Um unsere Webseiten für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch Bestätigen des Buttons »Akzeptieren« stimmen Sie der Verwendung zu. Über den Button »Einstellungen« können Sie auswählen, welche Cookies Sie zulassen wollen.

AkzeptierenEinstellungen

Blutroter Wein (eBook)

Ein Krimi aus Südtirol

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
368 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-2643-3 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Tod im Weinberg.

Die Reben zwischen Meran, Kaltern und Salurn stehen in voller Blüte. Tiberio Tanner, seine Zeichens Privatdetektiv, erkennt erfreut, dass er offenbar durch den Erwerb einer Flasche Rotwein einen Rebstock gewonnen hat. Gleich am nächsten Tag macht sich Tanner auf, seinen Gewinn in Besitz zu nehmen - und findet eine Leiche. Ein junger Mann liegt beim Weinstock. Erschossen. Wer ist der Ermordete? Und was hat es mit dem kleinen Luca auf sich, der behauptet, den Mörder beobachtet zu haben?

Tanner stößt auf gewaltbereite Weinbauern, einen mysteriösen Mediziner - und auf einen weiteren Toten ...

Spannend und unterhaltsam - ein eigensinniger Detektiv ermittelt im malerischen Südtirol.



Max Oban, geboren in Oberösterreich, studierte in Wien und Karlsruhe. Er arbeitete für einen internationalen Konzern in Deutschland, den USA und Teheran, bevor er sich seiner Tätigkeit als Schriftsteller widmete. Max Oban ist erfolgreicher Autor zahlreicher Romane, unter anderem der Paul-Peck-Krimireihe. Er lebt in Salzburg und in der Wachau.

Max Oban, geboren in Oberösterreich, studierte in Wien und Karlsruhe. Er arbeitete für einen internationalen Konzern in Deutschland, den USA und Teheran, bevor er sich seiner Tätigkeit als Schriftsteller widmete. Max Oban ist erfolgreicher Autor zahlreicher Romane, unter anderem der Paul-Peck-Krimireihe. Er lebt in Salzburg und in der Wachau.

Eins


Die Terrasse lag wie eine Aussichtsplattform in der Sonne. Nach Osten öffnete sich der Blick auf das weite Tal des Überetsch, das im Westen von der Mendelwand geschützt war, einige hundert Meter unterhalb der Kalterer See, umringt von ausgedehnten Weingärten, die den Berg hinaufkletterten. Am oberen Ende des Sees konnte er die Häuser des Ortes St. Josef ausmachen, hingestreut wie kleine, weiße Legosteine, und daneben die ersten Badegäste, die sich am sogenannten Lido im Wasser tummelten.

Tanner erinnerte sich, dass es die Aussicht auf das Südtiroler Unterland und den Kalterer See war, die ihn bereits beim ersten Besuch überzeugt hatten, das Haus zu kaufen, in dem er sich gerade wohl zu fühlen begann. Sein Grundstück war nicht viel größer als das Gebäude, doch von Gartenarbeit hatte er ohnehin nie viel gehalten. Deutlich interessanter war die Nähe seines neuen Heims zum Gasthaus Altenburger Hof, der ihn schon einige Male mit seinen opulenten Knödelvariationen und dem frischen Krautsalat vor dem Hungertod gerettet hatte.

Den Vormittag über war er gemeinsam mit dem Möbelschreiner aus Bozen beschäftigt gewesen, drei Bücherregale zu montieren, zwei im Wohnzimmer und eines im Flur. Während der nächsten Tage wartete die Aufgabe auf ihn, die vollbepackten Schachteln aus dem Keller nach oben zu schleppen und die Bücher in die Regale einzuordnen. Nach welchem System dies geschehen sollte, hatte er noch nicht entschieden. Jedes Buch besaß ein Eigenleben und stand in einer vielfältigen Beziehung zu anderen Bänden, die seinen Standort in den Regalen festlegte. Die klassische Lösung bestand darin, die Bücher nach Themengebieten einzureihen. Kriminalromane draußen im Flur, die Bücher zur Geschichte an einem Ehrenplatz im Wohnzimmer. Oder besser alphabetisch nach Autorennamen? Überlegenswert wäre auch eine Anordnung nach dem Erscheinungsdatum. Antiquarische Bücher ganz links und Neuerscheinungen im Wandschrank gegenüber. »Design-orientiert muss es sein. Nach der Farbe der Buchumschläge und passend zum Teppich und zu den Möbeln.« So lautete Paulas Vorschlag. Tanner nahm das nicht ernst. Sie sollte froh sein, dass im Haus endlich Sauberkeit und Ordnung einkehrte, nachdem sie seit Monaten seinen Wohnsitz als Campingplatz verunglimpft hatte.

Nach längerem Nachdenken und einigen Probe-Platzierungen entschied er sich, die 32‑bändige Encyclopedia Britannica repräsentativ in Augenhöhe anzuordnen. Vor einigen Jahren war vom Verlag angekündigt worden, die gedruckte Ausgabe auslaufen zu lassen, worauf sich Tanner entschied, die letzte Auflage des Lexikons zu einem Sonderpreis zu erwerben. Zwei beeindruckende Meter braune Bände mit Goldschnitt. Sie sollten den Ehrenplatz in der Mitte des Regals erhalten.

Tanner war nicht erstaunt, als ihn eine Hungerattacke überfiel. Er hatte seit mehr als vier Stunden nichts gegessen. Zeit für eine Marende. Oder besser, gleich ein rechtschaffenes Mittagessen.

Das Klingeln des Handys riss ihn aus seinen Gedanken. Es war Paula.

»Wie geht es dir und wie geht es deinen Regalen? Oder sind die Bücher noch im Keller?«

»Das hat sich alles etwas verzögert«, sagte er. »Ich war gerade mit der Logistik beschäftigt. Tausend Bände in mehrere Regale einzuordnen erfordert eine akribische Planung. Eine Heidenarbeit.«

»Ich bin stolz auf dich.«

»Zurecht. Bald herrscht Ordnung im Wohnzimmer, und somit kannst du mein Haus

nicht mehr als Campingplatz beleidigen.«

»Ich komme dich besuchen. Vielleicht helfe ich dir bei der Logistik, wie du es nennst.«

»Lässt du deine Apotheke allein?«

»Es ist heute wenig los, also kann ich mir erlauben, das Geschäft meiner Mitarbeiterin zu überlassen.«

»Wann kommst du?«

»Ich sitze im Auto und bin in zwanzig Minuten bei dir.«

»Halt!« Er erinnerte sich an den Kühlschrank, der abgesehen von einer Flasche Weißwein leer war. »Nimm etwas zum Essen mit. Ich habe Hunger.«

»Ich auch«, sagte sie und legte auf.

Langsam ging er auf die Terrasse zurück und lehnte sich an die Balustrade. Vereinzelt zeigten sich ein paar Wolken über dem Mendelpass, die sich vom Roen bis nach Norden zur Furglauer Scharte zogen. Irgendwo da oben verlief die Sprachgrenze zwischen Südtirol und dem Trentino.

Tanner war kein Bergfex, dennoch war er froh, aus Turin wieder in das Überetsch zurückzukehren. Während der Zeit bei Fiat war er jahrelang auf der ganzen Welt unterwegs gewesen. Jetzt begann er, sich wieder in seiner alten Heimat wohlzufühlen. Zuhause bleiben statt unterwegs sein. Statt See you, Hello und Tschüß wieder Griaß di und pfiat di. Das würde sein Motto sein, seit er wieder hier in Kaltern und Umgebung lebte. Tanners Elternhaus, in dem er aufgewachsen war, hatte dem Bau einer Ferienwohnanlage weichen müssen, daher hatte er vor einem Jahr das alte Steinhaus in Altenburg gekauft.

Zehn Minuten später betrat Paula gutgelaunt den Raum. Mit einem fröhlichen »Eccolo!« stellte sie den Einkaufskorb auf den Küchentisch. »Grüner Tee, frischer Obstsalat und für jeden ein hartes Ei.«

»Um Gottes willen«, sagte er. »Du hast erschreckend gesund eingekauft.«

»Ein Mann in deinem Alter braucht Vitamine.«

Während er ihr beim Auspacken half, schüttelte er den Kopf. »Ich habe gelesen, dass im Obst kaum Vitamine drin sind.«

»Quatsch. Der Mensch muss fünfmal täglich Obst oder Gemüse zu sich nehmen. Wegen der Antioxydantien.«

»So etwas brauche ich nicht.«

Es wurde dennoch ein zufriedenstellendes Mahl. Unter dem Gemüse fand sich ein großes Stück Speck, ein Vinschger Paarl und einige Fladen Schüttelbrot im Korb.

Während er den Wein aus dem Kühlschrank holte, sah er auf die Uhr. Halb zwölf. »Der Wein-Toni hat recht. Kein Rotwein vor zwölf Uhr.«

»Welchen Wein kredenzt du mir?«

Er hob die Flasche und las laut vor: »Sauvignon Blanc Klassik DOC 2018, helles Strohgelb, exotische Früchte in der Nase, etwas Stachelbeere am Gaumen, fruchtbetonter Abgang. Freu dich darauf.«

Sie lächelte und hob ihr Weinglas in seine Richtung. Sie stießen miteinander an und nahmen beide einen Schluck.

»Man schaut einer Dame beim Anstoßen in die Augen, wenn man um ihre Gunst wirbt«, sagte sie. »Außerdem hätte dich mein Vater darauf aufmerksam gemacht, dass der Wein mindestens eine halbe Stunde vor dem Trinken dekantiert gehört. Auch Weißwein will atmen.«

»Dein Vater kann mich auf nichts mehr aufmerksam machen …«

»Gott hab ihn selig.« Paula warf einen kurzen Blick zur Decke. »Er hätte dich als Wein-Banausen verurteilt.«

»Erstens werbe ich nicht um deine Gunst, und zweitens bleibt zum Dekantieren keine Zeit, wenn du so überraschend vor der Tür stehst. Und wenn man durstig ist.«

»Einmal Banause – immer Banause. Der Wein ist übrigens herrlich.«

»Wie der Wein, so die Leut«, sagte er, hob die Flasche und betrachtete das kleine Etikett auf der Rückseite. Überrascht pfiff er durch die Zähne.

»Hör zu«, sagte er. »Gratulation zum Gewinn! Ein Rebstock gehört Ihnen. Folgen Sie den GPS-Daten.«

»Das ist ein dreister Marketing-Gag.«

»Ein Rebstock ergibt eine ganze Flasche Wein«, entgegnete er. »Das ist fast ein halbes Prozent meines Jahreskonsums. So etwas kann man nicht ausschlagen.«

»Steht sonst noch etwas auf der Flasche?«

Er hielt die Flasche ins Licht der Stehlampe und fixierte sie über den Rand der Brille.

»Weingut Castel Cantina. Vigilio Terlizzi, Missian. Im Kleingedruckten kann ich noch zwei achtstellige Nummern entziffern.«

»Gib mir die Flasche und lass deine IT‑affine Liebste ran.« Sie schrieb die Nummern auf einen Zettel und angelte sich ihr Tablet vom Tisch. »N 46.485033 gibt die nördliche Breite an, auf der sich dein Rebstock befindet. Jetzt noch die die östliche Länge …«

»Das sind mir zu viele Details. Wo liegt eigentlich Missian?«

»Im Herzen des Überetsch. Vor einem Jahr haben wir dort die Drei-Burgen-Wanderung gemacht. Boymont, Hocheppan, und beim dritten Schloss haben dich die Kräfte verlassen. Wir saßen in einem sonnigen Weingarten und haben einen wunderbaren Blauburgunder getrunken. ...

Erscheint lt. Verlag 17.5.2021
Reihe/Serie Ein Fall für Tiberio Tanner
Ein Fall für Tiberio Tanner
Ein Fall für Tiberio Tanner
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Kaltern • Martin Walker • Max Oban • Meran • Mordermittlung • Pierre Martin • Privatdetektiv • Salurn • Südtirol • Wein • Weinanbau • Weinbauer
ISBN-10 3-8412-2643-4 / 3841226434
ISBN-13 978-3-8412-2643-3 / 9783841226433
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Roman | Für Leser und Leserinnen von Stieg Larsson und Joël Dicker

von Aslak Nore

eBook Download (2024)
Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH
14,99
Thriller | »Ein herausragender Thriller.« Publishers Weekly

von Riley Sager

eBook Download (2025)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
9,99