Besser machen! -  Sven Plöger,  Christoph Waffenschmidt

Besser machen! (eBook)

Hoffnungsvolle Entwicklungen und Initiativen für eine lebenswerte Zukunft
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
272 Seiten
adeo (Verlag)
978-3-86334-840-3 (ISBN)
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Der Klimawandel bringt nicht nur extremes Wetter mit verheerendem Starkregen, Hagel und Hitzewellen mit sich - jüngst bis 50° C in Kanada -, sondern er verursacht auch dramatische Fluchtbewegungen. Hinzu kommt die soziale Ungerechtigkeit. Es steht also nicht gut um unsere Welt! Doch Diplom-Meteorologe Sven Plöger und Christoph Waffenschmidt, Deutschland-Chef von World Vision, weiten den Blick: Sie streiten leidenschaftlich für die Wahrheit und gegen die Verharmlosung wissenschaftlich nachweisbarer Fakten. Packend und leicht verständlich zeigen sie die komplexen Auswirkungen der globalen Veränderungen auf. Aber dabei bleiben sie nicht stehen. Die beiden Freunde begeistern mit ihren Erzählungen über kreative Initiativen, die Zukunftsperspektiven aufzeigen und Hoffnung wecken: Von Tony Rinaudo und seinen Aufforstungsprojekten in Niger und Äthiopien, bis zur überraschend freundlichen Flüchtlingspolitik in Uganda. Oder den vielen kleinen, aber smarten 'Gamechangern' , die lokal oft mehr Fortschritt auslösen als gewaltige Mammutprojekte. Ihr ermutigendes Resümee: Noch können wir den Kurs korrigieren - wenn wir gemeinsam in die vielen guten Entwicklungen investieren, die bereits vorhanden sind oder gerade entstehen. Denn wir müssen es besser machen. Jetzt!

Sven Plöger, geboren 1967 in Bonn, verheiratet, war schon als Kind fasziniert vom Himmel, den Wolken und der Fliegerei. Nach dem Meteorologie-Studium in Köln kam er 1996 zum Radio und 1999 zum Fernsehen. Seitdem moderiert er diverse Live-Wettersendungen für Das Erste und die dritten Programme der ARD. Ebenso wichtig wie eine gute Wetterprognose ist es für Plöger, sachlich über den Klimawandel zu informieren, ohne zu missionieren. Er hält seit Jahren Vorträge zum Thema und hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt den Bestseller 'Zieht euch warm an, es wird heiß'.

Sven Plöger, geboren 1967 in Bonn, verheiratet, war schon als Kind fasziniert vom Himmel, den Wolken und der Fliegerei. Nach dem Meteorologie-Studium in Köln kam er 1996 zum Radio und 1999 zum Fernsehen. Seitdem moderiert er diverse Live-Wettersendungen für Das Erste und die dritten Programme der ARD. Ebenso wichtig wie eine gute Wetterprognose ist es für Plöger, sachlich über den Klimawandel zu informieren, ohne zu missionieren. Er hält seit Jahren Vorträge zum Thema und hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt den Bestseller "Zieht euch warm an, es wird heiß".

RHEINLAND UND ENGAGEMENT:
GEMEINSAME WURZELN


„Wie lange ist es jetzt her, dass wir uns kennengelernt haben, weißt du das noch?“, fragt der Meteorologe den Vorsitzenden des Hilfswerks und prostet ihm zu.

„Auf einen schönen und erfolgreichen Abend.“ Die hastig aufgetriebenen Weingläser stoßen klingend aneinander und Waffenschmidt lässt sich zurück in den Sitzsack fallen.

„Das kommt darauf an, was du als Kennenlernen definierst. Zum ersten Mal getroffen haben wir uns ja in der Kantine der Bavaria-Filmstudios in München. Das müsste so 2015 gewesen sein. Wir waren auf der Suche nach weiteren Kuratoriumsmitgliedern, und eine gemeinsame Bekannte von uns beiden hatte dich schon im Vorfeld angepriesen und gesagt, dass der Plöger total gut passen würde. Umgänglich, menschlich super und hat echt was auf dem Kasten. Du könntest also eine Menge beitragen, war ihr Fazit. Und dann hat sie auch ziemlich schnell den Kontakt hergestellt.“

„Genau“, nickt der Wetterfrosch und erklärt, dass solcherlei Anfragen immer ein zweischneidiges Schwert seien. „Man kann sich einfach nicht überall engagieren.“ Einerseits wäre es zeitlich kaum möglich, andererseits erschiene man in der öffentlichen Wahrnehmung irgendwann unglaubwürdig und hätte schnell den Ruf weg, sich in erster Linie zu engagieren, um das eigene Image aufzupolieren. „Aber World Vision kannte ich bereits und fand gut, was ihr weltweit tut. Zur Sicherheit habe ich dann aber noch meine Mutter um Rat gefragt, die viele, viele Jahre lang in der Entwicklungshilfe tätig war. Ihr Schwerpunkt lag im Bereich Lateinamerika, weil sie fließend Portugiesisch spricht, die Sprache sogar studiert hat und schon in den 1950er-Jahren, als ganz junge Frau, einen Au-Pair-Job in Lissabon hatte. Sie gab grünes Licht und befand eure Arbeit für unterstützenswert. Und so haben du, ich und World Vision zueinandergefunden.“

Waffenschmidt nippt erfreut an seinem Wein. „Na dann: Ein Hoch auf deine Mutter.“ Wieder stoßen beide mit ihren Weingläsern an.

„Ja, ein Hoch auf meine Mutter. Von ihr habe ich auch meinen starken Gerechtigkeitssinn geerbt“, sagt Plöger. „Und insbesondere in den vergangenen zehn, zwanzig Jahren gab es Entwicklungen, die ich nicht mehr verstehe und die ich für zutiefst ungerecht halte. So fällt es mir zum Beispiel wirklich schwer zu ertragen, dass die 85 reichsten Menschen auf dieser Welt so viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Das sind etwa 3,5 Milliarden Menschen. 85 zu 3.500.000.000. Nicht 85 Tausend, nicht 85 Millionen. Nur 85. Das werde ich niemals verstehen und akzeptieren können. Und dieses Unverständnis gepaart mit dem Willen, etwas besser zu machen, hat dann dazu geführt, dass wir uns damals in München in den Bavaria-­Studios ­trafen. Wenn ich dazu beitragen kann, dass sich die Verhältnisse, wenn auch anfangs nur im kleinen Rahmen und langsam, peu à peu sozusagen, verändern, dann will ich gern mithelfen. Und da hat es dann ja auch sofort gefunkt zwischen uns beiden.“

Sven Plöger muss schmunzeln. „Das war toll. Ich glaube, das kennt jeder: Man lernt einen Menschen kennen und spürt sofort die gemeinsame Wellenlänge. So war mein Eindruck bei unserem ersten Gespräch. Eineiige Zwillinge, bei der Geburt getrennt. Oder siehst du das anders?“

„Das habe ich auch so empfunden. Da war sofort eine ganz große Herzlichkeit und Offenheit zwischen uns. Wenn Menschen in der Öffentlichkeit stehen und einen Prominentenstatus haben, wirken sie ja manchmal ein wenig unnahbar. Und das hätte ja auch bei einem berühmten Wetterfrosch“, Waffenschmidt muss lachen, „so sein können. War’s aber eben nicht. Unser Kennenlernen war super, eben einfach entspannt und sofort interessant. Und außerdem kommen wir ja aus der gleichen Region. Als Rheinländer ist man sich ja eh zujäwandt.“

Den letzten Satz bringt Christoph Waffenschmidt in authentischstem Rheinländisch über die Lippen. Beide albäärn ein wenisch über dat Rheinlaand unn ihrää Häimaat, werfen sich Schlagworte zu: Wein, Rhein, Kölsch, Karneval und Fröhlichkeit. Die Chemie stimmt zwischen den beiden.

Waffenschmidt steht auf und öffnet ein Fenster. Stoßlüften. Aerosole. In den vergangenen Monaten haben sich neue Routinen entwickelt, die man halt so macht – selbst wenn in diesem Fall die Beteiligten auch einen negativen Schnelltest vorweisen konnten. Sonst wäre dieses Gespräch gar nicht möglich gewesen. Eben noch rheinische Lebensfreude, jetzt wieder kalter Pandemie-Alltag. Nach ein paar Minuten schließt er das Fenster und lässt sich wieder in den Sitzsack fallen.

„Es ist auch erstaunlich – deswegen passt das Bild mit den Zwillingen wirklich gut –, wie ähnlich wir sozialisiert wurden. Bei dir war es die entwicklungshelfende Mutter, die dir ein Gespür für all die Ungerechtigkeiten in der Welt mitgab, bei mir war es ein christlich geprägtes, bürgerliches und politisch aktives Elternhaus. Meine Mutter stammte aus einer Kaufmannsfamilie, mein Vater war in der Landes- später in der Bundespolitik. In unserer Familie war es völlig normal, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und sich für die Allgemeinheit einzusetzen. Diesen Blick auf die Gemeinschaft und den Willen, sie zu gestalten, sie zu verbessern, das habe ich sozusagen schon mit der Muttermilch aufgesogen. Später – 1991 – war es der erste Jugoslawienkrieg, der mich aktivierte. Ich sah einen Fernsehbericht über Fliegerangriffe auf einen Grenzübergang zwischen Österreich und Slowenien. Das war so nah. Österreich kannte ich aus dem Urlaub, und der Gedanke, dass in unmittelbarer Nähe ein Krieg tobt, machte mich wütend, Und letztlich war er der Funke für all mein späteres humanitäres Engagement. Ich bin dann viele Male mit einem 7,5-Tonner voller Hilfsgüter auf den Balkan gefahren. Endlos lange tausend Kilometer mit achtzig Kilometern pro Stunde auf der Autobahn.“

Waffenschmidt hält kurz inne, fixiert einen Punkt an der Wand oder etwas hinter der Wand. Etwas in seiner Erinnerung. „Und jetzt sitze ich hier in Friedrichsdorf, begleite weltweit Projekte, die vor allen Dingen die Auswirkungen von Armut vor Ort lindern sollen und zu einer Verbesserung der allgemeinen Situation beitragen. Und du schreibst Bücher über den Klimawandel, setzt dich dafür ein, dass die Menschen endlich verstehen, wie das alles funktioniert und warum es so wichtig ist, dass wir keine Zeit mehr mit Reden verschwenden und endlich ins Handeln kommen.“

Plöger hakt ein: „Ja, und weiß du was? Diese ganzen Themen, für die wir beide uns da engagieren, sind ja nicht neu, aber ich hatte in den letzten Jahren oft den Eindruck, alle wissen Bescheid, aber es tut sich nichts. Doch jetzt gerade habe ich das Gefühl, dass Bewegung in die Sache kommt. Wenn man in die Geschichte schaut, gab es immer wieder eindeutige Beispiele für plötzliche positive Entwicklungen. Mein intensivstes Erlebnis dieser Art war zweifellos der Fall der Mauer. Sie war in meiner Lebenswelt immer da und obwohl ich als Rheinländer in der Nähe von Bonn lebend ja nun mal denkbar weit vom Geschehen entfernt war, hatte ich im November 1989 tagelang eine Gänsehaut, weil ich merkte, dass hier just in diesem Moment Weltgeschichte stattfand. Hätte im Herbst 1987 jemand behauptet, dass die Mauer in zwei Jahren fallen werde und wir in drei Jahren die Wiedervereinigung Deutschlands erleben, wäre derjenige wohl schlicht zu einem Neurologen oder Psychiater geschickt worden – der könne vielleicht helfen. Die Vorhersage von Ereignissen ist nun einmal viel schwieriger als deren Nachhersage. Wer weiß das besser als ein Meteorologe, denn Wetternachhersage kann jeder!“

Waffenschmidt nimmt diese Vorlage dankbar grinsend auf. „Also, in der Wetternachhersage bin ich wirklich spitze. Gestern zum Beispiel, da hatten wir dieses Hoch, wie hieß es noch? Elfriede? Das hat uns auf jeden Fall ziemlich kaltes Wetter gebracht.“

Plöger schmunzelt, überlegt kurz, ob er das Spiel weiter mitspielen will, entscheidet sich aber dagegen und fährt mit der Vergangenheit fort. Ist wichtiger. „Hört man Historikern zu, findet man schnell heraus, dass es begründet war, darauf zu hoffen, dass der von so vielen Menschen gemeinsam geführte Protest – also der Ruf nach Freiheit – ein Erfolg werden könnte. 1978 hätte das zum Beispiel nicht geklappt, alles braucht also seine Zeit! Die DDR-Wirtschaft lag 1989 am ­Boden und war kaum noch überlebensfähig, in der damaligen Sowjetunion war Michail Gorbatschow an die Macht gekommen und sah die Notwendigkeit der Neugestaltung, der Perestroika. Und Helmut Kohl hat die historische Möglichkeit begriffen und beherzt gehandelt. Ein bisschen wie bei Greta Thunberg und der sich daraus später entwickelnden Fridays for Future-Bewegung. Greta hat sich zum Klimastreik 2018 vor ihre Schule gesetzt, als es im Land unglaublich viele Waldbrände, Dürre und Hitze gab – alles keine typischen Phänomene für Schweden. Die Menschen machten sich Sorgen darüber und gleichzeitig stand auch noch eine Wahl ins Haus. Hätte es diese Umstände nicht gegeben, so hätte ­Gretas Klima­streik vielleicht ein jähes Ende durch einen Klassenbucheintrag gehabt und es wüsste heute niemand, wer diese junge Dame ist.“

Waffenschmidt schnauft bestätigend durch die Nase.

„Aber zurück zu uns: Wir sind beide ziemlich behütet aufgewachsen, sowohl innerhalb unserer Familien als auch in der politisch recht ruhigen Bonner Republik“, knüpft der Wetterfrosch wieder beim Anfang an. „Aber das ist wahrscheinlich typisch für unsere Generation, vielleicht ist...

Erscheint lt. Verlag 24.9.2021
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Afrika • Bildung • Brasilien • Digitalisierung • Erderwärmung • Erneuerbare Energie • Flüchtlinge • Fridays For Future • Handeln • Klima • Krieg • Landwirtschaft • Meteorologe • Neuseeland • Ökologisch • Religion • Ressourcen • World Vision
ISBN-10 3-86334-840-0 / 3863348400
ISBN-13 978-3-86334-840-3 / 9783863348403
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