Das Artefakt - Sterneningenieure (eBook)

Roman
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2022 | 1. Auflage
672 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-25669-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Artefakt - Sterneningenieure -  Stephen Baxter
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Über vierhundert Jahre in der Zukunft bricht Raumschiffpilot Reid Malenfant, frisch aus dem Kälteschlaf geholt, zum Marsmond Phobos auf, nachdem die Erde einen Notruf von seiner Frau Ema erhalten hat. Was Reid, Deidre und die restliche Besatzung des Raumschiffes Last Small Step dort vorgefunden haben, ist atemberaubend: ein abgestürztes russisches Raumschiff und eine englische Forschungscrew. Schnell wird klar, dass sie alle von Parallelwelten stammen, in denen die Dinge einen anderen Verlauf genommen haben. All diese Universen wurden von den Sterneningenieuren geformt. Doch zu welchem Zweck? Die Antwort, so scheint es, liegt auf einem der Monde des Saturns ...

Stephen Baxter, 1957 in Liverpool geboren, studierte Mathematik und Astronomie, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er zählt zu den international bedeutendsten Autoren wissenschaftlich orientierter Literatur. Etliche seiner Romane wurden mehrfach preisgekrönt und zu internationalen Bestsellern. Stephen Baxter lebt und arbeitet im englischen Buckinghamshire.

3

Ich erinnere mich …

Zu acht sind wir durch die Phobos-Passagen in dieses neue System gekommen. Zu acht, einschließlich Bartholomew.

Allerdings stellten wir dann fest, dass Phobos hier um die Venus kreiste, nicht um den Mars. Ich weiß noch, wie uns die Sonne geblendet hat. Es kam so unerwartet; wir haben nicht damit gerechnet, dass wir so tief im Innern des Sonnensystems herauskommen würden.

Aber wir haben uns im System umgeschaut. Auf der Erde herrschte Funkstille. Sie sah nicht mal wie die Erde aus. Aber Persephone – nun, mit bloßem Auge konnten wir ihre Meere schimmern sehen, über astronomische Einheiten hinweg.

Wir waren nicht dort, wo wir eigentlich sein sollten, verstehen Sie.

Wo war das?

Vielleicht auch wann. Wir hatten versucht, in die Frühzeit des Sonnensystems zurückzugelangen. So verrückt es klingt. Wir wollten herausfinden, weshalb wir durch eine Mannigfaltigkeit möglicher Realitäten mit unterschiedlichen Geschichtsverläufen trudeln – sogar die Planeten sind extrem unterschiedlich. Verschiedene Zeitlinien, die durch … Portale miteinander verbunden sind. Nun, die Briten hatten Passagen – Kamine, wie sie sie nannten – in jenem Gewirr von Raumzeit-Anomalien gefunden, die man durch Phobos erreichen kann, Kamine, die sich ihrer Meinung nach nicht nur quer durch die Mannigfaltigkeit erstreckten, sondern auch in die tiefe Vergangenheit.

Sie dachten, sie hätten anomales Sonnenlicht durch die Kamine kommen sehen. Zu schwach und mit einer etwas anderen Spektralmischung … Sie nahmen an, es wäre das Licht einer viel jüngeren Sonne. Sonnenlicht aus der Vergangenheit. Also dachten wir uns, wir könnten … nun ja, diese tiefe Vergangenheit erforschen. Sie sogar besuchen. Und herausfinden, wer damals die Finger im Spiel gehabt haben könnte. Um diese starken Divergenzen in der Gegenwart zu erzeugen.

Wir sind also wieder in den Marsmond Phobos hinabgetaucht. Aber vielleicht haben wir uns verirrt. Dort, wo wir herauskamen, sah die Sonne … neuzeitlich aus. Und selbst Phobos war nicht mehr Phobos. Oder zumindest nicht mehr am selben Ort.

Ja. Der Portal-Mond. Aber wir nennen ihn Anteros. Dort, wo ich herkomme, ist er tatsächlich einer der beiden Venusmonde. So wie hier.

Zwei Monde, ja. Ich erinnere mich jetzt, dass wir es beim Übertritt gesehen haben … Hier hat die Venus zwei Monde.

Statt in einem jungen Sonnensystem kamen wir also … hier heraus. Woanders. Für uns sah es wie die Gegenwart aus – wie unsere Gegenwart, heißt das –, aber mit den Planeten stimmte so gut wie nichts. Eine andere Venus, ein anderer Merkur, eine andere Erde. Eine stille Erde, keinerlei Funksignale, die wir entdecken konnten. Und anstelle des Mars – das hier. Ein Planet, der wie Persephone am Rand des Sonnensystems aussah, zu der wir uns hinausgeschleppt hatten, aber hier, nicht draußen in der Kälte, sondern hier, wo eigentlich der Mars sein sollte … gleich und doch anders. Wie bei James Bond in den Filmen, mit einem neuen Gesicht alle zehn Jahre. Wir haben diese Welt sogar Persephone II genannt, wie eine Fortsetzung in einer Filmreihe. Ha!

Ich weiß nicht viel über diesen James Bond.

Vergessen Sie’s. Popkultur, meine Achillesferse.

Allerdings sind wir offensichtlich schon länger hier als ihr 

Wer ist »wir«?

Dazu kommen wir gleich. Was jedoch die Jahreszahl betrifft, so haben wir Schätzungen auf der Grundlage der Positionen der Sterne und sogar der äußeren Planeten vorgenommen. Vom Jupiter an … Bis auf Pluto scheinen sie sich weitgehend auf denselben Umlaufbahnen zu bewegen wie, ähm, wie dort, woher wir kommen.

Ja. Das ist uns auch aufgefallen. Wenn es in all diesen verschiedenen parallelen Realitäten zu einer Störung bei der Entstehung des Sonnensystems kommt – und danach sieht es ja aus –, nun, dann ist vielleicht eine verdammt starke Störung nötig, um Jupiter wirkungsvoll abzulenken. Wie bei einer Kanonenkugel, die auf einem Billardtisch liegt; dieses Baby lenkt man nicht ab, ganz egal, wie geschickt man die weiße Kugel stößt.

Wir schätzen, dass wir uns in dieser Version des Sonnensystems jetzt im Jahr 2020 nach Christus befinden. Genauer geht es nicht.

Das ist ziemlich eindrucksvoll … Aber Sie haben gesagt, dass es dort, woher Sie kommen, nicht 2020 ist?

Nein. 1992, nach dem westlichen christlichen Kalender.

Zeitverschiebungen sowie Unterschiede im Geschichtsverlauf. Das haben wir auch vorher schon beobachtet.

Vorher?

Lange Geschichte. Auf unserem Weg hierher haben wir … Verdammt. Wir. Meine Leute. Ich schweife immer wieder ab. Dieses verdammte Schiff habe ich gesteuert, den Charon-Lander, zusammen mit Nicola Mott …

Dann erzählen Sie es mir. Lassen Sie sich Zeit. Fangen Sie noch mal von vorn an.

Sie haben gesagt, ihr wäret zu acht gewesen.

Ja. Wir sind zu acht durch Phobos hierhergekommen, in der Harmonia. Einem großen interplanetarischen Forschungsschiff.

Sobald wir genügend Abstand zum Phobos – oder zum Anteros – hatten, brach eine heftige Diskussion darüber aus, wohin wir fliegen sollten: zur Persephone oder zur Erde oder sogar zum ringlosen Saturn. Dieser zusätzliche Saturnmond – wissen Sie, wir haben festgestellt, dass er leuchtet, aber dieses Licht ist nicht … natürlich. Wie reflektiertes Sonnenlicht, aber nicht ganz. Als wäre es das Licht einer anderen Sonne – oder einer jüngeren Sonne, hat Josh Morris gesagt, einer seiner intuitiven Geistesblitze … Und das erwies sich als der Köder, der uns durch das Portal hierhergelockt hat. Dieses junge Sonnenlicht, das aus dem Eismond sickerte.

Letztendlich zog uns jedoch Persephone an, diese dicke, fruchtbare, sonnenbeschienene Version jener Persephone, die wir zuvor besucht hatten. Und als wir hier eintrafen, konnten wir schon vom Orbit aus eine Menge sehen. Leben, eine Art Wald, Grasland. Manchmal auch riesige Tierherden auf diesen großen, weitläufigen Kontinenten.

Und Rauchfahnen, das Kennzeichen von Feuern, die … nun ja, das Werk von Menschen zu sein schienen. Möglicherweise. Wir sahen zwei bemerkenswerte, ziemlich lange aktive Brandstellen. Und beide auf diesem großen Kontinent, den wir Kaina nennen, nördlich vom Äquator. Das eine waren eure Lagerfeuer hier an der Südküste, an der Mündung eines großen Flusses, stimmt’s? Und das andere war vielleicht sogar ein Anzeichen irgendeines technischen Prozesses, weit weg auf einer großen vulkanischen Hochebene in der Mitte des Kontinents. Wir haben auch so etwas wie eine Gasfackel gesehen, aber unsere Umlaufbahn war ungünstig …

Bei uns heißt die Hochebene »der Schild«. Wir haben keinen Namen für diesen Kontinent. Euer Kaina.

Wir mussten herunterkommen und uns die Sache genauer anschauen. Außerdem wäre es auch eine gute Idee gewesen, unsere Vorräte aufzustocken. Und wir wollten herausfinden, wer bereits hier war. Also steckten wir unseren Landeplatz ab. Dabei entschieden wir uns für diejenige der beiden möglicherweise von Menschen angelegten Siedlungen, die weniger hoch entwickelt zu sein schien.

Ihr wart vorsichtig. Verständlicherweise. Für euch ist es eine fremde Welt; ihr hattet keine Ahnung, wer wir sind und was wir hier machen.

Außerdem brauchten wir einen Landeplatz am Äquator. Wir wollten auch überprüfen, ob es irgendwelche Spuren von den Türmen gab, die wir auf dieser anderen Persephone draußen in der Kometenwolke gesehen hatten.

Türme?

Um den ganzen Äquator herum … Egal. Wenn es sie hier gäbe, wüsstet ihr von ihnen. Unser Plan bestand darin, auf Ischariot zu landen – dem Kontinent, der einem Äquatorialgürtel ähnelt –, ein gutes Stück südlich von hier, auf der anderen Seite der Meerenge, gegenüber vom Flussdelta, eurem Lager. Sobald wir wohlbehalten gelandet wären, wollten wir herüberkommen.

Bevor wir aus der Umlaufbahn absteigen konnten, mussten wir jedoch erst einmal eine neue Landefähre bauen, weil wir die alte in jener anderen Realität bei jener anderen Persephone verloren hatten, zusammen mit zwei Mitgliedern unserer Besatzung, zwei Briten. Aber die Harmonia ist für Langzeitflüge ohne Versorgungs- und Überholungsstopps konzipiert; ihr Hauptladeraum sieht wie ein Museum für Ersatzteile aus. Den haben wir geplündert, und wir haben auch das Mutterschiff ein wenig ausgeschlachtet, und so ist es uns gelungen, die Charon II zu bauen.

Wir beschlossen, mit sieben unserer acht Besatzungsmitglieder...

Erscheint lt. Verlag 8.2.2022
Reihe/Serie Artefakt
Übersetzer Peter Robert
Sprache deutsch
Original-Titel World Engines – Creator (Artefakt Book 2)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte 2022 • Aliens • Alien-Technologie • Artefakt • Der Mond • eBooks • Forschungsexpedition • geheimnisvolles Artefakt • Neuerscheinung • Paralleluniversum • Parallelwelt • Sonnensystem • Zweiteiler
ISBN-10 3-641-25669-0 / 3641256690
ISBN-13 978-3-641-25669-2 / 9783641256692
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