Die Frauen von Schönbrunn (eBook)

Ein Leben für das Wohl der Tiere | In dunklen Zeiten kämpfen die Schönbrunner Frauen um die Menagerie der Träume

***** 1 Bewertung

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
368 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2615-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Frauen von Schönbrunn -  Beate Maly
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der Krieg ist verloren. Der prächtigste Zoo Europas ist am Ende. Eine Frau kämpft für ihre Schützlinge und ihre große Liebe.  Im Sommer 1914 erfüllt sich für Emma ein Traum: Sie wird eine der ersten Pflegerinnen im prachtvollen Wiener Tiergarten Schönbrunn. Voller Leidenschaft widmet sie sich ihren Schützlingen, den Zebras, Giraffen und Orang-Utans. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, werden fast alle Männer eingezogen. Schneller als ihr lieb ist, muss Emma Verantwortung für die Tiere übernehmen und außerdem noch für ihre schwangere Schwester sorgen. An ihrer Seite steht  Tierarzt Julius, der verletzt von der Front zurückgekehrt ist und nach dessen Nähe sich Emma zunehmend sehnt. Während die Bevölkerung gegen Ende des Krieges hungert, werden die Rufe immer lauter, den Zoo zu schließen. Kann Emma mit Julius' Hilfe retten, was ihr am meisten am Herzen liegt? Mit allen Sinnen lesen - der historische Schmökerhit für Fans von 'Kinderklinik Weißensee' und 'Die Hafenärztin' Entdecken Sie diese mitreißende Saga, die ins Wien des 20. Jahrhunderts entführt und inspiriert von wahren Begebenheiten vom Schicksal starker Frauen erzählt. Unter dem Pseudonym Laura Baldini begeistert Beate Maly bereits hunderttausende Leser:innen mit der Romanbiographie von Maria Montessori. 

Beate Maly, geboren in Wien, ist Bestsellerautorin zahlreicher Kinderbücher, Sachbücher und historischer Romane. Ihr Herz schlägt neben Büchern für Frauen, die gegen alle Widerstände um ihr Glück kämpfen.

Beate Maly, geboren in Wien, ist Bestsellerautorin zahlreicher Kinderbücher, Sachbücher und historischer Romane. Ihr Herz schlägt neben Büchern für Frauen, die entgegen allen Widerständen um ihr Glück kämpfen.

Prolog


Juli 1914

Es war der erste warme Sommertag in diesem Jahr. Der gesamte Frühling hatte sich kühl und wechselhaft präsentiert. Anfang Mai hatte es noch einmal kräftig geschneit, und die Tulpen und Narzissen waren unter einer dicken weißen Decke begraben worden. Jetzt war die Kälte endgültig gebannt. Leuchtend blau und wolkenlos strahlte der Himmel über der Stadt und verhieß ein herrliches Wochenende. Die Luft war geschwängert vom Duft üppiger Sommerblumen und saftigem Gras.

Sonnenhungrig drängten die Wiener und Wienerinnen in die öffentlichen Parkanlagen. Man fuhr mit der Bahn zu einer feschen Landpartie in den Wienerwald oder in die Donauauen. Die warmen Wollmäntel wurden im Schrank verstaut. Stattdessen trug man wieder Sommerbekleidung aus luftigen Stoffen. Die Damen zwängten sich in viel zu enge Fischbeinkorsetts und zeigten fest geschnürte Taillen. Die Männer waren nicht minder eitel. Allerorts wurden elegante Sommeranzüge und schneidige Uniformen vom Mief der Mottenkugel befreit.

Auch Emma hatte ihr hübschestes Kleid aus dem Winterschlaf erweckt, es gründlich gereinigt und die zartgrüne Schleife im Rücken sorgfältig gebügelt. Heute war ein ganz besonderer Tag. Endlich würde sie sich offiziell als Tierpflegerin in der kaiserlichen Menagerie vorstellen. Zu arbeiten würde sie erst nächste Woche, am ersten Montag im August, beginnen. Seit sie sich zurückerinnern konnte, träumte sie davon, eines Tages in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Karl Moser war Veterinärmediziner, der neben seiner Praxis in Hietzing auch im Tiergarten Schönbrunn tätig war. Schon als kleines Mädchen hatte Emma ihn bei seiner Arbeit in die kaiserliche Menagerie begleiten dürfen. Sie hatte die Panzer von Riesenschildkröten gestreichelt, Lamas gefüttert und Papageien und Flamingos beobachtet. Damals war ihr Wunsch entstanden, Tierärztin zu werden. Doch leider waren Frauen für das Studium der Veterinärmedizin in Wien nicht zugelassen. Sie würde zur Ausbildung nach Zürich gehen müssen. Dort durften auch Frauen studieren, sofern sie genug Geld besaßen und für ihre Ausbildung bezahlen konnten. Emma sparte seit Jahren. Sie legte jede Krone und jeden Heller zur Seite. Wenn ihre Nachbarin Frau Schönborn zur Sommerfrische nach Baden fuhr, versorgte Emma ihre Katzen. Sie bewässerte die Blumen vom pensionierten Leutnant Fellner, wenn er seinen Bruder in Böhmen besuchte. Emmas Sparstrumpf wurde mit jedem Monat schwerer. Mit dem Geld, das sie im nächsten Jahr im Zoo verdiente, und einer finanziellen Unterstützung ihres Vaters, würde sie sich im Herbst des kommenden Jahres ihren Traum erfüllen können und nach Zürich gehen.

Jetzt stand sie fertig angezogen im Garten und wartete ungeduldig. Wo blieben nur ihre Schwester und ihr Vater? Sie hatten schon vor Minuten aufbrechen wollen.

»Greta, Papa, kommt ihr?«

Heute war Gretas zwanzigster Geburtstag. Grund genug für ihren Vater, sich freizunehmen, um mit seinen beiden Töchtern, den Tag gebührend zu feiern. Der traditionelle Ausflug in den Tiergarten war geplant. Seit Emma sich zurückerinnern konnte, waren sie an jedem Geburtstag in den Zoo gegangen. Sowohl an ihrem als auch an Gretas.

»Immer mit der Ruhe!« Karl Moser trat gemächlich aus dem Haus. Er trug einen hellen Sommeranzug mit einem Strohhut. In seiner Rechten hielt er einen Spazierstock, das wichtigste Modeaccessoire eines Mannes. »Die Tiere laufen uns nicht davon.«

Endlich kam auch Greta hinunter in den Garten. Sie hatte sich sehr schick gemacht und trug ihr schönstes Sommerkleid aus dunkelgelbem Stoff. Sie hatte es selbst genäht. Greta war sehr geschickt im Umgang mit Nadel, Schere und Stoff. Ganz im Gegenteil zu Emma. Die beiden Schwestern hätten unterschiedlicher nicht sein können, sowohl was ihre Interessen betraf als auch ihr Aussehen. Während Emmas Haar kastanienbraun und schier unzähmbar schien, hatte Greta wundervoll glänzende schwarze Locken, die sie zu kunstvollen Zöpfen flocht. Emma war als Kind so dürr gewesen, dass ihre Schwester sie jeden Abend zu einer Tasse Kakao genötigt hatte. Greta hingegen hatte üppige weibliche Rundungen. Alles an ihr war weich und sanft. Ihr Körper wie auch ihr Wesen.

»Du bist wunderschön«, seufzte Emma bewundernd. »Wenn Gustav dich sieht, wird er dir auf der Stelle einen Heiratsantrag machen.«

Greta errötete und kicherte hinter vorgehaltener Hand. »Danke!«

»Dabei habe ich wohl auch ein Wörtchen mitzureden«, brummte Karl Moser. Es war kein Geheimnis, dass er seine Töchter seit dem viel zu frühen Tod seiner Frau über die Maßen behütete. Er versuchte, jede Gefahr von ihnen fernzuhalten. Am liebsten hätte er einen Glassturz über beide gestülpt. Und jetzt sollte er sie einem anderen Mann anvertrauen?

»Du kannst dir keinen besseren Schwiegersohn als Gustav wünschen«, sagte Emma. »Er ist einfach perfekt für unsere Greta.«

Die Wangen der Schwester färbten sich noch dunkler. »Er hat mich ja noch nicht einmal gefragt, ob wir heiraten wollen«, widersprach sie leise.

»Aber das wird er heute tun.« Emma war voller Zuversicht. »Es gibt keinen passenderen Zeitpunkt als deinen Geburtstag.« Sie wusste, dass Greta auf Gustavs Vorstoß wartete.

Karl Moser murmelte etwas Unverständliches in seinen dichten Vollbart. Emma und Greta wussten auch so, dass er Gustav Weber mochte. Der Bauingenieur aus Mürzzuschlag und Greta waren füreinander geschaffen wie kein anderes Paar. Sie verbrachten jede freie Minute zusammen, schmiedeten Pläne für eine gemeinsame Zukunft und hatten in all der Zeit noch nie ein böses Wort miteinander gewechselt. Es hatte den Anschein, als würden sie zu zweit auf Wolken schweben.

Als Emma, Greta und Karl Moser kurz darauf die Hietzinger Hauptstraße entlangspazierten, wartete Gustav bereits vor der Kirche Maria Geburt auf sie. Auch er hatte sich fein gemacht, trug seinen besten Anzug und hielt einen kleinen bunten Blumenstrauß in der Hand. Sobald er Greta erblickte, hellte sich sein Gesicht auf. Emmas Schwester strahlte. Die beiden sahen einander so glücklich an, dass auch Karl Moser sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte und nichts dagegen hatte, als Greta den Nachmittag statt gemeinsam im Zoo lieber mit Gustav im Palmenhaus verbringen wollte.

»Ich finde die tropischen Pflanzen viel interessanter«, entschuldigte sich Greta. Emma wusste, dass die Palmen ihrer Schwester ebenso unwichtig waren wie die Zebras. Sie wollte mit Gustav allein sein und hätte dafür auch die orientalisch-ägyptische Sammlung im kunsthistorischen Museum besucht.

»Wie du meinst«, sagte Karl Moser. »Das Palmenhaus ist ein sehenswerter Ort mit zahlreichen außergewöhnlichen Exponaten.«

Greta nickte artig.

»Dann treffen wir uns hinterher im Hietzinger Hof, um deinen Geburtstag gebührend zu feiern?«, schlug ihr Vater vor.

»Wir halten euch zwei Plätze im Schatten frei«, versprach Greta sichtlich erleichtert.

Weil der Kaiser seinen Zoo als Bildungsstätte für seine Untertanen betrachtete und keinen Vergnügungspark neben seinem Schloss duldete, gab es in der kaiserlichen Menagerie weder Restaurants noch Cafés. Natürlich hatten die Wiener Gastronomen rasch eine Lösung für das Problem gefunden. Innerhalb weniger Jahre hatte sich eine ganze Reihe schicker Lokale rund um die Menagerie angesiedelt, in denen sich die Gäste nach dem Besuch des Zoos stärken konnten. Bis vor seinem Tod hatte Johann Strauss jedes Wochenende im Dommayer seine Walzermelodien zum Besten gegeben. Am Tivoli gab es eine beliebte Rutschbahn. Und der Hietzinger Hof mit seinem Lichtspieltheater war nur eines von vielen schicken Gasthäusern mit gehobener Küche. Bei Schönwetter musste man Schlange stehen, um einen der schattigen Plätze im Garten zu ergattern.

»Fein!« Emma rieb sich die Hände. »Ich freue mich jetzt schon auf ein Himbeerkracherl.«

Während Gustav und Greta die Schlossallee bereits nach wenigen Metern verließen, um zum Palmenhaus abzubiegen, liefen Emma und ihr Vater weiter bis zum Eingang der Menagerie. Rechts und links säumten Kastanienbäume den Weg. Ein paar von ihnen trugen noch weiß-rosa Blüten. Hinter den Bäumen breitete sich eine barocke Gartenanlage aus. Perfekt geschnittene Buchsbäume umsäumten Blumenbeete, in denen nichts dem Zufall überlassen war. Das Meer an Blüten war nach Farbe und Wuchshöhe geordnet. Jede Pflanze hatte einen bestimmten Platz. Täglich war eine ganze Armee an Gärtnern damit beschäftigt, die künstliche Harmonie zu erschaffen und zu erhalten. Emma ertappte sich jedes Mal bei dem Wunsch, einen der riesigen Pflanztöpfe umstellen zu wollen, damit ein bisschen Abwechslung in das Bild kam. Zwanghafte Ordnung war ihr ein Gräuel.

Gemeinsam mit anderen Besuchern spazierten Emma und ihr Vater über den gekiesten Weg. An niedrigen Nebengebäuden vorbei gelangten sie zum Zentrum der Menagerie, dem Papageienkäfig, einem runden Bau, der sich auf einem Sockel befand. Der Pavillon erstrahlte im satten Schönbrunner Gelb. Die Gitterstäbe der Käfige waren...

Erscheint lt. Verlag 3.1.2022
Reihe/Serie Die Schönbrunn-Saga
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 1. Weltkrieg • animals • Bestsellerautorin • dramatisch • dramatischer familienroman • Familie • Familienroman • Frauen • Frauenunterhaltung • Gefühle • Geschichte • Große Gefühle • historisch • Hoffnung • Hunger • Krieg • Laura Baldini • Liebe • Österreich • Schwestern • Starke Frauen • Tiere • Tiergarten Schönbrunn • Trümmer • Wien • Zerstörung • zoo • Zusammenhalt
ISBN-10 3-8437-2615-9 / 3843726159
ISBN-13 978-3-8437-2615-3 / 9783843726153
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:

5 Schönbrunner Zoo während des krieges

von (Chemnitz), am 23.01.2022

Als erstes fiel mir das Buchcover auf, so lebendig.
Die Autorin von "Die Frauen von Schönbrunn" kenne ich bereits aus dem Buch "Fräulein Mozart und der Klang der Liebe".
Emma hielt sich schon immer gern im Tiergarten Schönbrunn auf. Dort war ihr Vater der Tierarzt. 1914 kann Emma dort als Tierpflegerin ihre Arbeit beginnen.
Doch dann beginnt der 1.Weltkrieg und Emmas Vater muss an die Front. Wie soll es weitergehen ? Die Bevölkerung hungert und womit sollen die Tiere des Tierparks ernährt werden, das Futter war knapp. Für Emma stand das Tierwohl immer schon an erster Stelle.
Auch kommt die Liebe in dem Buch nicht zu kurz. Trotz der Ernsthaftigkeit der Situation erleben wir immer wieder schöne Szenen. Die Hauptprotoganistin ist mir ans Herz gewachsen.
Der Schreibstil war gut und man konnte sich alles bildhaft vorstellen.
Ich vergebe 5 Sterne.
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99