Die Bad Religion Story (eBook)

Do What You Want
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
352 Seiten
Hannibal (Verlag)
978-3-85445-691-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Bad Religion Story -  Bad Religion,  Jim Ruland
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Intelligentes Aufbegehren mit Bad Religion 1980 gründeten vier Highschool-Freunde in Los Angeles die Band Bad Religion, um ihrem Frust über das herrschende System musikalisch freien Lauf zu lassen: Punk kam nicht nur aus New York und London! Bei Bad Religion ging es dabei weniger hedonistisch zu als bei den Sex Pistols oder den New York Dolls, dafür verarbeiteten sie in ihrer Sozialkritik sogar literarische und philosophische Einflüsse. Und sie waren stets der Auffassung, dass die Revolution nicht nur laut und ruppig, sondern auch melodisch sein darf, ein Umstand, der ihnen in den USA, aber auch in Europa schnell eine große Fangemeinde einbrachte. Heute blicken Bad Religion auf 40 Jahre Bandgeschichte zurück und lassen sie in Die Bad Religion Story - Do What You Want noch einmal Revue passieren. Der Journalist Jim Ruland hat dazu ausführlich mit allen direkt oder indirekt Beteiligten gesprochen, die Chemie innerhalb der Gruppe auf lebendige Weise eingefangen und sich auch mit dem prägenden Einfluss auseinandergesetzt, den Bad Religion auf viele große Bands der Neunziger und Nullerjahre hatten: Ohne sie hätte es Weltstars wie Nirvana, Green Day oder auch Linkin Park wohl nicht gegeben. 'Ich spürte stets das Bedürfnis, Autoritäten in Frage zu stellen; das ist es, was mich innerlich antreibt. Aber ich tat das aus dem Wunsch heraus, die Dinge besser zu machen, und nicht, um nihilistische Sprüche zu klopfen.' Greg Graffin, Bad Religion

Jim Ruland ist Punk aus Überzeugung und schreibt für Publikationen wie die L.A. Times oder Esquire. Er verfasste zudem den preisgekrönten Roman Forest of Fortune und unterstützte Punk-Ikone Keith Morris bei seiner Autobiografie My Damage.

Jim Ruland ist Punk aus Überzeugung und schreibt für Publikationen wie die L.A. Times oder Esquire. Er verfasste zudem den preisgekrönten Roman Forest of Fortune und unterstützte Punk-Ikone Keith Morris bei seiner Autobiografie My Damage.


Die frühe Punk-Szene von Los Angeles spielte sich in Hollywood ab, doch viele der Protagonisten stammten aus dem San Fernando Valley. Eine der ersten L.A.-Bands, die sich Gehör verschaffen konnten, die Dickies, kam aus dem Valley. Als Lee Ving seine Band Fear gründete, lebte er gerade in Van Nuys. John und Dix Denney von den Weirdos – deren Image dazu beitrug, die Punk-Szene von L.A. zu etablieren – waren in North Hollywood und nur einen Katzensprung über die Hollywood Hills hinweg zuhause.

L.A. hat in Bezug auf seine Geografie immer schon ein falsches Bild vorgetäuscht. Die vielen Film- und Fernsehstudios vermittelten den Eindruck, dass die Innenstadt von L.A. nur eine Autoverfolgungsjagd vom Strand entfernt läge, während der man rasch Zwischenstopps in Hollywood und Beverly Hills einlegen könnte. Doch die Realität gestaltete sich immer schon nuancierter. So wuchsen die Jungs von Black Flag etwa näher an Wellen und Sand auf als die Beach Boys. Auch wenn Frank Zappa 1982 in seinem Song „Valley Girl“ nahelegte, dass das Valley eine an Hollywood angrenzende Gemeinde sei, deren kultureller Mittelpunkt das Einkaufszentrum Sherman Oaks Galleria war, umfasst das Valley vielmehr eine Fläche von 650 Quadratkilometern und 1,77 Millionen Einwohnern.

Jene Ecke des Valleys, aus der Bad Religion stammten, lag näher an der Pendlerbahn der Ventura County Line als an der Ortsgrenze zu Hollywood. Noch mehr Vorstadt ging fast nicht und die El Camino Real High School entsprach einer typisch suburbanen Schule. Sie verfügte über einen riesigen Campus, hatte ein renommiertes Football-Team samt Cheerleader-Truppe und entsandte reichlich Schüler aufs College, wo diese sich zu produktiven Mitgliedern der Gesellschaft entwickeln konnten. Außerdem war die Schule der Geburtsort einer der einflussreichsten amerikanischen Punk-Bands überhaupt.

Im Herbst 1979 kreuzte Greg Graffin zu seinem zweiten Schuljahr an der High School mit schwarz gefärbten Haaren und einem Black-Flag-Shirt auf. Und Jay Bentley hatte nun einen Kurzhaarschnitt und erschien zum Unterricht in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Virgin“.

„Ich glaube, dass das bloß wir beide waren“, sagt Jay über die praktisch inexistente Punk-Szene an seiner Schule. Die beiden Zehntklässler hatten beide die Hale Junior High besucht, weshalb sie sich bereits kannten. Sie hatten eine Reihe gemeinsamer Freunde, doch es war ihre Vorliebe für Musik, die sie zusammenschweißte. Es gab keine anderen Punks an der El Camino Real, aber das sollte sich schon bald ändern.

Brett Gurewitz und Jay Ziskrout besuchten die elfte Klasse und hatten schon in zwei Bands zusammengespielt. Die erste Gruppe namens Omega Band schaffte es nie über das elterliche Wohnzimmer der Ziskrouts hinaus. Ihr zweiter Versuch verlief ein wenig erfolgreicher: The Quarks waren eine an die Beatles angelehnte Band, angereichert mit einer Prise New Wave. Brett schrieb die Songs, spielte Gitarre und sang. Ziskrout saß hinterm Schlagzeug. Ihr einziger Gig fand bei einer nachmittäglichen Talentshow an der El Camino Real statt.

Bretts bester Freund, Tom Clement, kannte Greg, der damit prahlte, ein richtig guter Sänger zu sein. Tom hatte sich inzwischen auf Punk eingelassen und ermutigte Brett, es ihm gleichzutun, indem er mit ihm eine Band gründete. „Tom war clever genug, um zu erkennen, dass seine beiden Freunde ein gutes Team abgeben würden, als er mich Brett vorstellte“, sagt Greg. „Wir waren beide intellektuell angehauchte Nerds. Obwohl wir noch so jung waren, trafen hier geistesverwandte Köpfe aufeinander.“

Brett zeigte sich jedoch zunächst noch unwillig, sich voll und ganz dem Punkrock hinzugeben. „Ich hatte lange Haare wie Ric Ocasek oder Joey Ramone“, erklärt Brett. „Ich machte mich langsam startklar für Punk und Tom hatte sich schon vollends darauf eingelassen. Ich trug ein selbstgemachtes Shirt mit der Aufschrift ‚Fuck you, I’m a longhair Punk!‘ Ich hatte Angst davor, meine Haare zu schneiden. Das war damals eine große Sache.“

Tom stellte Greg und Brett einander an der El Camino Real vor. Brett kannte Gregs älteren Bruder Grant, aber hatte Greg noch nie zuvor getroffen. „Ich sagte ständig zu Tom, wie gern ich doch in einer Band wäre. Aber in meinem Kopf ergab das keinen Sinn, da ich ja nichts konnte. Wie startete man eine Band? Als Brett und ich zusammentrafen, bewunderte ich ihn, weil er schon die ganze Ausrüstung hatte. Er verfügte über Wissen, das mir fehlte, um alles in die Wege zu leiten. Er besaß das Knowhow.“ Oder wie Brett es ausdrückt: „Ich hatte eine Anlage.“

Obwohl Greg Brett wegen seiner langen Haare anpflaumte, erhielt ihr Bestreben, gemeinsam Musik zu machen, einen weiteren Schub, als sie im Frühjahr ins Hollywood Palladium pilgerten, um ein Konzert der Ramones zu sehen. Brett fühlte sich von dem Erlebnis so inspiriert, dass er sofort eine Band gründen wollte. „Ich weiß, dass es ein bisschen nach Klischee riecht“, sagt Brett, „und die Ramones gelten ja als die Johnny Appleseeds und Pioniere des Punk, aber in meinem Fall trifft das auch wirklich zu. Vor den Ramones waren alle meine musikalischen Helden entweder Virtuosen oder Rockstars. Aber als ich die Ramones entdeckte, dachte ich mir gleich, dass das etwas wäre, was ich auch selbst bewerkstelligen könnte.“

Die drei Teenager Gurewitz, Graffin und Ziskrout vereinbarten ein Treffen bei Ziskrout zuhause, um dort zu proben. Brett brachte einen Song namens „Sensory Overload“ mit. Greg hingegen steuerte eine Nummer bei, die er auf dem Spinett seiner Mutter komponiert hatte und den Titel „Politics“ trug. Sie brachten einander ihre Songs bei und probten sie im Wohnzimmer ein. Als sie ihr Repertoire beherrschten, nahmen sie die Songs mit einem Kassettenrekorder auf.

Natürlich konnten sie es damals noch nicht wissen, aber diese Probe wies bereits den Weg für ihre Arbeitsweise als Band im Verlauf der nächsten 40 Jahre. Brett und Greg schrieben beide Songs und brachten sie dann zur Probe mit. Dabei handelte es sich nicht nur um fragmentarische Riffs und Melodien, sondern um komplette Nummern samt Texten und Titeln. Wenn die Band sich dann traf und die einzelnen Musiker ihren Senf dazu abgaben, entwickelten sich diese Songs noch weiter. Die Art und Weise, wie Brett und Greg sich die Songs aufteilten, hat sich im Laufe der Jahre und dem Aufkommen neuer Technologien verändert, doch die Methode dahinter ist stets dieselbe geblieben. Sie schreiben ihre Songs unabhängig voneinander und bringen sie dann in die Band ein, um sie gemeinsam zu verfeinern.

Brett war von Gregs Talent und Entschlossenheit beeindruckt. „Zu dieser allerersten Probe, als wir noch keinen Bassisten hatten“, erinnert sich Brett, „brachten Greg und ich jeweils einen Song mit. Greg brachte mir seinen Song auf der Gitarre bei und ich zeigte ihm, wie er meinen Song singen sollte. Dann spielten wir sie und sie passten gut zusammen.“

Obwohl alle zufrieden waren mit dem Verlauf der Probe, wollten sie doch wissen, wie sie mit einer Bassgitarre klängen. Am darauffolgenden Montag rekrutierte Greg deshalb Jay Bentley, der sich an das kurze Einstellungsgespräch erinnert:

GREG: Du wirst in unserer Band spielen.

JAY: Na gut, ich habe eine Gitarre.

GREG: Einen Gitarristen haben wir schon. Du wirst Bass spielen.

JAY: Okay. Ich habe aber keinen Bass.

GREG: Hier sind ein paar Songs, die wir geschrieben haben. Kannst du einen Bass auftreiben?

JAY: Ach, scheiß drauf. Okay.

Beim Anheuern von Bandmitgliedern aus ihrem unmittelbaren Freundeskreis folgten sie einem Schema, was auch zeigt, wie klein die Punk-Szene in Los Angeles 1980 tatsächlich war. „Es gab ja niemand anderen, den sie hätten fragen können“, sagt Jay. „Und ich war ja schon da.“

Jay bat seine Eltern, ihm doch eine Bassgitarre zu kaufen. „Es folgten intensive Verhandlungen. ‚Ich werde den Rasen dreimal mähen! Ich bringe ab jetzt immer den Müll raus.‘ Mein Stiefvater war ein großer Fan der Kaufhauskette Sears, also kauften wir dort einen Bass. Das war ein Jazz-Bass mit einem Hals, der nur dreiviertel so lang wie ein normaler Bass war. Ein Bass für Kinder. Ich hatte nicht die geringste Ahnung von irgendetwas. Also kaufte ich einen Kurzhals-Bass und mietete einen Verstärker vom Gitarrenladen in meiner Straße.“

Jay konnte nicht Bass spielen, weshalb er bei der Probe einfach Brett imitierte. Schon bald fand er aber heraus, welche Töne den Barré-Griffen entsprechen, und klinkte sich ein. Jay fühlte sich bei seiner ersten Bandprobe eingeschüchtert, da er ein kompletter Anfänger war und die älteren Brett und Ziskrout schon Erfahrung in Bands gesammelt hatten. „Diese Jungs machten Nägel mit Köpfen“, sagt Jay. „Da wurde nicht lange gefackelt. Wir hatten nur drei Songs, weshalb wir sie einfach hundert Mal spielten. Ich war wirklich nicht gut, aber es machte Spaß.“

Seine fehlende Erfahrung machte er mit überschäumendem Enthusiasmus wett. Obwohl er sein Instrument nicht beherrschte, gefiel Greg, was er da hörte. „Als Bentley zu unserer nächsten Probe erschien, um mit uns in Ziskrouts Wohnzimmer zu spielen, klang das mit einem Bass gleich nochmal so gut.“

Im Anschluss an die Probe wurde sofort der nächste Termin vereinbart. Außerdem...

Erscheint lt. Verlag 18.8.2020
Übersetzer Paul Fleischmann
Verlagsort Innsbruck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Autobiografie • Bad Religion • Band • Biografie • Do What You Want • Greg Graffin • Jim Ruland • Musik • Musiker • Punk • Punk Rock Song
ISBN-10 3-85445-691-3 / 3854456913
ISBN-13 978-3-85445-691-9 / 9783854456919
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