Legenden des Krieges: Im Schatten des Falken (eBook)
624 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01183-0 (ISBN)
David Gilman, aufgewachsen in Liverpool, lebt heute in Devonshire. Schon als 16-Jähriger kutschierte er in einem zerbeulten Ford Bauarbeiter durch die afrikanische Steppe. Verschiedenste Jobs überall auf der Welt folgten: als Feuerwehrmann, Waldarbeiter und Werbefotograf, als Marketingmanager eines Verlags und Fallschirmjäger in der British Army. Seit 1986 widmet er sich vollständig dem Schreiben. Er ist erfolgreicher Radio- und Drehbuchautor, seine Kinder- und Jugendromane wurden in 15 Länder verkauft. In deutschsprachigen Raum wurde er mit seiner historischen Romanserie «Legenden des Krieges» um den Schwertkämpfer Thomas Blackstone zur Zeit des Hundertjährigen Krieges zum Bestsellerautor.
David Gilman, aufgewachsen in Liverpool, lebt heute in Devonshire. Schon als 16-Jähriger kutschierte er in einem zerbeulten Ford Bauarbeiter durch die afrikanische Steppe. Verschiedenste Jobs überall auf der Welt folgten: als Feuerwehrmann, Waldarbeiter und Werbefotograf, als Marketingmanager eines Verlags und Fallschirmjäger in der British Army. Seit 1986 widmet er sich vollständig dem Schreiben. Er ist erfolgreicher Radio- und Drehbuchautor, seine Kinder- und Jugendromane wurden in 15 Länder verkauft. In deutschsprachigen Raum wurde er mit seiner historischen Romanserie «Legenden des Krieges» um den Schwertkämpfer Thomas Blackstone zur Zeit des Hundertjährigen Krieges zum Bestsellerautor. Anja Schünemann studierte Literaturwissenschaft und Anglistik in Wuppertal. Seit 2000 arbeitet sie als freiberufliche Übersetzerin der verschiedensten Genres und hat seitdem große Romanprojekte und Serien von namhaften Autorinnen und Autoren wie Philippa Gregory, David Gilman sowie Robert Fabbri aus dem Englischen ins Deutsche übertragen. Historische Romane sind eines ihrer Spezialgebiete: Von der Antike bis zum Mittelalter, in die frühe Neuzeit sowie bis ins 20. Jahrhundert verfügt sie über einen reichen Wissensschatz, der ihre Übersetzungen zu einem gelungenen Leseerlebnis macht.
Kapitel Zwei
Blackstone und Killbere standen in dem Korridor vor der großen Halle und warteten darauf, dass man sie eintreten ließ. Der Prinz reiste stets mit großem Gefolge, und so hatte er auch hier in Agen zahlreiche Höflinge und Bedienstete um sich. Er hielt sich seit November in der Stadt auf, nicht nur um die Huldigungen der Gascogner Edelleute entgegenzunehmen, sondern auch um sich mit den Pyrenäenfürsten zu treffen. Im Augenblick war es Karl von Navarra, der die Aufmerksamkeit des Prinzen in Anspruch nahm.
Killbere raunte verstohlen: «Navarra ist widerwärtig und falsch. Wir müssen uns in Acht nehmen, Thomas, sonst wird dieser heimtückische Hurensohn dafür sorgen, dass wir für ihn unser Blut vergießen. Der Prinz schätzt uns, aber wir sind doch nur kleine Spielfiguren in seinem großen Plan.»
«Und was für ein Plan ist das?», flüsterte Blackstone zurück. Dabei beobachtete er aus dem Augenwinkel die Höflinge, Amtsträger und Sekretäre, die geschäftig über den Korridor eilten – jeder von ihnen hätte nur zu gern eine Unmutsäußerung aufgeschnappt und gemeldet. So erlangten Höflinge Beförderung und die Gunst der Ranghöheren.
«Wie in Gottes Namen soll ich wissen, was im Kopf eines Prinzen vor sich geht? Mein Bauch sagt, dass dieses Treffen uns in Gefahr bringen wird. In der Vorburg waren zweihundert Waffenknechte, die sich marschbereit machten. Ihre Pferde wirkten frisch und sie selbst auch.»
«Das sind keine Soldaten, die sich anschicken, in den Krieg zu ziehen, Gilbert – es ist das Gefolge des Prinzen. Ich habe William Ashford und seine Männer gesehen. Ich nehme an, der Prinz wird bald nach Bordeaux zurückkehren.»
Plötzlich brach hektische Betriebsamkeit aus, und das Stimmengewirr wurde lauter. Dank seiner Größe konnte Blackstone über das Gedränge der Höflinge hinwegschauen und erspähte einen Edelmann mit reich verziertem Mantel. Er kam aus einem Raum, der ein Stück weiter von dem Korridor abging, und schritt mit seinem persönlichen Gefolge davon.
«Was ist da los?», fragte Killbere.
«Navarra – er ist eben gegangen.»
«Bist du sicher, dass er es war?»
Blackstone nickte. Mit seiner überheblichen Haltung wäre der Mann jederzeit aus einer Menge herausgestochen, auch ohne seinen bestickten Mantel mit dem Pelzkragen.
Ehe Killbere noch etwas sagen konnte, öffnete ein Diener die Türflügel. Vor ihnen tat sich ein riesiger Saal auf, so reich ausgestattet, wie es einem König oder Prinzen gebührte, wenngleich die Burg von Agen nur eine zeitweilige Residenz war. An jeder Wand hingen farbenprächtige Wandteppiche. Kunstvolle Darstellungen von Schwänen mit Frauenköpfen waren zu beiden Seiten einer schwarzen Mitteltafel angebracht, auf der silberne Pfauenfedern prangten. Es war die Pflicht des Prinzen, das Herzogtum Aquitanien zu regieren, und sämtliche Männer und Frauen, welche die Ehre hatten, ihm nahe zu sein, liebten und bewunderten ihn. Nach den Entbehrungen der Kriegsjahre war der Prinz nun berühmt für seine extravaganten Bankette und Empfänge, die zweierlei Zweck erfüllten: Eindruck auf jene zu machen, die es zu beeindrucken galt, und die Stimmung eines Volkes zu heben, das große Härten erduldet hatte. Blackstone wusste, dass dies der Raum war, von dem aus der Prinz in den vergangenen Monaten das Herzogtum regiert und wo er die Treueschwüre von tausend Edelleuten entgegengenommen hatte. Mit seiner Wärme, seiner Leutseligkeit und Großzügigkeit hatte Edward die unterschiedlichsten, bislang uneinigen Grundherren und ihre Lehen unter seine Kontrolle gebracht.
Nun stand der Prinz da, einen Arm auf das hohe Sims über dem Kamin gestützt, und blickte in das lodernde Feuer. Der Steinboden war mit Teppichen und frischen Binsen bedeckt; vor dem gepolsterten Stuhl des Prinzen stand ein Tisch, lang genug, dass zwei Männer ausgestreckt darauf hätten liegen können, und auf dem Tisch war eine Landkarte ausgebreitet. In der hinteren Ecke befand sich eine weitere Tür – zweifellos die, durch welche Navarra den Raum verlassen hatte. Verlangte das Protokoll, dass der arrogante Aristokrat eine Begegnung mit dem narbengesichtigen Ritter vermied, der vor Jahren entscheidend für seinen Erfolg im Kampf gegen die aufständischen Bauern gewesen war?
Blackstone und Killbere verbeugten sich.
Der Prinz wandte sich lächelnd von den Flammen ab und von den Gedanken, die ihn verzehrten. «Thomas, die Zeit hat Eure Wunden geheilt?»
«Danke, Euer Hoheit, ja, es geht mir gut. Eure Ärzte waren überaus fürsorglich.»
Er blickte den Prinzen an, dessen Schicksal von Jugend an mit dem seinen verflochten war, seit Blackstone in der Schlacht von Crécy Edwards Leben gerettet hatte. In den folgenden turbulenten Jahren war ihr Verhältnis belastet gewesen, von Trotz und Uneinigkeit geprägt, bis schließlich die Zeit und die Umstände den Bruch geheilt hatten. Trotz allem hatten die Jahre Blackstones eiserne Treue noch gefestigt, bis er im vergangenen August in Bergerac wieder einmal sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um den Prinzen vor einem Mordanschlag zu bewahren. In der Folge des Anschlags war Blackstone im Kampf gegen einen einstigen Verbündeten – einen alten Freund, der zum Feind geworden war – beinahe tödlich verwundet worden.
Diese Ereignisse hatten dazu geführt, dass der Prince of Wales sich aufrichtig um Blackstones Wohlergehen sorgte. «Ich danke Gott für Seine Segnungen, Thomas. Wir haben veranlasst, dass Gebete für Euch gesprochen wurden. Und unser Vater ebenfalls.»
«Ich danke Euch, mein Prinz.»
«Wir finden, wir hätten unseren Priester dazu anhalten sollen, während Eurer Genesung mehr Zeit an Eurem Bett zu verbringen. Es befriedet den Geist, eine Psalterlesung zu hören, ehe man sich zur Ruhe begibt. Die Psalmen sind Worte des Trostes und der Weisheit. Und Ihr bringt Euer Leben im Tal des Todesschattens zu, Thomas.» Edward lächelte, wohl wissend, dass seine ernste Mahnung dem Kriegsherrn nicht behagen würde. «Vielleicht hat die Göttin des silbernen Rades mehr Einfluss auf Euch, als uns lieb ist.»
Blackstone griff unwillkürlich nach dem Talisman, den er um den Hals trug. Arianrhod. Die keltische Göttin, die einen in diesem Leben beschützte und die Seelen der Gefallenen ins nächste begleitete.
«Ich hole mir Trost, wo ich ihn finden kann, Herr.»
«Und Euer Sohn, Henry?»
Bei der Erwähnung seines Sohnes empfand Blackstone die Trennung schmerzlich. «Mein Prinz, wie Ihr wisst, hat unser gnädiger Herr König ihm ein Stipendium in Oxford gewährt, nachdem seine Wunden versorgt waren.»
Der Prinz nickte. «Er steht unter dem Schutz unseres Vaters. England scheint für Thomas Blackstones Sohn der sicherste Ort zu sein. Wir hoffen, es ist Euch recht, dass er dort unter dem Mädchennamen seiner Mutter lebt? Pater Torellini hielt es für das Klügste.»
«Ich kann Euch gar nicht genug dafür danken, dass es ihm gutgeht, Hoheit.»
«Thomas, Ihr habt dem Sohn des Königs zwei Mal das Leben gerettet. Es ist eine Geste der Dankbarkeit von unserem König. Wir hoffen, dass Euer Sohn gute Fortschritte in seinen Studien macht.»
«England ist ihm fremd. Er wurde hier geboren, und seine bisherige Ausbildung hat er in Florenz und Avignon erhalten. Er hat für einen Knaben seines Alters genug Blutvergießen gesehen, deshalb hoffe ich, er lebt sich ein und weiß sein Glück zu schätzen.»
«Wir sind überzeugt, dass er sich gut machen wird. Und Ihr, Sir Gilbert, seid Ihr so begierig wie eh und je, es mit unseren Feinden aufzunehmen?»
«Ich wünsche nichts weiter, als meinem Prinzen und meinem König zu dienen und jene zu töten, die sich zwischen uns stellen.»
Edward bedeutete ihnen, an den Tisch zu treten. «Aufruhr erwartet uns auf jedem Schritt unseres Weges. Unsere Pläne zu Bündnissen können jeden Augenblick zunichtewerden.»
«Und der König von Navarra ist Teil dieses Aufruhrs?», erkundigte sich Blackstone.
Der Prinz nickte.
Blackstones Leben war vom König von Navarra ebenso beeinträchtigt worden wie das anderer. «Er ist ein Verräter. Schon anno 46, als ich noch ein Junge war, trieb er die Familie d’Harcourt in die Rebellion gegen das französische Königshaus. Mein Freund und Mentor wurde hingerichtet. Jahre später haben wir Karl von Navarra gegen die Jacquerie geholfen. Er ist eine Schlange, Hoheit. Er windet sich und verspritzt sein Gift.»
«Thomas, Ihr sprecht von einem König. Sein Schwiegervater war der König von Frankreich und seine Mutter eine Tochter der Fleurs-de-Lys. Er ist von königlichem Blut. Ihr seid respektlos.»
«Meine Respektlosigkeit ist wohlbegründet, Herr. Er wird sich gegen Euch wenden. Der Tag wird kommen, da er einen Pakt mit den Franzosen schließen wird. Sein Königreich liegt in unserem Rücken. Er kontrolliert die Pässe über die Pyrenäen. Vertraut ihm nicht.»
Für einen Moment sah es aus, als wolle der Prinz Blackstone rügen. Doch dann nickte er. «Ich weiß das alles, Thomas. Die Politik Spaniens hält uns...
Erscheint lt. Verlag | 19.10.2021 |
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Reihe/Serie | Thomas Blackstone |
Thomas Blackstone | |
Übersetzer | Anja Schünemann |
Zusatzinfo | Mit 1 4-farb. Karte |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Schlagworte | Abentuer • Bernard Cornwell • Blackstone • Bogenschütze • Bücher für Männer • Don Pedro I. • Historischer Abenteuerroman • Historischer Roman • Kastilien • Kriegsherr • Mittelalter • Ritter • Schlachtaufstellung • Schlachten • Schwertkampf • Schwertkämpfer • Sevilla • Simon Scarrow • Spanien • spiegel bestseller • Spiegel-Bestseller-Autor • Spiegel Bestsellerliste aktuell • Thomas Blackstone • Vatertagsgeschenk |
ISBN-10 | 3-644-01183-4 / 3644011834 |
ISBN-13 | 978-3-644-01183-0 / 9783644011830 |
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