Falkenmädchen (Divinitas 1) (eBook)

Epischer Fantasy-Liebesroman mit königlichen Gestaltwandlern inklusive Bonusgeschichte
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2020 | 1. Auflage
550 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60633-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Falkenmädchen (Divinitas 1) -  Asuka Lionera
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»Ich bin das Falkenmädchen.« Unter den Menschen gibt es jene, die den Fluch der Götter in sich tragen. Sie leben verborgen und ihre Augen sind golden wie die Sonne. Um den Bann zu brechen, der sie in den Körper eines Tieres zwingt, müssen sie ihren Gefährten finden - den einen Partner, mit dem ihr Herz für immer verbunden ist ... Sobald die Sonne aufgeht, verwandelt sich Miranda in einen Falken. Nur ihre Familie kennt dieses Geheimnis. Doch als ihr Vater getötet wird, wenden sich die Menschen, denen sie vertrauen zu können glaubte, von ihr ab. Auf sich allein gestellt, wird sie als Falke gefangen genommen und soll fortan zur Beizjagd des jungen Prinzen dienen ... //Dies ist der erste Band der atmosphärisch-romantischen Gestaltwandler-Fantasy von Erfolgsautorin Asuka Lionera. Alle Bände der Buchserie bei Impress: -- Divinitas 1: Falkenmädchen (inkl. Bonusgeschichte)   -- Divinitas 2: Wolfsprinz    -- Divinitas 3: Löwentochter -- »Divinitas«-Sammelband der königlichen Gestaltwandler-Fantasy//

Asuka Lionera wurde 1987 in einer thüringischen Kleinstadt geboren und begann als Jugendliche nicht nur Fan-Fiction zu ihren Lieblingsserien zu schreiben, sondern entwickelte auch kleine RPG-Spiele für den PC. Ihre Leidenschaft machte sie nach ein paar Umwegen zu ihrem Beruf und ist heute eine erfolgreiche Autorin, die mit ihrem Mann und ihrem Fellnasenkind in einem kleinen Dorf in Hessen wohnt, das mehr Kühe als Einwohner hat.  

Asuka Lionera wurde 1987 in einer thüringischen Kleinstadt geboren und begann als Jugendliche nicht nur Fan-Fiction zu ihren Lieblingsserien zu schreiben, sondern entwickelte auch kleine RPG-Spiele für den PC. Ihre Leidenschaft machte sie nach ein paar Umwegen zu ihrem Beruf und ist heute eine erfolgreiche Autorin, die mit ihrem Mann und ihrem Fellnasenkind in einem kleinen Dorf in Hessen wohnt, das mehr Kühe als Einwohner hat.  

Kapitel 1


Miranda

Schon seit einer Weile kann ich meine Finger nicht mehr spüren, doch ich zwinge mich dazu weiterzumachen.

Aus den Augenwinkeln werfe ich einen Blick auf den Wäscheberg neben mir und seufze. Es kommt mir vor, als wolle er gar nicht abnehmen, egal, wie viele Kleidungsstücke ich säubere. Fast, als würde eine unsichtbare Macht immer wieder ein neues Stück obenauf legen.

Ich ziehe das Hemd, das ich gerade im Fluss auswasche, aus dem eiskalten Wasser und puste mir in die Hände, ehe ich sie fest aneinanderreibe, in der Hoffnung, sie dadurch wärmen zu können. Leider ist dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Meine Haut ist rot und rissig, die Finger sind steif vor Kälte.

Ich greife nach dem nächsten Wäschestück, tauche es mehrmals in das eisige Wasser und wringe es anschließend trocken, während ich verbissen versuche den Schmerz in meinen Händen zu verdrängen. Es ist, als würden tausend spitze Nadeln durch meine Haut stechen, bis jede noch so kleine Bewegung meiner Finger zur Qual wird.

Fahl scheint der Mond zwischen den Zweigen hindurch, direkt auf den Haufen schmutziger Wäsche, der mich zu verhöhnen scheint. Ich lasse den Kopf hängen, schließe die Augen und atme durch. Danach bewege ich ein paar Mal die Schultern vor und zurück, um die verkrampften Muskeln zu lockern. Ich knie schon Stunden auf den harten Ufersteinen, ohne mich großartig zu bewegen, sodass meine Füße mittlerweile gefühllos geworden sind.

Mit klammen Fingern streiche ich mir einige blonde Strähnen aus dem Gesicht und mache mich nach der kurzen Pause wieder an die Arbeit. Ich muss fertig werden, bevor die Sonne aufgeht, und ich habe noch ordentlich zu tun. Keine Zeit für Trödeleien!

Wie immer bin ich um diese Zeit allein, doch ich habe keine Angst. Niemand traut sich nachts in den Wald. Die Dorfbewohner fürchten sich vor den wilden Tieren, die hier lauern, von denen ich aber noch nie eines zu Gesicht bekommen habe.

Aber Tiere meiden für gewöhnlich meine Gegenwart. Sie spüren besser als Menschen mit einer untrüglichen Gewissheit, dass ich anders bin. Dass mit mir etwas nicht stimmt.

Und sie haben recht.

Über die Jahre bemerkten auch die Menschen mein Anderssein. Mondscheinmädchen und Nachtkind sind die netteren Worte, mit denen sie mich betiteln, wenn sie mich zu Gesicht bekommen. Ich kann es ihnen nicht verübeln, schließlich fürchten Menschen seit jeher alles, was anders ist als sie selbst.

Allein die Tatsache, dass mich noch niemand bei Tageslicht gesehen hat, reicht, um die Dorfbewohner misstrauisch werden zu lassen.

Ich gebe mir Mühe, freundlich zu sein, wenn ich des Nachts auf meinem Weg in den Wald anderen Menschen aus dem Dorf begegne. Meistens erhalte ich keine Antwort auf meinen Gruß und das Lächeln gefriert mir auf den Lippen, wenn sie das Zeichen gegen das Böse machen, während ich an ihnen vorbeilaufe. Ich gebe vor, das Getuschel nicht zu hören, wenn sie denken, ich sei weit genug entfernt, doch in Wahrheit schmerzt jedes gehässige Wort. Manchmal so sehr, dass ich am liebsten herumwirbeln und die Leute anschreien würde, dass es keinen Grund gibt, mich derart abwertend zu behandeln. Schließlich habe ich nie jemandem etwas getan. Dennoch beiße ich die Zähne zusammen und schlucke den Ärger und die Wut hinunter, so wie Vater es mich von klein auf gelehrt hat.

Es schmerzt mich, dass ich nur unfreundlich behandelt und gemieden werde. Dass ich keine Freunde habe. Dass ich immer allein bin.

Wütend schüttele ich den Kopf, um die aufkommende Schwermut zu vertreiben. Es hat keinen Sinn, in Selbstmitleid zu versinken, das weiß ich, aber es ist so schwierig, immer nur fröhlich zu sein.

Als Zweige hinter mir knacken, wirbele ich erschrocken herum und starre in den dunklen Wald. Eine massige, kohlschwarze Gestalt schält sich aus den Schatten und kommt direkt auf mich zu. Anstatt jedoch ängstlich zurückzuweichen, lächele ich meinem Vater zu.

Er nickt brummend, ehe er sich behäbig neben mir am Flussufer niederlässt. Aus goldenen Augen mustert er den Berg Dreckwäsche, doch ich zucke nur mit den Schultern. Wir beide wissen, dass ich diese mühevolle Aufgabe Mutter zu verdanken habe, aber ich beschwere mich nicht. Irgendetwas muss ich schließlich für unsere Familie tun und da es nicht viel gibt, was ich bei Nacht erledigen kann, kümmere ich mich eben um die Wäsche.

Ich liebe es, wenn Vater mich besucht und mir für ein paar Stunden Gesellschaft leistet. Er ist der Einzige in unserer Familie, der mich versteht.

Denn er ist so wie ich.

Ich lasse für einen Moment die Wäsche Wäsche sein, rutsche näher an ihn heran und kuschele mich in seinen warmen Pelz. Er riecht nach Wald und Erde. Ich liebe diesen Geruch. Vorsichtig legt er eine seiner großen Pranken um mich, immer darauf bedacht, mich nicht mit seinen Krallen zu verletzen.

»Schön, dass du da bist«, murmele ich, obwohl ich weiß, dass ein Gespräch unmöglich ist.

Vater gibt ein tiefes Brummen von sich, sodass meine Wange vibriert, mit der ich mich an seinen Pelz schmiege.

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich meinen Vater je richtig umarmt habe, wenn er nicht in seiner tierischen Gestalt war. Wann ich Haut statt Fell unter den Fingern gespürt habe, wenn ich ihm nahe war.

In den dunklen Stunden der Nacht, in denen ich mit meinem Schicksal hadere, frage ich mich, womit gerade eine gute Seele wie mein Vater diesen Fluch verdient hat. Warum er ihn ausgerechnet an mich weitergegeben hat, schließlich habe ich noch elf weitere Geschwister. Aber keiner von ihnen ist wie wir. Sie sind normal, führen ein gewöhnliches Leben und werden nicht von den anderen Menschen verachtet und gemieden.

Doch ein Gutes hat der Fluch, den Vater und ich in uns tragen: Er schweißt uns zusammen. Keines meiner Geschwister hat ein solch gutes Verhältnis zu Vater wie ich, obwohl wir kaum Zeit miteinander verbringen können. Allein die Gewissheit, dass es jemanden gibt, der versteht, was ich durchmache, nimmt mir eine gewaltige Last von den Schultern. Ich wüsste nicht, was ich ohne Vaters Rückhalt tun sollte.

»Ich muss weitermachen«, sage ich und winde mich aus seiner Umarmung. Obwohl ich nichts lieber täte, als einfach hier mit ihm zu sitzen und auf den Fluss zu starren, weiß ich, dass ich fertig werden muss, sofern ich nicht Mutters Zorn riskieren will.

Vater brummt und erhebt sich. Sehnsüchtig sehe ich ihm nach, wie er in den Wald trottet und im Unterholz verschwindet. Schon nach wenigen Metern ist sein schwarzer Pelz nicht mehr von der Umgebung zu unterscheiden. Ich wünschte, ich könnte ihm nachgehen.

Mein Vater ist ein Bär. Nun ja, zumindest nachts. Durch einen uralten Fluch, der seit Menschengedenken auf unserer Familie lastet, ist mindestens einer je Generation dazu verdammt, sich nachts in ein Tier zu verwandeln.

Auf mir lastet zwar auch der Fluch, jedoch bin ich sogar anders in meiner Andersartigkeit. Denn ich bin der einzig bekannte Tagwandler. Sobald die Sonne aufgeht …

Ich schaue nach oben, um durch die Baumkronen den Stand des Mondes abzuschätzen. Ich muss mich sputen, damit die Wäsche rechtzeitig vor Sonnenaufgang fertig und zu Hause abgeliefert ist, ansonsten wird Mutter mir das Leben ein weiteres Mal zur Hölle machen.

Oft nennt sie mich faul und nutzlos, weil ich nicht wie die anderen auf dem Feld mithelfen oder die Kühe melken kann. Als ob ich mich freiwillig jeden verdammten Tag verwandeln würde! Ich gäbe alles dafür, normal zu sein und wie meine Schwestern lachend und mit bunten Bändern im Haar sorglos durchs Dorf laufen zu können. Immer begleitet von den anerkennenden Blicken der jungen Männer.

Doch ein solches Leben werde ich niemals führen können. Tagsüber bin ich unsichtbar und ich existiere nur bei Nacht.

Denn ich bin das Mondscheinmädchen.

***

Trotz halb erfrorener Finger und vom Knien gefühlloser Beine schaffe ich es rechtzeitig, die saubere Wäsche nach Hause zu bringen und schnell über die Wäscheleinen zu hängen, die vor unserer Hütte gespannt sind. Drinnen scheint noch alles ruhig zu sein und ich höre das laute Schnarchen meiner Mutter bis nach draußen. Auch meine Geschwister sind noch nicht auf den Beinen, denn aus dem Stall dringt das empörte Muhen unserer Milchkühe, die darauf warten, gemolken zu werden.

Über den Hügeln erkenne ich bereits den hellen Lichtstreifen, der einen weiteren Morgen ankündigt, daher mache ich mich sofort wieder auf den Weg in den Wald, nachdem ich das letzte Kleidungsstück aufgehängt habe.

Wie jeden Tag folge ich meinem geheimen Pfad zu einer kleinen Höhle in der Nähe des Flusses, wo ich auf meine Verwandlung warte. Hier lasse ich, genau wie Vater, meine Kleider zurück, um sie bei Nachtanbruch wieder anziehen zu können. Der Höhleneingang liegt versteckt hinter dichtem Gestrüpp, das ihn auch jetzt im Winter nahezu völlig verdeckt.

In der Vergangenheit wurden Vater und ich zwei Mal dabei beobachtet, wie wir uns verwandelten. Dass unsere Familie jedes Mal nahezu unverletzt vor den Dorfbewohnern und ihren Fackeln und Mistgabeln fliehen konnte, grenzt schon an ein Wunder.

Seit unserem dritten Umzug ist Mutters Laune am Boden. Eines Nachts hat sie sogar gedroht, sich von einer Klippe zu stürzen, wenn wir noch mal enttarnt werden, daher sind Vater und ich besonders vorsichtig; nicht nur wegen Mutters Drohung, sondern auch, weil wir meine elf Geschwister nicht schon wieder aus ihrer gewohnten Umgebung reißen wollen.

Ich krieche in die kleine Höhle, inhaliere den Geruch von Nässe, Moos und Erde, der für einen winzigen Moment meine Sorgen wegspült. Hier in unserem Versteck fühle ich mich sicherer und geborgener als in unserer...

Erscheint lt. Verlag 24.9.2020
Reihe/Serie Divinitas
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Crown Buch • epische Fantasy Liebesgeschichte • Fantasy Liebesromane Erwachsene • fantasy romance deutsch • Formwandler Liebesroman deutsch • Frozen crowns • gestaltwandler liebesromane • High Fantasy Bücher • impress ebooks • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher • Stoneheart • Werwolf Liebesromane
ISBN-10 3-646-60633-9 / 3646606339
ISBN-13 978-3-646-60633-1 / 9783646606331
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