Führung und Selbsttäuschung (eBook)

Raus aus der Box
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
240 Seiten
GABAL Verlag
978-3-96740-122-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Führung und Selbsttäuschung
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Jeden Tag unterliegen wir Selbsttäuschungen. Egal ob im Berufs- oder Privatleben: Wir geraten in Situationen, in denen wir ein Problem haben, auf Widerstände stoßen oder falsche Entscheidungen treffen. Dann machen wir häufig andere dafür verantwortlich, ohne zu erkennen, welchen Anteil wir selbst daran haben. Wir sind blind für unsere wahren Beweggründe. In diesem Zustand der Selbsttäuschung halten wir uns selbst in einer 'Box' aus endlosen Selbstrechtfertigungen gefangen. Unser Leben besteht aus vielfältigen Beziehungen zu anderen Menschen, ob in der Familie und im Freundeskreis oder in unserem Job. Wir interagieren ständig mit anderen Personen. Menschen haben ein feines Gespür dafür, wie wir innerlich zu ihnen stehen, egal wie wir uns äußerlich verhalten. Und wie wir sie tatsächlich sehen, hängt entscheidend von unserem Mindset ab. Im Zustand der Selbsttäuschung - 'in der Box' - behandeln wir andere als Objekte und haben den Fokus nur auf uns selbst gerichtet. Unsere (Selbst-)Wahrnehmung ist verzerrt und wir sabotieren dadurch unsere eigenen Anstrengungen, im beruflichen und privaten Kontext erfolgreich und glücklich zu sein. Wenn es uns dagegen gelingt, die Box zu verlassen, betrachten wir andere als gleichwertig, als Menschen. Auf diese Weise sind wir imstande, gute und effektive Beziehungen zu anderen zu führen. 'Führung und Selbsttäuschung' zeigt anhand einer unterhaltsamen und lehrreichen Erzählung über eine Führungskraft, wie Selbsttäuschung unser Leben beherrscht, welchen Schaden sie anrichtet und - am wichtigsten - was wir dagegen tun können. Die Leserinnen und Leser lernen, wie sie ihr ihnen angeborenes Gespür das, was richtig ist, konsequent nutzen, um ihre Beziehungen im Berufs- und Privatleben entscheidend zu verbessern. So profitieren sie im Hinblick auf Konfliktlösung, Motivation, Eigenverantwortung, Teamarbeit und Ergebnissteigerung von den umfassenden Forschungserkenntnissen, welche die Neuauflage dieses internationalen Bestsellers bietet.

Das Arbinger Institute ist mit seinen Mindset-orientierten Methoden weltweit führend in den Bereichen Führung, Change-Management, Konfliktlösung, Teambildung, Unternehmenskultur und Integration. Seit rund 40 Jahren bietet Arbinger Organisationen und Privatpersonen Training, Beratung und Coaching an. Die Klienten reichen von Einzelpersonen, die Unterstützung bei privaten oder beruflichen Herausforderungen suchen, über nationale und internationale Unternehmen aller Größen und Branchen bis hin zu öffentlichen Einrichtungen auf der ganzen Welt. Mit Firmensitz in den USA ist das Arbinger Institute mittlerweile weltweit vertreten mit Niederlassungen in Nord- und Südamerika, Europa, dem Mittleren Osten, Afrika, Indien, Ozeanien und Asien. Seit 2018 ist das Arbinger Institute auch in Deutschland aktiv und bietet das gesamte Spektrum seiner Trainings-, Beratungs- und Coaching-Leistungen im Bereich Mindset Change zur Begleitung von Veränderungsprozessen an - sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.

Das Arbinger Institute ist mit seinen Mindset-orientierten Methoden weltweit führend in den Bereichen Führung, Change-Management, Konfliktlösung, Teambildung, Unternehmenskultur und Integration. Seit rund 40 Jahren bietet Arbinger Organisationen und Privatpersonen Training, Beratung und Coaching an. Die Klienten reichen von Einzelpersonen, die Unterstützung bei privaten oder beruflichen Herausforderungen suchen, über nationale und internationale Unternehmen aller Größen und Branchen bis hin zu öffentlichen Einrichtungen auf der ganzen Welt. Mit Firmensitz in den USA ist das Arbinger Institute mittlerweile weltweit vertreten mit Niederlassungen in Nord- und Südamerika, Europa, dem Mittleren Osten, Afrika, Indien, Ozeanien und Asien. Seit 2018 ist das Arbinger Institute auch in Deutschland aktiv und bietet das gesamte Spektrum seiner Trainings-, Beratungs- und Coaching-Leistungen im Bereich Mindset Change zur Begleitung von Veränderungsprozessen an – sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.

3Selbsttäuschung


„Haben Sie Kinder, Tom?“

Ich war dankbar für diese einfache Frage und fühlte, wie die rötliche Farbe wieder aus meinem Gesicht wich. „Ja, einen Sohn. Sein Name ist Todd. Er ist sechzehn. Warum?“

Bud lächelte. „Erinnern Sie sich, wie Sie sich gefühlt haben, als Todd geboren wurde? Wie dieses Ereignis Ihre Sicht auf das Leben zu verändern schien?“

Ich versuchte, mich an Todds Geburt zu erinnern, und schob den damit für mich verbundenen Schmerz und den Kummer für einen Moment beiseite. In einem relativ jungen Alter war bei ihm eine Aufmerksamkeitsstörung diagnostiziert worden. Er war ein schwieriges Kind gewesen, und meine Frau Laura und ich waren ständig bei der Frage aneinandergeraten, was wir mit ihm tun sollten. Seine Aufmerksamkeitsstörung war mit dem Alter nur schlimmer geworden. Todd und ich hatten keine besonders gute Beziehung zueinander. Aber auf Buds Frage hin versuchte ich, mich an die Zeit und die Emotionen zu erinnern, die mit seiner Geburt verbunden waren. „Ja, ich erinnere mich“, begann ich nachdenklich. „Ich erinnere mich, wie ich ihn in meinen Armen hielt und über meine Hoffnungen für sein Leben nachdachte. Ich fühlte mich unzulänglich, sogar überfordert, aber gleichzeitig auch dankbar.“ Bei der Erinnerung ließ der Schmerz ein wenig nach, den ich in der Gegenwart empfand.

„So war es auch für mich“, sagte Bud. „Darf ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die mit der Geburt meines ersten Kindes, David, begann?“

„Bitte“, sagte ich und freute mich darauf, zur Abwechslung seine Geschichte zu hören, anstatt meine eigene noch einmal zu durchleben.

„Ich war zu dieser Zeit ein junger Anwalt“, begann er, „und arbeitete viele Stunden in einer der renommiertesten Kanzleien des Landes. Einer der Deals, an denen ich arbeitete, war ein großes Finanzierungsprojekt, an dem rund 30 Banken weltweit beteiligt waren. Unser Kunde war der Hauptkreditgeber bei dem Geschäft. Es war ein kompliziertes Projekt, an dem viele Anwälte beteiligt waren. Ich war das zweitjüngste Mitglied des Teams und hatte die Hauptverantwortung für die Ausarbeitung von etwa 50 Verträgen, die dem Hauptdarlehensvertrag zugrunde lagen. Es war ein großer, attraktiver Deal mit internationalen Reisen, Beträgen mit vielen Nullen und profilierten Persönlichkeiten. Eine Woche, nachdem ich dem Projekt zugeteilt worden war, erfuhren Nancy und ich, dass sie schwanger war. Es war eine wunderbare Zeit für uns. David wurde acht Monate später am 16. Dezember geboren. Vor der Geburt arbeitete ich hart daran, meine Projekte abzuschließen oder zu delegieren, damit ich mir drei Wochen für unser erstes Baby freinehmen konnte. Das war die glücklichste Zeit in meinem Leben. Aber dann kam ein Anruf. Es war am 29. Dezember. Der Hauptpartner des Deals teilte mir mit, dass ich bei einem Meeting mit allen Projektbeteiligten in San Francisco gebraucht wurde.“

„Wie lange?“, fragte ich.

„Bis der Deal abgeschlossen war. Das hätten drei Wochen oder auch drei Monate sein können. Wir würden dort bleiben, bis alles unter Dach und Fach war“, sagte er. „Ich war niedergeschmettert. Der Gedanke, Nancy und David allein in unserem Haus in Alexandria zu lassen, machte mich furchtbar traurig. Ich brauchte zwei Tage, um meine Angelegenheiten in Washington D. C. zu regeln, bevor ich widerwillig in ein Flugzeug nach San Francisco stieg. Ich ließ meine kleine Familie im Parkbereich des Reagan Flughafens zurück. Mit einem Fotoalbum unter dem Arm riss ich mich von ihnen los und ging zum Terminal.

Ich kam als Letzter in unserem Büro in San Francisco an. Sogar der Kollege aus unserem Londoner Büro war vor mir da. Ich bezog das letzte verbleibende Gästebüro im 21. Stock, während sich das Hauptquartier und alle anderen Büros im 25. Stock befanden. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und machte mich an die Arbeit. Die meisten Aktivitäten fanden im 25. Stock statt: Meetings, Verhandlungen zwischen allen Parteien, einfach alles. Nur ich war allein im 21. Stock, allein mit meiner Arbeit und meinem Fotoalbum, das offen auf meinem Schreibtisch lag.

Ich arbeitete jeden Tag von 6 Uhr morgens bis nach Mitternacht. Dreimal am Tag ging ich zum Imbiss in der Lobby, kaufte mir ein Brötchen, ein Sandwich oder einen Salat und ging in den 21. Stock zurück, um zu essen, während ich mich in die Dokumente vertiefte. Wenn Sie mich damals gefragt hätten, was mein Ziel sei, hätte ich Ihnen gesagt, dass ich die bestmöglichen Verträge entwerfen wollte, um unseren Kunden zu schützen und den Deal abzuschließen, oder etwas in diesem Sinne. Aber es gibt ein paar Dinge, die Sie über meine Zeit in San Francisco wissen sollten.

Alle Verhandlungen, die für die Dokumente, an denen ich arbeitete, von zentraler Bedeutung waren, fanden im 25. Stock statt. Diese Verhandlungen hätten für mich höchste Priorität haben müssen, da jede einzelne Änderung in allen von mir erstellten Dokumenten berücksichtigt werden musste. Dennoch habe ich mich nicht allzu oft in der 25. Etage sehen lassen. Nach zehn Tagen Fast Food aus der Lobby stellte ich fest, dass im Hauptkonferenzraum im 25. Stock für alle Projektbeteiligten rund um die Uhr Essen bereitgestellt wurde. Ich war verärgert, dass mir niemand davon erzählt hatte. Zweimal innerhalb dieser zehn Tage wurde ich zusammengestaucht, weil ich einige der neuesten Änderungen nicht in meine Dokumente eingearbeitet hatte. Davon hatte mir ebenfalls keiner erzählt! Ein anderes Mal wurde ich gerügt, weil ich schwer zu finden war. Der Hauptpartner fragte in dieser Zeit zweimal nach meiner Meinung zu Punkten, über die ich mir keine Gedanken gemacht hatte. Punkte, die mir in den Sinn gekommen wären, wenn ich nachgedacht hätte. Sie waren Teil meines Verantwortungsbereichs. Es war schlicht und ergreifend nicht in Ordnung, dass er meine Arbeit für mich machen musste.

Jetzt lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen, Tom. Nachdem Sie nun ein wenig von meinen Erfahrungen in San Francisco gehört haben, würden Sie sagen, ich hätte mich wirklich dafür eingesetzt, die bestmöglichen Dokumente zu verfassen, um unseren Kunden zu schützen und den Deal abzuschließen?“

„Nein“, sagte ich kopfschüttelnd, überrascht über die Leichtigkeit, mit der ich Bud Jeffersons Verhalten kritisierte. „Es hört sich so an, als wären Sie nicht bei der Sache gewesen, als hätten Sie sich gar nicht an dem Projekt beteiligt.“

„Ganz genau“, stimmte er zu. „Ich habe mich tatsächlich nicht daran beteiligt. Und glauben Sie, der Hauptpartner hat das gemerkt?“

„Ich denke, dass es nach diesen zehn Tagen offensichtlich war“, mutmaßte ich.

„Er hat es zumindest genug bemerkt, um mich mehrere Male zusammenzustauchen“, sagte Bud. „Wie sieht es damit aus: Glauben Sie, er würde sagen, dass ich die Vision verstanden hatte? Oder dass ich engagiert war? Oder dass ich für andere in dem Projekt so hilfreich wie möglich war?“

„Nein, das glaube ich nicht. Indem Sie sich isolierten, haben Sie die ganze Sache gefährdet – seine Sache“, antwortete ich.

„Ich muss Ihnen zustimmen“, sagte Bud. „Ich war zu einem Problem geworden, keine Frage. Ich brachte mich nicht in das Projekt ein, war nicht engagiert, hatte die Vision nicht verstanden, bereitete den anderen Schwierigkeiten und so weiter. Aber bedenken Sie Folgendes: Wie hätte ich wohl geantwortet, wenn mich jemand beschuldigt hätte, nicht engagiert oder involviert zu sein? Glauben Sie, ich hätte dem zugestimmt?“

Ich dachte über die Frage nach. „Das bezweifle ich. Es ist schwierig, jemandem zuzustimmen, wenn er Sie kritisiert. Sie wären wahrscheinlich in die Defensive gegangen, wenn jemand Sie auf diese Weise beschuldigt hätte.“

„Und überlegen Sie einmal, was ich zu meiner Verteidigung hätte sagen können“, sagte Bud und nickte zustimmend. „Denken Sie darüber nach: Wer hatte sein Baby zurückgelassen, um nach San Francisco zu gehen? Ich. Und wer hatte 20 Stunden am Tag gearbeitet? Ich.“ Er wurde immer energischer. „Und wer war gezwungen, vier Stockwerke tiefer allein vor sich hin zu arbeiten? Ich. Und wem vergaßen die anderen, wichtige Details wie Verpflegung mitzuteilen? Mir. Also aus meiner Sicht betrachtet: Wer hat wem das Leben schwer gemacht?“

„Hmm, ich denke, Sie haben andere als Hauptursache für Ihre Probleme angesehen“, antwortete ich und fand die Ironie an dieser Aussage interessant.

„Darauf können Sie wetten“, sagte er. „Und was ist mit Engagement und dem Begreifen der Vision? Können Sie nachvollziehen, dass ich aus meiner Sicht nicht nur engagiert war, sondern möglicherweise die engagierteste Person im gesamten Deal? Aus...

Erscheint lt. Verlag 15.6.2021
Reihe/Serie Dein Business
Verlagsort Offenbach
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
Schlagworte beruflich • Bewertung • Beziehungen • Change • Changemanagement • Charakter • Coaching • effektiv • Eigentverantwortung • Einfühlungsvermögen • Empathie • Entscheidungen • Erfolg • Ergebnis • Familie • Freiheit • Führungskraft • Führungskräfteentwicklung • Führungsstärke • Führungsverhalten • Haltung • Job • Klarheit • Kommunikation • Konfliktösung • Leader • Leadership • Management • Mindset • Motivation • Organisation • Persönlichkeit • Privat • Problem • Ratgeber • Selbstbestimmung • Selbstbetrug • Selbstmanagement • Selbstrechtfertigung • Sinn • Storytelling • Team • Teamarbeit • Unternehmen • Veränderung • Verantwortung • Verhalten • Vertrauen • Werte • Wertschätzung • Ziele • zwischenmenschlich
ISBN-10 3-96740-122-7 / 3967401227
ISBN-13 978-3-96740-122-6 / 9783967401226
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