Böses Blut (eBook)

Spiegel-Bestseller
Ein Fall für Cormoran Strike
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2020 | 1. Auflage
1200 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-27322-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Böses Blut -  Robert Galbraith
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Atemberaubend, labyrinthisch, episch - der 5. Cormoran-Strike-Roman ist der bislang fesselndste und faszinierendste aus der Feder von Bestsellerautorin J. K. Rowling!
Cormoran Strike ist gerade zu Besuch bei seiner Familie in Cornwall, als er von einer Frau angesprochen wird, die ihn bittet, ihre Mutter, Margot Bamborough, ausfindig zu machen, die 1974 unter mysteriösen Umständen verschwand.
Strike hatte es noch nie mit einem Cold Case zu tun, geschweige denn mit einem, der bereits vierzig Jahre zurückliegt. Doch trotz der geringen Erfolgsaussichten ist seine Neugier geweckt, und so fügt er der langen Liste an Fällen, die er und seine Arbeitspartnerin Robin Ellacott gerade in der Agentur bearbeiten, noch einen hinzu. Robin selbst hat mit einer hässlichen Scheidung und unerwünschter männlicher Aufmerksamkeit zu kämpfen - und dann natürlich mit ihren Gefühlen für Strike ...
Strikes und Robins Nachforschungen zu Margots Verschwinden führen sie auf die Fährte eines vertrackten Falls mit Hinweisen auf Tarotkarten, einen psychopathischen Serienkiller und Zeugen, die nicht alle vertrauenswürdig sind. Und sie merken, dass sich selbst Fälle, die schon Jahrzehnte alt sind, als tödlich herausstellen können ...

Sie sind Fan des außergewöhnlichen Ermittlerduos Ellacott und Strike? Dann lesen Sie auch die anderen Romane der SPIEGEL-Bestsellerreihe.

Robert Galbraith ist das Pseudonym von J.K. Rowling, Autorin der Harry-Potter-Reihe und des Romans »Ein plötzlicher Todesfall«. Die Cormoran-Strike-Romane erklommen die Spitzenplätze der internationalen Bestsellerlisten, eroberten die Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurden für BBC One als große TV-Serie verfilmt, produziert von Brontë Film and Television.

1


Euch Kunde tun will ich von Artegall,
Gerechter Sache unverdross’ner Streiter …


EDMUND SPENSER
Die Feenkönigin

»Du bist ein echter Cornishman, in Cornwall geboren und aufgewachsen«, sagte Dave Polworth gereizt. »›Strike‹ ist nicht mal dein richtiger Name. Von Rechts wegen bist du ein Nancarrow. Da wirst du dich ja wohl kaum als Engländer bezeichnen wollen, oder?«

An diesem warmen Augustabend war das Victory Inn so überfüllt, dass sich die Gäste vor dem Pub bis auf die breite Steintreppe drängten, die hinunter zur Bucht führte. Polworth und Strike saßen an einem Ecktisch und feierten Polworths neununddreißigsten Geburtstag mit ein paar Pints. Seit zwanzig Minuten diskutierten sie über kornischen Nationalismus. Strike kam es bedeutend länger vor.

»Ob ich mich als Engländer bezeichnen würde?«, überlegte Strike laut. »Nein, wohl eher als Briten.«

»Ach, leck mich doch, würdest du nicht«, fauchte der hitzköpfige Polworth. »Das sagst du nur, um mich zu provozieren.«

Physisch hätten die beiden Freunde nicht unterschiedlicher sein können. Polworth war klein und drahtig wie ein Jockey, sein Gesicht wettergegerbt und zu faltig für sein Alter. Die sonnengebräunte Kopfhaut schimmerte durch das schüttere Haar. Sein T-Shirt war so verknittert, als hätte er es vom Boden eines Wäschekorbs geholt, die Jeans zerrissen. Auf seinen linken Unterarm war die schwarz-weiße Flagge von Cornwall mit dem St.-Pirans-Kreuz tätowiert; die tiefe Narbe rechter Hand hatte er bei der Begegnung mit einem Hai davongetragen.

Sein Freund Strike dagegen sah aus wie ein ehemaliger Boxer – und nichts anderes war der eins zweiundneunzig große, massige Mann mit der leicht schiefen Nase und den dichten Locken. Trotz seines immerwährenden Bartschattens umgab ihn die für ehemalige Angehörige von Polizei oder Militär typische Aura von Disziplin und Ordnung, und tätowiert war er auch nicht.

»Du bist hier geboren«, beharrte Polworth. »Also bist du aus Cornwall.«

»Nach dieser Logik wärst du aus Birmingham.«

»Ach, leck mich doch«, wiederholte Polworth ehrlich gekränkt. »Als wir hierhergezogen sind, war ich zwei Monate alt. Meine Mum ist eine Trevelyan. Hier geht’s um Identität – was man hier drin fühlt.« Polworth schlug sich auf Höhe seines Herzens auf die Brust. »Die Familie meiner Mum lebt seit Jahrhunderten in Cornwall …«

»Weißt du, diese Blut-und-Boden-Sache war noch nie mein …«

»Hast du von dieser letzten Umfrage gehört?«, fiel ihm Polworth ins Wort. »›Wie würden Sie Ihre ethnische Herkunft definieren?‹, haben sie gefragt, und die Hälfte – die Hälfte! – hat ›Cornwall‹ statt ›England‹ angegeben. Das ist ein gewaltiger Anstieg.«

»Soso«, entgegnete Strike. »Und als Nächstes kann man wohl ankreuzen, ob man sich für einen Dumnonier oder einen Römer hält.«

»Mach dich nur lustig«, sagte Polworth. »Du wirst schon sehen, was du davon hast. Du bist schon viel zu lang in deinem Scheißlondon, mein Freund … Man kann ja wohl auf seine Herkunft stolz sein, oder? Es ist nichts verkehrt daran, dass die Gemeinden mehr Befugnisse von Westminster fordern. Die Schotten machen es uns nächstes Jahr vor, pass nur auf, und wenn die erst mal unabhängig sind, gibt’s kein Halten mehr. Dann werden sämtliche keltischstämmigen Völker im Land aufbegehren. Noch eins?« Er deutete auf Strikes leeres Glas.

Strike war in den Pub gekommen, um Stress und Sorgen hinter sich zu lassen, nicht um sich einen Vortrag über die Unabhängigkeitsbestrebungen Cornwalls anzuhören. Seit sie sich rund ein Jahr zuvor zuletzt gesehen hatten, schien Polworth ein noch glühenderer Anhänger von Mebyon Kernow geworden zu sein, jener nationalistischen Partei, der er mit sechzehn Jahren beigetreten war. Dave konnte Strike zum Lachen bringen wie sonst kaum jemand, aber wenn es um die Unabhängigkeit Cornwalls ging – ein Thema, das für Strike ungefähr so interessant war wie Heimtextilien oder Modelleisenbahnbau –, verstand er keinen Spaß. Kurz überlegte Strike, ob er wieder nach Hause zu seiner Tante gehen sollte, aber die Vorstellung war noch deprimierender als die Schimpftiraden seines alten Freundes über Supermarktbetreiber, die sich weigerten, in Cornwall hergestellte Produkte mit dem St.-Pirans-Kreuz zu kennzeichnen.

»Ja, gern«, antwortete Strike und schob Dave sein Glas hin. Der nickte auf dem Weg zum Tresen seinen vielen Bekannten links und rechts zu.

Strike blieb allein am Tisch zurück und sah sich gedankenverloren um. Trotz aller Veränderungen, die seine hiesige Stammkneipe im Lauf der Jahre durchgemacht hatte, war sie immer noch als der Pub erkennbar, in dem er sich als junger Mann mit seinen Kumpels getroffen hatte. Merkwürdigerweise fühlte er sich gleichzeitig ganz wie zu Hause und vollkommen fehl am Platz. Alles war vertraut und ihm zugleich fremd geworden.

Sein Blick wanderte ziellos über den Holzboden und die Kunstdrucke mit Meeresmotiven an den Wänden und blieb an einer Frau hängen, die mit einer Freundin am Tresen stand und ihn mit großen Augen verunsichert ansah. Sie hatte ein längliches, blasses Gesicht und dunkles Haar mit grauen Strähnen, das ihr bis zu den Schultern reichte. Sie kam Strike nicht bekannt vor, aber ihm war nicht entgangen, dass sich nicht wenige Einheimische in der letzten Stunde die Hälse verdreht hatten, um ihn anzustarren oder Blickkontakt herzustellen. Er wandte sich ab, nahm sein Handy zur Hand und tat so, als würde er eine Nachricht schreiben.

Strike war klar, dass selbst entfernte Bekannte keine noch so nichtige Gelegenheit verstreichen lassen würden, ein Gespräch mit ihm anzufangen; einen Vorwand dazu hatten sie alle, denn offenbar wusste inzwischen ganz St. Mawes, dass bei seiner Tante Joan zehn Tage zuvor Eierstockkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert worden war und Strike sowie seine Halbschwester Lucy mit ihren drei Söhnen sofort angereist waren, um Joan und Ted in dieser schweren Stunde beizustehen. Seit einer Woche musste er neugierige Fragen beantworten, Mitleidsbekundungen entgegennehmen und höflich Hilfsangebote ablehnen, sobald er das Haus verließ. Allmählich wusste er nicht mehr, wie er »Nein, es sieht nicht gut aus, und ja, das ist für uns alle ziemlich beschissen« noch formulieren sollte.

Mit zwei frischen Pints bahnte sich Polworth einen Weg zurück an ihren Tisch. »Hier, Diddy.« Er setzte sich wieder auf seinen Hocker.

Der alte Spitzname spielte nicht etwa, wie die meisten annahmen, ironisch auf Strikes Körpergröße an, sondern war eine Verballhornung von didicoy, des im Kornischen gebräuchlichen Ausdrucks für das fahrende Volk, und eine Anspielung auf Strikes unstete Kindheit; der Klang des Namens besänftigte Strike und erinnerte ihn wieder daran, weshalb er mit Polworth länger als mit jedem anderen befreundet war.

Fünfunddreißig Jahre zuvor war Strike mit einem Jahr Verspätung in St. Mawes eingeschult worden. Er war ungewöhnlich groß für sein Alter gewesen und hatte einen für kornische Ohren fremden Akzent gehabt. Zwar hatte er tatsächlich in Cornwall das Licht der Welt erblickt, doch seine Mutter war, sobald sie sich von der Geburt erholt hatte, mit dem Baby im Arm zurück in ihr geliebtes London geflüchtet, wo sie ihr gewohntes Nomadenleben zwischen verschiedenen Wohnungen, besetzten Häusern und wilden Partys wieder aufgenommen hatte. Vier Jahre nach Strikes Geburt war sie mitsamt Sohn und der neugeborenen Lucy nach St. Mawes zurückgekehrt, nur um in den frühen Morgenstunden erneut aufzubrechen – diesmal jedoch, ohne Strike und seine Halbschwester mitzunehmen.

Strike hatte den genauen Wortlaut der Nachricht, die Leda auf dem Küchentisch hinterlassen hatte, nie in Erfahrung gebracht. Bestimmt hatte sie Schwierigkeiten mit einem Vermieter oder Liebhaber gehabt oder auf keinen Fall irgendein Musikfestival verpassen wollen: Mit zwei Kindern im Schlepptau hatte sie nicht mehr einfach tun und lassen können, was sie wollte. Aber wie immer die Gründe für ihre immer längere Abwesenheit gelautet haben mochten: Ledas Schwägerin Joan, die so konventionell und ordnungsliebend war wie Leda flatterhaft und chaotisch, hatte kurzerhand eine Schuluniform für Strike gekauft und ihn an der örtlichen Grundschule angemeldet.

Als er der Klasse vorgestellt wurde, hatten ihn die anderen Kinder angeglotzt und teils sogar gekichert, kaum dass der Lehrer den Vornamen des Neuen – Cormoran – verkündet hatte. Das Ganze war äußerst verwirrend für Strike gewesen, hatte ihm seine Mum doch »Hausunterricht« versprochen; er hatte versucht, seinem Onkel Ted begreiflich zu machen, dass Mum mit dem Schulbesuch bestimmt nicht einverstanden wäre, doch der sonst so nachsichtige Ted hatte dem Jungen unmissverständlich klargemacht, dass er trotzdem würde gehen müssen. Und so hatte sich Strike unter lauter fremden Kindern mit merkwürdigem Akzent wiedergefunden und – obwohl er grundsätzlich sehr selten weinte – mit einem apfelgroßen Kloß im Hals an einem alten Rollladenschreibtisch Platz genommen.

Nicht einmal Strike hatte sich je befriedigend erklären können, warum ausgerechnet Dave Polworth – der in der Klasse den Ton angab – ihn unter seine Fittiche nahm. Aus Furcht vor Strikes Größe sicher nicht: Daves beste Freunde waren zwei kräftige Fischersöhne, und Dave selbst war berüchtigt dafür, dass es sich mit seiner Streitlust umgekehrt proportional zu seiner Statur verhielt. Gleich am allerersten Schultag wurde Strike sowohl Daves Freund als auch dessen Protegé. Dave hatte es zu seinem...

Erscheint lt. Verlag 14.12.2020
Reihe/Serie Die Cormoran-Strike-Reihe
Übersetzer Wulf Bergner, Christoph Göhler, Kristof Kurz
Sprache deutsch
Original-Titel Troubled Blood (Cormoran Strike 5)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Book of the Year British Book Awards • buch zum verschenken • Cold Case • Cornwall • Der Ruf des Kuckucks • Der Seidenspinner • Die Ernte des Bösen • eBooks • J.K. Rowling • jk rowling bücher • Krimi • Krimi Bestseller • Krimi England • krimi london • Kriminalroman • Kriminalromane • Krimis • London • Nr.1-Bestseller • Privatdetektiv • Robin Ellacott • Scheidung • SPIEGEL-Bestseller • Strike Bücher • Strike Serie • TV-Serie • TV-Serie Strike • Weihnachtsgeschenk • Weißer Tod
ISBN-10 3-641-27322-6 / 3641273226
ISBN-13 978-3-641-27322-4 / 9783641273224
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