Das Makarov-Puzzle (eBook)

Franken Krimi
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
304 Seiten
Emons Verlag
978-3-96041-686-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Makarov-Puzzle -  Helmut Vorndran
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Neues vom Meister des Frankenkrimis! Hinterfotzig, skurril, sauspannend. In der Stadt ist er bekannt wie ein bunter Hund: Georg Schugg verbreitet wahnwitzige Thesen über die Klimaerwärmung, hinter der er ein Komplott einer globalen Industrie-Elite vermutet. Da er sich wegen einer Publikation in Lebensgefahr glaubt, bittet er die Bamberger Polizei um Schutz. Kurz darauf verschwindet Schugg tatsächlich - und Kommissarin Andrea Onello ebenfalls. Ihre Kollegen Haderlein und Co. begeben sich mit Verstärkung eines neuen, hochbegabten Ermittlerferkels auf eine rasante Jagd, die sie bis in die Fränkische Schweiz führt.

Helmut Vorndran, geboren 1961 in Bad Neustadt/Saale, lebt mehrere Leben: als Kabarettist, Unternehmer und Buchautor. Als überzeugter Franke hat er seinen Lebensmittelpunkt im oberfränkischen Bamberger Land und arbeitet als freier Autor unter anderem für Antenne Bayern und das Bayerische Fernsehen.

Helmut Vorndran, geboren 1961 in Bad Neustadt/Saale, lebt mehrere Leben: als Kabarettist, Unternehmer und Buchautor. Als überzeugter Franke hat er seinen Lebensmittelpunkt im oberfränkischen Bamberger Land und arbeitet als freier Autor unter anderem für Antenne Bayern und das Bayerische Fernsehen.

Vermisst


Die eben noch so abweisend eine sofortige Behandlung verweigernde Schwester reagierte als Erste. Mit einer Schnelligkeit, die ihr die Kommissarin niemals zugetraut hätte, kam sie hinter ihrem Tresen hervorgeschossen und eilte, gefolgt von Andrea Onello, zu dem am Boden liegenden Georg Schugg. Dort überprüfte sie rasch dessen Vitalfunktionen, dann eilte sie zurück zu ihrer Empfangstheke, um eine Durchsage zu machen. Wenige Sekunden später kamen zwei Pfleger mit einer fahrbaren Trage angerannt, dicht gefolgt von einem dunkelhaarigen Arzt mit Brille, der sich umgehend zu dem bewusstlosen Schugg hinunterbeugte und ihn untersuchte.

»Hoch mit dem Mann und dann ab in den nächstbesten Behandlungsraum«, ordnete der Arzt an. Die beiden Pfleger fackelten nicht lange und hievten den Patienten mit sichtlicher Mühe auf die Rollliege.

»Ist es etwas Ernstes?«, fragte Andrea Onello besorgt, während die Pfleger unter ihrer schweren Aufgabe ächzten.

Der Arzt drehte den Kopf in ihre Richtung und lächelte schwach. »Hallo erst mal. Dr. Sagasser. Nein, das muss nicht sein. Er kann aus einer Vielzahl von Gründen das Bewusstsein verloren haben, wir werden ihn genauer untersuchen, um Schwerwiegendes auszuschließen. Sind Sie seine Begleitung, wissen Sie, weshalb er in die Notaufnahme kam?«

Andrea Onello nickte. »Ich bin Kriminalkommissarin Andrea Onello«, stellte sie sich nun ebenfalls vor. »Der Mann, Georg Schugg heißt er, wurde vorhin direkt vor unserer Dienststelle von einem Auto angefahren. Typischer Fall von Fahrerflucht. Herr Schugg war ansprechbar und konnte aufstehen, sah aber nicht besonders gut aus, da hab ich ihn lieber gleich hergefahren. Er hatte offensichtlich große Schmerzen, und ich musste ihn beim Laufen stützen. Hier im Wartebereich ist er dann nach ein paar Minuten einfach vom Stuhl gefallen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sich zu Fuß nach Hause begeben und wäre wahrscheinlich irgendwo mitten in Bamberg umgekippt.«

Der Arzt bedankte sich und wandte sich wieder seinen Pflegern zu. »Bringt ihn nach ganz hinten links in den großen Untersuchungsraum. Alle anderen sind gerade belegt.«

Im Stechschritt eilten die Pfleger und der Arzt mit der Rollliege durch den Flur, um den Patienten in das genannte Zimmer des Bamberger Klinikums zu verfrachten. Dort wurden sie von einer Krankenschwester, die gerade noch für einen anderen Patienten zuständig gewesen war, bereits erwartet.

Dr. Sagasser koordinierte routiniert die Maßnahmen, und während die Schwester eine Infusion vorbereitete, griffen die beiden Pfleger zur Schere, um den bewusstlosen Schugg von seinem Hemd zu befreien, das sowieso nicht mehr zu gebrauchen war.

Andrea Onello betrachtete die dicke Schrift in ihren Händen, die sie aufgehoben hatte, bevor sie dem Arzt und den Pflegern gefolgt war. Es war das Manifest des Zimmergörchs, das er die ganze Zeit wie einen Schatz umklammert gehalten hatte. Sie fühlte sich ein wenig für den Schlamassel verantwortlich, den der Unfall verursacht hatte, schließlich war Georg Schugg aufgrund ihrer rüden Zurechtweisung so unbedacht über die Straße gelaufen. Auch wenn sie ganz sicher im Recht gewesen war, hatte sie jetzt trotzdem das unbestimmte Verlangen, sich um ihn zu kümmern.

Das Hemd war entfernt, und Dr. Sagasser befühlte und untersuchte nun den Körper des Verunfallten auf innere und äußere Verletzungen. Die Schwester nahm Blut ab und fügte der Infusion auf Anweisung des Stationsarztes den Inhalt einer Ampulle hinzu. Dann war die Untersuchung vorerst abgeschlossen, und der Mediziner kam mit relativ entspanntem Gesicht auf die Kommissarin zu.

»Also, Frau Onello, ich glaube, Ihr Protegé hier hatte noch einmal ziemliches Glück. Er hat sich so ziemlich alle Rippen der linken Körperhälfte mehr oder weniger stark geprellt. Hinzu kommt ein veritables Hirntrauma, sprich eine schwere Gehirnerschütterung. Der Schädel ist intakt, es ist auch sonst nichts gebrochen. So eine gewaltige Beule habe ich allerdings schon lange nicht mehr gesehen, Donnerwetter. Er scheint ein zäher Hund zu sein. Wir müssen ihn eine Weile hierbehalten, aber das wird schon wieder. Herr Schugg bekommt jetzt erst einmal ein Schmerzmittel und etwas zur Stabilisierung seines Kreislaufs. Später werden wir ihn dann noch röntgen. Ich glaube zwar nicht, dass er innere Verletzungen hat, aber sicher ist sicher. Alles klar?«

Andrea Onello nickte erleichtert, und Dr. Sagasser verabschiedete sich. »Man wird ihn gleich nach oben in den siebten Stock bringen, wir brauchen hier nämlich dringend Platz. Sie können gern auf der Station warten, bis er wieder zu Bewusstsein kommt, das wird nicht mehr lange dauern«, sagte er noch, dann drehte er sich um und ging eilig davon.

»Also dann, zurück an die Arbeit«, meinte Franz Haderlein mit einem schiefen Grinsen und machte sich bereits wieder an seinen Akten zu schaffen. Auch César und Honeypenny hakten die Begegnung der seltsamen Art mit einem letzten verwunderten Kopfschütteln ab und wandten sich ihren eigentlichen Tätigkeiten zu. Endlich konnte die friedliche Anfangsstimmung dieses Tages ein relaxtes, fast heiteres Comeback feiern.

Zumindest für eine kleine, viel zu kurze Weile. Denn kurz darauf klingelte das Telefon auf Honeypennys Schreibtisch, und nachdem sie den Anruf mit den Worten »Kriminalpolizei Bamberg« entgegengenommen hatte, war es endgültig vorbei mit der Beschaulichkeit in der Dienststelle. Schweigend hörte sie zu, was man ihr am anderen Ende der Leitung mitteilte, dann drückte sie, vor Schreck blass geworden, die Lautsprechertaste an ihrem Telefon.

»Sagen Sie das bitte noch einmal und sprechen Sie laut, deutlich und langsam«, forderte sie, als sich ihr die fragenden Blicke der beiden anwesenden Kommissare zuwandten. Gleich darauf konnten alle im Raum die hektische Stimme eines Mannes hören.

»Hier spricht Dr. Sagasser, Klinikum Bamberg. Es muss sofort jemand von Ihnen kommen. Es ist irgendetwas Schreckliches bei uns in der Ambulanz passiert, womöglich handelt es sich um ein Verbrechen!«, rief der Arzt mit offenbar ziemlich am Anschlag befindlichen Nerven.

Franz Haderlein überlegte kurz, dann ging er mit schnellen Schritten zu Honeypenny hinüber und sprach nun selbst mit dem Anrufer.

»Hören Sie, Dr. Sagasser, Kommissar Haderlein hier. Es müsste sich gerade eine Kollegin von uns bei Ihnen im Klinikum befinden, eine Kommissarin Andrea Onello. Sie begleitet einen Patienten, der hier auf der Straße vor dem Kommissariat einen Unfall hatte. Bestimmt könnte sie Ihnen –«

Weiter kam Haderlein nicht, der Arzt unterbrach ihn erregt. »Nein, nein, das meine ich ja. Genau um diese Personen geht es dabei. Sie sind alle beide verschwunden, Ihre Kommissarin und das Unfallopfer. Wie vom Erdboden verschluckt, und wir haben ein regelrechtes Blutbad hier. Sie müssen dringend jemanden vorbeischicken, hier ist der Teufel los!«

Haderleins Blick wurde hart, seine Gedanken rasten. César war nun ebenfalls aufgestanden, nahm sein Smartphone und kam auf ihn zu. Honeypenny hatte vor Schreck die Hand vor den Mund geschlagen.

»Bleiben Sie, wo Sie sind, Dr. Sagasser, es kommt sofort jemand vorbei«, befahl Haderlein so ruhig wie möglich, dann legte er auf. César Huppendorfer wählte unterdessen die Nummer und hielt sich das Telefon ans Ohr, aber man konnte bereits an seinem Gesicht ablesen, dass der Versuch nicht von Erfolg gekrönt war.

»Sie geht nicht ran«, meinte er mit sorgenvollem Blick, dann legte er auf.

Franz Haderlein handelte schnell und konsequent. »César, du bleibst hier im Büro und versuchst weiter, Andrea zu erreichen, ich fahr rauf ins Klinikum und sehe mir an, was da los ist. Vielleicht ist ja alles nur halb so schlimm«, sagte er, um seine beiden Kollegen zu beruhigen.

Aber jedem hier klang noch die fast panische Stimme des Arztes in den Ohren, die sich alles andere als halb so schlimm angehört hatte. Franz Haderlein schnappte sich seine Wildlederjacke, rannte aus dem Büro und hinunter zu seinem Auto.

Die Schwester hatte das Patientenzimmer, in das man Georg Schugg gebracht hatte, soeben verlassen, und Andrea Onello war allein mit dem immer noch bewusstlosen Zimmergörch. Sie saß neben dem Krankenbett und betrachtete ihn nachdenklich, sein sogenanntes Manifest in den Händen. Dann legte sie das stark mitgenommene Werk auf das leere Rollschränkchen neben dem Bett. Niemand sonst war in diesem Krankenzimmer untergebracht, das zweite Bett war leer.

Tropfen für Tropfen sickerte die Infusion in Schuggs Körper, dessen Prellungen und Schürfwunden teilweise verbunden oder mit großen Pflastern beklebt worden waren. Auf seinem Kopf schmolz ein Eisbeutel vor sich hin, der die gewaltige Beule wohl am weiteren Wachstum hindern sollte. Schuggs zerrissene Kleidung lag in einer Plastiktüte verwahrt ebenfalls neben ihm im rollbaren Nachttisch.

Andrea Onello empfand eine Mischung aus Bewunderung und Mitleid. Sie hatte keine Ahnung, wie dieser Mann dazu gekommen war, durch Bamberg zu laufen und seine durchgeknallten Theorien zu verbreiten. Er war ein totaler Spinner, aber sein durchtrainierter Körper war durchaus interessant anzusehen. Entweder betrieb der Mann intensiv irgendeinen Leistungssport, oder aber er war Dauergast in einem Fitnessstudio. Sein etwas gedrungener, vor Kraft jedoch nur so strotzender Körperbau beeindruckte sie durchaus. Natürlich nicht dienstlich, eher privat.

Sie erhob sich, ging zum Fenster und warf einen Blick auf das gigantische Landschaftspanorama, das sich ihr aus dem siebten Stock des hoch auf einem der umliegenden Berge Bambergs erbauten Klinikums darbot. Zum ersten Mal, seit sie heute Morgen in aller Eile mit dem verletzten Georg Schugg hierher...

Erscheint lt. Verlag 23.7.2020
Reihe/Serie Kommissar Haderlein
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte albanische Mafia • Bamberg • Franken • Franken Krimi • Fränkisch • Hypnosetherapie • Klimakatastrophe • Klimawandel • Krimi • Krimi mit Humor • Organisierte Kriminalität • Schießerei • Skurill • spannend • urkomisch • Verschwörung
ISBN-10 3-96041-686-5 / 3960416865
ISBN-13 978-3-96041-686-9 / 9783960416869
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