Wundbehandlung (eBook)
192 Seiten
Schlütersche (Verlag)
978-3-8426-9048-6 (ISBN)
Susanne Danzer ist Krankenschwester, Fachautorin/Fachreferentin, Fachliche Leitung Wundmitte GmbH, Pflegetherapeutin Wunde ICW®, Zertifizierte Wundexpertin ICW®, Geprüfte Wundberaterin AWM®, Pflegeexpertin palliative Wundversorgung WMAK, Pflegeexpertin Haut WMAK, Pflegeexpertin Kompression WMAK, Pain Nurse & Pain Nurse Plus
Susanne Danzer ist Krankenschwester, Fachautorin/Fachreferentin, Fachliche Leitung Wundmitte GmbH, Pflegetherapeutin Wunde ICW®, Zertifizierte Wundexpertin ICW®, Geprüfte Wundberaterin AWM®, Pflegeexpertin palliative Wundversorgung WMAK, Pflegeexpertin Haut WMAK, Pflegeexpertin Kompression WMAK, Pain Nurse & Pain Nurse Plus
Die Entstehungsursache einer Wunde ist für die Therapie wichtig. Faktoren wie z. B. Durchblutungsstörungen oder Stauungszustände werden so erkannt und können behandelt werden.
Info
Vor jeder erfolgreichen Lokaltherapie muss eine umfassende und klare Diagnostik stehen.
Die Wundbehandlung muss immer eine Kombination aus lokaler Wundbehandlung und Behandlung der zusätzlichen Erkrankungen des Patienten sein. Nur diese Kombination verbessert die Heilungschance, da bessere Voraussetzungen für die Wundheilung geschaffen werden.
Die lokale Wundbehandlung macht nur etwa 10 Prozent der Therapie aus, sodass die Kausalbehandlung (Ursachenbehandlung) der entscheidendere Faktor ist, was wiederum eine gute Diagnostik erfordert.
Bei chronischen Wunden kann es auch zu bösartigen Zellveränderungen kommen. Da der Körper versucht, die Wunde so schnell wie möglich zu schließen, um die Unversehrtheit der Körperoberfläche wiederherzustellen, handelt es sich bei der Wundheilung um einen Vorgang mit schnellen Zellteilungen. Dabei kann es zu Fehlern im Erbgut der neuen Zelle kommen, sozusagen zu einer fehlerhaften Kopie. Diese Zellmutationen können vom Reparatursystem des Körpers in der Regel nicht repariert werden, was zur Bildung von malignen Zellen führen kann.
Aufgrund schlechter Immunsituation, wie es bei Patienten mit chronischen Wunden die Regel ist, kann das Immunsystem die fehlerhaften Zellen nicht bekämpfen und zerstören. Dadurch kann es zu malignen Entartungen in der Wunde kommen.
Tipp
Bei auffälligen Wundoberflächen sowie bei Therapieresistenz empfiehlt es sich, eine histologische Untersuchung durch eine Gewebeprobe vornehmen zu lassen.
1.1Welche Kriterien gehören zu einer Wunddokumentation?
Info
Bei der Wunddokumentation ist es nicht ausschlaggebend, ob Sie einen von der Industrie gefertigten Bogen, einen selbst erstellten oder ein digitales Dokumentationssystem benutzen.
Wichtig ist vielmehr, dass in der Wunddokumentation die folgenden Kriterien aufgeführt bzw. enthalten sind:
•Vollständiger Name und Geburtsdatum des Patienten,
•Datum, an dem die Wunde zum ersten Mal beurteilt wurde,
•Vor- und Zuname des Beurteilenden,
•Lokalisation der Wunde (mit schematischer Darstellung zum Einzeichnen der betroffenen Stelle),
•Art der Wunde (Dekubitalgeschwür, Ulcus cruris, postoperative Wundheilungsstörung usw.),
•Alter der Wunde? Erst- oder Rezidivwunde? Wenn es sich um eine Rezidivwunde handelt, muss vermerkt werden, wie lange es bis zum Wiederauftreten der Wunde gedauert hat, das wievielte Rezidiv es ist und ob es sich hierbei um ein Symptom- oder Lokalrezidiv handelt.
•Bei stationären Einrichtungen (insbesondere Kliniken und Pflegeeinrichtungen) sollte vermerkt werden, ob die Wunde bereits bei der Aufnahme bestand. Aber auch ambulante Pflegedienste sollten den Beginn der Wundbehandlung festhalten.
•Zusätzliche Dispositionen des Patienten wie Stoffwechselerkrankungen, Tumorerkrankungen, arterielle Verschlusskrankheit, chronisch venöse Insuffizienz, Kachexie, Adipositas etc. sollte Teil der Wundanamnese sein. Ebenso therapiebedingte Einschränkungen des Alltags.
•Bisherige Behandlung,
•Allergien, insbesondere auf Verbandstoffe,
•Schweregrad der Wunde (bei Benutzung einer für den Wundtyp festgelegten Klassifizierung, muss diese erwähnt werden, z. B. Dekubitus Kategorie 3 EPUAP),
•Größe der Wunde (längste Länge, breiteste Breite, tiefste Tiefe) in cm,
•Wundkriterien wie Nekrosen, Fibrinbelag, Granulationsgewebe usw. (hierbei wird das Kriterium/die Kriterien dokumentiert, welche die Wunde dominieren),
•Vorhandensein von Wundtaschen/-höhlen oder Fisteln, Wundrandunterminierungen,
•Aussehen von Wundrändern und Wundumgebung,
•Aussehen und Menge des Exsudats,
•Geruch (ja/nein),
•Infektionszeichen, falls vorhanden, sowie die Angabe von vorhandenen resistenten Keimen (soweit bekannt),
•Wundschmerzen (in Ruhe und Belastung, Schmerzstärke, Schmerzqualität, was lindert die Schmerzen, was verstärkt sie usw.),
•zusätzliche Therapien (z. B. Zusatznahrung, Physio-/Kompressionstherapie),
•Fotodokumentation,
•aktuelles Behandlungsschema,
•Möglichkeit, um Begebenheiten außerhalb des normalen Behandlungsschemas zu notieren (z. B. Débridement, Abstrichentnahme usw.),
•Datum der Beurteilung,
•Handzeichen als Bestätigung der Durchführung.
1.2Wie unterscheiden sich akute und chronische Wunden?
Die wesentliche Unterscheidung zwischen akuten und chronischen Wunden liegt in der Entstehungsursache, der Abheilungsart, und der dafür benötigten Abheilungsdauer.
•Während akute Wunden in der Regel nach einer Erstversorgung innerhalb kurzer Zeit komplikationslos im Rahmen der physiologischen Wundheilung zur Abheilung kommen, überschreiten chronische Wunden diesen Zeitrahmen deutlich.
–Bei akuten Wunden handelt es sich um akute Verletzungen der Haut und/oder der darunterliegenden Gewebeschichten, deren Entstehung erst kurze Zeit zurückliegt.
–Jede akute Wunde kann in eine Sekundärheilung übergehen oder chronifizieren.
•Chronische Wunden sind solche, die nach acht Wochen nicht abgeheilt sind. Es gibt Wunden, die unabhängig von der zeitlich orientierten Definition von Beginn an als chronisch anzusehen sind. Ihre Behandlung erfordert eine Ursachentherapie. Dazu gehören etwa das diabetische Fußulcus, Wunden bei pAVK, Dekubitus oder das Ulcus cruris venosum.
1.2.1Was sind die Risikofaktoren für die Chronifizierung von Wunden?
•Venöse Insuffizienz,
•Arteriosklerose/pAVK,
•Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
•Druckeinwirkung auf den Wundbereich,
•Wundinfektion,
•Stoffwechselstörung (z. B. Diabetes mellitus),
•Störungen des Immunsystems:
–Psychosozialer Stress,
–Medikamentöse Suppression,
–Autoimmunerkrankungen,
•Nikotinabusus (nikotinbedingte Gefäßsklerose),
•Übergewicht,
•Mangelernährung,
•konsumierende Grunderkrankungen,
•Wissensdefizit – mangelndes Krankheitsverständnis,
•genetische Disposition,
•Hauterkrankungen (z. B. Psoriasis),
•fortgeschrittenes Alter.
Info
Alle Ursachen greifen auf unterschiedliche Weise in die Wundheilung ein und müssen bei der Therapieplanung entsprechend berücksichtigt werden.
1.2.2Was sind typische Kennzeichen einer chronischen Wunde?
•Vorhandensein pathophysiologischer Ursachen wie z. B. pAVK oder CVI,
•langsame bis stagnierende (»stillstehende«) Heilung,
•untypischer Ablauf der physiologischen Wundheilungsphasen oder Verharren in einer Wundheilungsphase,
•gestörte Mikro- und Makrozirkulation, zum Beispiel aufgrund pathophysiologischer Ursachen,
•lokale Abwehrstörung,
•typischerweise Kontamination, Kolonisation, kritische Kolonisation bis Infektion, also das Vorhandensein von Keimen in der Wunde, oft in hoher Keimzahl,
•Fibrinpersistenz als Zeichen der Chronifizierung,
•Migrationsdefekt der Keratinozyten, das heißt die Epithelisation und das Einwandern neuer Epithelzellen ist gestört, sodass es nicht zum Wundverschluss kommen kann.
1.3Was sind die häufigsten chronischen Wunden?
•Ulcus cruris venosum/arteriosum/mixtum ( Kap. 1.6),
•Dekubitus,
•postoperative...
Erscheint lt. Verlag | 17.4.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Pflege |
Schlagworte | Altenpflege • Versorgung • Wunden |
ISBN-10 | 3-8426-9048-7 / 3842690487 |
ISBN-13 | 978-3-8426-9048-6 / 9783842690486 |
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