Das Vorstellungsgespräch (eBook)

Die besten Strategien, die schlagkräftigsten Argumente: So überzeugen Sie Ihren neuen Arbeitgeber

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 2. Auflage
XIV, 274 Seiten
C.H.Beck (Verlag)
978-3-406-75419-7 (ISBN)

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Das Vorstellungsgespräch - Silke Hell
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Das Vorstellungsgespräch
Das Vorstellungsgespräch ist das Portal in den Berufseinstieg. Dieses Buch hilft Ihnen, sich optimal darauf vorzubereiten und eine individuelle Überzeugungsstrategie zu entwickeln. Sie lernen die wichtigsten allgemeinen und branchentypischen Fragen sowie die verschiedenen Interviewmethoden kennen und erfahren, wie Sie optimal darauf reagieren können. Übungen und Praxisbeispiele zeigen anschaulich, worauf es bei der Selbstpräsentation ankommt und mit welchen Überzeugungstechniken Sie die größte Wirkung erzielen.
  • Grundsätze zur Vorbereitung
  • Die wichtigsten Fragen und Interviewmethoden
  • Vorstellungsgespräche in Wirtschaft und Wissenschaft
  • Überzeugungs- und Verhandlungstechniken
  • Die besten Antwortstrategien

Zur Autorin:
Silke Hell ist Diplom Psychologin, systemische Coach und Autorin zu Themen der Karriereentwicklung und fördert als Personalentwicklerin die Karriere von Nachwuchswissenschaftlern der Universität Konstanz. Sie ist Autorin des Bandes 'Assessment Center' (dtv 50963)

52. Kapitel

Ihre Qualifikationen und Kompetenzen


Wir haben darüber gesprochen, was Ihren potenziellen Arbeitgeber an Ihnen interessiert, nämlich Ihre Motivation, Ihre Persönlichkeit und Ihre Kompetenzen, die den Anforderungen der Arbeitsstelle entsprechen sollen. Bei einer Leiterin eines chemischen Labors wären dies zum Beispiel vor allem die jeweiligen einschlägigen Fachkompetenzen, Forschungsinteresse, analytisches Denkvermögen, Gewissenhaftigkeit und Führungskompetenz. Bei einem Vertriebsmitarbeiter würde, neben den betreffenden Fachkenntnissen, vor allem die Freude am Umgang mit Menschen, ein gutes Kommunikationsvermögen und dabei vor allem Verhandlungs- und Verkaufsgeschick im Fokus der Aufmerksamkeit stehen.

Was sind nun aber die Qualifikationen oder Kompetenzen, nach denen Sie beurteilt werden? Bevor wir auf diese Frage eingehen, sprechen wir erst einmal allgemein über Kompetenzen.

Gemäß dem in der Wirtschaft beliebten sogenannten Kompetenzmodell gibt es vier Kernkompetenzen, die zusammengenommen, eine allgemeine Berufs- und Handlungskompetenz ergeben.

1. Sozialkompetenz: Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Einstellungen, die es ermöglichen, in sozialen Situationen sinnvoll und angemessen zu handeln.

Hierzu gehören zum Beispiel Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit aber auch Konfliktfähigkeit und Einfühlungsvermögen.

62. Methodenkompetenz: Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Einstellungen, die es ermöglichen, durch Planung und sinnvolle Lösungsstrategien, Aufgaben und Probleme zu bewältigen.

Dies sind zum Beispiel Problemlösefähigkeit, systematisches/analytisches Denken und Handeln, Kreativität und Organisationstalent.

3. Selbstkompetenz: Fähigkeiten und Einstellungen, in denen sich die individuelle Haltung zu Leistung und Arbeit ausdrückt. Damit sind zunächst die klassischen „Arbeitstugenden“ gemeint, darüber hinaus auch allgemeine Persönlichkeitseigenschaften wie Gewissenhaftigkeit, Leistungsbereitschaft, Ausdauer und Motivation.

4. Fachkompetenz: Fachbezogene Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, sowie überfachliche Kompetenzen wie zum Beispiel die Kenntnis wissenschaftlicher Methoden.

Kompetenzen im Überblick Fach- und Sachkompetenz

  • Spezielles Fachwissen

  • Breites Grundlagenwissen

  • Kenntnis wissenschaftlicher Methoden

  • Auch: fachübergreifendes Denken

Sozialkompetenz

  • Kommunikationsfähigkeit (inklusive Ausdruck und Präsentation, Verhandlungsgeschick)

  • Team- oder Kooperationsfähigkeit

  • Durchsetzungsvermögen

  • Führungskompetenz

  • Konfliktfähigkeit

  • Fähigkeit, die Sichtweisen und Interessen anderer zu berücksichtigen und zu verstehen (z.B. Interkulturelle Kompetenz)

Methodenkompetenz

  • Organisationsfähigkeit

  • Systematisches/Analytisches Denken und Handeln

  • Kreativität und Problemlösefähigkeit

  • Kritisches Denken

  • Selbstständiges Arbeiten

  • Zeitmanagement

7Selbstkompetenz

  • Fähigkeit zur Selbstkontrolle und Selbstmotivation

  • Gewissenhaftigkeit

  • Ausdauer/ Belastbarkeit

  • Entscheidungsfreude/ Zielstrebigkeit

  • Initiative/ Engagement

Diese Kompetenzen bilden die Grundlage, anhand derer die Anforderungsdimensionen, nach denen Sie im Vorstellungsgespräch beurteilt werden, erstellt werden.

2.1 Die Fachkompetenzen


Am klarsten geben Ihre Zeugnisse Auskunft über Ihre Fachkompetenzen. Wenn Sie beispielsweise Jura studiert und sich dabei auf Strafrecht spezialisiert haben, haben Sie das Fachwissen erworben, das Sie für eine Tätigkeit in einer entsprechend ausgerichteten Rechtsanwaltskanzlei benötigen. Dieses Spezialwissen und die dazu gehörigen Fertigkeiten bilden die Grundlage für Ihre Berufstätigkeit. Aus diesem Grund legen Unternehmen Wert auf die richtige Ausbildung, die passenden Studienschwerpunkte, gute Noten und praktische Erfahrungen in Ihrem Arbeitsgebiet. Vor allem danach werden Sie ausgewählt, um das Personalauswahlverfahren zu durchlaufen.

Regelmäßige Befragungen deutscher Wirtschaftsunternehmen geben Hinweise, auf welche (studien-)fachbezogenen Einstellungskriterien bei Bewerbern mit akademischem Hintergrund primär geachtet werden.

Neben der Art des Abschlusses und den Studienschwerpunkten interessieren sich Personalverantwortliche vor allem für den Studienverlauf und die Studiennote. Dabei bewerten 90 % der Unternehmen die thematische Ausrichtung des Studiums als sehr wichtig – noch vor der Wichtigkeit des Studienergebnisses, welches immerhin 85 % der Unternehmen als sehr wichtig erachten.

8

Abb. 1: Fachbezogene Einstellungskriterien für Hochschulabsolventen (Staufenbiel-Studie Job-Trend 2008, Befragung von 467 Unternehmen)

Zu den Fachkenntnissen werden auch die ebenso wichtigen fachnahen Zusatzqualifikationen gezählt, die Sie in der Regel neben Ihrem Fachstudium erworben haben.

2.2 Fachnahe Zusatzqualifikationen


Als Zusatzqualifikationen bezeichnet man sogenannte fachnahe Kenntnisse und vor allem Erfahrungen, die Sie sich durch Ihr eigenes Engagement angeeignet haben.

Unternehmen suchen keine Akademiker aus dem Elfenbeinturm. Ganz im Gegenteil: Wer bereits während seines Studiums gezeigt hat, dass er in der Praxis bestehen kann, ist verständlicherweise gern gesehen. Zudem ist jemand, der über den Tellerrand geschaut hat, andere (Arbeits-)Kulturen erlebt hat und gezeigt hat, dass er sich engagiert, bei Personalchefs sehr viel beliebter als ein Stubenhocker.

Unternehmen erwarten von akademischen Bewerbern, dass sie mindestens ein einschlägiges Praktikum absolviert haben.

Erzählen Sie also mit merklicher Begeisterung von Ihren praktischen, ehrenamtlichen und internationalen Erfahrungen. Ein aussagekräftiger Bericht etwa über Ihr Praktikum im Ausland, bei dem 9Sie vielleicht in einem internationalen Team ein Projekt mitverantwortlich betreut haben, ist ein hervorragender Beleg Ihrer Fähigkeiten. Und eines ist klar, Ihre außeruniversitären Erfahrungen machen den Hauptteil Ihrer Selbstpräsentation aus, denn Ihr Studium haben Sie schnell beschrieben. Absolventen einer bestimmten Fachrichtung gibt es viele – aber durch Ihre selbst gewählten Praktika, Auslandserfahrungen oder Ihr soziales Engagement zeigen Sie Ihre Persönlichkeit. Und diese unterscheidet Sie von anderen Bewerbern.

Abb. 2: Gewünschte Zusatzqualifikationen für Hochschulabsolventen (Staufenbiel-Studie Job-Trend 2008, Befragung von 467 Unternehmen)

Welche Bedeutung haben nun aber die überfachlichen Kompetenzen?

102.3 Die überfachlichen Kompetenzen


Ohne Fachwissen kann man im Berufsleben nicht viel ausrichten, das weiß inzwischen jeder. Dennoch ist die fachliche Qualifikation eine zwar notwendige aber bei weitem nicht hinreichende Bedingung für eine gute Arbeitsleistung im Beruf. Ebenso wichtig, und manche behaupten sogar noch wichtiger, sind die überfachlichen Kompetenzen, die auch „Soft Skills“ oder Schlüsselqualifikationen genannt werden.

Was kann man sich unter diesen überfachlichen Kompetenzen oder Schlüsselqualifikationen vorstellen?

Grob gesagt sind dies Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen, die man sich nicht nur in der schulischen und akademischen Ausbildung, sondern vor allem in der allgemeinen Lebenspraxis aneignet. Sie bestehen aus allgemeinen kognitiven (auf die Erkenntnis, das Denken bezogene) Funktionen, genetisch verankerten Fähigkeiten als auch leicht erlernbaren Kenntnissen, die fachübergreifend, allgemein, vielseitig einsetzbar und bis zu einem gewissen Grade erlern- oder förderbar sind.

Dazu kommen affektive (gefühls- und stimmungsbetonte) Dispositionen, d.h. Einstellungen, Haltungen, Bereitschaften, die man früher als sogenannte Arbeitstugenden bezeichnete.

Schlüsselqualifikationen ermöglichen und verbessern die Fähigkeiten

  • Neues zu lernen

  • sich auf neue Situationen einzustellen

  • das eigene Handeln zu steuern

  • sich selbst zu organisieren

  • sich auf andere Menschen einzustellen

  • Einfluss auf andere Menschen zu nehmen

  • erfolgreich im Team zu arbeiten

  • Kenntnisse und Strategien zu haben, auch komplizierte Probleme zu lösen

  • sowie alle anderen außerfachlichen Ziele, die es möglich machen, sich erfolgreich und motiviert im Berufsleben zu behaupten.

11Warum sind diese vermeintlich selbstverständlichen Fähigkeiten und Eigenschaften so entscheidend?

Seit die Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten immer komplexer geworden ist, sind auch die Anforderungen an die Arbeitenden gestiegen. Insbesondere die Kunst, mit Menschen umzugehen und komplexe, vernetzte Aufgabenbereiche zu überblicken, ist mehr denn je gefragt.

Mehr als die Hälfte der Qualifikationserwartungen der Unternehmen an ihre Mitarbeiter liegen im außerfachlichen Bereich und gerade dort klagen Arbeitgeber oft über mangelnde Qualifikationen bei Studierenden und Absolventen.

Eine Unternehmensbefragung des Instituts der deutschen Wirtschaft ergab beispielsweise, dass mehr als die Hälfte der befragten Personalverantwortlichen bei Absolventen der Fachrichtung Betriebswirtschaft die...

Erscheint lt. Verlag 29.1.2021
Reihe/Serie Beck-Wirtschaftsberater im dtv
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Arbeits- / Sozialrecht
Schlagworte Berufseinstieg • Bewerbung • Interview • Personalauswahlverfahren • Selbstpräsentation
ISBN-10 3-406-75419-8 / 3406754198
ISBN-13 978-3-406-75419-7 / 9783406754197
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