Zeitenlos (eBook)

Roman
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2021 | 1. Auflage
512 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-26652-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zeitenlos -  R.A. Salvatore
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Gibt es Freundschaft unter Dunkelelfen?
Der dunkelelfische Waffenmeister Zaknafein ist tot. Er opferte sich, um seinen Sohn Drizzt Do'Urden zu schützen. Doch nun ist Zaknafein wieder da, Jahrzehnte nach seinem Tod. Noch wichtiger als die Frage, wie das geschehen konnte, ist das Warum. Um diese Fragen zu beantworten, taucht Drizzt tief in die Vergangenheit ein: in jene Zeit, als sein Vater ein aufstebender Waffenmeister war, und bei dem Söldner Jarlaxle etwas fand, was es unter Dunkelelfen eigentlich nicht geben sollte: Freundschaft.
Dies ist der Auftakt einer neuen Drizzt-Trilogie. Der zweite Band ist unter dem Titel Grenzenlos bereits in Vorbereitung.

R. A. Salvatore wurde 1959 in Massachusetts geboren, wo er auch heute noch lebt. Bereits sein erster Roman »Der gesprungene Kristall« machte ihn bekannt und legte den Grundstein zu seiner weltweit beliebten Romanserie um den Dunkelelf Drizzt Do´Urden. Die Fans lieben Salvatores Bücher vor allem wegen seiner plastischen Schilderungen von Kampfhandlungen.

Prolog


(Gegenwart, das Jahr des Wiedererstandenen Zwergenvolks, Zeitrechnung der Täler 1488)

»Herrin.« Als die von Oberinmutter Zhindia beschworene Dämonin aus dem Pentagramm von Haus Melarn glitt, dem Achten Haus der Drow-Stadt Menzoberranzan, hinterließ sie eine blubbernde Schleimspur. Die Zofe Eskavidne hatte ihre natürliche Form inne: ein unförmiger Klumpen, der einer zerlaufenden Kerze glich, mit wabernden Tentakeln. Jedes Wort, das die groteske Kreatur ausstieß, ging mit glucksenden Plopps einher.

Zhindia Melarn war von den kürzlichen Ereignissen noch derart mitgenommen, dass sie ihre Überraschung und Bestürzung nicht rechtzeitig verbergen konnte, als im Pentagramm eine zweite Zofe auftauchte. Diese erschien allerdings in Gestalt einer schönen, aufreizend gekleideten Drow. Und sie lächelte verschlagen. Dieses boshafte Lächeln kannte Zhindia gut. Genau das wusste sie an den Yochlol-Dämoninnen zu schätzen.

»Yiccardaria?«, fragte Zhindia. »Was verschafft mir die Ehre?«

»Ich wurde gerufen«, erwiderte die Yochlol in Drow-Gestalt.

»Ich habe Eskavidne gerufen«, widersprach Oberin Zhindia. »Wie kommt es …«

»Gewiss hast du von Yiccardarias … Missgeschick gehört«, antwortete Eskavidne anstelle der anderen Yochlol. Sie zählten beide zu den Zofen von Lolth, der Dämonenkönigin der Spinnen und Göttin der Drow.

Zhindia nickte zögerlich. Sie kannte die Gerüchte um Yiccardarias Niederlage in der Oberflächenwelt.

Aber wie kam die Zofe dann hierher? Und warum hatten zwei Zofen auf ihren Ruf reagiert, obwohl sie nur eine beschworen hatte?, fragte sich Zhindia beklommen. Angesichts ihrer eigenen Missgeschicke waren Oberin Zhindia und ihr Haus gerade sehr auf der Hut – vor allem. Ihr Status hatte gelitten, und Zhindia war dem Gespött ausgesetzt gewesen, was der stolzen Frau erheblich zu schaffen machte und sie noch immer regelmäßig vor Wut erzittern ließ. Sie wusste, dass sie sich gerade auf sehr brüchigem Eis bewegte. Die Oberinnen der acht – und nur dieser acht – höchstrangigen Häuser von Menzoberranzan bildeten das Herrschende Konzil, und derzeit war ihr eigenes Haus wegen katastrophaler Fehleinschätzungen und Versagens gegenüber den tückischen Machenschaften der Oberinmutter der Stadt auf den untersten dieser acht Ränge abgerutscht. Andere ehrgeizige Häuser unter ihr lauerten bereits und überlegten, wie sie das angeschlagene Haus Melarn endlich aus dem Weg räumen könnten. Denn alle Oberinnen der vielen Dutzend Häuser von Menzoberranzan kannten nur ein Ziel: einen Sitz im Herrschenden Konzil.

Diese Position wollte Oberin Zhindia keinesfalls aufgeben.

Doch jetzt waren ihrem Ruf nicht eine, sondern zwei mächtige Dämoninnen gefolgt, eine davon ungebeten, und sie fragte sich, ob sie überhaupt noch eine Wahl hatte.

»Oberin Zhindia, würdest du mir bitte verraten, was dir zu Ohren gekommen ist?«, fragte Yiccardaria.

Während sie dies sagte, schwenkte Eskavidne ihre Tentakel, verteilte ihren Schlamm aus dem Abgrund im ganzen Beschwörungsraum und ging unter dem Aufblitzen des schwarzen Lichts der Dämonenmagie zur Drow-Gestalt über.

Zhindia wich eilends zurück, weil sie sich von dem Schlamm angegriffen wähnte. Dann aber wischte sie sich die Spritzer vom Gesicht und betrachtete die freche, nackte Yochlol, die sie herausfordernd anstarrte.

»Was ist hier los?«, wollte Zhindia mutig wissen.

»Was wurde dir über meine Schwester zugetragen?«, fragte Eskavidne.

»Ja, es betrübt mich, dass du mich nicht direkt gerufen hast«, ergänzte Yiccardaria, während sie neben Eskavidne trat und eine Hand auf deren hinreißend zarte Schulter legte.

»Ich hatte gehört, dass du besiegt und für hundert Jahre in den Abgrund verbannt wurdest«, antwortete Zhindia.

In Yiccardarias Seufzen schwang ein schlammiges Gurgeln mit.

Eskavidne kicherte. »Besiegt«, sagte sie. »Geschlagen. Von den Fäusten eines simplen Menschen zu Brei zertrommelt.«

Yiccardaria seufzte noch einmal und versetzte ihrer Dämonenschwester einen Klaps.

»Kein simpler Mensch«, betonte Yiccardaria. »Ein Mönch. Der angesehene Großmeister der Blumen aus dem Kloster der Gelben Rose in dem Land Damarra. Bloß ein Mensch? Dieser Kane hat seine sterbliche Hülle transzendiert, die ihn einst als Menschen auswies. Jetzt ist er …«

»Oh, was du alles über ihn weißt … jetzt«, neckte Eskavidne.

»Weil ich es ihm heimzahlen werde. Gut geplant und mit viel Geduld.«

»Das geht mich nichts an«, erklärte Oberin Zhindia, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen. Immerhin kam es im Umgang mit Dämonen – einschließlich der Zofen ihrer Göttin – entscheidend darauf an, selbstsicher aufzutreten. »Was verschafft mir die Ehre?«

»Das geht dich nichts an?« Yiccardaria schnaubte. »Drizzt Do’Urdens Verbleib geht dich nichts an?«

Das Funkeln in Oberin Zhindias Augen bei der Erwähnung des Abtrünnigen strafte ihre äußerliche Gelassenheit Lügen. Dieser Drow hatte den Angriff gegen ihr Haus angeführt, bei dem ihre Tochter umgekommen war. Auch Zhindia selbst wäre fast seinen Klingen zum Opfer gefallen und war danach von einer seiner Verbündeten gedemütigt und besiegt worden.

Und diese Zofe, Yiccardaria, war bei jener Niederlage dabei gewesen, in ihrem Zimmer. Sie hatte zugesehen. Und nicht eingegriffen.

»Was verschafft mir die Ehre?«, fragte Zhindia erneut. Hasserfüllt fixierte sie Yiccardaria und rief sich dabei jenen schrecklichen Tag ins Gedächtnis.

»Du hast mich gerufen«, erklärte Eskavidne. »Die Barriere zwischen dem Unterreich und der Hölle ist so dünn geworden, dass unsere Spinnenkönigin entschieden hat, dass meine Schwester das Jahrhundert ihrer Verbannung umgehen könnte. Allerdings nur, wenn sie zunächst gemeinsam mit einer anderen Zofe hierher zurückkehrt.«

»Mit der Beschwörung von Eskavidne hast du mich befreit«, fügte Yiccardaria hinzu und verneigte sich anmutig. »Dafür stehe ich in deiner Schuld.«

»Wie damals, als du zugelassen hast, dass dieses Ungeheuer mich in meinen eigenen Gemächern malträtierte?«, fuhr Zhindia auf, ehe sie sich beherrschen konnte. Immerhin sprach sie von Yvonnel, einer Drow, die viele für den Avatar von Lolth in der Welt Toril hielten.

»Du kennst die Wege der Lolth gut genug, um meinen damaligen Platz zu begreifen.« Zu mehr ließ Yiccardaria sich nicht herab. »Auf Wunsch der Göttin habe ich lediglich zugesehen und … dich beschützt.«

»Du hast zu Yvonnel gehalten«, beharrte Zhindia.

»Ich habe sie besänftigt.«

»Sie …«

»Geht dich nichts an«, warf Eskavidne ein, um den Wortwechsel zu beenden.

Oberin Zhindia leckte über ihre plötzlich trockenen Lippen. Wer war diese Yvonnel Baenre wirklich? Ja, sie wusste, dass Yvonnel die Tochter von Gromph Baenre, dem früheren Erzmagier von Menzoberranzan, und der dummen Närrin Minolin Fey war. Sie wusste auch, dass es viel Getöse und wilde Gerüchte gegeben hatte, weil angeblich Lolth selbst die schwangere Minolin aufgesucht und das Kind gesegnet hatte.

Davon glaubte Zhindia allerdings kein Wort, so ungewöhnlich diese Yvonnel Baenre auch war. Dieses – vom Alter her noch sehr kleine – Kind, das nach der größten Oberinmutter aller Zeiten von Menzoberranzan benannt war, hatte sich irgendwie in eine erwachsene Frau verwandelt, die unbestritten überaus schlau und mächtig war.

Natürlich stachelte das Zhindias Neugier an (und zugleich ihren Hass auf Yvonnel), aber damals hatte sie nicht gewagt, der Sache weiter nachzugehen.

»Ich habe dich gerufen, um mit dir über meine Tochter zu sprechen«, sagte Zhindia zu Eskavidne.

»Seid Ihr Euch ganz sicher?«, fragte Oberinmutter Quenthel Baenre zum dritten Mal.

Ihr Bruder Gromph ließ sich zu keiner Antwort herab, sondern schnaubte nur ungehalten.

»Zaknafein Do’Urden, der Vater von Drizzt, wurde aus dem Grab geholt und zum Leben erweckt«, sagte Quenthel mehr zu sich selbst als zu ihrem Bruder, dem ehemaligen Erzmagier von Menzoberranzan. »Wenn es Lolth war, die Zaknafein Do’Urden aus dem Tod zurückgerufen hat, dann frage ich mich, warum. Und wenn sie es nicht war – wer dann?« Sie sah wieder Gromph an und fragte: »Die falsche Göttin Mielikki?«

Gromph hätte fast aufgelacht, weil seine Schwester unbedingt das Wort »falsch« einflechten musste. Mielikki war natürlich keine geringere Göttin als Lolth, und über solche kleinen Seitenhiebe, die aus servilem Selbstbetrug erwuchsen, konnte Gromph nur den Kopf schütteln. Er sagte sich gern, dass er über diesem ganzen Gezänk stand, welcher Gott am wichtigsten und mächtigsten sei.

»Bisher habe ich keinerlei Hinweise«, erwiderte er schließlich. »Wobei ich natürlich auch noch nicht intensiv nachgeforscht habe. Es erschien mir eher nebensächlich.«

»Dennoch hieltet Ihr es für ratsam, mich im Thronsaal aufzusuchen und zu informieren«, gab Quenthel bissig zurück.

»Ihr habt mich gebeten, Euch über alle Geschehnisse an der Oberfläche zu informieren. Und das habe ich getan. An vierter Stelle, wie Ihr bemerkt haben dürftet, nach der Errichtung des Hauptturms, den aktivierten Teleportationstoren der Zwergenstädte und den Fortschritten bei der Halblingsiedlung, die mit der Zwergenfestung von Gauntlgrym in Verbindung steht. Wenn ich Zaknafeins Rückkehr für sonderlich bedeutsam hielte, hätte ich sie nicht zuletzt genannt.«

...

Erscheint lt. Verlag 19.4.2021
Reihe/Serie Die Generationen-Trilogie
Übersetzer Imke Brodersen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Timeless. A Drizzt Novel (Generations 1)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Bruenor • D&D • Drizzt • Dungeons & Dragons • Dungeons & Dragons: Ehre Unter Dieben • Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves • Dunkelelf • eBooks • Elfen • Fantasy • forgotten realms • Heroische Fantasy • High Fantasy • Rollenspiel • Zaknafein
ISBN-10 3-641-26652-1 / 3641266521
ISBN-13 978-3-641-26652-3 / 9783641266523
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