Intelligenz (eBook)

Wie klug sind wir wirklich?
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
216 Seiten
ecoWing (Verlag)
978-3-7110-5285-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Intelligenz -  Jakob Pietschnig
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Was ist Intelligenz? Dieses Buch macht Sie klüger! Früher galt das Herz als Sitz der Intelligenz. Heute wissen wir, dass sie im Gehirn verankert ist. Sie spielt in allen Situationen des Lebens eine wesentliche Rolle, aber noch immer existiert keine verbindliche Definition. Was Intelligenz ist, wie man sie messen kann und warum das so spannend ist, erklärt der österreichische Intelligenzforscher Jakob Pietschnig. Doch stimmt es, dass wir nur zehn Prozent unserer Gehirnkapazität nutzen? Macht klassische Musik Kinder schlauer? Und was ist Emotionale Intelligenz? Dieses Buch räumt auf mit Mythen und falschen Vorstellungen über die Intelligenz und erklärt bahnbrechende Erkenntnisse aus der Geschichte der Hirnforschung: - Der IQ: Wie misst man die Intelligenz und wie aussagekräftig sind Intelligenztests? - Welche Intelligenzmodelle, -theorien und Intelligenzdiagnostiken gibt es? - Frauenhirn - Männerhirn: Was sagt die Gehirngröße wirklich aus? - Zwischen Genie und Wahnsinn: Hochbegabung bei Kindern und Erwachsenen - Gene oder Umwelt? Über die Erblichkeit von Intelligenz Werden wir schlauer oder dümmer? Und welchen Nutzen hat Hirntraining? Zum ersten Mal, seit Intelligenz im großen Stil gemessen wird, sinkt der globale Intelligenzquotient. Dies konnte Jakob Pietschnig bei seinen Forschungen an der Universität Wien nachweisen. Was bedeutet das für die durchschnittliche Intelligenz der Bevölkerung? Und für jeden Einzelnen? Der Autor zeigt, welche Faktoren unsere Intelligenz beeinflussen und wie man die Leistungsfähigkeit des Gehirns verbessern kann - und zwar in jedem Lebensalter. Das Gehirn ist wie ein Zehnkämpfer. Es will in allen Disziplinen trainiert werden. Geben Sie Ihrem Hirn Futter und tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Intelligenzforschung!

Jakob Pietschnig, geboren 1982 in Wien, arbeitet an der Universität Wien. Er leitet den Arbeitsbereich für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik am Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung. Pietschnig ist Vater von zwei Kindern und lebt in Wien.

Jakob Pietschnig, geboren 1982 in Wien, arbeitet an der Universität Wien. Er leitet den Arbeitsbereich für Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik am Institut für Psychologie der Entwicklung und Bildung. Pietschnig ist Vater von zwei Kindern und lebt in Wien.

WO INTELLIGENZ PASSIERT


Sie lesen also ein Buch über Intelligenz. Prinzipiell finde ich das natürlich großartig, denn sie spielt in allen Situationen des Lebens eine wesentliche Rolle, wie im Verlaufe dieses Buches erläutert wird. Bevor man allerdings über Intelligenz schreibt oder spricht, gilt es zunächst einzuordnen, wo Intelligenz passiert und welche biologische Basis sie hat.

Zunächst bleibt festzuhalten, dass Intelligenz ein Prozess ist, der grundsätzlich im Gehirn stattfindet. Das erscheint uns heutzutage selbstverständlich, und keine seriöse wissenschaftliche Quelle würde diese Annahme in Abrede stellen. Historisch gesehen ist dieser Konsens allerdings nicht so alt, wie wir das möglicherweise vermuten würden.

Eine kurze Hirngeschichte


Schon die alten Ägypter wussten um die 3000 Jahre vor Christus, dass Kopfverletzungen mit Sprachverlust einhergehen können. Insbesondere durch die oft vorkommenden Kriegsverletzungen infolge der zahlreichen bewaffneten Konflikte dieser Zeit, bekam man deutliche Hinweise darauf, dass Schädeltraumata die kognitiven Fähigkeiten von Menschen beeinflussen können. Trotzdem wurde in dieser Zeit das Gehirn als Sitz der geistigen Fähigkeiten noch nicht erkannt.

Die alten Ägypter sahen das Herz als den Sitz der Seele und damit auch als den Ort des Bewusstseins und Denkens an. Deswegen durfte bei der Mumifizierung im antiken Ägypten auch lediglich das Herz im Körper bleiben, während alle anderen Organe entfernt und getrennt beigesetzt wurden. Sie können sich vielleicht noch aus dem Schulunterricht an das wenig glamouröse Schicksal des Gehirns erinnern, das mittels eines dafür eigens hergestellten Hakens während des Einbalsamierens durch die Nase des Leichnams verquirlt wurde und anschließend dortselbst herausfloss.

Einerseits wurde die Rolle des Gehirns von den Ägyptern als Füllmaterial für den Kopf, das möglicherweise dazu geeignet war, etwaige Schläge als Kissen abzufedern, gesehen. Andererseits wurde vermutet, dass dort die Erzeugung von Nasenschleim stattfand. Wenn Sie sich die Konsistenz, Struktur und Farbe des menschlichen Gehirns sowie die räumliche Nähe zur Nase vor Augen halten, dann erscheint diese Vorstellung tatsächlich naheliegend. Wäre den alten Ägyptern die Bedeutung dieses Organs bekannt gewesen, wer weiß, ob es bei der Bestattung nicht doch eine respektvollere Behandlung erfahren hätte?

Im antiken Griechenland vermutete bereits um 400 vor Christus Hippokrates von Kos (460–370 v. Chr.), dass das Gehirn der Sitz der Intelligenz und Empfindungen ist. Dieser Prototyp des modernen Mediziners – immerhin sind auch Ärzte heutzutage an die ethischen Grundsätze des hippokratischen Eids gebunden – erkannte auch, dass das Krankheitsbild Epilepsie auf Prozesse im Gehirn zurückzuführen ist. Das war eine bedeutende Erkenntnis, denn die Priester dieser – aber auch späterer – Zeit schrieben dieses Leiden übernatürlichen Ursachen zu.

Während also Hippokrates bereits organische Ursachen annahm, wurde über weite Teile der folgenden beiden Jahrtausende die Ursache der Epilepsie in dämonischen Flüchen, Hexenzaubern oder göttlichen Prüfungen gesehen. Hippokrates sollte recht behalten, da, wie wir heute wissen, epileptische Anfälle auf eine akute elektrische Entladung der Nervenzellen in unserem Gehirn zurückgehen. Epileptische Anfälle entsprechen also einer Überaktivierung unseres Gehirns.

Aristoteles (384–322 v. Chr.), dem als Nachgeborenen die Erkenntnisse von Hippokrates schon bekannt hätten sein können, hat immerhin gewusst, dass die Hirnoberfläche schmerzunempfindlich ist. Daraus hat er abgeleitet, dass das Bewusstsein, Denken und die mentalen Fähigkeiten wohl kaum etwas mit dem Gehirn zu tun haben konnten. Er setzte wiederum auf das Herz als das Zentralorgan des psychisch-physischen Lebens und als Sitz der Empfindungen. Bezüglich des Gehirns hegte er die Vermutung, dass es sich um eine Art Kühlgerät für das Blut handelt.

So lösten in den vergangenen circa 2000 Jahren weniger richtige und richtigere Meinungen über das Zentralnervensystem einander ab. Man muss dabei allerdings festhalten, dass sozial, religiös oder hygienisch bedingte Obduktionsverbote über einen Gutteil der ersten beiden Jahrtausende nach Christus der medizinischen Wissenschaft im Weg standen. Es verwundert deswegen nicht, dass Erkenntnisse über den menschlichen Körper im Allgemeinen und das Zentralnervensystem im Besonderen während dieser Zeit nur verhältnismäßig langsam gewonnen wurden.

Wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einem wissenschaftlichen Konsensus über die Bedeutung des Gehirns finden sich beispielsweise in den Arbeiten des englischen Anatomen William Harvey, der als erster den Blutkreislauf dokumentierte. Vor dieser Erkenntnis herrschte der Glaube, dass das Blut vom Körper ständig verbraucht wird und daher kontinuierlich neues Blut produziert werden muss. Nun ließ sich feststellen, dass ein und dasselbe Blut ständig durch den Körper zirkuliert und von dem Herzen als Pumpe in Bewegung gehalten wird. Diese neue Vorstellung vom Körper hatte Auswirkungen darauf, wie man sich die Funktionsweise des Gehirns zusammenreimte.

Insbesondere der französische Philosoph und Naturwissenschaftler René Descartes (1596–1650) war von dieser Erkenntnis beeindruckt und stellte sich das Gehirn als ein Geschwisterorgan des Herzens vor: Genauso wie das Herz Blut durch die Adern pumpt, könnte doch das Hirn eine andere Flüssigkeit durch die Nerven pumpen. Er sah also das Nervensystem als einen hydraulischen Kreislauf an, in dem das Gehirn Flüssigkeit durch die Nervenbahnen bewegt, sobald wir auf unsere Umwelt reagieren wollen. Obwohl er mit dem Prinzip der Hydraulik also danebenlag, ähnelte seine Vorstellung in gewisser Weise schon dem heute wissenschaftlich etablierten Prinzip der Reizleitung des Nervensystems.

Monsieur Tan und die Entdeckung des Sprachzentrums


Den entscheidenden Durchbruch, was die Erkenntnisse zur Funktion des Gehirns anging, erbrachte schließlich die Entwicklung der ersten Lichtmikroskope gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Nun konnten nicht nur Nervenbahnen, sondern auch Hirnzellen genau beschrieben werden. Zudem zeigte sich, dass diese Zellen imstande waren, Informationen durch elektrische Impulse durch den Körper zu leiten.

Ein Jahrhundert später vermuteten einige Wissenschaftler und Anatomen bereits die sogenannte funktionelle Lokalisation von Hirnarealen. Das heißt, sie nahmen an, dass diverse Bereiche des Organs Hirn auch unterschiedliche Aufgaben erfüllten.

Den ersten wissenschaftlichen Nachweis dafür lieferte der Chirurg und Anatom Paul Broca (1824–1880) durch die Entdeckung des motorischen Sprachzentrums. Den konkreten Anlass dazu gab einer seiner Patienten namens Leborgne, der unter dem Namen Monsieur Tan in Fachkreisen traurige Berühmtheit erlangen sollte. Der 51-jährige Mann litt unter den Spätfolgen einer Syphiliserkrankung und hatte seine Sprache fast gänzlich verloren. Lediglich die Silbe tan, die ihm später auch den Namen einbrachte, gab er von sich. Dennoch war er in der Lage, Sprachanweisungen Folge zu leisten. Sein Sprachverständnis war also offenbar von der Krankheit nicht gemindert. In der Medizin wird eine solche Symptomatik heute übrigens als Broca-Aphasie (Aphasie für Sprachlosigkeit) bezeichnet. Sie gibt den Hinweis auf eine massive Schädigung des Gehirns. 21 Jahre verbrachte Monsieur Tan in verschiedenen Krankenhäusern, aber Broca lernte ihn erst sechs Tage vor seinem Lebensende kennen. Trotzdem sollte er der wahrscheinlich wichtigste Patient Brocas bleiben. Broca, der schon länger Forschungen über die Lokalisation des Sprachzentrums im Gehirn nachging, fand bei der Autopsie des Patienten heraus, dass dessen vordere Hirnlappen geschädigt waren. Das geschädigte Hirnareal war deutlich eingegrenzt. Daher lag die Vermutung nahe, dass dort das Zentrum für die Sprachproduktion, das sogenannte motorische Sprachzentrum, das heute den Namen Broca-Areal trägt und als solches in jedem neuroanatomischen Lehrbuch zu finden ist, lokalisiert sein müsse.

Etwa zehn Jahre später beschrieb der deutsche Neurologe Carl Wernicke (1848–1905) dasjenige Gehirnareal, das für das Sprachverständnis zuständig ist. Außer Zweifel stand für den Wissenschaftler, dass eine Schädigung des Broca-Areals tatsächlich die Ursache der »Sprachlosigkeit« war. Dieses Faktum erklärte jedoch nicht, weshalb bei anderen Patienten, bei denen dieses Areal intakt war, ebenfalls eine – wenn auch andersgeartete – Sprachstörung vorlag: Sie konnten zwar sprechen, allerdings ergab das von ihnen Gesprochene keinen Sinn. Neologismen, also Neubildungen von Wörtern, und Wortverwechslungen waren bei ihnen gang und gäbe. Daraus zog Wernicke den Schluss, dass die Sprache in zumindest zwei Zentren verarbeitet werden müsse, wovon eines als motorisches...

Erscheint lt. Verlag 25.11.2021
Verlagsort Wals
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Staat / Verwaltung
Schlagworte Begabung • durchschnittliche intelligenz • Flynn effekt • Gehirn • gehirn intelligenz • Intelligenz • Intelligenzdiagnostik • intelligenz fördern • Intelligenzforschung • Intelligenzmodelle • intelligenz psychologie • Intelligenzquotient • Intelligenztest • Intelligenztheorien • intelligenz vererbung • IQ • Kognitiv • Leistung • neurowissenschaften buch • Psychologie • sachbücher psychologie • Was ist Intelligenz
ISBN-10 3-7110-5285-1 / 3711052851
ISBN-13 978-3-7110-5285-8 / 9783711052858
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