Katharina von Aragón (eBook)

Die wahre Königin

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
896 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2274-2 (ISBN)

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Katharina von Aragón -  Alison Weir
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Das tragische Leben der ersten Frau von King Henry VIII. England, 1501: Im Alter von 16 Jahren kommt die spanische Prinzessin Katharina von Aragón nach England, zunächst um Prince Arthur zu heiraten, der jedoch kurz darauf stirbt. Sofort wird sie mit dem Thronerben verlobt: Prince Henry. Was zunächst nach einer glücklichen Vermählung aussieht, wird schnell zum Alptraum für die junge Frau. Bald kursieren Gerüchte über King Henrys Affäre mit dem Hoffräulein Anne Boleyn. Katherine muss nun stark sein und kämpfen: für ihre Ehre, die Zukunft, für die Liebe. 'Ein Meilenstein des historischen Romans.' The Times

Alison Weir ist eine Bestsellerautorin aus Großbritannien, die weltweit über 2,7 Millionen Bücher verkauft hat. Sie hat 17 historische Sachbücher und viele historische Romane veröffentlicht. Alison Weir ist Mitglied der Royal Society of Arts and Sciences. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Alison Weir ist eine Bestsellerautorin aus Großbritannien, die weltweit über 2,7 Millionen verkauft hat. Sie hat 17 historische Sachbücher und viele historische Romane veröffentlicht. Alison Weir ist Mitglied der Royal Society of Arts and Sciences. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

Kapitel 1


1501

Langsam näherten sie sich der Küste Englands. An der Reling, hoch über dem Bug des Schiffes, konnte Catalina allmählich grüne und braune Hügel sowie Kirchtürme erkennen, die von Häusergruppen umgeben waren. Die frische Brise wehte ihr die rotgoldenen Locken ins Gesicht, und zwischen dem Land und dem schaukelnden Schiffsrumpf wogte in schwindelnder Tiefe die graue, aufgewühlte See. Wie anders hier alles aussah, wie anders als in La Coruña mit seinen warmen blauen Wassern und dem mächtigen Herkulesturm oder der herrlich weiten Bucht von Laredo! Von jetzt an würde alles anders sein.

Ihre Ehrenjungfer und zugleich beste Freundin, Maria de Salinas, stand neben ihr.

»Es kann nicht mehr lang dauern, bis wir in den Hafen einlaufen«, sagte Catalina. »Wenn ich daran denke, wie viele Jahre ich davon geträumt habe, nach England zu kommen, dann kann ich kaum glauben, dass ich jetzt fast da bin. Ich danke Gott, dass du bei mir bist, Maria. Ich hätte das nicht allein erleben wollen.« Niemandem sonst hätte sie das eingestanden.

»Und ich bin froh, dass Eure Hoheit bei mir ist«, erwiderte Maria. Sie war zwei Jahre älter als Catalina, und die beiden Mädchen waren ihr ganzes Leben lang Freundinnen gewesen. Es war typisch für Maria, dass sie ihre Haube abgenommen hatte und ihre nachtschwarzen langen Locken frei im Wind flattern ließ. Sie tanzte fast vor Vorfreude, und ihre großen Augen leuchteten beim Anblick der englischen Küste vor ihnen. Catalina wusste, dass auch Maria den Schritt ins Unbekannte wagte. Vermutlich würden sie und die anderen jungen Damen im Gefolge der Infanta ebenfalls standesgemäße Ehemänner in England finden. Doch während Catalina ihrer Zukunft mit einer gewissen Beklommenheit entgegenblickte, konnte Maria ihre Begeisterung kaum zurückhalten.

»Bald werde ich Prinz Arthur von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen«, sagte Catalina. Man hatte ihr unzählige Male berichtet, ihr Angetrauter sei ein goldener Prinz, schön und anmutig, mit vielen ausgezeichneten Eigenschaften, und das englische Volk verehre ihn als große Hoffnung für die Zukunft. »Ich bete darum, dass ich ihm gefalle.« Und dass alles gut werden möge.

»Nach seinen Briefen zu urteilen, wartet er ebenso gespannt darauf, Eure Hoheit kennenzulernen, wie Ihr, ihn endlich zu sehen. Ihr habt Glück, einen Mann zu bekommen, der Euch liebt.« Maria schenkte ihr ein ermutigendes – und dabei kein bisschen neidisches – Lächeln.

»Aber wie kann er mich lieben, wenn er mich doch noch gar nie getroffen hat?«, fragte Catalina und sprach damit eine Sorge aus, die sie lange Zeit für sich behalten hatte. »Hat ihm etwa mein Porträt so sehr gefallen?« Meister Miguel, der Hofmaler ihrer Mutter, hatte ein wunderschönes Gemälde von ihr geschaffen, das ihr sehr ähnlich sah.

»Er konnte kaum anders darauf reagieren, als sich zu verlieben!«, meinte Maria. »Ihr seid so hübsch.«

»Aber er ist gerade einmal fünfzehn!«, wandte Catalina ein. »Fast ein Jahr jünger als ich. Ich glaube, man hat ihm gesagt, was er schreiben soll, so wie mir. Und …«, sie biss sich auf die Lippe, »ich fürchte, er ist obendrein noch unreif für sein Alter. Erinnere dich nur daran, dass meine Ankunft erst um ein Jahr verschoben wurde, bis er heiratsfähig wäre, und dann noch einmal verzögert wurde?« Das alles war sehr seltsam gewesen und mit einer großen Heimlichtuerei einhergegangen. Nicht einmal Maria hatte Catalina ihren geheimen Verdacht anvertrauen wollen, dass vielleicht mit Arthur nicht alles stimmte – und dass schließlich nur irgendein grässliches Ränkespiel ihre Reise nach England überhaupt möglich gemacht hatte. Sie fürchtete, ein lautes Aussprechen könnte ihren Verdacht nur bestätigen. »Wenigstens hat mir das Warten genug Zeit gegeben, Französisch zu lernen!«, erklärte sie dennoch gut gelaunt. König Heinrichs Königin und auch seine Mutter, Lady Margaret, hatten beide besonders darum gebeten, da sie weder Spanisch noch Latein konnten. Und sie hatten darauf gedrängt, dass sich Catalina schon ans Weintrinken gewöhnen solle, da das Wasser in England nicht genießbar sei. Dieser Bitte war sie pflichtschuldig nachgekommen. Eigentlich hatte sie noch viele solcher Bitten und Anweisungen erwartet, die sie auf ihr Leben in England vorbereiten sollten, aber es war nur noch eine weitere eingetroffen, und die hatte sie aufs Äußerste beunruhigt.

»König Heinrich möchte, dass ich Spanien vergesse«, verriet Catalina ihrer Freundin. »Er meint, ich würde glücklicher werden, wenn ich es aus meiner Erinnerung verbanne. Dr. de Puebla hat das in einem Brief an meinen Vater, den König, erwähnt.« Dr. de Puebla war Spaniens Botschafter in England, und er war es auch gewesen, der ihre Heirat ausgehandelt hatte.

»Ich bin mir sicher, Hoheit, dass König Heinrich es nur gut meint«, beruhigte Maria sie.

»Ich werde meine Heimat niemals vergessen können«, erklärte Catalina, und Tränen traten ihr in die Augen, als ihr Bilder des Landes ihrer Geburt und Kindheit in den Sinn kamen. »Aber ich bin fest entschlossen, eine gute Engländerin zu werden.« Sie blinzelte ihre Tränen weg.

»Wir bereiten uns jetzt besser auf die Ankunft vor«, fuhr sie fort und imitierte dann scherzhaft ihre Anstandsdame, die Duenja Doña Elvira: »Sobald ich meinen Fuß auf englischen Boden setze, darf ich nie vergessen, ich bin nun nicht mehr die Infanta Catalina, sondern Lady Katherine, Prinzessin von Wales!« Man hatte Catalina gesagt, ihr Name müsse anglisiert werden, damit er den künftigen Untertanen ihres Mannes gefalle, denn eines Tages, wenn König Heinrich stürbe und Prinz Arthur ihm auf dem Thron nachfolgte, wäre sie Königin von England.

Maria musste lachen – Catalina konnte Doña Elvira perfekt nachmachen! Auch Catalina lächelte, doch als sie Maria die steilen Stufen hinunter zum Heckkastell vorausging, wo man ihr und den Damen ihres Gefolges Kabinen zugeteilt hatte, beschloss sie gewissenhaft, sich von jetzt an in ihren Gedanken nur noch »Lady Katherine« zu nennen.

Die Kabinen waren eng, und die Holzwände knarrten; es gab kaum Platz für ein Federbett, und nach vier Tagen auf hoher See roch es darin unangenehm stickig. Glücklicherweise war es eine ruhige Überfahrt gewesen, ganz anders als die vorherige von La Coruña aus. Kaum zu glauben, dass es schon über fünf Wochen her war, als sie die Schiffsreise zu ihrer geplanten Vermählung angetreten hatte – ganz gespannt auf das lang erwartete neue Leben, aber tieftraurig, weil sie ihr Heimatland und ihre Mutter, die sie liebte und verehrte, verlassen musste.

Nach vier Tagen auf dem sturmumtosten Meer – in ständiger Furcht vor Schiffbruch und Ertrinken sowie zermürbt von dem nie endenden Geschaukel des Schiffs bei hohem Wellengang – war allerdings ihr Heimweh zur Bedeutungslosigkeit verblasst. Katharina und ihre Ehrendamen waren entsetzlich seekrank gewesen. All diese Stunden, in denen sie ihr Englisch verbessern wollte, konnte sie nur tatenlos herumliegen und sich an ihrer Holzpritsche festklammern, während das Schiff bockte, hoch aufstieg und dann tief in die Wellentäler eintauchte, während sie panisch vor Todesangst gebetet hatte, der Sturm möge aufhören. Am meisten hatte ihr davor gegraut, der Sturm könne eine von Gott gesandte Strafe für jene große Sünde sein, die das Zustandekommen ihrer Heirat schließlich doch noch ermöglicht hatte, und sie müssten nun alle ertrinken. Aber Gott bewahrte sich allem Anschein nach Seine Rache für einen anderen Tag auf. Niemals würde Katharina ihre Erleichterung vergessen, als es dem Kapitän wie durch ein Wunder gelungen war, in Laredo anzulegen. In tiefer Dankbarkeit hatten sie sich in den vier Wochen Pause erholt, in denen sie gezwungen waren abzuwarten, bis sich das Meer beruhigt hatte. Es hatte sie große Überwindung gekostet, zurück an Bord zu gehen, und ihr hatte davor gegraut, sich einmal mehr den unvorhersehbaren Launen der Bucht von Biskaya und des Ärmelkanals auszuliefern. Glücklicherweise waren beide Gewässer ruhig geblieben, aber die Seekrankheit hatte Katharina dennoch gnadenlos heimgesucht.

Katharina und Maria trafen Doña Elvira in der größten Kabine an, die von Katharina selbst bewohnt wurde. Die Duenja kam aus einer alten, angesehenen kastilischen Familie; sie verehrte Königin Isabella und hatte sich entschlossen, ihr als Anstandsdame für ihre Tochter zu dienen. In Abwesenheit von Katharinas Mutter war Doña Elviras Wort nun im Haushalt der Infanta Gesetz. Die Duenja war eine strenge, stolze Frau in ihren späten Fünfzigern mit abschätzigem Blick und scharfer Zunge. Sie war viel zu wachsam, um es sich bequem zu machen – und zu alt, um sich daran zu erinnern, wie es war, jung zu sein und vor Lebensfreude fast zu platzen! Aber Königin Isabella vertraute Doña Elvira trotz deren Strenge und rigider Lebenseinstellung uneingeschränkt, und sie hatte Katharina befohlen, es ihr gleichzutun.

Katharina sah zu, wie Doña Elvira ihre Körperfülle...

Erscheint lt. Verlag 13.7.2020
Reihe/Serie Die Tudor-Königinnen
Übersetzer Edigna Hackelsberger
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 16. Jahrhundert • 16. Jhd • Adel • adelsbeziehungen • Am Hof • Beziehungsdrama • Bücher für die Coronavirus Zeit • Bücher für die Coronazeit • Bücher für die Covid19 Zeit • das Lesen geht weiter • Die spanische Prinzessin • Elizabeth Freemantle • England • Englisches Königshaus • für Social Distancing • gegen Langeweile • Heinrich 8. • Lesen in der Coronakrise • Lesen in der Covid19-Krise • Lesen in Karantäne • Lesen in Quarantäne • Lesen während Shutdown • lieber Buch als Coronavirus • Lieber Buch als Covid19 • lieber Bücher als Corona • Mit Buch in Karantäne • mit Buch in Quarantäne • spanische Prinzessin • Thronfolger • Tudors • unglückliche Ehe • unglückliche Liebe • Wahre Begebenheit • Wahre GEschichte • Windsor
ISBN-10 3-8437-2274-9 / 3843722749
ISBN-13 978-3-8437-2274-2 / 9783843722742
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