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Remote Leadership -  Marcus Hein

Remote Leadership (eBook)

Emotionale Bindung auf Distanz

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
272 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7534-1317-4 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
17,99 inkl. MwSt
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Aus den Augen - aus dem Sinn. Das Corona-Virus zwingt Mitarbeiter und Führungskräfte ins Home Office. Für den einen ein Abenteuer, für den anderen ein Notfallprogramm. Doch auf Dauer legt sich die Begeisterung. 85 Prozent der Führungskräfte haben Sorge, den Kontakt und die emotionale Bindung zu den Mitarbeitern zu verlieren. Viele sind darauf nicht gut vorbereitet. Remote Leadership macht Führungsfehler virulent. Führen auf Distanz ist die Königsdisziplin. Sie ist eine große Chance, Führungskompetenzen weiter zu entwickeln - nicht nur auf Distanz. Dazu weckt dieses Buch auf, stößt an und ermutigt. Marcus Hein liefert als führungserfahrener Experte für Neurologische Führung sehr praktikable Lösungen für den Führungsalltag. Er leistet damit einen entscheidenden Beitrag, damit die Transformation in die Arbeitswelt 4.0 und New Work gelingen.

Marcus Hein ist Experte für Neurologische Führung. Nach fast dreißig Jahren Industrie- und Führungserfahrung hat er aus modernen Erkenntnissen der Führungsforschung, Psychologie, Neurobiologie und der Medizin sowie umfangreicher Führungserfahrung, eigener Studien und Erfahrung in der Führungskräfteentwicklung das Modell der Neurologischen Führung entwickelt. Marcus Hein vermittelt dieses Modell in Trainings, Coachings und Beratungen, als Autor und Speaker. Seine Vision ist eine Arbeitswelt voller Inspiration, in der Menschen aufblühen, über sich hinauswachsen und gemeinsam überdurchschnittliche Erfolge feiern. Dazu leistet er einen wesentlichen Beitrag. Er ist verheiratet und wohnt am Niederrhein.

6.4. Pathogenese und Salutogenese


Grundsätzlich stellt sich die Frage, Krankheiten zu heilen oder Gesundheit zu erhalten. Die klassische Medizin und weitgehend das gesamte Gesundheitssystem setzen auf den sog. pathogenetischen Ansatz.

Die Pathogenese beschreibt die „Entstehung und Entwicklung einer Krankheit mit allen daran beteiligen Faktoren“.39 Sie erklärt die Veranlagung für Erkrankungen (kausale Pathogenese) sowie den funktionellen und strukturellen Krankheitsprozess (formale Pathogenese).

Die Salutogenese betrachtet die Faktoren, die zur Entstehung und Erhaltung von Gesundheit führen. Aaron Antonovsky beschreibt Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess. Er beschäftigte sich mit dem Gesundheitspotenzial von Stressoren und sieht in jedem Ereignis eine Chance zur gesundheitlichen Entwicklung, zum Aufbau von Ressourcen. Ihn interessierte in seinen Forschungsarbeiten, warum Menschen trotz zahlreicher Gesundheitsrisiken gesund blieben.

Heute wissen wir, dass Pathogenese und Salutogenese sich gegenseitig sinnvoll ergänzen. Umgangssprachlich mag man Pathogenese als Mach mich wieder gesund-Ansatz und Salutogenese als Wie bleibe ich gesund-Ansatz, also als Prävention verstehen.

Salutogenese ist zunächst einmal die Antwort auf die Frage, was einen Menschen gesund erhält. Dieses Konzept beschäftigt sich nicht unmittelbar mit Ernährung, Bewegung oder Entspannung. Es findet Antworten eher in den inneren Überzeugungen.

Antonovsky arbeitete in Israel mit jüdischen Frauen, die den Holocaust überlebt hatten. 29 Prozent dieser Frauen waren physisch und psychisch kerngesund. Antonovsky interessierte, was diese 29 Prozent von den übrigen 71 Prozent unterschied. Er fragte: Was hielt diese 29 Prozent gesund?

Die Ergebnisse seiner Studie zeigen, dass es keine äußeren Faktoren, sondern innere Überzeugungen und der sog. sence of coherence oder auch Kohärenzgefühl waren. Antonovsky fasst die Definition dieses Gefühls wie folgt zusammen:

„Das Kohärenzgefühl ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß eine Person ein durchdringendes, dynamisches Gefühl des Vertrauens darauf hat, dass

  • die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind;
  • die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen zu begegnen, die diese Stimuli stellen;
  • diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.“40

Grob übersetzt ergeben sich daraus drei Kriterien:

  • Verstehbarkeit (kognitive Komponente)
  • Handhabbarkeit (Verhaltenskomponente)
  • Sinnhaftigkeit bzw. Bedeutsamkeit (emotionale Komponente)

Diese drei Kriterien bestätigt heute auch die moderne Neurobiologie.41

Antonovsky spricht bewusst von einem Gefühl und nicht von einer Faktenlage. Bedenken wir seine Studie, so waren sowohl die gesunden als auch die kranken und gebrechlichen Frauen ähnlichen Faktoren ausgesetzt. Sie waren auch sonst weitgehend vergleichbar, sogar hinsichtlich des Alters.

Der Unterschied lag - neusprachlich ausgedrückt - im mindset, in den inneren Überzeugungen. Die gesunden Frauen ordneten den Wahnsinn des Holocaust anders ein. Sie versuchten ihn zu verstehen (wo es aus meiner Sicht überhaupt nichts zu verstehen gab). Sie sahen Handlungsmöglichkeiten, wo die anderen keine sahen (und wir sind uns sicherlich einig, dass es, wenn überhaupt, nur minimalste Optionen gab). Und die gesunden Frauen erkannten für sich einen Sinn darin, diese Situation irgendwie zu überstehen. Sie hofften auf ihre Rückkehr nach Hause und auf das Wiedersehen von Familie und Freunden.

Vielleicht verstehen Sie die Frauen, die diese Situation überhaupt nicht verstanden, mit ihr auch nicht umgehen konnten und schon gar keinen tieferen Sinn darin sahen. Und ich persönlich habe dafür absolutes Verständnis. Doch um unsere Bewertung geht es hier nicht.

Wir treffen - und jetzt abstrahiere ich bewusst von der Studie von Prof. Antonovsky - immer wieder Menschen, die uns gute Gründe nennen, warum sie etwas nicht verstehen, keinen Zusammenhang erkennen, von Informationen abgeschnitten sind und keine Möglichkeit finden, mit anderen über die Situation zu sprechen. Sie fühlen sich als Opfer. Selbst bei objektiver Betrachtung geben wir diesen Menschen oft Recht.

Aber, es hilft ihnen nicht. Die Gesünderen sind - wie wir vereinfachend sagen - die Optimisten. Es sind die, die sich im Zweifel eher etwas einbilden, was nicht da ist, als in völliger Hoffnungslosigkeit unterzugehen. Das ist ein mindset, das wir in frühester Kindheit von den Eltern und uns nahestehenden Menschen gelernt haben und das uns stabil durch unser Leben begleitet. Allerdings lässt es sich verändern. Wir können uns eine neue Überzeugung angewöhnen. Und dafür trägt jeder einzelne ganz persönlich die Verantwortung. Wir müssen keine Opfer unserer Umgebung sein oder bleiben.

In meinen Seminaren versuchen mich oft Führungskräfte von ihren Limitierungen überzeugen. Meist geht es dabei um persönliche Veränderungen. Sie sagen: „Das ist aber schwer.“

Vielleicht kennen Sie solche Aussagen auch von sich selbst oder aus Ihrem Umfeld:

„Als Führungskraft haben Sie ja kaum die Möglichkeit, sich gesund zu ernähren. Bei den vielen Geschäftsessen …"

„Die Mitarbeiter suchen immer nur ihren Vorteil. Da habe ich wenig Einfluss.“

„Das ist ja schön, was wir jetzt alles lernen. Aber das in der Praxis dann abzurufen ... Ich habe das wahrscheinlich schon morgen früh wieder alles vergessen.“

Liebe Leser, ich greife Sie jetzt mal prophylaktisch an: Hören Sie sich mal einen ganzen Tag lang zu. Wie viele limitierende Äußerungen kommen Ihnen über die Lippen? Und das ist vollkommen verständlich: Wir sind als Kinder zu kritischen Wesen erzogen worden. Gerade vor dem Hintergrund mancher Entwicklung im letzten Jahrhundert und den schrecklichen Folgen daraus, ist das absolut richtig. Fanatismus und blindes Hinterhertrotten richtet immer Schaden an. Allerdings tun wir genau das jetzt auch wieder.

Nehmen wir ein Beispiel:

Während ich diese Zeilen schreibe, ist es Winter. Die Nächte sind kühl und die Tage oft nass oder gar regnerisch (Schnee kennen wir im Rheinland kaum!). Tageslicht bekommen wir kaum ab, denn es ist morgens auf dem Weg zur Arbeit noch und auf dem Nachhauseweg am Abend schon wieder dunkel. Und dann hören wir in der Werbung im Autoradio, was wir gegen die gerade über uns hereinbrechende Erkältungswelle unternehmen können: irgendein rezeptfreies Medikament. Wir entscheiden, das erst mal nicht zu nehmen, aber wir kaufen es uns sicherheitshalber schon mal. Damit halten wir die Erkältung mindestens für möglich. Wie lange brauchen Sie dann noch, bis Sie krank sind? Sie haben für die Krankheit auf jeden Fall schon mal alle Vorbereitungen getroffen. Und mal ehrlich: Zwei Erkältungen im Jahr sind doch normal, oder? Eine ordentliche Sommergrippe und im Herbst dann drei Wochen Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Am besten lassen Sie sich dagegen impfen. Das schützt zwar nicht, aber Ärzte und die pharmazeutische Industrie wollen ja auch leben.

Wenn Sie beabsichtigen, krank zu werden, sollten Sie auch regelmäßig den Krankheiten-Bestell-Katalog lesen. Das ist das Magazin, das es in der Apotheke zum Einkauf dazu gibt. Dort werden Krankheiten erklärt und vor allem, wie man sie bekommen kann. Meist gibt es tolle Bilder dazu, wie eine Krankheit konkret aussieht. Es fehlt nur die Bestellkarte am Ende des Magazins. Aber das macht Ihr neuronales Netzwerk schon von alleine. Denn das, was das Gehirn denkt, versucht es zu realisieren. Schade, falls Sie das im Bezug auf Krankheit trainieren.

Krankheit ist fokussierte Aufmerksamkeit und damit konstruiert., so hat es Gunther Schmidt in einem seiner Seminare provokativ geäußert. Und ich weiß, dass diese Aussage stimmt. Dazu finden wir kaum Zustimmung, weil es unbequem ist.

Ich persönlich habe im Übrigen alle drei bis fünf Jahre eine Erkältung, die nach maximal drei Tagen, meist nach einem halben Tag vorüber ist. Ja, Sie haben Recht: Ich bilde mir das nur ein. Das ist ja optimistisches Geschwätz, die harte Realität ist einfach viel grausamer. Dazu kann ich nur sagen: Sie wählen - Sie alleine. Und Sie bezahlen auch.

Sie haben im Zweifel absolut stichfeste Beweise, warum Optimismus in einer bestimmten Situation nicht angemessen bzw. Pessimismus doch wohl absolut verständlich ist. Und mir geht es dabei nicht um Verständnis. Es geht darum, ob Sie gesund bleiben. Und nach Antonovksy bleibt der gesund (oder gesünder), der subjektiv das Gefühl hat, seine Umgebung und Situation zu verstehen, glaubt, handlungsfähig zu sein und bei allen erforderlichen Bemühungen glaubt, einen Sinn zu erkennen.

Wie oft fühlen wir uns als Opfer von z. B. unternehmerischen Entscheidungen, Opfer von Kunden- oder...

Erscheint lt. Verlag 15.3.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
ISBN-10 3-7534-1317-8 / 3753413178
ISBN-13 978-3-7534-1317-4 / 9783753413174
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