Jesus aber schlief. (eBook)

Biblische Tipps für ein effektives Stressmanagement
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
175 Seiten
Francke-Buch (Verlag)
978-3-96362-896-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jesus aber schlief. -  Jonathan Gutmann
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Stress ist ein alltägliches Phänomen und wird zunehmend zur Belastung. Vor allem dann, wenn uns ausreichende Erholungsphasen und geeignete Bewältigungsstrategien fehlen. Im Klinikalltag hat der Autor mit betroffenen Patienten reichlich Erfahrung gesammelt und ist dabei zu der Einsicht gekommen, dass schon die Bibel wertvolle Tipps zur Stressprävention enthält, die sich mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen decken: • Gott ruhte am 7. Tag • Jesus schlief nach der anstrengenden Bergpredigt • Mose erhielt von seinem Schwiegervater den Rat, Aufgaben zu delegieren Dieses Buch stellt die effektivsten Stressmanagementtipps des 21. Jahrhunderts in das Licht der Bibel und ist eine wahre Fundgrube für alle, die sich nach einem gelassenen und entspannten Leben sehnen.

Jonathan Gutmann ist Fachpfleger für Psychiatrische Pflege. Er arbeitet auf einer akutpsychiatrischen Station und im Bereich Qualitätssicherung und Pflegeentwicklung in der Klinik Hohe Mark in Oberursel. Daneben ist er Fachbuchautor, Burn-out-Berater und Stressbewältigungstrainer. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Offenbach.

STRESS, STRESS, STRESS!

Im ersten Kapitel dieses Buches wollen wir einen Blick darauf werfen, was eigentlich unter dem häufig so inflationär gebrauchten Begriff »Stress« verstanden wird. Was stresst uns Menschen? Warum stresst es uns? Wie kann sich Stress äußern? Wie reagieren wir darauf? All diese Fragen wollen wir uns nun genauer ansehen.

Was ist eigentlich Stress?

Stress ist nicht nur in der Gesellschaft in aller Munde. Auch die Medizin weiß heutzutage, dass Stress als ein entscheidender Faktor für die Entstehung vieler unterschiedlicher körperlicher und psychischer Erkrankungen gilt. Experten nehmen an, dass die meisten Hausarztbesuche auf stressbedingte Erkrankungen zurückzuführen sind. Zudem verringert Stress nachweislich die Lebenserwartung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Stress daher als die größte Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts.

Es lohnt sich deshalb, sich intensiv mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen, um selbst einen Beitrag für die eigene Gesundheit, aber auch die unserer Mitmenschen zu leisten. Denn es ist nicht nur so, dass uns unsere Mitmenschen stressen können, auch wir können ein Stressor für sie sein.

Aber was genau ist denn nun eigentlich Stress? Der Mediziner und Biochemiker Hans Selye gilt als Vater der Stressforschung. Er hat den Stressbegriff, wie wir ihn heute kennen und verwenden, im Jahr 1936 entscheidend geprägt (Selye, 1936). Selye spricht vom Allgemeinen Anpassungssyndrom und bezeichnete Stress als die unspezifische Reaktion des Körpers auf jede Anforderung. Es ist eine völlig normale, automatisch ablaufende Reaktion. Ohne die Stressreaktion wäre der Mensch vermutlich schon lange ausgestorben, da er sonst nicht auf lebensbedrohliche Gefahren reagiert hätte.

Selye unterscheidet drei Phasen des Stressgeschehens:

1. Alarmreaktion (wir registrieren Stress)

2. Widerstandsphase (wir mobilisieren Kräfte zur Bewältigung)

3. Erschöpfungsphase (wir benötigen Zeit zur Erholung)

Wenn wir im Dschungel umherlaufen und uns ein Tiger begegnet, wäre es fatal, wenn die Stressreaktion nicht einsetzen würde. Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden ganz unbedarft auf den Tiger zugehen, um ihn zu streicheln, da er doch so ein süßes Kätzchen ist. Schlechte Idee! Davor schützt uns die Stressreaktion. Sie ist also eine Art automatisiertes und zuverlässiges Notfallsystem. Wir bewerten den Tiger als Gefahr für unser Wohlbefinden und daher läuft die komplexe Stressreaktion in uns von selbst ab. Sie kann uns das Leben retten, indem sie uns vor Gefahren warnt.

Ob wir etwas als stressig erleben, hängt zum einen von unserer Bewertung ab und zum anderen von unseren (internen und externen) Ressourcen und Kompetenzen, ob uns also entsprechende Bewältigungsstrategien zur Verfügung stehen.

Die Stressforschung unterscheidet zwischen negativem Stress (Disstress) und positivem Stress (Eustress). Wenn Sie bis morgen das komplette Neue Testament auswendig lernen müssten, weil davon ihr Leben abhängen würde, verfielen Sie mit großer Sicherheit in negativen Stress. Wenn morgen aber das erste Date mit Ihrem absoluten Schwarm anstünde, kämen Sie hingegen vermutlich eher unter positiven Stress. Sie freuen sich auf diesen ganz besonderen Tag.

Stress lässt sich zudem in akuten und chronischen Stress unterteilen. Sie ahnen vermutlich, welche der beiden Formen die gefährlichere ist.

Stress ist kein schichtspezifisches Problem, sondern betrifft jeden Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Konfession, finanziellem Hintergrund oder sozialem Status. Lassen Sie sich bitte nicht täuschen. Selbst die erfolgreichsten Geschäftsleute, die großartigsten Schauspieler oder charismatischsten Pastoren haben Stress, auch wenn sie sich das auf den ersten Blick vielleicht nicht anmerken lassen oder wir das so nicht wahrnehmen. Vor allem, wenn wir sie nur in einem bestimmten Moment erleben.

Stress gehört zum Leben dazu. Entscheidend ist allerdings, wie wir damit umgehen.

Was stresst uns?

Der Überbegriff für alle Dinge, die uns stressen, lautet Stressoren. Grob vereinfacht lassen diese sich in innere und äußere Stressoren unterteilen. Als äußere Stressoren werden alle Dinge verstanden, die von außen auf uns einwirken. Dazu zählen Umweltreize und Aufgaben sowie Anforderungen, die an uns gestellt werden, z. B. Zeitdruck, Termindruck, soziale Spannungen und Konflikte oder auch Schmerzen. Als innere Stressoren werden verschiedene Eigenschaften und damit verbundene Handlungsweisen verstanden, die dazu führen, dass wir uns das Leben selbst etwas erschweren. Dazu gehören Perfektionismus, krankhafter Ehrgeiz, Einzelkämpfertum, der Wunsch nach Anerkennung, Überfürsorglichkeit, Kontrollzwang, Unsicherheit, Ungeduld, ein geringes Selbstwertgefühl oder Selbstüberforderung. Ebenfalls dazu zählen kann man falsche oder zu hohe Erwartungen und Ansprüche an andere. Oftmals ist es das Zusammenspiel der beiden Faktoren, gepaart mit mangelnden Bewältigungsstrategien, das zu Stress führt. Stressoren lösen also eine Stressreaktion in uns aus.

Gerade in der aktuellen Coronakrise, in der ich dieses Buch schreibe, wird sehr gut deutlich, was uns Stress bereitet: die eigene Gesundheit und die von Familie und Angehörigen, finanzielle Sorgen, unsere Arbeit und Ängste vor der Zukunft: »Wie soll es nur weitergehen?« Des Weiteren können uns Konkurrenzdruck, Mobbing, Kränkungen, Schichtdienst, Schlafmangel, Arbeitslosigkeit, Wohnungslosigkeit, Einsamkeit, Verlust, Trauer oder unbefriedigte Wünsche unter Stress setzen. Ebenso neue Situationen, an die wir uns gewöhnen bzw. an die wir uns anpassen müssen, vor allem in einer digitalen und schnelllebigen Welt. Wenn man sich die (Arbeits-)Welt in den letzten Jahren ansieht, fallen dabei folgende Begriffe auf: Globalisierung, Individualisierung, Flexibilisierung, Digitalisierung, Mobilität, Arbeitsverdichtung, Zeitdruck, Kostendruck, wirtschaftlicher Druck, Innovationsdruck, Wettbewerbsdruck, Produktivitätssteigerung, steigende Kundenanforderungen, demografischer und politischer Wandel. Die Liste an Stressoren ließe sich noch lange fortführen.

Wir sind manchmal schlicht und einfach überfordert mit dem Leben und den verschiedenen Anforderungen an uns. Alles wird uns zu viel. Aber nicht nur Überforderung kann Stress verursachen, auch Unterforderung kann für uns zu einer Belastung werden. Monotonie und Langeweile können ebenso Stress erzeugen. Wir können dann nichts mehr mit uns selbst oder unserer Umwelt anfangen. Im Extremfall kann man hier von Burn-out (bei Überforderung) und Bore-out (bei Unterforderung) sprechen.

Albert Einstein hat einmal gesagt, dass der Hauptgrund für Stress der tägliche Kontakt mit Idioten sei. In meiner Arbeit mit Menschen in psychischen Krisen würden sehr viele diese Aussage sofort unterstreichen. Mir ist an dieser Stelle immer sehr wichtig zu betonen, dass jeder Mensch eine Geschichte hat und seine Verhaltensweisen nicht von ungefähr kommen. Dies soll keinesfalls eine Entschuldigung für ihr Verhalten oder ihre Taten sein, es erleichtert aber das Verständnis enorm. Sehr viele Menschen hatten es in der Kindheit nicht leicht. Sie hatten keine sichere Bindung oder keine verlässlichen und liebevollen Bezugspersonen, hatten es mit zweifelhaften Erziehungsmethoden zu tun oder wurden Opfer von körperlicher, sexueller oder seelischer Gewalt. Dies prägt einen Menschen und hinterlässt tiefe Spuren. Sie lernen, auf bestimmte Art und Weise zu reagieren. Für sie ist es ein »normales« Verhalten. Das dies möglicherweise völlig destruktiv ist und mit den Erwartungen des Durchschnitts unserer Gesellschaft nicht übereinstimmt, scheint vielen nicht bewusst zu sein und ist dann beispielsweise Thema einer Psychotherapie.

Aber noch einmal zurück zum Zitat von Einstein: Wenn Menschen mit unterschiedlichen Prägungen, Ansichten, Bedürfnissen und Wünschen aufeinandertreffen, sind zwischenmenschliche Konflikte vorprogrammiert. Der Umgang mit Menschen bereitet uns Stress. Wenn wir uns, dieser Maxime folgend, völlig zurückziehen, isolieren und überhaupt keine sozialen Kontakte mehr pflegen, kann das ebenfalls Stress sein. Wichtig erscheint hier die Erkenntnis, dass es völlig normal ist, Stress zu haben, und dass man Stress nicht gleich verteufeln sollte. Es ist äußerst sinnvoll, genauer hinzusehen und in sich hineinzuspüren. Wir müssen lernen, Stressoren zu erkennen, Stresssymptome wahrzunehmen und richtig zu deuten. Dann können wir uns Gedanken über die richtige Strategie im Umgang damit machen und diese anwenden. Dazu müssen wir uns allerdings erst einmal ansehen, wie Stress sich bei uns bemerkbar machen kann.

Wie kann sich Stress äußern?

Die Stressreaktion ist eine Notfallreaktion unseres Körpers. Nimmt unser Organismus eine Situation als Bedrohung für das eigene Wohlbefinden wahr oder bewerten wir eine Situation als stressig, kommt es zur Aktivierung des Sympathikus (Ausschüttung von Cortisol und Adrenalin, Bereitstellung von Energiereserven). Wenn die Stresssituation nachlässt, wird der Parasympathikus aktiviert und wir können uns wieder erholen und regenerieren. Stress ist demnach eine normale, automatisch ablaufende Reaktion auf Stressoren. Bestimmte Verhaltens-/Umgangsweisen in Bezug auf Stress können allerdings erworben sein (Lernen am Modell).

Der Psychologe Richard Lazarus prägte das Transaktionale Stressmodell. Ob Stress entsteht oder eben nicht, hat laut diesem Modell immer mit unserer...

Erscheint lt. Verlag 6.1.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Bibel • Burn-Out-Prophylaxe • Entspannung • Stress • Stressprävention • Überforderung
ISBN-10 3-96362-896-0 / 3963628960
ISBN-13 978-3-96362-896-2 / 9783963628962
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