Am Ende der Vernunft Buch 5 -  Bianca Oesterle

Am Ende der Vernunft Buch 5 (eBook)

THARA-Roman Teil I Buch 5 Zeitabschnitt: 2032 Sommer II
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2021 | 1. Auflage
520 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7543-5009-6 (ISBN)
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Zunächst außer Dienst gestellt, bekommen die Soldatinnen der Women-Force und des Alpha-One-Teams neue Gelegenheiten, um für Recht und Freiheit zu kämpfen. Eine Vier-Mann-Patrouille der SAG-Ten sucht im Wald zu Gellertsheim nach Eindringlingen und findet etwas vor, das sie dort nicht erwartet hatten ...

Bianca Oesterle, geboren 1977, Studium zur Belletristik an der Axel Andersson Akademie Hamburg, freischaffende Autorin

KAPITEL 22 – Zwischen Zweigen und Zoff


Aus dem Bereich von Kunst und Psychologie weiß man inzwischen nicht nur ansatzweise, dass Farben mental beeinflussend wirken, sondern auch wie Geräusche aus der Natur, Töne, Musik und Lärm formend auf den Körper gesendet Reaktionen hervorrufen.

Sonnenlicht besteht aus farbigen Frequenzwellen, was – in den Rezeptoren aufgefangen und ans Hirn gesendet - das Sehen für das menschliche Auge – wir sind in der Wahrnehmung auf das Tageslicht angewiesen und weniger gut in der Nachtsicht entwickelt - erst möglich macht. Musik besteht aus hörbaren Frequenzwellen, die das Hören erst ermöglichen.

Alles ist Frequenz. Die Schnelligkeit oder die Langsamkeit der Frequenzwellen entscheiden darüber, ob ETWAS sichtbar oder nur am Rande des schlecht ausgebildeten, menschlichen – jede Katze sieht und hört mehr als ein Mensch - Bewusstseins wahrgenommen wird.

Bewegung entsteht aus fühlbaren Frequenzwellen, die alle Arten von Bewegung überhaupt möglich machen.

Das Waldesgrün ist eine Farbe, die dem menschlichen Organismus Erholung, Heilung, Anregung, Widerstandskraft und Hoffnung dosiert gibt, wenn regelmäßige Spaziergänge unternommen werden.

Überdosiert kann das Grün-in-Grün Depressionen oder Nervosität hervorrufen und Ängste, Gier und Verfolgungswahn auslösen, wenn man zudem der Ungewissheit des Krieges ausgesetzt ist.

Angst und Bange

14. Juni 2032, fünfzehnhundert-siebzehn Uhr;

Krankenstation SAG-Ten, Schlossburg Gellenstein „Doc, hast du die Zeit im Blick?“, fragte der dunkelhäutige Hilfssanitäter Weico Storm an Kompaniearzt Anthony Ramirez gewandt, der sich im derzeit leeren Behandlungszimmer an den Schreibtisch gesetzt hatte und mit einem Kugelschreiber in sein Buch der medizinischen Beobachtungen die persönlichen Gedanken und Erkenntnisse niederschrieb, wie er es in seiner Generation jener vor der Jahrtausendwende Geborenen noch gelernt hatte.

Das Auftauchen seines medizinischen Mitarbeiters gab ihm keinen Anlass zur Sorge, denn der Kompaniearzt war der Ansicht, Zeit ist ein Gedankengebilde, das der Menschheit einen haltenden Rahmen gibt, aber er hielt sich an allgemeine obligatorische Art der Kontrolle mithilfe eines Zeitmessers. Anthony sah auf die digitale Uhr am Schreibtisch. „Ja, ich weiß, dass der Transport in einer knappen Stunde ansteht. Also, nicht die Hirsche heiß machen, ehe die willigen Rehkühe eingetroffen sind!“

Verblüfft über Anthonys Wortwahl klappte Weico der Mund auf, was seine blitzweißen Zähne im harten Kontrast von Schwarz-Weiß wie eine Neonröhre im Kellerdunkel aufleuchten ließ. „Hast du heute die Steril-Tablette vergessen?“

„Nicht nötig- bin sterilisiert!“, amüsierte sich Ramirez.

„Doc, dich holt nicht einmal der Teufel, und selbst dann nicht, wenn du die einzige Seele wärst, die sein ewiges Vernichtungsbegehren endgültig befriedigen würde!“

Unter Anthonys angegrautem Schnauzbart, den er sich in den letzten Tagen und Wochen hatte wachsend stehen lassen, zeigte er seine ebenfalls perfekt erhaltenen Zähne, obwohl er in den 1970er Jahren geboren worden war, als es für die damaligen Kinder und Jugendlichen bis in die späten 1980er Jahren eine überaus schlechte Versorgung und Vorbeugung zum Zahnerhalt und zur Mundpflege gegeben hatte. Anthony stammte aus der Zeit des Kaugummikauens, Limonadebadens, Schokoladeriegelverschlingens und Zuckerwattekonsums – Rübensaft, Maissirup und gebleichter Rohrzucker in allen Nahrungsmitteln, Genussgütern und Haushaltsvorräten. Den Schreibstift legte er auf das aufgeschlagene Notizbuch in dessen Mittelfalz nieder und er grinste Weico Storm breit an. „Ich wusste schon immer, dass der Beelzebub mit dem Pferdefuß mich nicht leiden kann!“

„Kann ich noch etwas für dich erledigen?“, fand Weico in nächster Aufgabeninstanz eine Überleitung zu den noch anstehenden wichtigen Tagesabläufen. Er war immer hilfsbereit, ohne einen Eigennutz daraus zu ziehen.

„Ja … schicke mir den Teniente her, wenn du ihm über den Weg läufst. Ich habe eine Aufgabe für ihn, mit der er sich nicht nur wichtig fühlen, sondern auch etwas Wichtiges für uns alle tun wird!“

Im Forst Schlossburg Gellenstein zu Gellertsheim „Ich habe heute kein gutes Gefühl bei der Sache“, murmelte SAG-Sergeant Alexander Wallace, der, mit gesenkt nach unten gehaltener Mündung seines M16-Maschinengewehrs in westliche Richtung sichernd zurückblickte, in der langärmeligen Uniform übermäßig schwitzte, während seine Trupp-Kameraden alle anderen Himmelsrichtungen sondierten, und seit zwei Stunden nicht mehr die dringend notwendige Gelegenheit dazu bekommen hatte, sich einen Schluck gegen den Alkoholsuchtdruck aus seinem mitgeführten Flachmann in die durstige Kehle zu schütten. Ohne das sMG M60 kam er sich zudem nur halb gerüstet, regelrecht nackt vor.

„Um Gefühle geht es hier nicht, Alex!“, widersprach ihm der blonde Truppführer mit den wachen jeansblauen Augen. Konzentriert führte er seine Soldaten Meter um Meter durch den zu kontrollierenden Waldabschnitt, der von einer lichteren Fläche nun in dicht bewachsenes Gelände mündete.

Alexander blieb stur: „Ich kann meinem Gefühl trauen!“ Das warme Wetter wollte ihn zum Ausziehen der Uniform bringen, aber ohne die Schutzweste setzte er unnötig sein Leben aufs Spiel, was er für nichts und keinen riskieren wollte.

Die Vier-Mann-Patrouille war auf ihrem täglichen Kontrollweg bislang auf niemanden gestoßen, auch kein Tier hatte sich blicken lassen, aber es lag etwas in der Waldluft um das Schlossburg-Monument von Gellenstein zu Gellertsheim, das in Ärger riechen ließ, denn er kannte die Dämpfe des Waldes als Holzfäller und Forstpfleger, wenn die Natur an die Menschheit eine Warnung ausdrücken wollte.

„Juckt dich noch immer an den Rippen der Schorf von der Schusswunde?“, fragte ihn ein hagerer Kamerad, der die Sanitätsversorgung mit sich führte. „Soll ich zur Nachsorge der Narbe nochmals nachsehen oder willst du lieber erst die Rippen vom Bärenpelz freirasieren und Jass – der ist bestimmt so ritterlich - an deine blanke Haut ranlassen?“

Erwähnter Jass war einer der vier Streifen-Soldaten. Zu all diesem Geplänkel unter Kameraden sagte er nichts.

„Ach, was, Sam, der Schorf ist längst abgefallen und die Narbe ist ein Mückenstich!“, wehrte sich Alexander gegen den unterschwelligen Vorwurf, eine wimmernde Memme, in der Mannesentwicklung ein zurückgebliebenes Kind zu sein.

Räumlich waren sich die Soldaten im Freien nahe genug, um selbst leise ausgesprochene Worte untereinander wahrzunehmen. Über eingeschalteten Helm-Funk waren sie zwar miteinander verbunden, nutzten diese Tele-Sprach-Technik im Moment jedoch nur für die Kommunikation mit der Basis in der monumentalen Schlossburg-Anlage, wo sie mit SAG-Major Raymond Palmer in Verbindung standen. Vorab hatten sie miteinander vereinbart, sich nicht mehr als zehn Meter voneinander zu entfernen, also stets in unmittelbarer Rufnähe zu bleiben.

„Was ist dann Euer Begehr, Mylord?“, alberte der Sanitäter. Sein langes schwarzes Haar hatte er einem praktischen Kurzhaarschnitt geopfert, was er jetzt nicht mehr unter den Umständen der Dauertrockenheit und Hitze bereute. Er war mit seinen Kameraden langsam gehend unterwegs, aber er schwitzte wie bei körperlicher Vollbelastung und in kompletter Atemschutzmontur in einem Brandeinsatz. Heiß war es an diesem Nachmittag, doch dieser Umstand schien dem hageren Soldaten wenig auszumachen. Regelmäßig trank er aus seiner mitgeführten Feldflasche einen Schluck, um den strapazierten Kreislauf mit erfrischender Flüssigkeit isotonisch zu versorgen.

„Was mein Begehr sei?“, murrte Alexander, der sich zunächst nicht sicher darüber war, was er im Moment zuerst dringender haben wollte: ein kaltes Bier oder ein abkühlender Sprung in einen Pool. Über andere angenehme Körperbedürfnisse dachte er gar nicht erst nach, da sie ihm sowieso verwehrt bleiben würden, aber es begann ihm die Blase zu drücken, was er kaum ignorieren konnte. Die schwüle Hitze verlangte häufiges Trinken von ionisiertem Wasser, was allerdings nicht komplett ausgeschwitzt wurde, sondern sich in der Blase sammelte, da zudem der höhere Adrenalinpegel wegen der konzentrierten Anspannung Herzschlag und Blutdruck verstärkt antrieb, was in der Folge des Stoffwechsels die Filterwirkung und Abpressung von Harn beschleunigte.

„Eine Runde Wichsen wäre mal nicht schlecht, oder?“, bekannte sich Methews zu seinen männlichen körperlichen Bedürfnissen nach sexueller Erleichterung.

Keiner der anderen Soldaten stimmte Sam-Peters Wunsch zu, sich einfach den Trieben des Körpers hinzugeben; ihre innere Anspannung war groß genug und forderte ihre Aufmerksamkeit, obwohl diese Streife nach einer Erholungstour aussah, sich keinen hinter der...

Erscheint lt. Verlag 10.6.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7543-5009-9 / 3754350099
ISBN-13 978-3-7543-5009-6 / 9783754350096
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