A Christmas Full Of Hope (eBook)
346 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-1736-8 (ISBN)
Sophie M. Seller, Jahrgang 1980, schreibt unter einem Pseudonym. 2020 veröffentlichte sie im Selfpublishing ihren Debütroman "Flash Fame - Deine Chance auf Liebe" in zwei Bänden. Neben dem Schreiben ist sie leidenschaftlich als Freie Lektorin tätig und zudem in Teilzeit bei einer Fluggesellschaft angestellt. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen lebt sie im Rhein-Main-Gebiet. www.sophiemseller.rocks
Schweiß tropfte von Elijahs Stirn. Die Scheinwerfer blendeten ihn. Mit jedem Schlag auf sein Drumkit spannten sich seine Muskeln an, jagte die Vibration der Trommeln durch seine Arme. Über sein In-Ear hörte er nur die Musik, die die Schreie der Fans ausblendete, den Soundtrack lieferte für die tobende Menge, die er vor der Bühne schemenhaft ausmachen konnte. Die Stimme von Brian Roberts erfüllte seinen Kopf, die den letzten Refrain des Songs anstimmte. Sein Blick fiel auf Josh, der am Bühnenrand mit den Fans interagierte, bevor Elijah einen letzten Groove spielte. Er sprang von seinem Hocker auf und reckte beide Sticks nach oben. Hunderte Hände waren ebenfalls in die Luft gestreckt und klatschten. Lediglich die Gesichter der Fans in den ersten Reihen konnte er sehen, doch die Stimmen der Restlichen waren laut, machten sie sichtbar, trieben seinen Puls in die Höhe. Elijah war da, wo er am liebsten war: auf einer Bühne. Inmitten einer Halle, die bebte. Die Fans waren in Ekstase und Elijah liebte jede Sekunde davon, kostete den Applaus aus, solange es möglich war. Nichts war in diesem Moment wichtig außer der Musik.
Josh überreichte seinem Roadie seine Gitarre und winkte Elijah zu sich. Elijah bückte sich. Zog ein Handtuch unter der Bass-Drum hervor. Trocknete sein Gesicht, ignorierte den Schweiß auf seinem nackten Oberkörper. Er schlang das Frotteehandtuch um die Schultern, als er sich erhob, um sein Kit herumlief und vom Podest seines Schlagzeugs sprang. Brian umarmte ihn, als er zu den anderen an den Rand der Bühne trat und das In-Ear aus dem Ohr nahm.
Aus der gedämpften Geräuschkulisse entstand ein Sturm, der Elijah mit seinen Wellen umfing und für Sekunden überforderte. Er sah, wie seine Bandkollegen ihre Lippen bewegten, sich etwas zuriefen, doch er verstand die Worte nicht.
»Geile Show!« Brian beugte sich nah an sein Ohr, schrie die Worte über den Applaus der Fans und dennoch wirkten sie verloren in dem schier grenzenlosen Jubel.
Elijah grinste. Mit der Aufmerksamkeit wieder bei ihrem Publikum, das sie mit ihrer Band im Sturm erobert hatten. Wer hätte gedacht, was aus ihren anfänglichen Witzeleien über eine Zusammenarbeit geworden war. Erst regelmäßige Telefonate freitags um zehn und nun tatsächlich eine Hallentour.
Elijah verbeugte sich mit Josh, Brian und Shep Richardson, dem Bassisten und warf seine Sticks ins Publikum. Mit einigen der Fans klatschte er über den Bühnengraben ab, bevor die Lichter gedimmt wurden und sie die Bühne verließen. Der Jubel folgte ihnen. Elijah nahm eine Wasserflasche von seinem Assistenten Jackson entgegen, während Jackson das durchgeschwitzte Handtuch durch ein frisches ersetzte und ihn von der In-Ear-Technik befreite. Dankbar nickte Elijah ihm zu, der Rausch des Auftritts pulsierte durch seine Adern. Er ließ sich davon tragen, während er einige Minuten mit den anderen dem Jubel der Fans lauschte, bevor sie sich in Richtung der Garderoben aufmachten.
Schulterklopfen, Grinsen.
»Wie lustig bitte war der Typ, der Stagediving machen wollte und voll abgestürzt ist?«
»Fuck, ich hatte so eine Gänsehaut bei dem Song. Wie die abgegangen sind. Krass!«
Die Gespräche ähnelten sich bei jedem Gig und Elijah war happy, eine gemeinsame Garderobe mit den Jungs zu haben. Anders als bei ›Cursed Instant‹, wo er meist allein in seinem Umkleidebereich war, war es bei seinem Projekt ›Fridays At Ten‹ eher wie in den Anfangstagen seiner Hauptband. Kleinere Locations, weniger Schnickschnack und doch ein Highlight für Elijah. Ablenkung. Vor allem von der Auszeit, die sie gerade mit ›Cursed Instant‹ nahmen. Elijah wusste, dass er ohne das Musikmachen durchdrehen würde.
Josh, der Elijah in seiner Rastlosigkeit noch übertraf, hatte Elijah den Floh ins Ohr gesetzt, doch irgendwas zu unternehmen. Bei einem Event in Los Angeles hatten sie Brian und Shep getroffen, die ebenfalls gerade eine kreative Pause mit ihren eigentlichen Bands eingelegt hatten. Sie hatten darüber gesprochen, sich am folgenden Freitag um zehn zu einer Videokonferenz verabredet und der Rest war Geschichte.
Ihr Tempo irrsinnig. Die Songs hatten sich wie von selbst geschrieben und produziert. Adam hatte sie mit Kusshand bei ›RFL-Records‹ unter Vertrag genommen und ein paar Gigs geplant. Der heute in Seattle war vorerst der Letzte.
»Willst du noch ein Wasser?« Jackson riss Elijah aus seinen Gedanken. Er sah von der Couch auf, auf die er sich hatte fallen lassen und verneinte, deutete auf die Flasche, die er auf dem Tischchen abgestellt hatte. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Schloss für einen Augenblick die Augen.
»Ab jetzt wieder freitags um zehn?« Brian lachte.
»Wenn Shep den Termin nicht vergisst«, fügte Josh hinzu. Elijah grinste. Zu Beginn hatte Shep beinah jede Woche ihre Videocalls auf jede nur erdenkliche Art und Weise verpasst und jedes Mal hatte ihn jemand extra anrufen müssen. Allein schon damit er das nie mehr vergaß, hatten sie der Band den Namen ›Fridays At Ten‹ gegeben. Eine nette Anekdote, die sich bei ihren Promoterminen gut gemacht hatte und dem Ganzen ein wenig den Touch älterer Herren nahm, die sich freitags zum Tee trafen.
»Oh ist ja gut. Ich habs kapiert. Wenn wir wieder mit ›Fridays At Ten‹ anfangen sollten, vergesse ich es nicht mehr«, maulte Shep.
»Besser so, sonst verpassen wir dir ein Tattoo.«
Elijahs Gedanken drifteten vom Gespräch ab.
Er angelte nach seinem Päckchen Kippen, bot Josh eine an, bevor er sich eine nahm und anzündete. Tief inhalierte er den Rauch. Das Adrenalin verabschiedete sich langsam aus seinem Körper und er hasste diese Momente nach Liveshows nach wie vor. Früher hatten die Drogen den harten Aufprall abgefedert, heute musste eine Zigarette reichen. Gerade nach der allerletzten Show nicht einfach. Zudem hatten Elijah und Josh die Gelegenheit genutzt, Ryan in Seattle zu treffen. Der Besuch saß tief, aber für den Moment hatte sich Elijah den Schmerz aus der Seele getrommelt.
Josh ließ sich neben ihn auf das Sofa fallen. Brian und Shep saßen am Tisch und stießen mit einem Bier an. Jackson war nirgends zu sehen, ebenso wenig die Jungs von der Security.
»Es war gut, dass wir das Konzert heute Abend noch hatten, oder?« Elijah nickte. »Ja.«
Josh legte die Füße auf den Sofatisch und stieß den Rauch seiner Kippe aus.
»Hat Spaß gemacht.«
»Auf jeden Fall«, erwiderte Elijah. »Die ganze Tour. Fuck, es tat gut, mal wieder Zeit hinter den Drums zu verbringen.«
»Du hast nichts verlernt.« Josh knuffte ihn gegen den Oberarm und grinste. Josh war durch und durch ein Clown. Etwas, das sich nie verändern würde und dafür war Elijah dankbar.
»Was denkst du denn?« Elijah lachte, doch es kam nicht von Herzen. Ryan erschien vor seinem geistigen Auge und er verstummte. »Ich mag ›Fridays At Ten‹ aber …« Er stockte, wandte den Blick von Josh ab und aschte in einen leeren Plastikbecher.
»Aber?«
»Mir fehlt ›Cursed Instant‹.« Elijah spielte mit den Ringen an seinen Fingern. »Auch wenn es cool ist, mal wieder mit einem kleineren Projekt zu touren. Und es ist besser, als mich zu Hause einzugraben. Aber …« Er warf Josh einen hilflosen Blick zu.
»Ich weiß, was du meinst. Die ›Cursed Instant‹-Familie sitzt einfach tiefer.« Er klopfte sich gegen die Brust und sie schwiegen. Brian und Shep lachten, was drohte im anschwellenden Stimmengewirr in der Garderobe unterzugehen. Mehr und mehr Menschen drängten sich in den Raum. Begrüßten sich, stießen mit Bierflaschen an.
Shep zog eine dunkelhaarige Frau in eine Umarmung, die sich sofort daran machte, an seinem Hals zu knabbern. Elijah schmunzelte. Was sich auch alles veränderte, das blieb wohl immer gleich bei einigen seiner Kollegen.
»Jetzt ist erst mal Weihnachten und dann sehen wir weiter. Wie es Ryan geht.« Josh klopfte Elijah mit einer Hand auf den Oberschenkel. Drückte dann seine Zigarette in dem Becher aus, den Elijah für seine Asche nutzte. »Er will auf jeden Fall weitermachen, da bin ich sicher. Er braucht noch Zeit.«
Elijah nickte. Ryan würde alle Zeit der Welt bekommen.
»Klar natürlich. Wer würde ihm die nicht geben, nach …«
»Hey, Süßer«, schnurrte eine Blondine, die plötzlich an Joshs Seite auftauchte und sich ungefragt auf seinem Schoß niederließ.
»Hey.« Sofort hatte Josh ihr Gespräch vergessen. Elijah grinste und trank einen Schluck von seinem Wasser, bevor er den letzten Zug von seiner Kippe nahm, sie ausdrückte und in den Becher warf.
»Ich gehe duschen«, sagte er zu Josh und erntete lediglich einen hochgereckten Daumen, denn längst hatte der Gitarrist der Frau die Zunge in den Hals geschoben.
Elijah erhob sich und durchquerte die Garderobe. Sein Blick fiel auf eine Schwarzhaarige, die sich die Lippen leckte, als Elijah sich an ihr vorbeischob. Ohne sie weiter zu beachten, erreichte er...
Erscheint lt. Verlag | 16.11.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
ISBN-10 | 3-7526-1736-5 / 3752617365 |
ISBN-13 | 978-3-7526-1736-8 / 9783752617368 |
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Größe: 1,4 MB
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