Jetzt erst recht! -  Kurt Tepperwein,  Felix Aeschbacher

Jetzt erst recht! (eBook)

Scheitern als Chance
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
186 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7431-2039-6 (ISBN)
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Alles muss immer perfekt und fehlerfrei sein. Bestimmt nicht, denn Scheitern gehört zum Leben! Das beliebte Autoren-Duo geht mit einer offenen Sichtweise an ein aktuelles Thema heran, das nach wie vor viele Menschen meiden. Stellen wir uns den Tatsachen und nutzen wir Krisen als Chance, damit wir daran wachsen und reifen. Wir müssen keinen Erwartungen entsprechen, auch nicht den eigenen! Erfahren Sie hier, wie man sich mit Geschick und Talent den sogenannten Niederlagen nähert und sogar davon profitiert. Scheitern ist ein wundervoller Nährboden für die seelische Entwicklung und meist auch ein unsichtbarer Beitrag für eine bewusstere Welt. Jetzt erst recht!

Erfolg ist relativ


Die moderne Spaßgesellschaft bietet uns »Brot und Spiele«, vorausgesetzt, dass wir im Rahmen vorgegebener Normen optimal »funktionieren«. So ähnelt unser Leben inmitten eines sich immer schneller drehenden Weltengetriebes eher einem Hunderennen als einer erfüllten Work Life Balance.

Der heutige Leistungsträger will Erfolg haben und dies möglichst schnell und möglichst viel. Jeden Werktag stehen diese Menschen auf um sich an diesem »Hunderennen« zu beteiligen. Sie vergessen dabei innezuhalten und sich damit auseinanderzusetzen, was der Sinn und das Ziel ihrer Reise sind.

Fahren Sie mich irgendwohin,
ich werde überall gebraucht!

(Ein hektischer Mann zum Taxifahrer)

Oft erst nach vielen Ent-Täuschungen (= Befreiung von Täuschungen) verändern sich die Fragen des Menschen an das Leben. Es geht dann mehr um Erfüllung, Lebenssinn, tieferes Glück und die Entwicklung des eigenen Bewusstseins.

Die Hinwendung des Menschen zu sich selbst wirft die Frage auf, ob Erfolg nicht auch ganz anders verstanden werden kann, auf einer tieferen und vor allem dauerhaften Ebene. Nämlich dann, wenn die eigene Herzensqualität erwacht und er sein Herz für das öffnen kann, was aus seinem ureigensten Anliegen heraus durch ihn in die Welt kommen möchte.

Viele Menschen verwenden die Begriffe Misserfolg, Versagen und Scheitern plakativ und bewertend, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was sie eigentlich damit meinen. Gewinnen wir zu Beginn dieses Buches erst einmal ein wenig philosophischen Abstand von der eigenen Lebenssituation und nutzen diesen gleich zu einer ressourcenspendenden Neubewertung.

Erfolg, was ist das eigentlich?


Erfolg bedeutet wörtlich »die Folge von etwas«, d. h. der Verlauf eines Projekts, einer Situation, und ist völlig wertfrei zu verstehen. Wir finden die ursprüngliche wertneutrale Sprachverwendung beispielsweise in der Psychosomatik; dort wird eine erkrankte Körperstelle als »Erfolgsorgan« bezeichnet, weil an ihr das Leiden »erfolgt«.

Erst mit der Industrialisierung in der Gründerzeit (letztes Viertel des 19. Jahrhunderts) wurde der Erfolgsbegriff wertend verwendet, im Sinne von Sieg, Glück oder Gelingen. Dies hängt damit zusammen, dass sich zu dieser Zeit immer mehr das mechanistische (»logische«) Weltbild durchsetzte, in welchem die »Folgerichtigkeit« als hohes Ideal galt.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurden »Erfolgsreligionen« Kult: Mittels Affirmationen, Ritualen, Zeremonien, Gebeten, die denen einer Religion ähneln, wurde der Glaube an die methodische Machbarkeit und Herstellbarkeit von materiellem Erfolg zum geistigen Gesetz erhoben. Einige schafften mittels der Erfolgssysteme den Sprung zum Millionär. Zurück blieben jedoch auch Menschen, die sich angesichts der proklamierten Erfolgsaussichten nun in besonderem Maße als Versager und Gescheiterte fühlten.

Die nachfolgenden Kapitel zeigen anhand zahlreicher Biografien, dass die Grenzen zwischen Erfolg und Misserfolg fließend und meist schwer definierbar sind. Lassen Sie uns gemeinsam das Schwarz-Weiß-Denken übersteigen und beginnen, das Leben weniger polar, dafür farbiger zu verstehen. Dies hilft uns, geistig im (Lebens-)Fluss zu bleiben, stets zu Veränderungen bereit, ohne uns selbst oder andere abzustempeln oder – im Erfolgsfall – andere zu glorifizieren.

Die größten Veränderungen auf der Welt
sind von Halbwahnsinnigen bewirkt worden.

(Johann Gottfried Herder, 1794)

Erfolgs-Deklarationen


Sie bezeichnen Ergebnisse auch dann als Erfolg, wenn man dieses niemals als Ziel gehabt hat. Solche Lügengebäude sind ein unliebsames Nebenprodukt des Machbarkeitswahns und treten oftmals begleitet von Narzissmus, Größenwahn, Uneinsichtigkeit, fehlender Demut und krankhafter Grandiosität auf.

Wie oft erlebte jemand Erfolg aus reiner Gnade heraus, stellte sich später auf ein Podest und behauptete, es sei allein seiner eigenen Großartigkeit zu verdanken gewesen, dass alles so gut geklappt habe.

Das folgende Biografie-Beispiel zeigt, dass Erfolgs-Deklarationen oftmals »unwissend« geschehen. Der hier dargestellte und heute immer noch verehrte »Angeber« litt offensichtlich an Egozentrik, mangelnder Ethik, Fehlwahrnehmung und Selbstüberschätzung.

Christoph Kolumbus – die Entdeckung Amerikas


Im 15. Jahrhundert stritten Portugal und Spanien um die Vorherrschaft im Seeweg nach Indien und Las Indias, wie damals die Regionen »hinter Indien« bezeichnet wurden (z.B. China und Japan). Indien galt als begehrte Quelle kostbarer Bodenschätze und exotischer Gewürze.

Christoph Kolumbus, der Sohn eines einfachen Wollwebers, träumte davon, Vizekönig einer reichen Kolonie im Femen Osten zu werden, würde es ihm nur gelingen, einen alternativen Seeweg – nach Westen statt nach Osten – zu finden. Er studierte die Weltkarten und kam zu dem Schluss, dass er Indien erreichen könne, wenn er 5000 Meilen nach Westen segeln würde – eine Entfernung, für welche die damaligen Schiffe gerade ausgelegt waren.

Nach zahlreichen vergeblichen Versuchen, Mentoren und Geldgeber zu finden, gelang es ihm endlich, das spanische Königspaar von seinem Vorhaben zu überzeugen. Kolumbus segelte gen Westen und tatsächlich, am 12. Oktober 1492, stieß er auf Festland. Dieser Reise folgten drei weitere Entdeckungsfahrten gen Westen im Auftrag der spanischen Krone.

Der Ruhm, den Kolumbus einheimste, steht jedoch – bei Licht betrachtet – auf wackeligen Beinen. Bekannt sind die Gräueltaten, welche die Mannschaft von Kolumbus und die weiteren, nach ihm in Amerika einfallenden Spanier an den Indianern verübten: Massenmorde, Verbrennungen, Vergewaltigungen und Versklavungen. 2 Im karibischen Raum sorgten die Ankunft von Kolumbus und die durch seine Leute eingeschleppten Krankheiten für ein Massensterben.

Aus den Aufzeichnungen des Kolumbus lässt sich erkennen, dass seine Gier nach Reichtum seinen Erlebnisdrang um ein Vielfaches übertraf Noch bis vor wenigen Jahren wurde in den USA die Ankunft des Kolumbus groß gefeiert – dort galt er als »erster Amerikaner«, der mutig die Grundlagen für die Kolonisierung Amerikas gelegt hatte.

Kolumbus glaubte bis an sein Lebensende, auf seinen Reisen an der Ostküste von Japan oder China gelandet zu sein. Seine Berechnungen waren falsch. Die ersehnten Bodenschätze, Gewürze und Goldvorräte hat er nicht entdeckt. Er war auch nicht der Entdecker Amerikas: Bereits Jahrtausende vor Kolumbus wurde der Kontinent über die sogenannte Beringbrücke von Asien aus besiedelt. Den Isländern war bereits 500 Jahre vor Kolumbus durch den Entdecker Leif Eriksson das heutige Amerika bekannt. Der einzige Grund, warum Kolumbus als Entdecker Amerikas galt war, dass auf seine Berichte hin eine massive Besiedelung Amerikas durch die Weißen erfolgte.

Erst der Seefahrer Amerigo Vespucci (1451–1512) aus Florenz erkannte, dass es sich bei Amerika um einen separaten Kontinent handelte. Der Doppel-Kontinent wurde schließlich nach ihm benannt.

Fazit: Die Dinge sind oftmals nicht so, wie sie zu sein scheinen. Lassen Sie sich nicht von Erfolgs-Deklarationen anderer Menschen blenden oder irreführen.

Auch im Beschreiben Ihrer eigenen Erfolge sollten Sie sich nicht wie das »Tapfere Schneiderlein« verhalten, sondern ehrlich und authentisch sein. Dies bedeutet: nicht übertreiben, nicht untertreiben und auch nicht irreführen – sonst verlieren Sie die Kongruenz, Authentizität und Achtung vor sich selbst. Nur so können Sie vor der »einen« Kraft – und vor sich selbst – bestehen.

Scheinerfolge


Diese werden zunächst als Siege wahrgenommen, erweisen sich aber später als ungünstig. Hierzu zählen beispielsweise die Schicksale vieler Lottomillionäre, die oft nur kurzfristig glücklich und wohlhabend sind, oder auch der berühmte Pyrrhussieg.

König Pyrrhos I.von Epirus (318–272 v. Chr.) kämpfte 279 v. Chr. in der Schlacht bei Asculum (Süditalien) gegen die Römer. Er gewann zwar den Krieg, aber ging ebenso geschwächt wie sein Feind aus dem Kampf hervor.

Firmen oder Menschen, die auf den schnellen Vorteil bedacht sind, verbuchen oft Scheinerfolge. »Erfolg um jeden Preis« erweist sich immer wieder als Bumerang. Es gibt viele Beispiele für Pyrrhussiege in allen Sparten – Politik, Wirtschaft und auch im Sport.

Ein Beispiel: Außergewöhnlich war der dritte Boxkampf des damaligen Schwergewichts-Weltmeisters Muhammad Ali gegen seinen Herausforderer Joe Frazier im Oktober 1975 in Manila. Er wurde wegen der optimalen – abendlichen – TV-Sendezeit in den USA vormittags bei 40 Grad Celsius ausgetragen und gilt bis heute als einer der besten Schwergewichtskämpfe überhaupt. Die mit großer Intensität geführte Auseinandersetzung nahm einen dramatischen Verlauf Ali gewann zwar nach 14 Runden durch Abbruch, erlitt aber...

Erscheint lt. Verlag 6.1.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
ISBN-10 3-7431-2039-9 / 3743120399
ISBN-13 978-3-7431-2039-6 / 9783743120396
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