Der Dämon von Karanda (eBook)

Roman
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2022 | 1. Auflage
544 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-27215-9 (ISBN)

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Der Dämon von Karanda -  David Eddings
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Der große Klassiker der heroischen Fantasy - Band 3 der beliebten Malloreon-Saga als überarbeitete Neuausgabe.
Die Jagd nach der Entführerin seines Sohnes führt Garion und seine Gefährten auf den Kontinent Mallorea, wo die Diener des Gottes der Finsternis bereits auf sie warten. Garion will seinem Sohn natürlich so schnell wie möglich folgen. Doch im Land Karanda treffen sie auf eine neue Bedrohung. Selbst die Götter sind erschüttert, welchen Schrecken die Schergen der Finsternis auf die Welt losgelassen haben - einen Dämonenherrscher!


Heroische Fantasy mit jungem Helden - die New-York-Times-Bestsellerserie von David Eddings revolutionierte das Genre.

Die Malloreon-Saga - in überarbeiteter Neuausgabe und moderner Neuausstattung bei Blanvalet.
1. Die Herren des Westens
2. Der König der Murgos
3. Der Dämon von Karanda
4. Die Zauberin von Darshiva
5. Die Seherin von Kell
Die Malloreon-Saga ist eigenständig und ohne Kenntnis der Belgariad-Saga lesbar.

David Eddings wurde 1931 in Spokane im US-Bundesstaat Washington geboren. Während seines Dienstes für die US-Streitkräfte erwarb er einen Bachelor of Arts und einige Jahre darauf einen Master of Arts an der University of Washington. Bevor er 1982 seinen ersten großen Roman, »Belgariad - Die Gefährten«, veröffentlichte, arbeitete er für den Flugzeughersteller Boeing. Den Höhepunkt seiner Autorenkarriere erreichte er, als der Abschlussband seiner Malloreon-Saga Platz 1 der »New York Times«-Bestsellerliste erreichte. Im Jahr 2009 starb er in Caron City, Nevada.

1

Der erste Schnee breitete sich in der atemlosen Stille auf dem Deck ihres Schiffes aus. Es war nasser Schnee, der in großen, schweren Flocken vom Himmel schwebte, eine hohe Schicht auf dem Takelwerk bildete und die geteerten Taue in weiße Schlangen verwandelte. Die See war finster, und die hohen Wellen wogten in gespenstischer Stille. Vom Heck ertönten die gemessenen, gedämpften Schläge einer Trommel, die für die malloreanischen Ruderer den Takt bestimmte. Die Flocken ließen sich auf den Schultern der Seeleute nieder, die durch den verschneiten Morgen ruderten, und in den Falten ihrer scharlachroten Umhänge. Ihr Atem dampfte in der kaltfeuchten Luft, während sie sich im Rhythmus der Trommel in die Riemen legten.

Garion und Silk standen in ihre Umhänge gehüllt an der Reling und blickten düster in das Schneetreiben.

»Was für ein trostloser Morgen«, stellte der rattengesichtige kleine Drasnier fest und wischte sich angewidert den Schnee von den Schultern.

Garion brummte nur.

»Du bist ja heute strahlender Laune.«

»Ich wüsste auch nicht, worüber ich mich freuen sollte, Silk.« Garion starrte weiter finster in den trüben Morgen.

Belgarath der Zauberer trat aus der Achterkajüte, blinzelte in den dicht fallenden Schnee und zog sich die Kapuze seines dicken alten Umhangs über den Kopf. Dann stapfte er über das schneeglatte Deck, um sich zu den beiden zu gesellen.

Silk blickte zu dem rotgewandeten malloreanischen Soldaten, der unauffällig hinter dem alten Mann an Deck gekommen war und sich nun einige Meter entfernt betont gleichmütig an die Reling lehnte. »General Atesca ist also immer noch um dein Wohlergehen besorgt«, sagte er und deutete auf den Mann, der Belgarath wie ein Hund auf Schritt und Tritt folgte, seit sie aus dem Hafen von Rak Verkat ausgelaufen waren.

Belgarath warf einen raschen, verärgerten Blick in die Richtung des Soldaten. »Idiotisch! Wohin glaubt er denn, dass ich hier verschwinde?«

Garion kam eine Idee. Er beugte sich vor und sagte ganz leise: »Weißt du, wir könnten schon irgendwohin. Wir sind auf einem Schiff, und ein Schiff fährt dorthin, wohin man es steuert – nach Mallorea genauso leicht wie an die Küste von Hagga!«

»Das ist keine schlechte Idee, Belgarath«, pflichtete Silk Garion bei.

»Wir sind zu viert, Großvater«, sagte Garion. »Du, Tante Pol, Durnik und ich. Ich bin sicher, dass es uns nicht allzu schwerfallen würde, das Schiff zu übernehmen. Dann könnten wir den Kurs ändern und wären auf halbem Weg nach Mallorea, ehe Kal Zakath überhaupt bewusst wird, dass wir gar nicht nach Rak Hagga kommen.« Je mehr er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm diese Idee. »Wir könnten an der malloreanischen Küste entlangfahren und in einer abgelegenen Bucht in der Nähe von Camat anlegen. Dann wären wir noch etwa einen Wochenmarsch von Ashaba entfernt. Vielleicht glückt es uns sogar, vor Zandramas dort zu sein.« Ein düsteres Lächeln spielte um seine Lippen. »Ich würde sie ganz gern dort erwarten!«

»Es spricht wirklich einiges dafür, Belgarath«, schaltete sich Silk wieder ein. »Könntet ihr es gemeinsam schaffen?«

Belgarath kratzte nachdenklich seinen Bart. »Es wäre möglich.« Er blickte Garion an. »Aber willst du mir sagen, was aus all diesen malloreanischen Soldaten und der Schiffsbesatzung werden soll, wenn wir erst die Küste von Camat erreicht haben? Du hattest doch nicht vor, das Schiff mit ihnen zu versenken, so wie Zandramas, wenn sie ihre Helfer nicht mehr braucht, oder?«

»Natürlich nicht!«

»Freut mich zu hören – aber wie dachtest du denn, dass du sie davon abhalten kannst, zur nächsten Garnison zu laufen, sobald wir sie zurückgelassen haben? Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin nicht wirklich erpicht darauf, ein ganzes malloreanisches Regiment auf den Fersen zu haben.«

Garion runzelte die Stirn. »Ich muss zugeben, daran hatte ich noch nicht gedacht.«

»Und das habe ich mir gedacht. Es ist üblicherweise das Beste, sich eine Idee gut durch den Kopf gehen zu lassen, ehe man sie in die Tat umsetzt. Das erspart einem später eine Menge Ärger.«

»Du hast ja recht«, gestand Garion verlegen.

»Ich verstehe deine Ungeduld, Garion, doch Ungeduld ist ein schlechter Ersatz für einen gut durchdachten Plan.«

»Und was schlägst du stattdessen vor, Großvater?«, erkundigte sich Garion leicht gereizt.

»Es könnte durchaus sein, dass wir nach Rak Hagga und zu Kal Zakath kommen sollen. Warum würde Cyradis uns den Malloreanern ausliefern, nachdem sie sich all die Mühe gemacht hat, mir das Buch der Äonen zuzuspielen? Es geht hier noch um etwas anderes, und ich glaube, wir sollten den Lauf der Dinge nicht stören, ehe wir nicht ein bisschen mehr herausgefunden haben.«

Die Kajütentür schwang auf. Heraus kam General Atesca, der Befehlshaber der malloreanischen Besatzungsmacht auf der Insel Verkat. Von dem Augenblick an, da man sie seiner Obhut anvertraut hatte, war Atesca höflich zu ihnen gewesen und sehr korrekt in jeder Beziehung. Er hatte auch seine Absicht deutlich klargemacht, sie persönlich bei Kal Zakath in Rak Hagga abzuliefern. Er war ein hochgewachsener, sehr schlanker Mann, und zahlreiche Orden schmückten seine leuchtend rote Uniform. Obwohl seine Haltung aufrecht und würdevoll war, ließ seine irgendwann einmal gebrochene Nase ihn auf den ersten Blick eher wie einen Raufbold aussehen denn wie einen General der Reichsarmee. Mit Stiefeln, die auf Hochglanz poliert waren, marschierte er durch den Matsch.

»Guten Morgen, meine Herren«, begrüßte er sie mit einer steifen, militärischen Verbeugung. »Ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen.«

»Es geht«, antwortete Silk.

»Es schneit offenbar«, stellte der General fest und schaute sich um. Sein Ton verriet, dass er nur der Höflichkeit halber plauderte.

»Ja, ist mir auch aufgefallen«, versicherte ihm Silk. »Wann werden wir in etwa in Rak Hagga ankommen?«

»In ein paar Stunden erreichen wir die Küste, von dort ist es noch ein Zweitagesritt zur Stadt.«

Silk nickte. »Habt Ihr eine Ahnung, weshalb der Kaiser uns sehen möchte?«

»Er erwähnte es nicht«, antwortete Atesca knapp, »und ich hielt es nicht für angemessen, ihn zu fragen. Er befahl mir lediglich, Euch festzunehmen und zu ihm nach Rak Hagga zu bringen. Ihr werdet alle mit größter Höflichkeit behandelt, solange Ihr nicht zu fliehen versucht. Falls Ihr das tätet, müsste ich, auf Befehl Seiner Majestät, strengere Maßnahmen ergreifen.« Sein Ton verriet ebenso wenig eine Gefühlsregung wie sein Gesicht.

»Bitte entschuldigt mich, meine Herren, ich muss etwas erledigen.« Er verbeugte sich erneut, wandte sich um und ging.

»Ein wahrer Informationsquell«, sagte Silk trocken. »Die meisten Melcener hören sich gern reden, aber diesem da muss man jedes Wort einzeln herauslocken.«

»Melcener?«, staunte Garion. »Das wusste ich nicht.«

Silk nickte. »Atesca ist ein melcenischer Name. Kal Zakath hat seine eigenen Ansichten, wenn es um die Bewertung von Fähigkeiten geht; er stellt sie über die Herkunft. Das gefällt den angarakanischen Offizieren nicht sonderlich, aber sie können nicht viel dagegen tun – wenn sie den Kopf behalten wollen.«

Garion interessierte sich nicht für die Einzelheiten malloreanischer Politik, deshalb ließ er das Thema fallen und kehrte zu dem vorherigen zurück. »Mir ist nicht ganz klar, was du damit gemeint hast, Großvater, dass wir nach Rak Hagga sollen

»Cyradis ist davon überzeugt, dass sie irgendwann eine Wahl zu treffen hat«, antwortete der alte Mann, »und ehe es so weit ist, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Ich denke, dass deine Begegnung mit Kal Zakath eine davon ist.«

»Du glaubst ihr nicht wirklich, oder täusche ich mich?«

»Ich habe merkwürdigere Dinge erlebt, und ich bin bei Seherinnen von Kell immer sehr vorsichtig.«

»Ich habe nichts über eine derartige Begegnung im Mrin-Kodex gelesen.«

»Ich auch nicht, aber es gibt ja nicht nur den Mrin-Kodex. Du darfst nicht vergessen, dass Cyradis ihre Schlüsse aus den Prophezeiungen beider Seiten zieht, und wenn die Prophezeiungen gleichwertig sind, enthalten sie auch gleichwertige Informationen. Nicht nur das, Cyradis richtet sich wahrscheinlich auch noch nach Prophezeiungen, die nur die Seher kennen. Ich bin ziemlich sicher, dass sie uns nicht zu diesem ›Ort, der nicht mehr ist‹ lässt, ehe alle Bedingungen auf ihrer Liste abgehakt sind.«

»Uns nicht lässt?«, rief Silk.

»Unterschätze Cyradis nicht, Silk«, sagte Belgarath ruhig. »In ihr vereinigt sich alle Macht der Dalaser. Das bedeutet, dass sie wahrscheinlich zu Dingen imstande ist, von denen wir nicht einmal träumen würden. Sehen wir die Sache von der praktischen Seite: Als wir aufgebrochen sind, hatte Zandramas einen Vorsprung von einem halben Jahr, und wir brachen zu einer sehr anstrengenden und zeitraubenden Reise durch Cthol Murgos auf – aber wir wurden immer wieder aufgehalten.«

»Wem sagst du das?«, brummte Silk sarkastisch.

»Ist es da nicht merkwürdig, dass wir trotz all dieser Unterbrechungen die Ostseite des Kontinents eher erreichten, als wir hoffen konnten, und Zandramas nur noch einen Vorsprung von wenigen Wochen hat?«

Silk blinzelte, dann kniff er die Augen zusammen.

»Das gibt einem doch zu denken, oder nicht?« Der Zauberer zog seinen Umhang enger um sich und blickte auf die...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2022
Reihe/Serie Die Malloreon-Saga
Übersetzer Lore Strassl
Sprache deutsch
Original-Titel Demon Lord of Karanda (Malloreon 3)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte 2022 • All Age • Bauernjunge • Belgariad • Coming of Age • Der Herr der Ringe • eBooks • Fantasy • Götter • Helden • Heroische Fantasy • High Fantasy • Klassiker • Magier • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • New-York-Times-Bestseller • Tolkien
ISBN-10 3-641-27215-7 / 3641272157
ISBN-13 978-3-641-27215-9 / 9783641272159
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