Keine Bibel (eBook)

Die Bibel - das Alte und das Neue Testament - mit spannenden Erklärungen
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
240 Seiten
Gabriel Verlag
978-3-522-63068-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Keine Bibel -  Christian Nürnberger,  Eva Jung
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Nichts bräuchte die Welt derzeit dringender als die Geschichten der Bibel. Aber die Welt weiß das nicht, weil sie diese Geschichten vergessen hat, sagt Spiegel-Bestseller-Autor Christian Nürnberger. In 'Keine Bibel' erzählt er die wichtigsten Geschichten nach und arbeitet ihren revolutionären Kern heraus. Die Bibel bietet radikale Botschaften für unsere Zeit: - Gerechtigkeit soll herrschen - Mächtige dürfen kritisiert werden - Nicht ohne die Frauen - Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - Flüchtlingen muss geholfen werden Keine Bibel für Leute, die jedes Detail wissen wollen, sondern die Grundlage von fast allem, was Menschsein bedeutet.

Christian Nürnberger (Jahrgang 1951) ist ein hochkarätiger Autor. Der Journalist studierte Theologie, arbeitete als Reporter bei der Frankfurter Rundschau, als Redakteur bei Capital, und als Textchef bei Hightech. Seit 1990 arbeitet er als freier Autor. Für 'Mutige Menschen - Widerstand im Dritten Reich' wurde er mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 ausgezeichnet. Seine Luther-Biografie 'Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte Bestseller aller Zeiten' stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste

VORGESCHICHTE: VON DER ERSCHAFFUNG DER WELT ZUR BABYLONISCHEN SPRACHVERWIRRUNG


Als aus dem Nichts eine ganze Welt samt Mann und Frau entstand


1› Am Anfang, vor aller Zeit, als es die Zeit noch gar nicht gab, schuf Gott den Himmel und die Erde. Und danach alles, was dazu gehört, das Wasser, das Licht, die Luft, das Land.

› Zuerst knipste er das Licht an, denn noch war es finster auf der Erde. Es werde Licht, sprach er, und es wurde hell. Der erste Morgen, die erste Nacht, der erste Tag der Weltgeschichte war vollendet.

› Am zweiten Tag trennt Gott das Wasser vom Land, am dritten lässt er Pflanzen aus der Erde wachsen. Am vierten hängt er Leuchten in den Himmel, die Sonne für den Tag, den Mond und die Sterne für die Nacht. Die Zeit ist nun da und kann in Tagen, Monaten und Jahren gemessen werden.

› Am fünften Tag schwimmen Fische, Delfine, Wale, Pinguine und Robben im Wasser. Falken, Adler, Tauben, Spatzen und Schwalben fliegen durch die Luft.

› Am sechsten Tag springen Hasen, Rehe und Hirsche über das Land. Bären, Wölfe, Löwen und Tiger gehen auf die Jagd. Es wimmelt von Leben auf der Welt.

› Aber etwas fehlt noch, ein krönender Abschluss: ein Geschöpf, zu dem Gott eine persönliche Beziehung entwickeln kann, das ihn neugierig machen wird und ihn überraschen kann. Ein freies Wesen, das ihm ähnlich ist, will er nun erschaffen.

› Und so erschafft Gott den Menschen, den Mann, die Frau. Als sein eigenes Ebenbild hat er sie erschaffen. Mit Verstand und einem freien Willen.

› Ihnen gibt er den Auftrag, sich zu vermehren und über die Erde zu herrschen.

› Am siebten Tag ruht Gott sich aus, segnet diesen Tag und erklärt ihn für heilig. Der Ruhetag war erschaffen, die Schöpfung vollendet.

Zwischenruf: Aber was ist mit Adams Rippe, aus der Eva gemacht wurde?


Die Schöpfung vollendet? Das soll schon die ganze Geschichte gewesen sein? Heißt es nicht, Gott habe Adam aus einem Erdenkloß geformt und ihm den göttlichen Odem eingeblasen? Und wird nicht erzählt, Gott habe Eva aus Adams Rippe geschnitten?

Doch, ja, hat er. Aber warum kommt das in dieser Geschichte nicht vor? Ganz einfach: Weil es noch eine zweite Schöpfungsgeschichte gibt, eine ältere. Die jüngere und modernere Geschichte ist soeben erzählt worden. In ihr hält sich Gott auf fast schon wissenschaftliche Weise an die »richtige Reihenfolge«: zuerst die unbelebte Materie, also Erde, Wasser, Licht und Luft. Dann erst können Pflanzen wachsen, danach die Tiere, und ganz zum Schluss die Menschen, und zwar gleich als »Doppelpack« in Form von Mann und Frau, also irgendwie gleichzeitig und gleichberechtigt. Aber Namen haben die Menschen in dieser Version noch nicht.

Die bekommen sie in der zweiten Version, der älteren und anschaulicheren, auf die sich die Maler gestürzt haben. Wer die Bibel zum ersten Mal liest und den Schöpfungsbericht hinter sich gelassen hat, ist nun gespannt, wie es weitergeht. Und wird verwirrt, denn die Bibel fängt wieder von vorne an, erzählt die gleiche Geschichte noch einmal, nur ganz anders.

Gott stiftet eine ewige Beziehung


2› Die Geschichte beginnt zwar auch mit der Zeit, in der Gott Himmel und Erde machte. Aber dann macht er, als ob er es nicht erwarten könnte, gleich den Menschen. Es gibt noch keine Pflanze, kein Tier, keinen Wechsel von Tag und Nacht. Es hat noch nicht einmal geregnet. Nur Dunst steigt auf und befeuchtet die Erde. Und schon macht sich Gott ans Werk, um den Menschen zu erschaffen.

› Er macht es nicht durchs bloße Wort, wie im ersten Schöpfungsbericht, sondern mit Material – wie ein Handwerker. Und so nimmt er nun Staub von der Erde, formt daraus den Menschen und bläst ihm den Atem des Lebens ein. Der erste Mensch der Weltgeschichte erblickt das Licht der Welt. Es ist ein Mann.

› Und jetzt erst nimmt Gott sich Zeit für alles andere. Extra für sein erstes Geschöpf, den Menschen, pflanzt Gott jetzt einen Garten in Eden, bewässert von vier Strömen: Pischon, Gihon, Tigris, Euphrat. Es ist ein schöner Garten, ein »paradiesischer Garten«, wie wir heute sagen würden, voller Leben, voller Schönheit, mit Bäumen, Sträuchern, Pflanzen, Gräsern, die den in ihn hineingesetzten Menschen nicht nur ernähren, sondern auch seine Sinne erfreuen und seine Seele streicheln sollen.

› In diesen Garten setzt Gott den Menschen, damit er ihn bebaue und bewahre. Was soviel heißt wie: Du, Mensch, bist ab sofort für diese Welt selbst verantwortlich. In deiner Hand liegt es, was du daraus machst, ob du deinen Garten pflegst und seine Schönheit und Fruchtbarkeit erhältst, oder ob du ihn verwahrlosen und verkommen lässt, gar ruinierst.

› Mitten in diesem Garten stehen zwei Bäume, mit denen es eine besondere Bewandtnis hat: Der eine ist der Baum des Lebens. Der andere ist der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Er trägt verbotene Früchte.

› Von den Früchten aller Bäume darfst du essen, sagt Gott dem Menschen, aber von den Früchten dieses einen Baumes nicht. Wenn du es dennoch tun solltest, würdest du des Todes sterben.

› Zum ersten Mal erleben wir Gott fordernd, verbietend und drohend. Aber gleich danach ist er wieder der gütige Vater, der sich um sein Geschöpf sorgt. Dem soll es doch wohlergehen in seinem Garten. Es soll ihm an nichts fehlen. Daher denkt Gott: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.

› Darum erschafft Gott jetzt die Tiere, formt auch sie aus Erde wie ein Töpfer und bringt sie zum Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Wie ein Vater, der seinem Sohn ein Spielzeug schnitzt und nun neugierig beobachtet, was er damit wohl machen wird, wartet Gott nun, was passieren wird. Wie der Mensch auf die Tiere reagieren, welche Namen er sich für sie einfallen lassen wird.

› Dem gefällt das zunächst, dieses Benennen der Tiere, aber dann merkt Gott, dass dem Menschen der schöne Garten und all die Tiere wohl doch nicht genügen. Dass ihm noch etwas fehlt, etwas entscheidend Wichtiges. Und Gott weiß, was ihm fehlt.

› Also versetzt er den Menschen in einen tiefen Schlaf, nimmt eine seiner Rippen heraus und macht daraus eine Frau. Als der Mensch wieder erwacht und die Frau sieht, ist der Mann begeistert und ruft voller Freude: »Endlich! Sie ist’s! Eine wie ich! Sie gehört zu mir.«

› Und wie es der Herr von der Benennung der Tiere schon gewohnt ist, wendet er sein Gewohnheitsrecht gleich auch auf seine »Neuerwerbung« an, die ihm doch ebenbürtig sein soll, und gibt ihr einen Namen, mit der er sie definiert, wenn auch mit Begründung: »Die soll Männin heißen; denn sie ist dem Mann entnommen!«

› Die Namen Adam und Eva sind noch nicht eingeführt. Wohl aber wurde damit unausgesprochen etwas anderes eingeführt: Die jahrtausendealte Benachteiligung der Frau. Denn der Mann ist in dieser Geschichte derjenige, der als Erster da war, der alles benennt, und aus dessen Rippe die Frau als vom Mann abgeleitetes Wesen erschaffen wurde.

› Dann heißt es in der Bibel: Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind eins. Damit ist die Ehe gestiftet zwischen Mann und Frau.

› Die Erzählung endet mit der seltsam erscheinenden Mitteilung, dass beide nackt waren, aber sich nicht voreinander geschämt haben. Womit die biblischen Erzähler ausdrücken: Sie sind noch im Stande der Unschuld. Noch frei von Sünde. Darum wird ihnen gar nicht bewusst, dass sie nackt sind. Das kommt erst später.

› Das erste Paar der Weltgeschichte tritt ins Dasein und wird über Jahrtausende die Fantasie von Malern und Dichtern beschäftigen und dazu verführen, aus jedem einzelnen Wort »Erkenntnisse« über das Verhältnis von Mann und Frau, das Wesen des Menschen, die Ordnung der Welt und die Ordnung der Dinge herauszulesen.

› Noch etwas anderes wird unausgesprochen mit beiden Schöpfungsberichten eingeführt: Eine Beziehung ist gestiftet worden, eine Beziehung zwischen Gott und den Menschen, und zwischen Gott und der Welt, und zwar eine, die halten wird vom Anfang bis zum Ende der Welt.

› Dieser Gott interessiert sich für das Schicksal der Menschen. Er nimmt persönlich Anteil an deren Leben.

› Dieser Gott ist daher etwas ganz anderes als die Götter der Ägypter, Griechen, Römer. Die interessieren sich kaum für die Menschen. Die sind sich selbst genug und interessieren sich vor allem für ihresgleichen.

› Der Schöpfergott der Bibel dagegen hat von Anfang an ein persönliches Verhältnis zu seinen Geschöpfen. Und dieses Verhältnis wird im Lauf der Zeit immer enger.

Zwischenruf: Warum zwei widersprüchliche Versionen derselben Geschichte?


Zwei ziemlich verschiedene Versionen derselben Geschichte – das wird vielleicht viele wundern, die davon zum ersten Mal hören. Aber für Eingeweihte ist das nichts Überraschendes. Sie wissen: Die Bibel ist kein Buch aus einem Guss von einem einzigen Verfasser, sondern ein Buch aus vielen Büchern, von vielen Verfassern, die zu verschiedenen Zeiten anfingen, mündlich erzählte Geschichten zu sammeln und aufzuschreiben. Daher das Wort »Bibel«. Das kommt aus dem griechischen »biblia«, Bücher.

Diese Bücher enthalten nicht nur Erzählungen, sondern auch Gedichte, Lieder, Gebete, Gesetzestexte, Chroniken, Stammbäume, aber kaum einer dieser Texte hat einen benennbaren Autor. Allenfalls einen Aufschreiber. Einen, der all die Geschichten, die immer nur mündlich erzählt und von Generation zu Generation weitergegeben worden sind, einfach einmal aufgeschrieben hat, damit sie nicht verloren gehen.

Jede...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Religion / Theologie Christentum Bibelausgaben / Bibelkommentare
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Altes Testament • Bestseller • Bibel • Bibelausgabe • Bibelausgaben • Bibelausgaben in heutigem Deutsch • Bibel[DNB] • Bibel für Einsteiger • Bibel in moderner Sprache • bibel kaufen • Bibel lesen • Bibel mit Erklärungen • Bibel verständlich • Buch der Bücher • Christentum • Die Bibel • die bibel als buch • Geschenk • Jesus • Neues Testament • Petra Gerster
ISBN-10 3-522-63068-8 / 3522630688
ISBN-13 978-3-522-63068-9 / 9783522630689
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