Der Wächter der goldenen Schale -  ALEXANDER LOMBARDI,  Sandra Binder

Der Wächter der goldenen Schale (eBook)

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2020 | 1. Auflage
288 Seiten
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
978-3-417-22977-6 (ISBN)
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Dramatisches Staffel-Finale Das Versteck der kostbaren Schale aus dem Tempel ist zum Greifen nah. Doch offensichtlich kommen die vier vom See bei ihren Ermittlungen einer geheimnisvollen Gestalt in die Quere. Kurz vor dem Ziel lauert höchste Gefahr! Währenddessen hat Jaron mit den Schatten aus seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen. Trägt er eine Mitschuld am Tod seines Vaters? Ein fesselndes Abenteuer der vier Freunde, bei dem Schuld und Vergebung eine große Rolle spielen. Ab 11 Jahre

Alexander Lombardi arbeitet im Leitungsteam des christlichen Kinder- und Jugendwerks »Wort des Lebens e.V.« am Starnberger See. Er schreibt und produziert Musicals und leitet Freizeiten für Kinder und Jugendliche, womit er jedes Jahr ca. 28.000 Menschen erreicht. https://www.wdl.de/musicalfreizeit-kinder/

Alexander Lombardi arbeitet im Leitungsteam des christlichen Kinder- und Jugendwerks »Wort des Lebens e.V.« am Starnberger See. Er schreibt und produziert Musicals und leitet Freizeiten für Kinder und Jugendliche, womit er jedes Jahr ca. 28.000 Menschen erreicht. https://www.wdl.de/musicalfreizeit-kinder/ Sandra Binder ist Lektorin und Autorin. Lange Jahre war sie Programmleiterin bei SCM Hänssler. Heute verantwortet sie die Redaktion des Universitätsverlags in Tübingen, wo sie mit ihrem Mann und drei Kindern lebt.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Kapitel 1:


Der Phönix


Am Starnberger See, Frühjahr 2019 – ein paar Tage vorher


»Aaah! Solo una canzone!«, sang Franky und übertönte damit sogar die voll aufgedrehte Box, die er im alten Heinrich installiert hatte. Weil er nur etwa jeden zweiten Ton korrekt traf und den Rest einfach improvisierte, klang diese Mischung äußerst schrill.

Jaron, die Hand an der Außenklinke des ausgemusterten Zirkuswagens, drehte sich zu Antonia um und sah sie stirnrunzelnd an. »Hat noch keiner von uns herausgefunden, wo er diese blöde Box versteckt hat, mit der er uns immer karaoke-foltert?«

Antonia seufzte. »Nein, wie du unschwer hören kannst, hat das noch niemand geschafft. Keine Ahnung, wie Franky das hinkriegt.«

Der Wagen, auf dem das Logo eines Zirkus Heinrich langsam verblasste, war der Treffpunkt der vier Freunde, wo sie in Ruhe neue Abenteuer planen konnten. Und Die vier vom See, wie sie sich nannten, hatten in den vergangenen Monaten schon so einige davon bestanden.

Plötzlich wäre Jaron beinahe die Tür an die Stirn geprallt, so schnell wurde sie von innen aufgestoßen.

Dann stapfte Emma sichtlich genervt die Stufen hinunter und knallte die Tür hinter sich zu. »Er feiert«, schnaubte sie, »und behauptet, das mache man in Italien so. Wenn das stimmt, will ich da nie hin.«

»Also feiern wir heute nicht nur seinen Geburtstag, sondern er hat den Gips tatsächlich ab?«, fragte Jaron.

Emma nickte. »Ja, das hat geklappt. Er ist ihn los.«

Franky hatte sich vor etwa zwei Monaten bei einem Fußballspiel den Ellbogen verletzt. Die Heilung hatte sich aus verschiedenen Gründen in die Länge gezogen, sodass er den Arm eine ganze Weile in Gips gehabt hatte. Das war für den begabten Programmierer und Hacker eine echte Einschränkung gewesen.

Also schon irgendwie verständlich, dass ihm zum Feiern zumute ist, dachte Jaron und grinste in sich hinein. Und dann ist auch noch sein Geburtstag – eine bessere Gelegenheit gibt es nicht.

Die Tür des Zirkuswagens wurde erneut aufgerissen und Franky breitete die Arme aus. »Amici!«, rief er. »Kommt doch rein, hier ist Party! Ich habe Pizza dabei – Zeit zu feiern!«

Aus der offenen Tür drang die Popmusik nun so laut, dass Jaron ihn kaum verstehen konnte. Gleichzeitig roch er einen verlockenden Duft und merkte, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Frankys Vater servierte in seiner Pizzeria am Sportplatz die beste Pizza der ganzen Gegend.

»Gerne. Aber nur, wenn du den Lärm runterfährst«, rief Antonia.

»Lärm? Welchen Lärm?«, erwiderte Franky.

»Mach dieses Gejaule aus!«, brüllte sie und trat näher.

Beschwichtigend hob er die Hände. »Jo, chill mal. Ihr habt einfach keine Ahnung von guter Musik.«

»Jetzt mach leiser!«

»Ja, ja, keine Sorge.« Mit diesen Worten drehte Franky sich um und verschwand im Wagen.

Jaron, Emma und Antonia folgten ihm.

Nachdem Franky die Musik mithilfe seines Handys auf ein erträgliches Maß reduziert hatte, winkte er seinen Freunden, sich zu setzen. Auf dem kleinen Tisch am Fenster standen vier offene Pizzaschachteln neben einer Flasche Limonade und Gläsern.

Obwohl Jaron es kaum erwarten konnte, mit dem Essen anzufangen, folgte er dieser Aufforderung nicht sofort. Etwas anderes kam zuerst. »Hey, zeig mal her!«, sagte er zu seinem Freund.

Daraufhin schob Franky strahlend einen Ärmel hoch und streckte ihm seinen Arm entgegen. Der war sichtlich dünn geworden, die Haut war völlig bleich und ein wenig verschrumpelt. »Das hat so dermaßen gestunken, als sie den Gips abgemacht haben«, berichtete er geradezu triumphierend. »Und eine ganze Schicht Haut konnte ich abrubbeln.«

»Igitt!«, sagte Emma. »Wenn du so eklige Sachen erzählst, kannst du deine Pizza gleich allein essen.«

»O super«, freute er sich. »Da gibt es noch was viel Ekligeres, wisst ihr, als ich …«

»Stopp!«, sagte Jaron. »Ich hab Hunger, lasst uns essen.«

Alle setzten sich an den Tisch. Antonia sprach ein kurzes Dankgebet, dann griffen alle herzhaft zu. Franky hatte jedermanns Lieblingspizza besorgt – für Emma mit Pilzen, Antonia liebte Pizza Hawaii und Jaron Salami.

Franky selbst hatte seine ganz eigenen Vorstellungen von gutem Geschmack: Er kombinierte am liebsten Sardellen mit Peperoniwurst.

»Erzähl doch mal, was du zum Geburtstag gekriegt hast«, forderte Jaron ihn auf, während er in sein erstes Stück Pizza biss.

»O Mann, ihr werdet es nicht glauben: Meine Eltern haben einen 3-D-Drucker springen lassen!«

»Echt? Wahnsinn«, kommentierte Emma kauend, »so was hätte ich auch gerne. Dann kannst du jetzt alles ausdrucken, was du brauchst?«

Franky nickte. »Nur Pizza funktioniert leider nicht.«

Alle lachten.

Franky griff schon nach dem zweiten Stück. »Jetzt, wo ich wieder ganz fit bin, könnten wir doch eigentlich einen neuen Versuch starten. Was unsere Suche nach der Schale angeht, meine ich.«

Seit dem vergangenen Sommer bemühten sich die vier Freunde, ein großes Rätsel zu lösen: Franky war im Internet auf eine Legende gestoßen, die besagte, dass am Starnberger See ein geheimnisvoller Schatz versteckt sei. Unter der nah gelegenen Sankt-Valentins-Kapelle hatten die Freunde durch Zufall eine Gruft entdeckt, die mehrere Hinweise enthalten hatte: ein altes Tagebuch, dessen Schrift allerdings so verwischt war, dass sie nichts damit anfangen konnten, ein silberner Schlüssel, die Fassung einer Brosche und ein sichelförmiger Bernstein.

Offenbar sollte die Brosche – sobald sie komplett war – zum Versteck einer wertvollen goldenen Schale führen, die aus dem Tempel in Jerusalem stammte.

Die fehlenden beiden Steine, die neben dem Bernstein in die Broschenfassung hineinpassten, hatten die Freunde inzwischen auch tatsächlich gefunden. Doch immer noch hatten sie keine Ahnung, was sie mit dem Schmuckstück anfangen sollten.

Außer ihnen schienen noch zwei weitere Personen von der Existenz der Schale zu wissen: der Antiquitätenhändler Richard Weixlhammer – und Hans Bernwieser, ein älterer Fischer, der in einer Hütte direkt am See wohnte und für Antonia sozusagen ein Ersatz-Opa war. Beide Männer hatten ihnen schon gelegentlich gute Tipps gegeben und sie sogar aus gefährlichen Situationen gerettet.

Allerdings verhielten sich die beiden Männer manchmal auch ziemlich merkwürdig, sodass die Freunde nicht wussten, ob sie ihnen trauen sollten.

Emma seufzte zufrieden und schob ihre Pizzaschachtel von sich. »Ja, wir sollten weitersuchen. Aber ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen. Noch mal Weixlhammer fragen? Oder Opa Hans? Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre.«

Jaron zuckte mit den Schultern, und auch Antonia sah ratlos aus.

»Jetzt bleibt mal ganz locker und lasst das Onkel Franky machen.« Vergnügt stopfte Franky sich den letzten Bissen in den Mund und wischte sich seine Hände an der Hose ab.

»Ja, klar, und wie willst du weiter vorgehen, ›Onkel Franky‹?«, meinte Antonia schnippisch.

»Lasst uns doch einfach noch mal in Ruhe über alles nachdenken und zusammentragen, was wir bisher schon herausgefunden haben.«

»Na, wenn du meinst, dass das mit dem Denken bei dir klappt«, foppte Jaron seinen besten Freund.

»Lasst den Meister nur machen«, gab Franky selbstsicher zurück, worauf Antonia schnaubte und Emma kicherte.

Der Computerspezialist griff nach seinem Tablet. »Also, auf dem letzten Stein, den wir an der Zährenborn-Quelle gefunden haben, war ein Vogel abgebildet, richtig?«

»Richtig«, sagte Antonia.

»Hol den Stein doch mal her.«

»Aber natürlich, großer Meister, ich tue alles, was du sagst«, erwiderte sie ironisch und stand auf.

Emma stapelte inzwischen alle Kartons aufeinander und räumte den Tisch ab.

Antonia holte die Brosche aus ihrem Versteck und legte sie auf die Tischplatte. Die runde Broschenfassung war etwa so groß wie eine Mandarine. Auf der Rückseite war unter der Nadel ein lateinischer Spruch eingeritzt: Et absterget Deus omnem lacrimam ab oculis – Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, ein Spruch aus der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel.

Die einzelnen Bestandteile dieses Spruchs fanden sich auch auf den drei Steinen, die sich in die Fassung einsetzen ließen.

In einen sichelförmigen Bernstein war außerdem ein Kreuz eingearbeitet; es hatte sie zu einem Baum geführt, dessen zwei Stämme kreuzförmig übereinandergewachsen waren.

Dort hatten sie den zweiten Stein entdeckt, einen Mondstein in der Form eines Fisches. Die Tränen oder Wassertropfen darauf hatten auf das Versteck des dritten Steins hingewiesen: eine längst versiegte Quelle namens Zährenborn.

Der dritte Stein, eine Koralle, den sie dort gefunden hatten, war wieder sichelförmig. Auf ihm war ein Vogel zu sehen. Er saß auf einem Ast, reckte den langen Hals und breitete die Flügel aus.

Dieser letzte Stein, so hofften die Freunde, würde sie nun endlich zum Versteck der goldenen Schale führen.

»Okay, wir hatten uns geeinigt, dass dieses Vogelvieh ein Phönix sein könnte«, meinte Jaron.

»Ja, nachdem ich tagelang im Internet nach allen möglichen Vogelbildern geforscht habe«, ergänzte Franky.

»Das war ja für den großen Meister kein Problem, oder – Onkel Franky?« Antonia zog die Augenbrauen hoch.

Franky grinste. »Ich lese mal vor, was wir über diesen komischen Phönix schon alles...

Erscheint lt. Verlag 3.9.2020
Reihe/Serie Die 4 vom See
Verlagsort Witten
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Die vier vom See • Freunde • Freundschaft • Gott • historisch • Kinderburg • Kinderkrimi • Schuld • Spannung • Starnberger See • Vergebung
ISBN-10 3-417-22977-4 / 3417229774
ISBN-13 978-3-417-22977-6 / 9783417229776
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