihre herablassende Haltung bemerkbar machten, während ich sprach. Aber Wissen ist Macht, egal, ob man es einsetzt oder nicht. Was ich über sie wusste, verschaffte mir einen psychologischen Vorteil, von dessen Existenz die Herren Geschäftsführer nicht den blassesten Schimmer hatten.
Die Machtspielchen von Männern fühlten sich nämlich nicht besonders bedrohlich an, wenn man wusste, dass hinter dem riesigen Ego ein Kleiner-Schwanz-Komplex steckte, oder sie der Versuch waren, einen Mangel an mütterlicher Liebe in der Kindheit zu kompensieren.
Aber es gab andere, besorgniserregendere Dinge, die mir Ruth erzählt hatte, als die lächerlichen, sexuellen Eskapaden: zum Beispiel unethische Absprachen, schmutzige Machtspiele und illegale Geschäftspraktiken. Manchmal fragte ich mich, ob mein Vorgesetzter Alistair Parker ebenfalls davon wusste oder gar selbst involviert war.
Ich hatte mehrmals überlegt, mit ihm darüber zu sprechen. Wenn nur die Hälfte dessen, was ich gehört hatte, stimmte, war das Unternehmen womöglich ernsthaft in Gefahr. Aber zur Whistleblowerin zu werden, war selten eine gute Karriereentscheidung. Vermutlich war dichtzuhalten und weiter meinen Job zu machen die bessere Strategie, als die Mutter Teresa der Firma zu spielen.
Denn nichtsdestotrotz redeten wir hier über das Business, eine Welt voller Grauzonen, in der die Grenze zwischen richtig und falsch vage war, wo Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit selten vorteilhaft waren und wo die Kontrolle hatte, wer an der Macht war.
Auch wenn man im rosa Tutu und in Windeln erwischt wurde.
***
Ich verband meinen Laptop mit dem Beamer und betrachtete die Männer, während ich darauf wartete, dass sie still wurden. Auf der anderen Seite des Konferenztischs saß Mike Harrow, der Technikvorstand. Bei den Ingenieuren der Forschungs- und Entwicklungsabteilung galt er mit seinen schlecht geschnittenen, nicht sitzenden Anzügen und bunten Krawatten, mit denen er zwischen den IT-Ingenieuren in ihren T-Shirts und Sandalen herumstolzierte, als wandelnde Witzfigur.
Er hatte keine Ahnung, woran sein Team saß, und schien auch kein besonderes Interesse zu haben, es herauszufinden. Aber den Ruhm für ihre Arbeit strich er, ohne mit der Wimper zu zucken, ein. Diese Mischung aus mangelndem Wissen und riesigem Ego war gefährlich. Einige Ingenieure hatten artikuliert, sie machten sich Sorgen, er würde eher das gesamte Team kündigen, als seine eigene Inkompetenz einräumen – eine berechtigte Angst, wie sich herausgestellt hatte, als er einen der brillantesten Köpfe des Teams feuerte, weil der seine Entscheidungen hinterfragt hatte.
Rechts von mir saß der Finanzvorstand, Harry Johnson, und blätterte durch ein paar Papiere. Er war ein trockener Buchhaltertyp mit dem Lebensmotto: »Was nicht in einer Tabellenkalkulation steht, existiert nicht.« Es war schier unmöglich, nicht an seine garantiert alles andere als trockenen, abendlichen Überstunden zu denken. Für einen Moment musste ich meine ganze Aufmerksamkeit auf den Laptopbildschirm richten, um nicht laut loszuprusten.
Neben Harry saß Brad Miller, der Marketingvorstand – ein glatzköpfiger, übergewichtiger Mann von etwas über sechzig, dessen Definition von Marketing im Schalten von Zeitungsannoncen bestand. Er wirkte wie ein uralter Opa, was ihn nicht an dem Vorschlag gehindert hatte, mit mir eine Geschäftsreise zu machen, zwinker, zwinker. Er sollte sich glücklich schätzen, dass ich alle Vorstände mit mehr Respekt behandelte, als sie verdient hatten.
Links von mir saß Alistair Parker. Mein Chef war ein intelligenter, tüchtiger Geschäftsmann, der seine Karten zu spielen wusste. Langsam, aber sicher war er die Rangleiter bei TechnoGuard hochgestiegen, bis man ihm vor sieben Jahren den Posten als CEO übertragen hatte, ein paar Monate bevor ich in der Firma angestellt wurde. Er war immer gut angezogen, gepflegt und auf diskrete, bescheidene Art freundlich. Alistair war einer der wenigen Männer, der sich von mir nie zu einem Flirt oder chauvinistischen Kommentar provoziert gefühlt hatte. Und er war der, der einmal entscheiden würde, ob ich einen Platz am Tisch der Vorstände bekommen würde.
»Dann fangen wir an«, sagte Alistair, und um den Tisch wurde es ruhig.
Meine PowerPoint-Präsentation zeigte die Verkaufszahlen des letzten Monats, deren Kurve eine Spur abgeflacht war, die Verkaufsziele hatten wir aber nichtsdestotrotz vollständig erreicht. Immer mehr Firmen weltweit erkannten, was alles gehackt werden konnte, und angesichts unserer gut etablierten IT-Sicherheitslösungen wirkte sich ihre Angst zu unserem Vorteil aus.
Die meisten der Vorstände folgten meiner Präsentation von Verkaufsaussichten und Informationen über einige mögliche Vertragsabschlüsse mit Neukunden. Nur Mike Harrow schien Besseres zu tun zu haben – er klebte mit dem Blick auf seinem Telefon. Ich erhob die Stimme eine Spur. Was ich nun sagen würde, sollte er mitkriegen.
»Nach mehreren Monaten der Verhandlungen sind wir nur noch ein paar Schritte vom Vertragsabschluss mit einer Reihe äußerst prestigeträchtiger, staatlicher Kund:innen entfernt«, sagte ich, ließ die Worte kurz nachhallen, beugte mich vor und stützte mich mit den Händen auf den Tisch. Das war der Augenblick, auf den ich mich die halbe Nacht lang vorbereitet hatte.
»Aber mir ist etwas zu Ohren gekommen, eine Sache, die im nächsten Monat Verträge für ungefähr 50 Millionen Dollar gefährden könnte.«
Ich betrachtete die Männer. Die Spannung in der Luft war zum Greifen.
»Mehrere Leute der Forschungs- und Entwicklungsabteilung berichten, es gebe in einem der IT-Sicherheitssysteme, das wir bei einer Vielzahl unserer Kund:innen installiert haben, einen Bug, einen Programmfehler.«
Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, um sicherzugehen, dass auch alle die Botschaft empfangen hatten.
»Wie Sie verstehen, ist das eine äußerst ernsthafte Situation und selbstverständlich können wir, bis das Problem gelöst ist, keinen einzigen neuen Vertrag abschließen.« Ich machte eine winzige Pause und sprach dann weiter. »Und ich brauche Ihnen wohl nicht zu erzählen, was für potentielle Konsequenzen das für unseren Ruf, die Verkaufszahlen und nicht zuletzt für den Aktienwert des Unternehmens haben könnte.«
Der letzte Punkt schlug am meisten ein. Wahnwitzig großzügige Aktienoptionspläne waren Teil des Gehaltspakets aller um den Tisch versammelten Vorstände, weswegen sich jede Änderung des Aktienkurses in ihren Brieftaschen bemerkbar machen würde. Im Laufe der Jahre hatte ich begriffen, dass das das Einzige war, wofür sie sich wirklich interessierten.
Selbstverständlich hatte ich die Sache mit dem Bug als Erstes von Ruth gehört. Ein kurzer Besuch in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung und das Gerücht war bestätigt. Es gab in einem IT-Sicherheitssystem von TechnoGuard einen Fehler, den keiner zu beheben wusste. Der Entdecker des Fehlers war auf der Stelle von Mike Harrow gekündigt worden. Problematischerweise war der Gefeuerte auch der Einzige, der wusste, wie der Fehler zu beheben war.
Bei der Vorbereitung meiner Präsentation hatte ich vermutet, heute eine wohl unangenehme Enthüllungsbombe in den Raum zu schmeißen. Aber erst als sie hochging, wusste ich, wie groß sie eigentlich war.
Alistairs Augen zogen sich zu einem Schlitz zusammen, als er den Kopf drehte und Mike anstarrte, der innerhalb weniger Sekunden einen extremen Schweißausbruch bekommen hatte. Ausgehend von den Schweißperlen auf seiner Stirn hatte er von dem Problem gewusst, ...
Erscheint lt. Verlag | 16.8.2021 |
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Sprache | deutsch |
Original-Titel | Fly, Butterfly |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Achtsamkeit • Aloha • Aloha Spirit • Anleger • Barbara Wood • Besinnung • Buch für den Strand • Buch für den Urlaub • Buisness • business • Businessfrau • Coaching • Die Insel des verborgenen Feuers • eat • Eat Pray Love • Fly Somerfugl deutsch • Hawaii • Heilung • Insel • Inselromantik • insel taschenbuch 4861 • Inspiration • IT 4861 • IT4861 • IT-Branche • Julia Roberts • Karriere • Karrierefrau • Kaua'i • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Lori Nelson Spielman • Love • Marlo Morgan • Morgen kommt ein neuer Himmel • Neuanfang • Neue Arbeitsmodelle • neues Ich • Neues Leben • new work • New York • Pray • Ruhe • Schicksal • Selbstfindung • Sommerlektüre • Sommer-Lektüre • South Pacific • Strand-Buch • Surfen • Traumfänger • Urlaub • Urlaubslektüre • Yoga |
ISBN-10 | 3-458-76884-X / 345876884X |
ISBN-13 | 978-3-458-76884-5 / 9783458768845 |
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