Zwei Schwestern für ein Halleluja (eBook)

Die K&K-Schwestern ermitteln
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
276 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-76588-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zwei Schwestern für ein Halleluja -  Tatjana Kruse
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Zwei taffe Schwestern, ein gefaketer Selbstmord und eine SMS aus dem Grab - es geht wieder turbulent zu in Konnys und Kriemhilds neuestem Fall ...
Während der Beerdigung eines befreundeten Priesters erhalten Konny und Kriemhild eine SMS des Geistlichen: »Ich wurde ermordet - rächen Sie mich!« Dieser Aufforderung können die beiden Schwestern unmöglich widerstehen, auch wenn die Polizei das als geschmacklosen Scherz abtut. Kurzerhand quartieren sie sich im Gästehaus des Klosters ein, in dem der Priester seinen Lebensabend verbrachte.
Bei ihren unkonventionellen Ermittlungen treten sie nicht nur den Klosterschwestern auf die Zehen, sie finden auch Blutdiamanten sowie eine frisch skelettierte Leiche unter dem Refektorium. Noch dazu will jemand die beiden mit vergiftetem Klosterlikör aus dem Weg räumen ...

Tatjana Kruse ist leidenschaftliche Krimödien-Autorin. Sie lebt und arbeitet in Schwäbisch Hall, der Stadt zur Bausparkasse, und wurde fu?r ihre Krimis bereits mit dem Marlowe der Raymond-Chandler-Gesellschaft, dem Fancy Media- und mit dem Nordfälle-Preis ausgezeichnet.

1 … in dem Konny sich bis über beide Ohren verliebt, wie immer hoffnungslos


Konny wähnte sich in einer Liebesschmonzette.

Die gletscherblauen Augen des Priesters neben ihr sahen zu dem frühlingshaft knospenden Baum, in dem eine Amsel ihr fröhliches Lied sang. Nein, schmetterte.

In seinen wie aus Marmor gemeißelten Wangen tauchten Grübchen auf, die zusammen mit dem Grübchen in seinem Kinn ein Dreieck von vitruvianischer Perfektion und Schönheit bildeten. Wäre Leonardo da Vinci zufällig im Garten anwesend gewesen, er hätte zu Pinsel und Palette gegriffen. Mona Lisas Lächeln war nichts im Vergleich zu dem von Hochwürden Robert Eberhard.

Konny schmolz dahin. Und es lag nicht daran, dass sie in der Ecke des Gartenpavillons saß, der die volle Strahlung der Maisonne abbekam, sondern an ihrer zunehmenden Zuneigung zu diesem Priester. Genau das war die Grundfrage der Gefühlsmathematik – ab welchem Neigungswinkel wurde aus einer ersten, oberflächlichen Bekanntschaft Liebe?

»Es gibt die Legende von einem Vogel …«, sagte der Pater leise über das Zwitschern der Amsel hinweg, mit einer sonoren Stimme, die Konny durch und durch ging, »… und dieser Vogel sucht vom Augenblick an, in dem er sein Nest verlässt, nach einem bestimmten Dornenbusch. Sobald er ihn gefunden hat, lässt er sich so darauf nieder, dass ihn der größte und schärfste Dorn des Busches durchbohrt, aber im Sterben fängt er an zu singen, und sein Gesang ist unvergleichlich, denn er bezahlt ihn mit dem Leben. Die ganze Welt lauscht ergriffen, sogar Gott im Himmel lächelt. Denn es ist ja so: Erst das größte Opfer bringt das Beste im Menschen hervor.« Der Priester drehte sich zu Konny. »Finden Sie nicht auch?«

»Was?«

Konny sah sich in den starken Armen des Priesters. Vor ihrem inneren Auge näherten sich ihre Lippen einander an, sie atmete seinen Duft nach Weihrauch und Kernseife ein und …

Jetzt schreckte sie aus ihren Dornenvögeltagträumen. »Was?«, wiederholte sie und sprach, auf Wirkung bedacht, eine Terz tiefer als sonst.

Er sah sie an und zwinkerte. Die Wucht seines Wimpernschlags ließ sie erbeben. Weil man liebesschmonzettig fühlt, wenn man sich in einer wähnt. Und man ist ja nie zu alt, um wie ein Teenager zu schwärmen. Oder andersherum, je oller, desto doller. Konny war schockverliebt in diesen schmucken Priester, dessen Charakter ebenso schön war wie sein Äußeres. Als er in die Bed-&-Breakfast-Pension eingecheckt hatte, die sie zusammen mit ihrer Schwester Kriemhild führte, da hatte sie sich seinen Ausweis zeigen lassen – er war fast zehn Jahre älter als sie, sah aber aus wie eine nur leicht ergraute Symbiose der jungen Ausgaben von Franco Nero, Richard Chamberlain und Kardinal Georg Gänswein.

Zwar hatte Konny ein gesundes Misstrauen gegenüber exorbitant schönen Menschen, aber er strafte ihr Vorurteil in der kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft Lügen: Jeden Tag, den sein Herr werden ließ, tat er eine gute Tat, rettete er entweder eine kleine Weinbergschnecke davor, auf der Straße überfahren zu werden, oder besuchte den bettlägerigen Bauern Schober auf dem Hof nebenan. Oder beides. Und immer ging er bei den alltäglichen Arbeiten in der Pension zur Hand, half Kriemhild beim Tischdecken und Herrn Hirsch, dem Gärtner, beim Hoffegen oder Unkrautjäten.

Kurzum, dieser Priester war ein Heiliger.

Fand Konny.

Jetzt versenkte Hochwürden Eberhard seinen Blick in Konnys Augen.

Die Knospen knospten, die Amsel zwitscherte, ein Schaf blökte, die Zeit blieb stehen.

»Ich wollte damit sagen«, fasste er seine Ausführungen zusammen, »dass man manchmal Dinge tun muss, die vielleicht große, sehr große Opfer bedeuten. Aber der Lohn dafür wird reich sein.« Pfarrer Eberhard sah hinüber zu der Wiese der Schobers, auf der ein Schafbock mit seinem Harem graste. »Die Gespräche mit Ihnen, meine liebe Konny, haben mir die Augen geöffnet. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ich jetzt alles in einem neuen Licht sehe. Ich bin Ihnen wirklich dankbar.« Er nahm ihre rechte Hand, drückte sie fest, sah ihr dabei wieder in die Augen, und legte ihre Hand dann vorsichtig zurück auf die Gartenpavillonsitzbank.

Konny sah auf ihre Rechte. Ihre Haut kribbelte.

Es war der Tag seiner Abreise. Zwei Wochen hatte der Priester in der Pension von Konny und ihrer Schwester Kriemhild verbracht. Um fernab seines Alltags einmal intensiv nachzudenken, wie er beim Einchecken gesagt hatte. Er war eigentlich schon längst pensioniert, betreute jedoch die Nonnen des Klosters, in dem er seinen Lebensabend verbrachte, als seelischer Beistand.

Konny, ganz knapp über sechzig, im Gegensatz zu ihrer nicht-eineiigen, großen und hageren Zwillingsschwester Kriemhild kleiner und draller, hatte sich in ihrem wilden Junggesellinnenleben als freie Journalistin einige ungute Gewohnheiten zugelegt: Sie steckte zu gern ihre Nase in Dinge, die sie nichts angingen, sie aß leidenschaftlich gern Kohlehydrathaltiges wie Cremeschnitten und Pasta, die sich – ohne Umweg über den Verdauungstrakt – sofort auf ihren Hüften absetzten, und sie verliebte sich grundsätzlich in die falschen Männer. Dieses Mal in einen Priester. Mit dem sie jeden Abend seines Hierseins draußen auf der Bank saß. Manchmal redeten sie, manchmal schwiegen sie. Wobei sie sich nicht anschwiegen, sie schwiegen miteinander. Was man ja nicht mit jedem x-beliebigen Menschen konnte. Das zwischen ihnen, das war etwas Besonderes.

Nur heute saßen sie ausnahmsweise schon mittags im Pavillon, weil es sein Abreisetag war und er um kurz nach eins den Regionalzug erreichen musste.

»Ich fand unsere Gespräche auch wunderbar«, sagte Konny, jetzt schon wehmütig, und strich sich eine ihrer wilden, braun gefärbten Locken aus dem Gesicht.

Konny war bereit, endlich die Liebe zuzulassen. DIE Liebe. Natürlich würde Robert nach einem langen Leben, das er der Kirche geweiht hatte, seine Gelübde nicht einfach so über Bord werfen. Das erwartete Konny auch gar nicht. Er durfte sich ruhig Zeit lassen. Sie gestand sich ein, jetzt in einem Alter zu sein, in dem man sich nicht mehr nach der heiß kochenden Leidenschaft verzehrte – ein leichtes Köcheln genügte vollauf fürs Glücklichsein. Falls er der Kirche doch nicht den Rücken kehren wollte, könnte sie in das Gästezimmer seines kleinen Häuschens auf dem Klostergelände ziehen und so tun, als sei sie seine Haushälterin, wie Lina Carstens in den Pater-Brown-Filmen mit Heinz Rühmann. Jeder Priester hatte doch eine Frau im Haus. Und ob sie nun in fleischlicher Sünde lebten – oder einfach nur wie Philemon und Baucis heimlich händchenhaltend abends auf der Bank vor seinem Häuschen saßen und in den Sonnenuntergang schauten: Alles, alles wäre gut. Wichtig war nur, dass sie den Mann, den sie liebte, neben sich wusste – und den Kater, den sie liebte, auf ihrem Schoß liegen hatte. So wie jetzt.

Hm, Amenhotep. Das könnte womöglich ein Problem werden. Robert hatte ihr erzählt, dass auf dem Klostergelände keine Tiere erlaubt waren. Aber Konny dachte stets lösungsorientiert: Amenhotep war ein Nacktkater, der ohnehin nicht ins Freie durfte – sie würde ihn einfach in ihrem Schlafzimmer verstecken. Das machte ihm nichts: Solange er seinen Kratz- und Kletterbaum, ein warmes Fleece-Jäckchen und immer einen vollen Napf hatte, war er zufrieden. Die Nonnen würden überhaupt nicht merken, dass es ihn gab.

Hin und wieder hatte Konny in diesen zehn Tagen der Schockverliebtheit auch lichte Sekunden, in denen ihr klar war, dass sie mit ihren rosaroten Zukunftsvisionen womöglich vorschnell voranpreschte. Robert war immer Gentleman-Priester geblieben, hatte ihr nie mehr eingestanden als nur seine Freundschaft. Aber zum einen wurde die Zeit knapp. Statistisch gesehen hatte sie noch knapp zwanzig Jahre vor sich – viel zu wenig, um auf Nummer Vorsicht zu gehen. Wenn er also nicht von allein merkte, dass sie beide füreinander geschaffen waren, würde sie eben nachhelfen müssen. Und zum anderen konnte Konny sehr wohl zwischen den Zeilen lesen. Er suchte aktiv ihre Nähe, das bildete sie sich nicht ein.

Schon als er an seinem allerersten Tag in der Pension von einem Ausflug in die Stadt zurückkam, präsentierte er ihr im Anschluss an das Abendessen (in der Halbpension inkludiert) seine...

Erscheint lt. Verlag 17.8.2020
Reihe/Serie Die Schnüffelschwestern
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Best Ager • Der Gärtner war’s nicht • Detektiv • Detektivin • Die K&K-Schwestern • DUO • Ermittlung • Frauen • Frauenkrimi • Frauenunterhaltung • Geschenkbuch für Frauen • Humor • insel taschenbuch 4796 • IT 4796 • IT4796 • Kommissar Seifferheld • Konny und Kriemhild • Krimi • Kriminalroman • Ladykracher • Landhaus-Krimi • Leiche • Manche mögen's tot • Meerjungfrauen morden besser • Mord • Mord mit Aussicht • Regionalkrimi • Rita Falk • Schwestern • Spannung • Ü50
ISBN-10 3-458-76588-3 / 3458765883
ISBN-13 978-3-458-76588-2 / 9783458765882
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