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Die Zeit der Kirschen (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
416 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-00718-5 (ISBN)
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Ein bezaubernder Liebesroman zwischen Küche und Literatur Die Fortsetzung des Weltbestsellers «Das Lächeln der Frauen» Seit einem Jahr sind Aurélie, die schöne Köchin aus dem «Le Temps des Cerises», und André, der Lektor und Bestsellerautor, ein Paar. Nun kommt der Valentinstag - das perfekte Datum für einen Heiratsantrag. Doch ehe André die Frage der Fragen stellen kann, geschieht etwas Unerwartetes: Aurélies kleines Restaurant bekommt einen Michelin-Stern - und die junge Köchin schwelgt im Glück. Bis sie erfährt, dass die Vergabe nur eine Verwechslung war. Ein arroganter Sternekoch aus Vétheuil führt ein Restaurant gleichen Namens und verspottet sie ob ihrer Naivität am Telefon. Doch als sie Jean-Marie Marronnier kurze Zeit später persönlich trifft, ist Aurélie ziemlich fasziniert von dem kultivierten Mann mit den blauen Augen. Aurélie beschließt, einen Kochkurs bei dem Sternekoch zu machen, und der vom Erfolg und von den Frauen verwöhnte André erfährt zum ersten Mal in seinem Leben, was das Wort Eifersucht bedeutet ...

Nicolas Barreau hat sich mit seinen charmanten Paris-Romanen ein begeistertes Publikum erobert. Sein Buch «Das Lächeln der Frauen» brachte ihm den internationalen Durchbruch. Es erschien in 36 Ländern, war in Deutschland mit weit über einer Million verkauften Exemplaren «Jahresbestseller» und wurde anschließend verfilmt sowie in unterschiedlichen Inszenierungen an deutschen Bühnen gespielt. In «Die Zeit der Kirschen» erzählt der Autor die Geschichte seiner unvergesslichen Helden fort. Auch mit «Tausend Lichter über der Seine» bezauberte der Autor seine Leserinnen und Leser. Nicolas Barreau ist der Künstlername der Autorin und Verlegerin Daniela Thiele. Sie ist in Köln zu Hause, liebt Paris und das französische Savoir-vivre und betreibt zusammen mit ihrem Mann einen Verlag.

Nicolas Barreau hat sich mit seinen charmanten Paris-Romanen ein begeistertes Publikum erobert. Sein Buch «Das Lächeln der Frauen» brachte ihm den internationalen Durchbruch. Es erschien in 36 Ländern, war in Deutschland mit weit über einer Million verkauften Exemplaren «Jahresbestseller» und wurde anschließend verfilmt sowie in unterschiedlichen Inszenierungen an deutschen Bühnen gespielt. In «Die Zeit der Kirschen» erzählt der Autor die Geschichte seiner unvergesslichen Helden fort. Auch mit «Tausend Lichter über der Seine» bezauberte der Autor seine Leserinnen und Leser. Nicolas Barreau ist der Künstlername der Autorin und Verlegerin Daniela Thiele. Sie ist in Köln zu Hause, liebt Paris und das französische Savoir-vivre und betreibt zusammen mit ihrem Mann einen Verlag.

Prolog


Die Place de Furstenberg ist ein verschwiegener kleiner Platz in Paris. Vier knorrige Bäume, eine alte Laterne inmitten eines Rondells, ein Blumenlädchen, das Musée Delacroix. Touristen verirren sich nicht oft hierher, obwohl der Platz nur wenige Schritte vom Deux Magots entfernt liegt, jenem berühmten Literatencafé, von dessen Terrasse aus man einen wunderbaren Blick auf die älteste Kirche der Stadt hat und in dem alle Paris-Besucher einmal ihren Café crème getrunken haben wollen – wegen der Existenzialisten und Hemingway.

Die Pariser Intellektuellen meiden das Deux Magots, weil die Preise überteuert sind, die Kellner unfreundlich und nicht zuletzt deswegen, weil selbst Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir irgendwann in ein anderes Café abwanderten, das gleich an der nächste Ecke liegt – ins Café de Flore, wo angeblich auch noch heute der wahre Geist der Literatur weht.

Auch die Éditions Opale, wo ich arbeite, liegt in der Nähe der Place de Furstenberg. Eigentlich ein Wunder, dass es mitten in Saint-Germain einen so stillen Platz gibt. Es ist ein großartiger Ort, wenn man unglücklich ist und allein sein will – sofern man keine Bank zum Verweilen braucht.

Es ist Ende April, die Sonne scheint auch am späten Nachmittag noch warm, die letzten Kirschbäume blühen irgendwo in einem verwunschenen Garten in Vétheuil, wo SIE jetzt vermutlich ist. Einen Garten, den ich wohl niemals betreten werde.

Ich habe alles vergeigt. Die Erkenntnis bohrt sich schmerzhaft in meinen Körper wie der gusseiserne Hydrant, auf dem ich sitze. Ich lasse den Kopf in die Hände sinken, starre auf das Pflaster und habe keine Lust mehr, in den Verlag zurückzugehen, wo die anderen sich jetzt gerade auf den Weg machen, um in den Mai zu feiern. Was soll ich noch da? Was soll ich noch irgendwo auf der Welt?

Ich sitze einfach nur da und hoffe auf ein Wunder. Man könnte auch sagen, ich habe jede Hoffnung verloren, was, wenn man es genau bedenkt, so ziemlich dasselbe ist. Wenn ein Arzt davon spricht, dass wir jetzt nur noch auf ein Wunder hoffen können, meint er doch genau das – dass die Sache aussichtslos ist.

Früher habe ich immer gesagt, dass die Hoffnung zu meinem Beruf gehört. Wir verkaufen Träume, und die Welt der Bücher lebt vor allem von der Hoffnung, oder? Der Literaturagent hofft, dass ein Verleger in dem Manuskript, das er anbietet, das gleiche Potenzial sieht wie er und möglichst ein fünfstelliges Angebot macht. Der Verleger hofft, dass seine Bücher sich gut verkaufen, von der Presse «hymnisch» besprochen werden und auf die Bestsellerliste kommen. Und ich hoffe, dass ein Roman, den ich unter vielen mittelmäßigen bis furchterregenden Manuskripten entdeckt habe, von dem ich überzeugt bin und für den ich mich im Verlag eingesetzt habe, am Ende ein Lauffeuer der Begeisterung entzündet. Ja, ich hoffe sogar, dass der geneigte Leser dieses Buch tatsächlich aufschlagen und es lesen wird, statt die nächste Netflix-Serie anzuschauen.

Ich bin André Chabanais, Cheflektor im Verlag Éditions Opale. Manchmal bin ich auch Autor – ein recht erfolgreicher sogar. Dann heiße ich Robert Miller. Vielleicht haben Sie den Namen schon mal gehört? Doch von diesem Doppelleben hat lange Zeit niemand gewusst, nicht einmal mein Verleger, der geschäftstüchtige Monsieur Monsignac, dem ich so vieles verdanke.

Alles fing damit an, dass ich einen Roman über eine Frau schrieb, die ich gar nicht kannte. An jenem frühlingshaften Abend, als das Schicksal sich auf zarten Füßen anschlich, war ich durch die Straßen von Saint-Germain geschlendert. Absichtslos schaute ich durch die Scheiben eines behaglichen kleinen Restaurants mit dem Namen Le Temps des Cerises. Rot-weiß gewürfelte Tischdecken, Kerzenschein, gedämpftes Licht. Und dann sah ich Aurélie, die schöne Köchin, von der ich damals noch gar nicht wusste, dass sie Aurélie hieß. Ich sah ihr Lächeln und war wie verzaubert. Ich war beglückt von diesem Lächeln, das nicht einmal mir galt. Wie ein Voyeur stand ich draußen vor dem Fenster und wagte kaum zu atmen, so vollkommen erschien mir dieser Augenblick. Es war das Lächeln einer Fremden, das mich inspirierte und beflügelte, und so stahl ich es mir, ich nahm es einfach mit, steckte es in meine Tasche und machte die junge Köchin zur Heldin meiner Geschichte.

Das Buch, das ich mit Hilfe des Literaturagenten Adam Goldberg (ein guter Freund von mir und ein noch besserer Agent) unter falschem Namen veröffentlichte und das mein bescheidenes Einkommen als Lektor ein wenig aufbessern sollte, wurde – womit niemand gerechnet hatte – ein Bestseller. Und der plötzliche Erfolg eines britischen Autors namens Robert Miller, den es in Wirklichkeit gar nicht gab, wäre mir fast zum Verhängnis geworden.

Vor allem, als die Heldin meines Romans, ebenjene Frau aus dem Restaurant, eines Tages wie eine Erscheinung in den Verlagsräumen der Éditions Opale stand und mir erklärte, der Roman dieses großartigen Schriftstellers habe ihr das Leben gerettet, sie wolle unbedingt den Mann kennenlernen, der Das Lächeln der Frauen geschrieben habe, und hoffe auf meine Hilfe.

Ich war wie vom Donner gerührt.

Was habe ich nicht alles angestellt, um sie von diesem unmöglichen Vorhaben abzubringen und ihr Interesse auf mich zu lenken! Aber wer nimmt schon den Lektor, wenn er den Autor haben kann?

Aurélie verfolgte ihren Plan, Robert Miller kennenzulernen, mit einer Mischung aus Verrücktheit und Entschlossenheit, die ich so noch bei keiner Frau gefunden habe.

Ich war beeindruckt. Und ich war verzweifelt. Vor allem aber war ich bald schon hoffnungslos verliebt in dieses eigenwillige Geschöpf mit den grünen Augen und dem honigfarbenen Haar. Und anstatt ihr einfach die Wahrheit zu sagen – was mir in diesem Moment vollkommen undenkbar schien, weil es mich meinen Job gekostet hätte –, verstrickte ich mich immer mehr in ein Geflecht aus Lügen und Betrug, um das Herz der schönen Köchin für mich zu gewinnen.

Scheinheilig bot ich mich als Postillon d’amour an, vermittelte in meiner Eigenschaft als Lektor Briefe zwischen der Köchin und dem angeblich so menschenscheuen englischen Schriftsteller, der allein mit seinem Hund Rocky in einem Cottage hauste, und beantwortete diese selbst als Robert Miller. Ich arrangierte Treffen, die der Autor im letzten Moment platzen ließ, und tröstete nur zu gern Aurélie, die sich enttäuscht in die Arme des Wolfs im Schafspelz sinken ließ – in meine Arme. Doch dann machte ich einen Fehler, sie witterte den Verrat, zählte eins und eins zusammen und warf mich kurzerhand aus ihrem Leben. Die Frau, die ich über alles liebte, hasste mich nun. Vor allem glaubte sie mir kein Wort mehr, auch nicht – welche Ironie! –, dass in Wirklichkeit ich der Autor dieses Buches war.

Alles schien verloren, ich war am Boden zerstört, und so habe ich schließlich die Wahrheit erzählt, es kam ja eh nicht mehr drauf an. Erst meinem Chef, Monsieur Monsignac, der mich nach einem Tobsuchtsanfall dann netterweise doch nicht feuerte, sondern zum Weiterschreiben ermutigte. «Was für eine irre Geschichte!», schrie er, und seine hellen Augen flackerten. «Schreiben Sie es auf, André, schreiben Sie alles genau so auf, wie es sich zugetragen hat. Sie müssen ihr die ganze Wahrheit sagen! Und egal, wie die Sache ausgeht – da machen wir einen neuen Robert Miller draus!»

Und so verbarrikadierte ich mich für Wochen in meiner Wohnung und machte nur das. Ich schrieb. Ich rauchte zu viel, ich trank zu viel Kaffee, und ich schrieb um mein Leben. Ich erzählte die ganze Geschichte – von dem ersten Lächeln hinter der Fensterscheibe des kleinen Restaurants bis zum Rat meines Verlegers, ein vollumfängliches Geständnis abzulegen – und legte Aurélie mit klopfendem Herzen das Manuskript vor die Tür.

Sie hat mir verziehen, und wir wurden ein Paar.

An diesem Tag im Januar schneite es in Paris. Ich erinnere mich noch genau, wie wir unten in der kleinen Straße einer großen Stadt standen, die man auch die Stadt der Liebe nennt. Und wie die Schneeflocken sich in Aurélies Haaren verfingen, als wir uns küssten. Immer wenn ich in den Verlag gehe und an dieser Stelle der Rue de l’Université vorbeikomme, muss ich daran denken.

Ein Jahr lang waren wir glücklich. Noch bis vor wenigen Wochen waren wir glücklich. Zumindest habe ich das immer geglaubt. Wir haben Weihnachten bei meiner Mutter gefeiert und zusammen die Bûche de Noël gegessen. Wir haben lachend unter einem riesigen Regenschirm auf dem Pont Louis-Philippe gestanden und auf das neue Jahr angestoßen. Doch dann, ausgerechnet am Valentinstag, dem Tag aller Liebenden, passierte etwas, das unser Leben wie ein Tornado durcheinanderwirbelte. Das uns mehr und mehr voneinander entfernte. Und ich habe, das muss ich zu meiner Schande gestehen, leider alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann.

Gestern hat sie mir meine Tasche vor die Tür gestellt. Sie will mich nicht mehr sehen, sagt sie, und ich frage mich, wann genau die Sache so aus dem Ruder gelaufen ist? Und wer eigentlich dieser Idiot ist, der einen ganzen Roman über eine Frau schreibt, um sie dann zu verlieren. Zumindest die zweite Frage kann ich beantworten: Der Idiot bin wohl ich.

Das also ist das Ende von André und Aurélie.

Die meisten Romane, die schlecht anfangen, enden gut. Doch diesmal bin ich nicht in einem Roman. Leider! Ich lasse mich auf das Pflaster des Rondells...

Erscheint lt. Verlag 17.8.2021
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte andré • Aurélie • Beziehungsgeschichte • buch für frauen • Das Lächeln der Frauen • Eifersucht • Fortsetzung Lächeln der Frauen • Frankreich • Frauenroman • Kochen • Liebe • Liebesroman • Liebesromane • Literatur • Michelin • Paris • paris roman • Restaurant
ISBN-10 3-644-00718-7 / 3644007187
ISBN-13 978-3-644-00718-5 / 9783644007185
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