Zurück zur ersten Liebe (eBook)

Himmlische Neuanfänge

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
144 Seiten
Verlag Herder GmbH
978-3-451-82113-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zurück zur ersten Liebe -  Teresa Zukic
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Gottes Herz ist übervoll mit Liebe für uns Menschen. Doch gerade wenn wir Sorgen und Nöte haben, kehren wir Gott häufig enttäuscht den Rücken zu. In diesem Buch macht Schwester Teresa Mut: Jetzt ist die Zeit für Neuanfänge - für einen Neuanfang mit Gott, unseren Liebsten und allen Menschen um uns herum. Denn wenn wir uns von Gott wieder lieben lassen, können wir neue Hoffnung schöpfen und an andere Menschen weitergeben - in guten wie in schweren Zeiten. Ein Buch für alle, die sich wieder nach der ersten Liebe sehnen.

Sr. Teresa Zukic, geb. 1964, ist Gründerin der 'Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu' und eine der wichtigsten spirituellen Autorinnen der Gegenwart. Sie ist eine gefragte Rednerin und Autorin von Bestsellern wie 'Die Seele braucht mehr als Pflaster' (Herder 2017). Als sie 2020 an Krebs erkrankte, entschied sie sich dafür, in den Sozialen Medien offen über die Höhen und Tiefen ihrer Erkrankung zu berichten. Da sie täglich viele Menschen über die sozialen Medien ermutigt, wird sie auch liebevoll 'Instasister' genannt. Das Engagement für Vereine wie die 'Initiative mit Krebs leben' ist ihr ein Herzensanliegen. Im Juli 2023 wurde sie mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Sr. Teresa Zukic, geb. 1964, ist Gründerin der "Kleinen Kommunität der Geschwister Jesu" und eine der bekanntesten Ordensschwestern Deutschlands. Sie ist eine gefragte Rednerin und Autorin von Bestsellern wie "Die Seele braucht mehr als Pflaster" (Herder 2017). Als sie 2020 an Krebs erkrankte, entschied sie sich dafür, in den Sozialen Medien offen über die Höhen und Tiefen ihrer Erkrankung zu berichten. Da sie täglich viele Menschen über die sozialen Medien ermutigt, wird sie auch liebevoll "Instasister" genannt. Das Engagement für Vereine wie die "Initiative mit Krebs leben" ist ihr ein Herzensanliegen. Im Juli 2023 wurde sie mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Herzklopfen – Die wunderbare Zeit des Verliebens


Es gibt für jede Ordensschwester ein Leben vor dem Kloster und ja, auch Schwester Teresa war einmal so richtig verliebt. Über beide Ohren. Obwohl ich für eine Beziehung in meiner Jugend überhaupt keine Zeit hatte. Als Leistungssportlerin verbrachte ich fast meine komplette Freizeit in Turnhallen und Leichtathletikstadien, Krafträumen, Weitsprunggruben oder auf Tartanbahnen. Wenn sich eine Beziehung mit einem Jungen anbahnte, endete sie spätestens, wenn ich hörte: „Du musst Dich entscheiden, entweder der Sport oder ich.“ Ich blieb Sportlerin und dachte nicht im Traum daran, wegen eines Jungen auf das Kostbarste in meinem Leben zu verzichten. Ich war in meinen Sport verliebt. Kam ich aus der Schule, wurden in Windeseile die Hausaufgaben erledigt und Stunden vorher zog ich schon meine Trainingssachen an, packte die Sporttasche, übte im Wohnzimmer „Starts“ oder schwang mich viel zu früh auf mein Rennrad und fuhr zum Training. Da an den Wochenenden meistens Wettkämpfe waren, waren diese auch verplant. Nie wäre es mir eingefallen, in die Disco zu gehen und mich beim Tanzen zu verausgaben, sinnlos durch die Gegend zu hüpfen, wenn ein Wettkampf bevorstand. Ich dachte beim Aufwachen und Einschlafen an den Sport. Der Sport war eben meine große Liebe.

Mein sportliches Talent hatte ich sicher von meinen Eltern. Mama war in ihrer Jugend leidenschaftliche Basketballspielerin und mein Vater Profifußballer. Er wurde in Kroatien während eines Trainingslagers entdeckt, weshalb wir nach Deutschland auswanderten. Gerne fuhren wir im Sommer zurück ans Meer oder besuchten unsere Verwandten. Als Jugendliche durfte ich sogar alleine von Frankfurt nach Zagreb fliegen und mit dem Zug weiter nach Slavonski Brod, meine Geburtsstadt, fahren, um ein paar Tage meine Cousinen und Tanten zu besuchen.

In dem Sommer, in dem wir am Meer meinen sechzehnten Geburtstag feierten, verliebte ich mich in meiner Geburtsstadt doch tatsächlich in einen Jungen. Auch in den Sommerferien trainierte ich täglich im Stadion. Dazu hatte mein Trainer mir extra einen Trainingsplan erstellt. Als Mehrkämpferin trainiert man immer. Das Stadion bestand aus einem Fußballfeld und ein paar Sand-Laufbahnen, aber das genügte mir. Ich trainierte, so gut es ging, machte Hocksprünge die Zuschauertreppen rauf und runter und versuchte, den Trainingsplan abzuarbeiten. Ich war ganz allein und es machte mir nichts aus. Doch an einem der Nachmittage kam plötzlich eine Jugendfußballmannschaft mit Trainer aufs Spielfeld. Einer der Jungen fiel mir sofort auf. Die Jungen beobachteten mich und ich sie ebenso aus den Augenwinkeln. Als der Ball mir zufällig vor die Füße flog, schoss ich ihn zurück und sah in einige sehr verdutzte Gesichter. Der Trainer sprach mich daraufhin an und ich erzählte ihm, dass ich in Deutschland lebe, Leichtathletin bin und mein Vater Profifußballer ist. Einer der Jungen rief, ich solle doch mal aufs Tor zielen und mitspielen. Die anderen lachten. Damals gab es noch nicht so viele Mädchen, die Fußball spielten. „Gerne“, sagte ich und ging selbstbewusst zum Elfmeterpunkt, nahm Anlauf und schoss. Mein Schuss traf den Torwart frontal, er hatte solch eine Wucht, dass der Arme samt Ball ins Tor fiel. Alle staunten und lachten. Außer dem Tormann.

Es war klar: Ich durfte mitspielen. Was für eine schöne Abwechslung! Ein fescher Junge, der mir gleich aufgefallen war, suchte oft meine Nähe und wir alberten herum. Nach dem Training verabschiedeten wir uns herzlich und ich versprach ihm, wiederzukommen. Freudig erzählte ich meiner Tante von dem Spiel und schilderte meiner Familie die aufregende Begebenheit. Am Abend zog es Jung und Alt zum „Korso“. Das war der Marktplatz mit den vielen Cafés und Bars oder entlang des Flusses Save. Man ging spazieren oder stand am Rand und schaute anderen zu, wie sie vorbeischlenderten. Das war herrlich, weil sich dabei immer neue Bekanntschaften ergaben. Als wir auf einer Parkbank am Fluss ein Päuschen machten, rief plötzlich eine Stimme: „Das ist doch das Mädchen vom Nachmittag!“ Meine Cousine und ich schauten uns um. Zwei Jungen kamen freudestrahlend auf uns zu. Es war Boris, der blonde Junge, der die ganze Zeit beim Spiel meine Nähe gesucht hatte, mit einem Kumpel. Wir schauten uns in die Augen und es war um mich geschehen. Bis tief in die Nacht spazierten wir den Korso rauf und runter und hatten uns so viel zu erzählen. Die Zeit verflog wie im Flug mit diesem hübschen Boris. Als er uns noch zum Eis einlud und mir in der Eisdiele den Stuhl rückte, konnte ich es nicht fassen. So etwas kannte ich nur aus alten Filmen. Borislav war ein Gentleman. Meine Cousine grinste über beide Ohren, wenn sich unsere Blicke trafen. Auf dem Heimweg machte sie sich über mich lustig, aber das machte mir überhaupt nichts aus. „Der Igor hat Dir aber auch gefallen, oder?“, konterte ich. Da wurde sie rot. Der Sommer war viel zu schnell vorbei. Die Tage bei meinen geselligen Verwandten verflogen im Nu. Die festlichen Essen, die Nachmittage beim Sport und abends am Korso, im Kino, am Fluss oder beim Spazierengehen. Borislav und ich waren unzertrennlich. Am Schluss liefen wir Händchen haltend und jeder sah uns an, dass wir glücklich waren. Doch der Abschied nahte. Ich musste zurück nach Deutschland. Ich versprach, in den Winterferien wiederzukommen. Meine Mutter wusste davon zwar noch nichts, aber ich würde es ihr schon erklären.

Nun begann die wundervolle Zeit der Liebesbriefe und gelegentlichen Anrufe. Was war nur mit mir passiert? Natürlich hatte ich schon vorher einige Verehrer in der Schule, obwohl ich sicher kein „typisches“ Mädchen war. Röcke oder Kleider waren nichts für mich. Meine Mutter gab es schon nach den ersten Monaten im Kindergarten auf, mich hübsch anzuziehen. Für Zöpfe, süße Kleider und Glanzschuhe konnte ich mich als sportliches Mädchen nicht begeistern. Wenn ich mit den Jungs Fußball spielte, war bald von den Glanzschuhen nichts Glänzendes mehr zu sehen. In Jeans oder Sportsachen fühlte ich mich am wohlsten. Während andere schon geschminkt rumliefen, fand ich das völlig überflüssig. Selbst die Ermunterungen meines Bruders „Zieh doch mal einen Rock an!“ verhallten in meinen Ohren und konnten mir nur ein müdes Grinsen hervorlocken. Ich träumte, wenn überhaupt, von einem mächtigen Prinzen, der mich holen kommt. Wenn ich an später dachte, dachte ich an eine Familie mit mindestens fünf Kindern – eben einer Basketballmannschaft. Sollte es je einen Mann für mich geben, würde ich ihn „totlieben“. Mit grenzenloser Leidenschaft. Ja, ich würde ihn crazy lieben, verwöhnen und jeden Tag verzaubern mit meinen ausgefallenen Ideen.

Aber fürs Erste genügten die umwerfenden Gefühle, die ich bekam, wenn ich an Borislav dachte. Die Liebesbriefe musste ich auf Englisch schreiben, da ich seit meinem fünften Lebensjahr in Deutschland lebte und zwar kroatisch reden, aber nicht schreiben konnte. Auch Boris antwortete mir auf Englisch. Es waren kurze, etwas holprige, aber sehr schöne Worte, die die Sehnsucht nach einem Wiedersehen wachsen ließen. Hätte ich mich auf Deutsch ausdrücken können, wären die Briefe sicher leidenschaftlicher gewesen. Im Englischunterricht in der Schule hatten wir solche Worte leider nicht gelernt.

Dank meiner großartigen Mama durfte ich tatsächlich herrliche Weihnachtsferien mit Borislav verbringen. Mein Koffer war voll mit Geschenken für meine lieben Verwandten und natürlich für ihn. Auch wenn ich wieder bei meiner Tante Antonia wohnte, verbrachte ich jede freie Minute Hand in Hand mit Boris. Ab und zu führte Boris mich ins Kino aus oder lud mich zu Cevapcici ein, wobei er darauf bestand, immer zu bezahlen. Ich verstand das überhaupt nicht. Erstens hatte ich viel mehr Geld als er, und zweitens war ich es als modern erzogene Frau gewohnt, selbst zu bezahlen. Von seinem besten Freund Igor erfuhr ich, dass Borislav einen Job in den Herbstferien angenommen und alles gespart hatte, um mich ausführen zu können. Ich war sprachlos. Er war so charmant, liebevoll, gütig und süß. Er konnte mich immer wieder zum Lachen bringen und liebte meine Unbeschwertheit, staunte über mein Selbstbewusstsein und meine Großzügigkeit und die vielen verrückten Ideen. Wir wollten uns keine Gedanken über die Zukunft machen, das hätte uns die Herzen schwer gemacht. Ich lebte tausendsechsundneunzig Kilometer von ihm entfernt und wir mussten beide erst die Schule beenden. Wir lebten im Augenblick, es war wunderschön, emotional und sollte einfach nicht enden.

Doch auch hier nahte der letzte Abend. Stundenlang standen wir vor der Eingangstür meiner Tante und konnten uns einfach nicht verabschieden. Noch fünf Minuten. Nur noch zwei Minuten! Noch ein Kuss! Und dann fing es auch noch an zu schneien. Was für eine Lovestory.

Schließlich rief mein Onkel aus dem Fenster, dass es Zeit wäre. Es war fast Mitternacht, und ich musste um 5 Uhr am Bahnsteig sein, um den Zug nach Zagreb zu bekommen. Der Schmerz war kaum auszuhalten. Borislav musste auch nach Hause. Zu Fuß. Über drei Kilometer. Ich schaute ihm nach, bis er um die Ecke bog. Schweren Herzens versuchte ich einzuschlafen, aber es funktionierte nicht. Früh stand ich ziemlich verloren am Bahnsteig, übernächtigt und traurig. Bis zu den nächsten Sommerferien war es noch eine Ewigkeit. Hatten wir überhaupt eine Zukunft? Ich kam mir vor wie Rick aus meinem Lieblingsfilm „Casablanca“, als er auf dem Bahnsteig verzweifelt auf seine große Liebe wartete, sie aber nicht kam und er alleine aus Paris vor der Gestapo flüchten musste. Während ich auf die Einfahrt des Zuges wartete und mich meinen Gedanken hingab, stand völlig unerwartet Boris vor mir. Ich konnte es nicht fassen. Er sei nach...

Erscheint lt. Verlag 12.10.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Religion / Theologie Christentum
Schlagworte Ermutigung • Hoffnung • Inspiration • Kraftquelle • Lebensfreude • Neuanfang • Spiritualität • Zuversicht
ISBN-10 3-451-82113-3 / 3451821133
ISBN-13 978-3-451-82113-4 / 9783451821134
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