Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
478 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-8810-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers -  Nadine Matheson
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Der menschliche Körper ist ein wunderbares Puzzle, einzigartig in seiner Präzision und seiner aufeinander abgestimmten Perfektion!

Der Jigsaw Man liebt Puzzles über alles. Doch ein perfektes Puzzle ist nur eines, das in seine Einzelteile zerlegt ist. Nur so kann er die wahre Schönheit erkennen - indem er jedes Teil für sich betrachtet. Hände, Füße, Beine, Arme, Köpfe. Welche Freude! Und wahre Freude muss man teilen, nicht wahr? In der ganzen Stadt ...

Wirst du sein nächstes Opfer sein?



Nadine Matheson wurde in Deptford in Südwest-London geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sie arbeitet als Verteidigerin in Strafrechtsverfahren, kennt also die Welt ihrer Serie genau. Sie hat außerdem den Schreibwettbewerb der Londoner Universität gewonnen, JIGSAW MAN - Im Zeichen des Killers ist ihr erster Roman.

Nadine Matheson wurde in Deptford in Südwest-London geboren und ist dort auch aufgewachsen. Sie arbeitet als Verteidigerin in Strafrechtsverfahren, kennt also die Welt ihrer Serie genau. Sie hat außerdem den Schreibwettbewerb der Londoner Universität gewonnen, JIGSAW MAN - Im Zeichen des Killers ist ihr erster Roman.

Kapitel 1


Das Wichtigste war, ruhig zu bleiben. Er durfte nicht sehen, dass er sie getroffen hatte. Wieder einmal.

»Rob, dafür habe ich keine Zeit. Ich werde zu spät zur Arbeit kommen«, sagte Henley, als sie sich die Wagenschlüssel vom Sideboard schnappte und zur Tür ging.

»Genau das ist das Problem. Das hast du nie. Du …«

Das Knallen der Haustür erstickte den Rest seiner Worte, aber sie wusste ohnehin, wie es weiterging.

Du hast nie Zeit. Für dich kommt die Arbeit immer zuerst.

Detective Inspector Anjelica Henley schaute zu dem Reihenhaus mit der frisch gestrichenen blauen Tür zurück. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, was es wohl über sie aussagte, dass sie mit Vergewaltigern und Mördern glücklicher war als mit ihrem eigenen Mann. Sie fühlte, dass ihre Wut schneller zunahm als die Hitze in der Luft. Als sie ins Auto stieg, zeigte das Thermometer auf dem Armaturenbrett vierundzwanzig Grad, und dabei war es noch nicht einmal halb acht. Da sie jedoch gegen den Verkehr fahren musste, würde sie nur fünfzehn Minuten brauchen, um von ihrem falschen heimischen Idyll in Brockley in die relativ vernünftige Welt des Dezernats für Serienmorde zu kommen, die sogenannte SCU. Sie betrachtete ihr Spiegelbild im Rückspiegel. Sie hatte das Haus viel zu schnell verlassen und vergessen, die kleine Narbe auf ihrer rechten Wange und die dunklen Ringe unter den Augen abzudecken. Das Klingeln ihres Handys unterbrach die neuesten Verkehrsmeldungen von BBC London. Stephen Pellacia stand auf dem Display.

»Wo steckst du?«

»Auch dir einen guten Morgen. Ich bin auf dem Deptford Broadway. In gut zehn Minuten bin ich da«, antwortete Henley.

»Komm nicht aufs Revier«, sagte Pellacias Stimme aus den Lautsprechern. Er sprach schnell, als versuche jemand anders, seine Aufmerksamkeit zu erregen. »Du musst einen kleinen Umweg machen, zum Ende der Watergate Street.«

»Zur Watergate Street? Warum das denn? Ich habe viel zu viel gegen dich in der Hand, als dass ich den Laufburschen für dich spielen müsste.«

»Wir haben einen Fall. Ein Haufen Körperteile ist in der Gegend verstreut gefunden worden. Es ist allerdings noch zu früh, um zu sagen, ob sie alle zum selben Opfer gehören oder ob wir es mit mehr als einem zu tun haben. Ramouter ist schon unterwegs. Er wird dich da treffen, und …«

Henley machte eine Vollbremsung, als plötzlich ein Moped vor ihr kreuzte. Sie war sofort angespannt, als hätte man einen Schalter umgelegt. »Was meinst du damit, Ramouter ist schon unterwegs? Warum hast du denn nach dem geschickt?« Sie versuchte zwar, ihren Ärger zu verbergen, doch es gelang ihr nicht. »Wie kommst du darauf, dass ich …?«

Pellacia ignorierte sie. »Ich schicke dir die CAD-Details.«

Henley schlug mit der Hand aufs Lenkrad. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war ein übertrieben enthusiastischer, unerfahrener Detective, der ihr an den Fersen klebte, ein gottverdammter Azubi.

Die Watergate Street, unweit der verstopften Creek Road, war um 07:40 Uhr für gewöhnlich ein ruhiges Wohngebiet, doch jetzt standen die Bewohner vor ihren offenen Haustüren und fragten sich, warum gerade ein Korso von Streifenwagen durch ihre Straße gefahren war. Trotz der hellen Sonne am wolkenlosen blauen Himmel herrschte in der Straße ein geradezu unheimliches Zwielicht. Die Äste mächtiger Kirschbäume bildeten ein fast undurchdringliches Dach über dem Asphalt. Henley parkte gegenüber einem Pub mit Namen The Admiral, nur ein paar Meter von der Polizeisperre entfernt, an der sich ein kleines Grüppchen Gaffer versammelt hatte. Mehrere Fahrzeuge bremsten ab und wendeten nach rechts, als sie erkannten, dass ihre übliche Abkürzung zur Rushhour gesperrt war. Detective Constable in Ausbildung Salim Ramouter stand auf der anderen Seite des Absperrbands, ein kurzes Stück von den Gaffern entfernt. Er trug einen eleganten marineblauen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte, und Henley sah, dass seine schwarzen Schuhe glänzten. Ramouter war neu im Team, aber nicht neu bei der Polizei. Dennoch wirkte er wie ein Frischling, der noch nicht wirklich mit der Realität in Kontakt gekommen war, die ihn von nun an auf den Straßen Londons erwartete. Pellacia hatte Henley gesagt, für Ramouter sei Detective Sergeant Stanford verantwortlich, dass Stanford ihm zeigen würde, wo’s langgeht. Sie selbst hatte Ramouter kaum Aufmerksamkeit geschenkt, als Pellacia ihn vorgestellt hatte. Er wirkte größer, als sie ihn in Erinnerung hatte, über einen Meter achtzig. Auch trug er einen Bart, von dem Henley vermutete, dass er damit seine Jugend verbergen wollte.

Ramouter verschränkte immer wieder die Arme vor der Brust und dann hinter dem Rücken. Henley gefiel nicht, wie eifrig und unvorbereitet er wirkte, aber sie selbst sah gerade auch nicht wie die Autorität in Person aus. Sie trug Jeans, Turnschuhe, ein Wonder-Woman-T-Shirt und einen Blazer, der schon seit einer Woche auf dem Rücksitz ihres Autos lag. Das war mehr fürs Büro geeignet und weniger für einen leitenden Beamten am Tatort.

»Guten Morgen, Inspector.« Ramouter streckte die Hand aus. Henley ignorierte sie.

»Wo ist Stanford?« Sie zeigte einem Uniformierten ihren Dienstausweis, der daraufhin das Absperrband hob.

»Er ist mit Uniformierten und Kriminaltechnikern auf dem Weg zu dem Tatort in Greenwich«, antwortete Ramouter, zog seine Hand zurück und folgte Henley. Kurz blieben sie vor 15 Nelson Mews stehen. Zwei Beamte in blauen Overalls kauerten am Boden und sicherten Beweise, ein dritter machte Fotos von der Einfahrt. Die Haustür stand offen, und Henley sah eine weibliche Beamtin im Flur. Sie sprach mit einem jungen Mann.

»Ihnen ist doch klar, wo wir hingehen, oder?«, fragte Henley, als Ramouter die Hand aufs Tor legte.

»Wir gehen zu Mr. Matei, um ihn zu befragen.«

»Ja, und wenn wir damit fertig sind, dann schlage ich vor, Sie bitten einen der Kriminaltechniker um ein Paar Überschuhe, wenn wir zu den Stufen kommen.«

Henley sah Angst in Christian Mateis bleichem Gesicht. Sanft legte sie ihm die Hand auf den Arm. Er zitterte immer noch. Henley spürte das Zittern unter seiner Haut, während sie immer wieder kurz zur Treppe schaute. Nahezu übergangslos schaltete sie von angepisst auf warmherzig und empathisch um. »Würden Sie vielleicht gerne in ein anderes Zimmer gehen?«, fragte sie.

»Ich muss nach Hause«, erwiderte Matei.

Sein albanischer Akzent war stark ausgeprägt, doch sein Englisch war perfekt. Seine Worte waren präzise und beherrscht, als hätte er sie mehrmals im Kopf geübt, bis er selbstbewusst genug war, sie auch laut auszusprechen.

»Wie lange arbeiten Sie schon hier?«, fragte Henley, trat kurz von ihm weg und schloss die Tür.

»Seit zwei Tagen. Wir haben gerade damit begonnen, das Haus zu entkernen.«

»Wem gehört das Haus?«

Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn nie kennengelernt … mein Chef aber schon.«

»Und wie heißt Ihr Chef?«

»Raymond Da Silva. Ihm gehört das Bauunternehmen.«

»Großartig«, sagte Henley und schrieb die Information in ihr Notizbuch. »Sie haben gesagt: Wir haben gerade damit begonnen, das Haus zu entkernen. Wer arbeitet denn noch mit Ihnen hier?«

»Darren. Er hat mir heute Morgen eine SMS geschickt, dass er sich verspäten würde. Das war kein Problem. Ich habe einen Schlüssel. Ich habe meinen Kaffee ausgetrunken, den Becher weggeworfen, und dann habe ich … dann habe ich die Fliegen gesehen.« Er wurde wieder bleich. »So viele Fliegen.«

»Ist schon okay. Möchten Sie etwas Wasser?«

Christian Matei schüttelte den Kopf und winkte ab.

»Und dann haben Sie die Polizei angerufen?«, fragte Henley.

»Nein. Nein. Ich konnte nicht. Ich weiß nicht, warum … Ich bin einfach ins Haus gerannt. Darren kam gut zehn Minuten später, und er hat dann die Polizei gerufen.«

Es war nicht weit von 15 Nelson Mews zu den Watergate Steps, wo die Straße zu einer schmalen Kopfsteinpflastergasse wurde. Am Ende der Gasse befand sich ein öffentlicher Park. Henley schaute in den Park, als sie daran vorbeigingen. Eine Gruppe von Studenten saß dort auf den Bänken an einem Teich. Daneben standen eine ältere Frau und ein chinesisches Mädchen. Sie sprachen mit einem Polizisten.

»Das ist Heather Roszicky«, sagte Ramouter. »Sie hat den …«

»Ich weiß, was sie gefunden hat.«

Auf dem Weg die Gasse hinunter wurde der Geruch des Flusses immer stärker. Es war eine Mischung aus abgestandenem Wasser und Motoröl. Henley hörte das Wasser auf dem Kies plätschern. Dank der baulichen Neugestaltung in den letzten Jahren endete die Gasse nicht länger an den Watergate Steps, die zum Fluss hinunterführten. Rechts befand sich eine große Terrasse, die an den Borthwick-Kai grenzte, wo die alte Fleischfabrik mit ihren Kühlhallen einer Mischung aus teuren Wohn- und Geschäftsgebäuden gewichen war.

Anthony Thomas, ein erfahrener Tatortermittler, tauchte oben auf der Terrasse auf und zog seine lilafarbenen Gummihandschuhe aus. Zum letzten Mal hatte Henley vor zwei Jahren mit ihm an einem Tatort zusammengearbeitet. Jetzt versuchte sie, die Erinnerung daran in eine ganz weit entfernte Schublade ihres Verstandes zu schieben. Dennoch sah sie unwillkürlich ein verschwommenes Bild von Anthony, der sie sanft in einen Raum führte, wo sie sich auf eine große Plastikplane stellen sollte. Die Klimaanlage ließ sie frösteln, und sie bekam...

Erscheint lt. Verlag 28.8.2020
Übersetzer Rainer Schumacher
Sprache deutsch
Original-Titel The Jigsaw Man
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • DCI Anjelica Henley • England / Großbritannien • Großbritannien • Jigsaw Man • London • Peter Olivier • Serial Crimes Unit • Serienkiller • Serienkiller Thriller • Serientäter • Thriller
ISBN-10 3-7325-8810-6 / 3732588106
ISBN-13 978-3-7325-8810-7 / 9783732588107
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