Aqua Mystica (eBook)

Ruf des Meeres

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2020 | 1. Auflage
320 Seiten
Karibu (Verlag)
978-3-96129-190-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aqua Mystica -  Bettina Belitz
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Für Vicky geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung, als ihr Onkel Till sie zum Tauchen in einer Unterwasserhöhle, eine sogenannten Cenote, mit nach Mexiko nimmt. Zwar weiß sie, dass in der Tiefe auch unbekannte Gefahren lauern können, doch schon beim Schnorcheln verfällt sie dem Zauber der Unterwasserwelt. Als Till bei einem Tauchgang von einem mysteriösen Wasserwesen verletzt wird, kann Vicky es zunächst nicht glauben: Wer oder was verteidigt hier sein Reich gegen die menschlichen Eindringlinge? Bei einem heimlichen Tauchgang sieht Vicky sich plötzlich einem geheimnisvollen Wesen gegenüber. Obwohl sie instinktiv spürt, dass von diesem Wesen auch Gefahr ausgehen kann, fühlt Vicky gleichzeitig eine magische Anziehungskraft zwischen ihnen. Und sie beginnt zu ahnen, dass diese Begegnung ihr Leben für immer verändern wird ...

Bettina Belitz wuchs zwischen unzähligen Büchern auf und verliebte sich schon früh in die Magie der Buchstaben. Lesen alleine genügte ihr dabei nicht - nein, es mussten auch eigene Geschichten aufs Papier fl ießen. Nach dem Studium der Geschichte, Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft arbeitete Bettina Belitz als Redakteurin und freie Journalistin, bis sie ihre Leidenschaft aus Jugendtagen zum Beruf machte. Heute lebt Bettina Belitz umgeben von Pferden, Schafen, Katzen und Hühnern als freie Autorin in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald und tankt auf dem Pferd oder beim Meditieren neue Energien.

Bettina Belitz wuchs zwischen unzähligen Büchern auf und verliebte sich schon früh in die Magie der Buchstaben. Lesen alleine genügte ihr dabei nicht – nein, es mussten auch eigene Geschichten aufs Papier fl ießen. Nach dem Studium der Geschichte, Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft arbeitete Bettina Belitz als Redakteurin und freie Journalistin, bis sie ihre Leidenschaft aus Jugendtagen zum Beruf machte. Heute lebt Bettina Belitz umgeben von Pferden, Schafen, Katzen und Hühnern als freie Autorin in einem 400-Seelen-Dorf im Westerwald und tankt auf dem Pferd oder beim Meditieren neue Energien.

UNTERWASSERTRÄNEN


»Verdammt, das ist nicht fair! Du hast es mir versprochen, und ich will mit!«

Auf keinen Fall würde ich mit Sandra hier im kalten Deutschland bleiben, während Till nach Mexiko reiste und dort ohne mich das tun würde, wovon er mir seit Jahren vorgeschwärmt hatte: in einer Cenote zu tauchen und ihre mystische Unterwasserwelt zu erforschen. So lange schon träumte ich davon, ihn zu begleiten und mit ihm zusammen hinab in ihre Tiefen zu schwimmen. Diese Vorstellung war eine Art Lebenselixier für mich gewesen, manchmal auch ein Überlebenselixier.

Doch mein Temperamentsausbruch überraschte mich jetzt selbst. Erschrocken hielt ich inne und schlug die Hand vor meinen Mund, und auch Onkel Till und Sandra starrten mich an, als sähen sie mich so zum ersten Mal. Nie zuvor hatte ich laut geflucht, und schon gar nicht hatte ich die beiden angebrüllt. Oder irgendjemand anderen – selbst, wenn sie mich noch so sehr geärgert hatten. Wütend sein war nicht cool, wenn man dabei weinte. Und ich weinte bei nahezu jedem Anlass. Meistens war ich noch nicht einmal traurig dabei. Es passierte einfach, ohne dass ich es kontrollieren konnte – meine Augen liefen über, und binnen Sekunden waren meine Wangen nass, als hätte ich meinen Kopf unter Wasser gehalten. Auch jetzt kullerten dicke Tränen über mein Gesicht, doch gleichzeitig zitterte ich vor Zorn. Ja, ich war sauer, richtig sauer, und Onkel Till sollte das ruhig wissen. Allerdings war es ziemlich anstrengend, wütend zu sein. Meine Knie fühlten sich schon ganz weich an, und ich musste mich mit der Hand an der Stuhllehne abstützen, um nicht ins Torkeln zu geraten. Trotzdem hielt ich Tills Blick stand, als ich meinen letzten Satz wiederholte, etwas leiser als eben noch, aber unmissverständlich. »Du hast es mir versprochen!«

»Ach, Vicky, ich hab dir doch erklärt, das ist viel zu gefährlich für dich da unten …« Till zuckte hilflos mit den Schultern und wechselte einen fragenden Blick mit Sandra, die nicht darauf reagierte, sondern mich aufmerksam musterte. »Wir kennen diese Cenote noch nicht! Genau deshalb haben sie mich engagiert; ich soll sie zusammen mit den anderen erforschen … Das ist eine Angelegenheit für Profis.«

»Das hab ich alles verstanden, ich bin ja nicht blöd«, erwiderte ich gereizt und gab der Schwäche in meinen Knien nach, indem ich langsam auf meinen Stuhl sank. »Aber hier geht es um ein Versprechen, das du mir gegeben hast. Du hast gesagt, wenn du irgendwann wieder nach Mexiko fliegst, nimmst du mich mit, und dann darf ich auch in einer Cenote schwimmen … vielleicht sogar schnorcheln oder tauchen. Und du hast mir das nicht nur einmal gesagt. Sondern fast jeden Abend.«

»Ja, weil du damals dringend Trost gebraucht hast.«

»Also war das gar kein echtes Versprechen? Sondern nur eine Ausrede?« Mein Gesicht fühlte sich an wie frisch geduscht. Die Tränen tropften auf meinen Kragen, liefen in meine Ohren und hinterließen dunkle Punkte auf meiner Hose. »Du hast mich wirklich angelogen?«

»Nein.« Flehend blickte Till zu Sandra, doch sie ignorierte ihn, während sie mich weiterhin prüfend anschaute. Irgendetwas an mir schien sie gerade sehr spannend zu finden. »Ich hab das schon ernst gemeint. Aber du bist noch zu jung und … zu …« Seufzend brach er ab und warf Sandra einen weiteren Blick zu. »Sag doch bitte auch mal was, Schatz.«

»Ich finde, sie hat recht.«

»Was!? Na, besten Dank …« Till verdrehte die Augen, lehnte sich gegen die Wand und schaute ratlos an die Decke, als verstünde er die Welt nicht mehr. »Habt ihr euch etwa gegen mich verschworen?«

»Ich sag ja nicht, dass es eine gute Idee ist«, lenkte Sandra vorsichtig ein. »Das ist es nicht, Vicky, freu dich nicht zu früh! Ich mag keine Höhlen und mit Wasser gefüllte Höhlen erst recht nicht, das weißt du, Till. Aber ein Versprechen ist nun mal ein Versprechen, da stimme ich ihr zu. Und wenn sie nicht so allergisch gegen Chlor wäre, würde sie wahrscheinlich längst im Jugend trainiert für Olympia-Team schwimmen. Sie bewegt sich im Wasser so sicher wie keine andere.«

»Ihr kapiert es nicht, oder?« Till löste sich von der Wand und stemmte die Arme in die Seite, während er uns finster anstierte, was ihm nicht sonderlich gut gelang.

Mühsam unterdrückte ich ein Lächeln. Till war von Kopf bis Fuß durchtrainiert, trug seine rötlichen Haare meistens raspelkurz und garnierte sie gern mit einem stacheligen Sieben-Tage-Bart. Außerdem hatte er eine tiefe, brummige Räuberhauptmann-Stimme. Aber seine Augen waren die liebsten, die ich kannte. Dunkelbraun, riesig und mit einem dichten Wimpernkranz. Echte Schokoladenaugen. Er konnte seine Brauen zusammenziehen, sosehr er wollte; böse gucken war nicht seins. Vor allem aber liebte ich ihn über alles. Selbst wenn ich so wütend auf ihn war wie jetzt.

»Das ist eine Cenote, ein Höhlensee mitten im Dschungel. Und wenn ich sage Dschungel, meine ich auch Dschungel. Da gibt’s Schlangen, Skorpione und riesige Spinnen, die Luft wimmelt nur so von Insekten, es ist schwül und stickig, und wir haben dort weder ein richtiges Klo noch eine echte Dusche … Das ist eine Expedition, kein Strandurlaub!«

»Klingt spannend«, erwiderte ich kühl, obwohl mir gerade viel zu heiß war vor lauter Zorn. »Aber ich will immer noch mitkommen. Vielleicht hast du mich angelogen, als du gesagt hast, du würdest eines Tages mit mir in einer Cenote tauchen. Aber du hast nicht gelogen, als du davon erzählt hast, wie glücklich es einen macht, wenn man da unten ist und die Sonne von oben ins Wasser scheint … und wie schön diese Höhlenseen sind … wie geheimnisvoll … Das weiß ich genau!«

Ich erinnerte mich noch an jedes einzelne Wort. Abend für Abend hatte Till mir von seinen Tauchgängen in den mexikanischen Cenotes und ihren magischen Tiefen erzählt, nachdem meine Eltern bei diesem blöden, überflüssigen Unfall gestorben waren und ich glaubte, nie wieder lachen zu können. Taucher lachten, wenn sie aus dem Wasser auftauchten, hatte Till immer wieder beteuert. Ganz egal, was vorher in ihrem Leben geschehen war. Das war ihre erste Reaktion, sobald sie die Maske vom Gesicht nahmen: Sie lachten. Und sollte ich glauben, wirklich nie wieder lachen zu können, werde er mit mir in einer Cenote tauchen, und ich würde mein Lachen dort unten, im tiefen Blau, wiederfinden. Ganz sicher.

»Ja, mich macht es glücklich«, entgegnete Till überraschend sanft. »Das stimmt. Doch ich bin seit zwanzig Jahren Berufstaucher und weiß daher genau, wie riskant es sein kann, sich in einer unerforschten Höhle zu bewegen. Wir können nächstes Jahr gerne mal einen ganz normalen Urlaub auf Yucatan buchen und in einer der öffentlichen Cenotes schwimmen, die haben außerdem auch Umkleidekabinen und Treppen und sind ungefährlich …«

»Willst du mir nicht lieber gleich das Planschbecken aufpusten und ins Wohnzimmer stellen?«, unterbrach ich ihn schluchzend und schniefend. Ich verschluckte mich beinahe an meinen Tränen. »Ich bin vierzehn Jahre alt, keine vier! Ich will nicht in einer doofen Touri-Cenote schwimmen!«

Sandra schüttelte in sich gekehrt den Kopf und deutete mit der Linken in meine Richtung. »Schau, es geht schon wieder los …«, murmelte sie Till zu. »Und sie scheinen ganz ihrer Meinung zu sein.«

Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen, auf welches Phänomen sie mit ihren Worten anspielte, denn ich hatte schon zu Beginn unserer Diskussion gespürt, dass sie näher kamen. Wann immer ich länger als ein paar Minuten an meinem Esstisch-Platz vor dem Aquarium saß, begannen die Fische sich hinter mir um meinen Kopf herum in einem Kreis zu versammeln. Irgendetwas an meinen lockigen Schlangenhaaren schienen sie hochinteressant zu finden. Vielleicht erinnerte ich sie an eine Wasserpflanze aus ihrer Heimat. Auf der anderen Seite war ich diejenige, die sie jeden Tag fütterte und mit ihnen sprach, und Fische waren nicht so dumm, wie die Menschen immer behaupteten. Sie reagierten auf meine Stimme, und der dicke Buntbarsch ließ sich sogar ab und zu seinen Rücken von mir streicheln. Ich war sogar fest davon überzeugt, dass sie mich verstanden, vielleicht besser als so manche Menschen.

Schweigend beobachteten Till und Sandra, wie die Fische sich um meinen Schopf herum positionierten, und ich musste trotz meines Zorns beinahe lachen, als ich mir vorstellte, wie wir gemeinsam diese beiden Menschen anschauten. Es passte; ich sah meinen geliebten Fischen tatsächlich ein wenig ähnlich mit meinen großen, leicht hervortretenden Augen und meinen üppigen Lippen. Noch ein paar Jahre, und jeder würde denken, ich hätte sie mir künstlich aufspritzen lassen.

»Es tut mir leid, ich bleibe dabei.« Till verschränkte entschieden die Arme, wobei seine Schultern leise knackten. »Es ist zu gefährlich für dich, und ich werde dort keine Zeit haben, mich um ein junges Mädchen zu kümmern. Es geht nicht.«

Tills Worte klangen so endgültig, dass ich aufgab. Doch meine Wut blieb. »Ich glaube dir nie wieder etwas. Nie wieder!«, schrie ich ihn an, wobei meine Lunge seltsam blubberte. Dann stand ich auf und stolperte in mein Zimmer, wo ich mich heulend auf mein Bett fallen ließ. Binnen Sekunden bildete sich ein nasser Fleck auf meinem Kopfkissen, und ich wusste aus Erfahrung, dass es wahrscheinlich Stunden dauern würde, bis meine Augen sich wieder beruhigt hatten. Schon jetzt fühlte ich mich wie kurz vor dem Verdursten. Blind griff ich nach der Wasserflasche neben meinem Nachttisch, setzte sie an meine Lippen und trank gierig, wobei ich die Hälfte verschüttete.

Till hatte nicht nur sein Versprechen gebrochen. Er war überhaupt...

Erscheint lt. Verlag 4.9.2020
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 11 • Ab 11 Jahren • Abenteuer • Bestseller-Autorin • Bettina Belitz • Fantasy • Freundschaft • Jugendbuch • Kinderbuch • Kinderbuch ab 11 • Lesefutter • Liebesgeschichte • Mädchen • Mädchenbuch • Magie • Märchenhaft • Meer • Meerjungfrau • Meermädchen • Natur • Ozean • Paradies • Phantastischer Mädchenroman • Unterwasserwesen • verwunschene Welt • Wassermann
ISBN-10 3-96129-190-X / 396129190X
ISBN-13 978-3-96129-190-8 / 9783961291908
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5 Traumhaft schöne Fantasygeschichte für Kinder

von , am 05.11.2020

"Aqua Mystica" von Bettina Belitz ist eine zauberhafte Geschichte für Kinder, die ich mit viel Freude gelesen habe. Vicky ist eine sehr besondere Protagonistin, für erwachsene Leser ist es nicht schwer zu erraten, um was für eine Art Wesen es sich bei ihr handelt. Dabei ist mir das einfühlsame Mädchen schnell ans Herz gewachsen. Der Schreibstil ist angenehm leicht und an das empfohlene Lesealter angepasst, der farbenfrohe Hintergrund des mexikanischen Dschungels ist detailliert und bildhaft beschrieben, so dass ich beim Lesen jederzeit das Szenario vor Augen hatte.

Die Handlung habe ich als wunderbar mystisch und spannend empfunden, dabei werden die jungen Leser auch angeregt, über die Natur und unseren Umgang mit der Umwelt nachzudenken. Die Geschichte hat mich in eine nahezu märchenhafte Stimmung versetzt und dabei auch ein wenig zum Träumen gebracht, ich gebe daher sehr gern eine Leseempfehlung.

Fazit: Die Autorin hat eine faszinierend mystische Geschichte mit traumhaft schönem Setting für Kinder geschaffen, die sich mit dem Thema Umweltschutz auseinander setzt und die ich von Herzen an junge, aber auch ältere Leser weiter empfehle.
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