Survival Guide Norddeutschland (eBook)

Was man zwischen Nordsee und Ostsee erlebt haben muss
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2021 | 1. Auflage
192 Seiten
Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-8419-0774-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Survival Guide Norddeutschland -  Ulfert Becker
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Norddeutschland ist sicher eine der exotischsten und geheimnisvollsten Gegenden dieser Welt. Es gibt hier Meere, die mal da sind und mal nicht, Gebirge von sagenhaften acht Metern Höhe und wilde Tiere, die man eher in Eiswüsten vermuten würde. Die Ureinwohner verständigen sich telepathisch - oder doch nur über Grunzlaute? -, ihre Sitten und Gebräuche sind oft mehr als seltsam, wirken manchmal sogar sehr primitiv. Und doch haben sie etliche kulturhistorische Superlative hervorgebracht, die absolut sehenswert sind. Wer sich jedoch unvorbereitet in diese faszinierende Region traut, den erwarten etliche Fettnäpfchen, Fallen und Lebensgefahren. Dieses Buch klärt erstmals umfangreich über alle Risiken auf, macht fit und sensibel für den Umgang mit den Einheimischen und gibt darüber hinaus auch noch wertvolle Insider-Tipps für Abenteuer, wie es sie sonst kaum noch gibt. Überleben Sie garantiert jede Reise nach Norddeutschland - mit diesem Buch ist es ganz einfach!

Ulfert Becker (*1966 in Hamburg) studierte Musiktheater-Regie und ist freischaffend als Regisseur für Werbespots sowie für Dokumentationen und Magazinbeiträge des NDR-Fernsehens sowie als Buchautor tätig. Er lebte zeitweise in Paris, Rom und Lausanne, doch zog es ihn immer wieder in sein geliebtes Hamburg zurück. In die windige, verregnete Heimat mit dem hohen Himmel. Er ist Autor von '50 Dinge, die ein Norddeutscher getan haben muss', '50 Dinge, die ein Norddeutscher wissen muss', 'Wiedersehen in Büttenwarder' und 'Großstadtrevier: Auf Streife in Hamburg'. 

Ulfert Becker (*1966 in Hamburg) studierte Musiktheater-Regie und ist freischaffend als Regisseur für Werbespots sowie für Dokumentationen und Magazinbeiträge des NDR-Fernsehens sowie als Buchautor tätig. Er lebte zeitweise in Paris, Rom und Lausanne, doch zog es ihn immer wieder in sein geliebtes Hamburg zurück. In die windige, verregnete Heimat mit dem hohen Himmel. Er ist Autor von "50 Dinge, die ein Norddeutscher getan haben muss", "50 Dinge, die ein Norddeutscher wissen muss", "Wiedersehen in Büttenwarder" und "Großstadtrevier: Auf Streife in Hamburg". 

IST PLATTDEUTSCH EINE EIGENE SPRACHE?


Hessisch, Bairisch, Badisch, Sächsisch … all das sind Dialekte, also regionale, mundartliche Einfärbungen des Deutschen. Plattdeutsch (besser eigentlich: Niederdeutsch) jedoch ist eine ganz eigene Sprache.

Zumindest behaupten das jene rund vier Millionen Menschen, die »op Platt snacken« – also die Muttersprachler. Ein paar Sprachwissenschaftler halten allerdings dagegen, dass Platt nicht sooooo weit weg vom allgemeinen Deutschen entfernt sei, dass man es als eine eigene Sprache ansehen könnte.

Nun, darüber lässt sich streiten: Immerhin hat Nedderdüütsch eine Grammatik, die sich ziemlich von der hochdeutschen unterscheidet, eine ganze Menge eigene Wörter, die sich eher im Niederländischen (was ja anerkanntermaßen eine eigene Sprache ist!) als im Hochdeutschen wiederfinden lassen, und sogar ein paar Laute, die kaum ein Mensch sonst verwendet.

Der harmoniebedürftige Norddeutsche gibt im Zweifelsfall jedoch gerne zu, dass Plattdüütsch ein »interessanter Grenzfall« zwischen eigener Sprache und Dialekt sei. Dabei freut er sich insgeheim einfach nur, dass zum Beispiel ein Bayer sich zwar zur Not mit einem Sachsen im jeweiligen Dialekt verständigen kann, bei einem Plattsnacker aber vermutlich schnell resigniert – und vielleicht lieber auf Englisch ausweicht.

Ein nordfriesischer Bauer zum Beispiel kann mit einem Engländer durchaus via Platt kommunizieren – weil die Sprachen einen gemeinsamen Ursprung haben: das Altsächsische.

Dieses hat wenig mit der heutigen Region Sachsen zu tun. In der Völkerwanderungszeit, also vor bummelig 1600 Jahren, lebte ein gleichnamiger germanischer Volksstamm ungefähr in der Region des heutigen Holsteins. Irgendwann begannen dann diese Stammeskrieger, ihr Siedlungsgebiet in sonnigere Gefilde auszudehnen. Südlicher Stopp war erst bei den Mittelgebirgen – die dem Flachländer offenbar schon damals ein Graus waren. Im Westen war mit dem IJsselmeer die natürliche Grenze der Expansion erreicht, im Osten hielten die Slawen die Volksbewegung auf.

Weil ihre (Aus-)Wanderlust damit aber noch nicht befriedigt war, stiegen etliche Sachsen zusammen mit den Angeln, ihren Nachbarn aus der Region rund um Schleswig, auf ihre Schiffe und fuhren nach England, um sich dort anzusiedeln. Als »Angelsachsen« bezeichnen wir die Engländer ja noch heute.

Aus diesem Grunde ist die Sprache der »Cousins auf der Insel« sehr eng mit dem Platt verwandt. Allerdings flossen ins Englische noch viele weitere Idiome ein: Nach den Sachsen kamen als Eroberer die Wikinger aus Skandinavien, ab dem Jahre 1066 auch noch die Normannen aus Frankreich. Mal ganz abgesehen davon, dass auch die keltische Urbevölkerung sowie die Nachfahren der alten Römer, die dort drei Jahrhunderte ansässig waren, buchstäblich weiterhin etwas zu sagen hatten.

Im Norden Deutschlands jedoch geschah lange … einfach nichts. Keine Invasion, keine Sprachexperimente, kein anderes Bier.

Das Niederdeutsche blieb einfach so, wie es war.

Damit separierten sich die Nordmenschen von der Sprachentwicklung der restlichen germanischen Stämme, bei denen zwischen dem 6. und dem 9. Jahrhundert die sogenannte zweite Lautverschiebung stattfand: Zum Beispiel wurde aus dem »p« ein »f«, aus dem »t« ein »s« und aus »th« ein »d« – alles Dinge, die den Klang des Hochdeutschen heute prägen.

Aber so einen neumodischen Kram wollte im Norden keiner haben.

Wozu auch? Niederdeutsch – dieser Name bezieht sich tatsächlich auf die Region des flachen Deutschlands – sprachen doch so viele! Es war im Mittelalter sogar offizielle Handelssprache der Hanse: Zwischen Hull in England, Riga im Osten, Bergen im Norden und Antwerpen im Süden befleißigte man sich bis ins 16. Jahrhundert hinein des Plattdeutschen. So wie heute Englisch – und wahrscheinlich schon bald Chinesisch – die Verkehrssprachen des internationalen Handels sind.

Mit dem Niedergang des Handelsbundes jedoch und der parallel damit einhergehenden Globalisierung kam mehr und mehr das Hochdeutsche, das Martin Luther geprägt hatte, in Gebrauch. Es galt als Sprache der Gebildeten.

Plattdüütsch aber wurde degradiert und zur Sprache des »einfachen Volkes« – darauf bezieht sich auch das »platt« in dem Wort an sich: Es bedeutet im Niederländischen, aus dem der Ausdruck stammt, nicht so sehr »flach« (für die Landschaft), sondern vielmehr »einfach« (für das gemeine Volk). Was aber selbst heute die Menschen im Norden nicht davon abhält, untereinander munter in dieser kraftvollen, uralten Sprache zu schnacken.

Rein juristisch hat das Niederdeutsche sogar einen gewissen Artenschutz: In Schleswig-Holstein darf man Anfragen an die Behörden auch op Platt stellen; diese müssen auch op Platt beantwortet werden. Und wenn man etwas beim Deutschen Patentamt anmelden will, darf die Gebrauchsanweisung für die Erfindung gern in Niederdeutsch sein. Allerdings muss dann eine beglaubigte hochdeutsche Übersetzung beiliegen. Was übrigens wiederum beweist, dass Platt tatsächlich eine eigene Sprache ist …

WELCHE WÖRTER MAN KENNEN MUSS


Die Norddeutschen benutzen eine ganze Menge von Wörtern, die es im regulären Hochdeutsch nicht gibt. Natürlich kommen viele davon aus dem Plattdeutschen, einige aber auch ganz anderswo her. Für Auswärtige sind diese Wörter oft unverständlich – zumal die meisten von ihnen in keinem Wörterbuch stehen. Aus diesem Grund habe ich hier einige essenzielle Vokabeln des Norddeutschen aufgelistet.

BADEGAST


s. Vorwort

BANGBÜX


»Angsthose« heißt die wörtliche Übersetzung dieses Wortes aus dem Plattdeutschen, gleichzusetzen mit dem Hochdeutschen Angsthase. Ist die Bedeutung im Hochdeutschen noch klar nachvollziehbar – man vergleicht einen ängstlichen Menschen mit dem Fluchttier Hase –, muss man bei dem niederdeutschen Ausdruck etwas um die Ecke denken. Ja, er ist wesentlich vulgärer: Denn hier geht es um jemanden, der sich vor Angst in die Hose macht.

BREGENKLÖTERIG


Von Plattdeutsch Bregen – »Hirn« oder auch »Intelligenz« – und klüddern, klötern – »Geräusche machen«. Das Wort bezeichnet einen Zustand, in dem man nicht mehr ganz klar im Kopf – also: tüdelig (s. u.) – ist.

BUMMELIG


Wir kennen das Wort in der hochdeutschen Bedeutung für »langsam«, »schwerfällig«. Der Norddeutsche benutzt es jedoch für einen ganz anderen Begriff. Er meint damit ein harmloses »ungefähr«, »circa« – was gelegentlich zu bösen Missverständnissen mit Nichtnorddeutschsprachigen führt.

DÖNTJES


Wurde vom plattdeutschen doon (oder auch done) abgeleitet, was eigentlich nur »Ton«, »Klang« bedeutet, als Synonym aber auch für »Musik(stück)« stehen kann. Mit der Diminutiv-Endung im Plural »-tjes« verändert das Wort aber noch einmal seine Bedeutung und steht nun für »Anekdote«, »lustige Geschichte« – aber auch für Erzählungen und Erklärungen, die mit (allzu) viel Phantasie angereichert werden. Bekannt für solche »Storys« sind zum Beispiel die Kapitäne von Hamburger Hafenrundfahrten, die fast jeden Badegast davon überzeugen können, dass Christoph Kolumbus ursprünglich aus der Hansestadt stammt und nur zufällig den Wilden Westen entdeckte, als er eigentlich den Seeweg nach Zürich suchte … (s. auch Kapitel Duckdalben)

DUMM TÜCH


Plattdeutsch für »dummes Zeug«, »Unsinn«. Im Norddeutschen ist dies eine absolute Killerphrase: Ist sie erst einmal über irgendeinen Fakt ausgesprochen, erübrigt sich jede weitere Diskussion über das Thema. Versuchen Sie bloß nicht, danach noch zu widersprechen!

DUSSELAMÄNG


Dieses Wort benutzt man als Redewendung, wenn man »Nun mal ganz langsam« sagen möchte. Es ist eine Verballhornung des französischen douce avec la main – »ruhig mit der Hand«, die sich vermutlich während der Besatzung Norddeutschlands durch die napoleonischen Truppen Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelt hat.

DUN (auch: DUUN)


Wörtlich »dicht«; Umschreibung für einen norddeutschen Idealzustand. Also so, wie man eben nach ein paar Lütt un Lütt ist.

FEUDEL


Ein höchst wichtiger Gegenstand des Hauhaltsalltags, der jenseits von Norddeutschland je nach Region »Aufwischfetzen«, »Aufwischlappen«, »Bodenfetzen«, »Bodentuch«, »Fetzen«, »Hader«, »Huder«, »Putzlappen«, «Scheuerhader«, »Scheuerlappen« und noch ganz anders heißt. Ein Feudel eben.

FISIMATENTEN


Auch dieses Wort stammt wohl aus der Zeit Napoleons. Die französischen Besatzungssoldaten luden wahrscheinlich mit Visitez ma tente (»Besuchen Sie mein Zelt«) junge Damen in ihr Zelt ein – warum, können Sie sich wohl denken. In der Aussprache norddeutsch eingefärbt entwickelte sich daraus ein allgemein gebräuchliches Synonym für »nicht ganz korrekte Sachen« bzw. »Ärger« – denn manche Jungfrau hatte wohl tatsächlich Ärger nach dem Zeltbesuch. Oder ein paar Münzen mehr in ihrer Tasche.

FIGGELINSCH


Wahrscheinlich abgeleitet aus dem mittelhochdeutschen ficken. Denken Sie jetzt aber bitte nicht in die falsche Richtung! Historisch gesehen bedeutet … nämlich nur »hin- und herbewegen«, »reiben« oder auch »jucken«. Also vornehmlich das, was man tut, wenn etwas nicht gleich passt, man es mühsam an die richtige Stelle bringen muss und … NEIN! NEIN! NEIN! NICHT DAS!!! Im Norddeutschen wurde...

Erscheint lt. Verlag 7.5.2021
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Bildbände Deutschland
Reisen Reiseführer Europa
Schlagworte Ausflüge Schleswig-Holstein • Hamburg • Kulinarische Reise • Kultur des Nordens • Natur im Norden • Norddeutsche Küche • Norddeutsche Kultur • Norddeutsche Redewendungen • Nordsee • Ostsee • Schleswig-Holstein • schleswig holstein urlaub • skurriler Reiseführer • Tipps für Norddeutschland
ISBN-10 3-8419-0774-1 / 3841907741
ISBN-13 978-3-8419-0774-5 / 9783841907745
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