Die Corona-Bilanz (eBook)

Die Würde des Menschen ist unantastbar
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
128 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-27873-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Corona-Bilanz -  Gertrud Höhler
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In ihrer scharfen, wachrüttelnden Analyse stellt Gertrud Höhler die zielführenden Fragen: Sind wir vorschnell dem Vorbild autoritärer Staaten gefolgt? Warum trennt Gesundheitspolitik die Menschen voneinander, um sie zu retten? Weshalb werden alte Menschen eingezäunt, dürfen Kinder nicht mehr singen? Muss Corona-Politik wirklich die Marktwirtschaft abschalten?
Wenn Gesundheitspolitik mehr zerstört als das Virus verwüsten kann, dann geht sie auf Kosten der Würde, die unser Grundgesetz »unantastbar« nennt: »Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.«
Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Würde, ein entscheidender Impuls zur notwendigen Debatte über die Angemessenheit der Corona-Maßnahmen!

Prof. Dr. Gertrud Höhler ist Literaturwissenschaftlerin, Publizistin und Beraterin für Wirtschaft und Politik. Mit Alfred Herrhausen entwickelte sie die strategische Kommunikation der Deutschen Bank. Sie ist Board Member der Schweizer Versicherung Bâloise Holding und des Ingenieurkonzerns Georg Fischer. Sie hat zahlreiche Bestseller zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Themen veröffentlicht und wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

Weltmacht Würde –
Das einsame Solo der
deutschen Verfassung

»Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.«

So klingt das Solo unter den westlichen Verfassungen: Platz eins für die Würde, die Schutzmacht gegen öffentliche Gewalt.

Unter dem Schutzschild der Menschenwürde sollte es niemals wieder möglich sein, den Entzug der Grundrechte staatlich zu legalisieren.

Niemals wieder? Das demütige Solo der deutschen Verfassung nach dem Weltenbrand, den Deutschland als Brandbeschleuniger angefacht hatte, legt Zeugnis ab: »Wir haben verstanden«, so wollte dieses Gelöbnis am Neustart einer traumabeladenen Nation den Verbündeten einer transatlantischen Zukunft sagen, und wir schützen uns vor unserem gefährlichsten Handicap: der autoritären Versuchung.

Die Unantastbarkeit der Würde ist nicht ein Konstrukt aus Goodwill von Kriegskindern und Autoritäten aus zweitausend Jahren der Annäherung unserer Vordenker an den modernen Hoch- und Kleinmut des homo sapiens auf der Epochenfuge einer weiterbrennenden Welt. Die Würde des Menschen, so wussten die Mütter und Väter des Grundgesetzes im zertrümmerten Europa, liegt in seiner Verletzlichkeit. Verwundbar ist er vor allem durch staatliche Gewalt, die sein Vertrauen und seine Loyalität verletzen könnte.

Die unantastbare Würde ist auch ein Rechtsanspruch
des Bürgers

Die »Verpflichtung aller staatlichen Gewalt«, nicht irgendeiner, ist auch Echo dieses Anspruchs. Homo sapiens, im selbstgewissen Aufbruch in eine digitale Mutation mit neuen selbst gebauten virtuellen Partnern unterwegs, bleibt ein schicksalsempfindliches Wesen.

Seine Verwundbarkeit ist aber gewachsen, seit der Staat seine Bürger unerwartet auf die Probe stellt, mit dem Stichwort CORONA, ohne die Stunde der unantastbaren Würde auszurufen: Wann, wenn nicht jetzt, im Abwehrkampf gegen einen mächtigen Welteroberer ohne menschliches Antlitz, schlüge die Stunde der Würde?

Sollte das deutsche Solo im Konzert der Verfassungen, mit denen die westlichen Kulturen leben, »Die Würde des Menschen ist unantastbar«, in Zeiten der kollektiven Belastungsprobe durch die Pandemie verstummen? Kann es sein, dass der Ausbau eines Gesundheitssystems automatisch zur Degradierung der Hüterin aller Grundrechte führt? Die Pandemie-Strategie des deutschen Teams präsentierte ihr Motto mit den Zielen »Lebensschutz/Gesundheit«. Der öffentlich vorgetragene Slogan lautete: »Wir retten Leben.«

Erst mal das Leben retten, dann machen Gedanken über »Würde« Sinn? Diese Neuordnung in der Rangordnung ist offenkundig nicht das Zielgebiet der Retter. Die Würde hat einfach Generalpause. Da wir aber wissen, dass ihr niemand, auch keine staatliche Gewalt, eine Auszeit verordnen kann, weil die Würde in keiner noch so bedrohten Lage den Menschen verlässt, wäre ein anderes Schlüsselwort zum Start in die Virusschlacht zielsicherer und für alle Betroffenen zustimmungssicher gewesen. Dass es um den höchsten Verfassungswert, die Würde, geht, wenn wir unerfahren einem schwer einschätzbaren Aggressor ausgeliefert sind, der unsichtbar, undercover als virtueller Tarnkappenbomber agiert, kann niemand bezweifeln, der verhindern will, was uns jetzt entzweit.

Dass wir in Handelnde und Behandelte gespalten leben müssen, geschüttelt in Rollenwechseln, schwächt unsere Entschlossenheit, unser Bestes zu geben. Das aber ist nicht die untrennbar bei uns verweilende Würde, deren Unantastbarkeit wir immer lauter von den Gesundheitsmanagern zurückfordern.

Die Würde ist ein Wächteramt, das beide, Bürger und staatliche Gewalt, zum erfolgreichen Umgang mit Herausforderungen anleitet. Die Seniorin, die ihren Enkel streicheln will, beruft sich nicht auf das Rechtsgut, das ihre Würde darstellt, aber auf dessen Unantastbarkeit.

Der Schüler, der seinem Freund die Hand auf die Schulter legen möchte, ist nicht zu vertrösten auf eine weit hinter dem Jetzt liegende Zukunft, weil er schon viele Monate schmerzlicher jüngster Vergangenheit in seinem angefangenen Leben zu betrauern hat.

Herausforderungen seien doch aber die Großentscheidungen, bei denen niemandem die Würde von Tätern und Opfern einfallen könne, meinen Gesundheits- und Lebensschutz-Strategen in ihrer Erschöpfung. »Es geht um DEINE Würde genauso wie um die des blockierten Krebspatienten, der leere Covid-19-Betten frei halten soll«, können wir ihm antworten. Es geht um die Korrektur von Entscheidungsideen und um die Dämpfung von Radikalität bei strukturvernichtenden und systemzertrümmernden Augenblicksgeboten, deren Sprengkraft im Lichte der Würde rechtzeitig erkannt würde.

Wer am Start in das Gesundheitsmanagement das Zielfernrohr auf »unantastbare Würde« gerichtet hätte, der hätte das Konzept, Gesundheitsschutz durch verordnete Eingriffe in die unantastbare Würde von »Risikogruppen« zu betreiben, nicht akzeptieren können. Der bundesweite Slogan zur »Alltagsmaske« als kollektive Kleiderordnung propagierte die Maske als eine altruistische Spendenaktion aller für alle: »Ich schütze vor allem DICH!«

Die Würde wird in der Abstandsgesellschaft ins Inkognito geschickt wie ein Luxusgut, das auf dem sparsam gedeckten Tisch einer Notgemeinschaft unziemlich funkeln würde. Beurlaubt durch Führungsschweigen, wird die Würde als vornehmstes Recht der Corona-Zöglinge, die wir geworden sind, ausgewaschen. Aber die Würde lebt, und ihre Zulassung im Bewusstsein der Krisenmanager hätte die Schadensbilanz des Katastrophenmanagements deutlich verbessert.

Das Abschalten aller Wohlstandsgeneratoren als Rettungswerk zu präsentieren, kann selbst unter Verweigerern der deutschen Verfassungsbindung nicht zustimmungsfähig bleiben. Wer auf die Würde der Millionen von Verlierern dieser operativen Bilanz des Corona-Managements schaut, sieht die stillgelegten Potenziale der Millionen Pandemie-Zeitgenossen, deren Würde plötzlich in Quarantäne gelegt wurde.

Im Namen ihrer Würde als unantastbare Wesen angesprochen, als Würdewesen in einem Konflikt mit unbändiger Natur, hätten die Menschen ihr Potenzial nicht nur gehorsam und unterwürfig, sondern mit kühlem Realismus in die Strategie der Pandemie-Teams eingespeist. Als Träger ihrer Würde sind Menschen entschieden einsichtig im Abstandsspiel, aber realistisch im Blick auf Zusammenhänge, die zwischen labiler Gesundheit und Erregern neuer Infekte gelten. Einsperren und Aussperren dagegen sind autoritäre Akte, die »antasten«, statt einzuladen.

Wir alle sind würdige Partner im Wettlauf um zumutbare Vernunft, aber nie ohne bei der Würde um Erlaubnis anzuklopfen.

Den totalen Kreislaufstillstand einer Kultur zu inszenieren, um ein unbesiegbares Virus länger im Land zu behalten, damit Zeit gewonnen wird, ist als Tiefschlag gegen die unantastbare Würde aller und schon als Anfängerfehler so gut wie unentschuldbar. Die Lockdowner werden wohl nie erklären müssen, was wir zur Debatte stellen: woher sie die Lizenz genommen haben, die zivilisierte Reise des homo sapiens in die moderne Wohlstandsgeschichte mit dem ganz großen Hammer dem Erdboden gleichzumachen.

Was war da falsch gelaufen, am Start des auf Gesundheitsmanagement und Schutz an der Lebensgrenze fokussierten viropolitischen Teams, obwohl es doch um viel mehr ging als um Sterbestoppversuche, soziale Isolation aller gegen alle und ein neues Kleidungsstück, das Lächeln überflüssig, weil vergeblich macht?

Weltmacht Würde – Generalpause für die
Unantastbare?

Das Codewort »Würde« hätte das Corona-Management der freien Staaten mächtiger gemacht, als es die Fokussierung auf »Lebensschutz/Gesundheit« vermag. Wer die Würde aller Mitglieder des Gemeinwesens handlungsleitend macht, wie es die deutsche Verfassung tut, der wird »Lebensschutz« und »Gesundheit« in der kollektiven Bedrohung nicht isolieren können vom Auftrag des Grundrechtskatalogs: Leben und Gesundheit zu schützen gehört zu den vornehmsten Aufträgen, die im Namen der Würde aller Bürger gelten, der gesunden wie der kranken, der Sieger wie der Unterlegenen, der jungen wie der alten, der mutigen wie der verzagten. Die Corona-Politiker aber haben sich zusammen mit den Beratern aus der Medizin entschieden, Gesundheit und Leben aus dem Schutz der höchsten Instanz, der Würde aller Menschen, herauszulösen. Nur so glaubten sie wohl, Handlungsfreiheit im besten Sinne als Notlagenmanager zu erlangen.

Die Würde auf der Verliererstraße:
Geht globales Corona-Management nur ohne sie?

Die Göttin »Würde«, deren schützender Flügel alle, auch die vermeintlichen Herren des Corona-Krisenmanagements, schützt und verpflichtet, wird im Grundgesetz die »Unantastbare« genannt. Vermutlich daher der frühe Abstandswunsch der unerfahrenen Corona-Manager: Sie ahnten wohl bereits, mit einem Blick nach China, dass die zentrale Statusmeldung der westlichen Menschheit, ihr Krisenmanagement werde ein Mission Statement wählen, das eine virtuelle Größe in den Mittelpunkt stellt, die unantastbare Menschenwürde, bei Überwachungsmanagern schlecht ankommen würde. Global verbunden durch die Viruskrise, wollte man die Partner der ersten Stunde, Virusvirtuosen aus mehrfachen Pandemien, offenbar nicht überfordern. Der Durchgriff auf Grundrechte ließ sich scheinbar verfassungskonform begründen; die Unsicherheit der Bürger garantierte Folgsamkeit. Niemand, genauer gesagt: fast niemand8 verlangte nach der Würde als Schutzmacht.

Genau diese überlegene Macht, die von der Würde anderer auf die Corona-Manager...

Erscheint lt. Verlag 23.11.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Artikel 1 des Grundgesetzes • China • Chinesische Politik • Corona-Krise • Corona-Maßnahmen • Demokratie und soziale Marktwirtschaft • demokratisches System • Die Würde des Menschen ist unantastbar • eBooks • Epidemie & Pandemie • Epidemiologie • Gesundheit • Gesundheits- & Medikamentenratrgeber • lockdown • Medizin • Menschenrechte • Mikrobiologie • Politisches System • Schutz von Alten und Kindern • Schutz von Leben und Gesundheit • shutdown • Verpflichtung des Grundgesetzes • Virologie • Virus • Wirtschaft • Wirtschaftspolitik
ISBN-10 3-641-27873-2 / 3641278732
ISBN-13 978-3-641-27873-1 / 9783641278731
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