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Rattenflut (eBook)

True-Crime-Thriller
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
528 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45675-0 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
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Hart, härter - Hallstein! Fall 3 für die Kommissarin vom LKA Berlin: Für den dritten Teil seiner Thriller-Serie hat True-Crime-Autor Andreas Gößling den größten Missbrauchs-Skandal Großbritanniens adaptiert und ins heutige Berlin sowie auf eine gottverlassene indonesische Insel verlegt. Offiziell ist Kira Hallstein nach den Ereignissen in »Drosselbrut« aus gesundheitlichen Gründen vom LKA Berlin beurlaubt worden - inoffiziell arbeitet sie unter einer neuen Identität für eine geheime Sondereinheit von Europol. Ihre Aufgabe: alles erdenklich Notwendige zu unternehmen, um endlich »Die Bruderschaft« zu Fall zu bringen, die für Verschleppung, Versklavung, Folter und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen weltweit verantwortlich ist. Eine renommierte Krebsklinik für Kinder in Berlin scheint zum weltweiten Netz der Bruderschaft zu gehören, und Kira ist es gelungen, Kontakt zu einem der Pfleger dort aufzunehmen. Doch bevor sie irgendetwas Nützliches von ihm erfahren kann, wird der junge Mann bei einem fingierten Raubüberfall brutal ermordet ... Erst nach dem Tod des BBC-Showmasters Jimmy Savile im Jahr 2011 kam ans Licht, dass Savile jahrzehntelang Hunderte Kinder und Jugendliche in Hospitälern und Hospizen missbraucht hatte, zu denen er als Schirmherr und Spendensammler uneingeschränkten Zugang hatte. Den größten Missbrauchs-Skandal Großbritanniens adaptiert Andreas Gößling in »Rattenflut« zu einem True-Crime-Thriller, der unter die Haut geht. Die True-Crime-Thriller der Serie mit Kommissarin Kira Hallstein sind in folgender Reihenfolge erschienen: - »Wolfswut« - »Drosselbrut« - »Rattenflut«

Andreas Gößling, 1958 in Gelnhausen geboren, lebt als Schriftsteller und Verleger in Berlin. Der Germanist, Politik- und Kommunikationswissenschaftler hat zahlreiche Romane und Sachbücher für erwachsene und junge Leser publiziert. Die True-Crime-Thriller 'Zerschunden', 'Zersetzt' und 'Zerbrochen' zusammen mit Michael Tsokos waren allesamt Top-Ten-Bestseller auf der Spiegel-Liste. 'Rattenflut' ist der dritte und abschließende Teil seiner mit 'Wolfswut' und 'Drosselbrut' gestarteten True-Crime-Reihe.

Andreas Gößling, 1958 in Gelnhausen geboren, lebt als Schriftsteller und Verleger in Berlin. Der Germanist, Politik- und Kommunikationswissenschaftler hat zahlreiche Romane und Sachbücher für erwachsene und junge Leser publiziert. Die True-Crime-Thriller "Zerschunden", "Zersetzt" und "Zerbrochen" zusammen mit Michael Tsokos waren allesamt Top-Ten-Bestseller auf der Spiegel-Liste. "Rattenflut" ist der dritte und abschließende Teil seiner mit "Wolfswut" und "Drosselbrut" gestarteten True-Crime-Reihe.

ZWEI:
Monster


Dienstag, 12. Januar


Berlin-Dahlem,
Villa Morgencron [12:05]


Endlich das Telefon, Kilroy reißt den Hörer hoch und haut ihn sich fast schon ans Ohr. »Ich hab geliefert«, sagt er anstelle einer Begrüßung, »jetzt bist du dran.«

»Geliefert? Und was ist mit der Kleinen?«

»Mit dem Kleinen«, korrigiert Kilroy. »Halte dich verflucht noch mal an unseren Deal.« Hab ich’s doch geahnt, die machen Probleme.

Der Doktor schnappt nach Luft. »Du weißt schon, wen ich meine, die Tucke, die unserem Bubi an den Hacken hing. Die läuft irgendwo da draußen rum, und wir wissen nicht, wer sie eigentlich ist.«

»Na und?«

»Das liegt doch auf der Hand. Wir alle hoffen ja, dass die harmlos ist und sowieso nichts weiß. Aber das müssen wir erst noch abchecken.«

»Nicht mein Problem«, sagt Kilroy. »Die Schlampe war nicht da, sonst wäre sie jetzt auch im Kühlfach.« Er gibt sich Mühe, ruhig zu klingen. Dabei fühlt er sich wie eine Rakete beim Countdown. Das muss klappen, heute, jetzt, sofort, verfickt noch mal. »Um Punkt zwei stehe ich bei euch auf der Matte, wie besprochen. Also sieh zu, dass du bis dahin alles arrangiert hast.«

»Kilroy, beruhige dich. Natürlich bekommst du, was dir zusteht. Alles ist für dich bereit, wir müssen das Ganze nur um einen Tag verschieben. Okay?« Der Doktor wimmert wie Gary Glitter. »Bis wir die Frau gefunden haben. Oder zumindest, bis wir wissen, wie die hinterm KaDeWe die Sache handhaben wollen. Das sieht schon ganz gut aus, ist aber noch nicht in trockenen Tüchern. Und das« – er zögert kurz – »liegt auch an dir.«

»Wie war das?«, keilt Kilroy zurück. ›Die hinterm KaDeWe‹ sind die vom LKA, so weit klar, aber woran soll er schon wieder schuld sein? »Ich hab alles ausgeknipst, was greifbar war, oder etwa nicht?«

»Hast du«, gibt der Doktor zu. »Aber mit diesen Klebespielchen hast du es wieder versaut.«

»Versaut, wieso denn?« Er hat eine Schwäche für Klebespielchen, mit und ohne Vaseline, aber letzte Nacht war da doch nichts? Oder doch? Dunkel erinnert er sich, wie er das Messer angesetzt und danach irgendwas zusammengerührt hat, aber was genau, kriegt er jetzt nicht auf die Reihe. »Ich hab euch gleich gesagt, dass ich das auf meine Weise mache«, schiebt er noch hinterher. Es klingt auch für ihn selbst nicht gerade überzeugend.

»Mag schon sein, Kilroy, aber deshalb dauert es eben etwas länger, bis die Asche zusammengefegt ist.«

Verdammte Scheiße, was läuft hier?, empört sich Kilroy. Ich hab die beiden kaltgemacht und soll trotzdem vertröstet werden? Nicht mit Kilroy! Er will schon anfangen, loszuschreien, dass er sich das nicht bieten lässt, dass sie sich dann eben einen anderen suchen müssen, der den Kopf für sie hinhält, da hat er plötzlich einen Flash. So, wie wenn du im Stockdunkeln herumirrst und pling! geht vor deiner Nase ein Licht an.

»Apropos Asche«, sagt er. »Bei dem Alten im Schrank war was, das interessiert euch bestimmt brennend.«

»Apropos irgendwas« ist eine seiner absoluten Lieblingsfloskeln, in seiner persönlichen Hitliste noch weit vor »Auf ein Wort«. Mit Anfang zwanzig hat er ungefähr jeden zweiten Satz mit »Apropos dies« oder »Apropos das« angefangen und seine Mutter, seine Band und alle anderen damit fast wahnsinnig gemacht. Die Kunst besteht darin, zwei Dinge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, metaphorisch zu verknüpfen. Assoziativ, traumlogisch oder wie immer man das nennen will. Wie in einem poetischen Song eben. Für Kilroy völlig klar, aber die meisten Leute sehen ihn nur komisch an, wenn er ihnen mit »Apropos« kommt.

»Und was soll das sein?«, will der Doktor wissen.

»Schon mal den Ausdruck ›Patientenakte‹ gehört?«

»Sag das noch mal.« Der Doktor hat plötzlich Mühe, seine Atmung zu kontrollieren. »Da war eine Krankenakte, aber zu Asche verbrannt?«

»Asche? Die Akte? Nee, wieso denn?«

»Du hast gesagt, apropos …«

»Apropos Asche, das interessiert euch bestimmt brennend«, wiederholt Kilroy und hebt die Schlüsselwörter akustisch hervor. »Fällt der Groschen jetzt?« Er gibt dem Doktor Gelegenheit zu einer Antwort, aber außer Schnappatmung kommt da nichts. »Also, die bringe ich dir mit«, fügt er hinzu. »Wir sehen uns ja sowieso gleich.«

»Hör mir zu, Kilroy. Du bist zu Hause, ja? Sehr gut.« Der Doktor japst. »Bleib, wo du bist. Ich schicke jemanden vorbei, der die Dokumente abholt.«

Klick. Bevor Kilroy auch nur das K von »Kannst du vergessen« hervorgebracht hat, ist der Doktor weg.

Kannst du vergessen, denkt er, ich bleib nicht hier, das halte ich nicht aus. Er hat einen Überdruck wie seit ewig nicht mehr, und durch den Doktor ist alles noch schlimmer geworden. Durch sein ungerechtfertigtes »Du hast es versaut« und sein noch ungerechteres »Du bist schuld«. Einen Affendreck bin ich! Klebespielchen hin oder her. Wenn Kilroy so drauf ist wie jetzt, darf nichts schiefgehen, das weiß der Laufbursche doch. Dann können schon kleinste Erschütterungen zu größten Explosionen führen.

Deshalb hat er damals ja den Deal mit den Orangs gemacht. Und jetzt wollen die ihn schmoren lassen, obwohl er seinen Teil erfüllt hat? Keine gute Idee, denkt Kilroy. Die beschissenste Scheißidee dieses beschissenen Scheißjahrtausends!

Er springt auf, reißt sich das Jackett herunter, Weste und Krawatte. Kickt sich die Schuhe von den Füßen und stürmt ins Herrenzimmer nebenan. Holzvertäfelte Wände, riesiger, runder Eichentisch mit Intarsien, die Zigarren- und Pfeifenraucher mit allen Varianten von Kaiser-Wilhelm-Bärten darstellen. Von Hartlieb ist nichts zu sehen, aber auf den Anblick des stämmigen, mit Muskeln wie Starkstromkabel bepackten Glatzkopfs kann Kilroy im Moment gut verzichten. Er trabt weiter in den Spielsalon, der original Twenties eingerichtet ist, mit Poker- und Roulettetisch und sogar einem hochbeinigen Schachtischchen im Erker, alles nach Kilroys Anweisungen neu angeschafft und so gut wie nie benutzt. Abgesehen von dem Snookertisch, an dem er manchmal halbe Nächte lang gegen sich selber spielt. Der eine mit Kilroy-Maske, der andere auch.

Den Pappordner mit dem Aufdruck PATIENTENAKTE, dem Logo der Stiftung (Händchen haltende Kindersilhouetten) und dem handschriftlich hingekrakelten Namen (Dari-oder-wie) hat er in der »kleinen Bibliothek« geparkt, noch einen Raum weiter. Die ist nicht wirklich klein, Regale bis zur Decke, vollgestopft mit Lederschwarten, aber die oben ist viermal so groß. Kilroy bekam fast einen Schlag, als er damals all die leeren Regale sah. Aber dann hatte Mami die Idee, ganze Privatbibliotheken bildungsnaher Gutverdiener aufzukaufen, und so füllten sich beide Büchersäle im Nu. Bibel, Büchner, Goethe, Schiller, Shakespeare et cetera, alles nach Sorten geordnet und in Reih und Glied aufgestellt.

Kilroy liebt es, an den Bücherrückenreihen vorbeizudefilieren wie an einer Armee, die auf sein Kommando hört. Heute aber hat er kaum einen Blick für Woyzeck, Faust und wie sie alle heißen. Er marschiert direkt zu dem kolossalen Eichenschreibtisch mit ledern bespannter Platte und einem komplizierten Innenleben aus Schubladen und Geheimfächern.

Im geheimsten Geheimfach hat er den Geldbeutel des Vaters und die Brieftasche des Sohns deponiert. Außerdem den Papphefter, der demnach dem Heiligen Geist gehört. Apropos Bibel, und apropos Büchner. Niklas’ Smartphone hat er auf der Rückfahrt in die Spree geschmissen, nachdem er die SIM-Karte rausgepult und zertrampelt hatte. Schließlich ist er nicht von gestern und erst recht nicht geistig minderbemittelt, auch wenn einige Orangs das zu glauben scheinen.

Um das Zeug aus dem Fach zu holen, muss er halb unter den Schreibtisch kriechen. Er packt alles in den Aktenkoffer, den ihm der Doktor extra für solche Gelegenheiten gegeben hat. Er klickt die Verschlüsse zu, verstellt das Zahlenschloss und ruft den Sekretär. Zwanzig Sekunden, fünfundzwanzig, bei siebenundzwanzig reißt Hartlieb die Tür auf.

»Gleich kommt ein Bote von der Stiftung, dem gibst du das hier mit.« Kilroy zeigt auf den schlanken Stahlkoffer. »Wenn jemand fragen sollte, ich hab mich wieder hingelegt. War anstrengend letzte Nacht.«

Hartlieb nickt, und Kilroy schickt ihn los, sein Jackett, Weste und Krawatte holen, die er irgendwo abgeworfen hat.

Während der Sekretär davonjagt, tigert Kilroy durch die Villa. Von der kleinen Bibliothek in den Grünen Salon, aber die weißen Tücher über allen Möbeln machen ihn verrückt. Sosehr er die Farbe Weiß liebt, den Anschein der Reinheit. Die verhängten Sofas und Spiegel erinnern ihn immer noch viel zu sehr an den Tag, als er Mami tot auf dem Teppich im Esszimmer fand. An die Trauer, den Schmerz, das unerträgliche Gefühl des Verlassenseins, das ihn monatelang wie ein Bleikorsett einschnürte und mehr und mehr in die Knie zwang.

Er stürmt die Treppe hoch in die Beletage, und Hartlieb tapert hinter ihm her. Blauer Salon, große Bibliothek, dann das mit nackten Nymphen ausgemalte Erkerzimmer, das er als Boudoir für Mami vorgesehen hatte. Auch hier ist alles mit Laken zugehängt, die Biedermeier-Sessel mit ihren krummen, goldverzierten Dackelbeinchen, der japanische Teetisch, alles nach Fotos vom Morgencronschen Original-Boudoir rekonstruiert.

Berlin-Tiergarten,
LKA-Gebäude, Büro KHK Jensen [12:33]


Kurz nach halb eins, Svenja Wuttke sitzt an ihrem Schreibtisch im LKA. Das Büro im ersten Stock des wuchtigen Kaiserzeitbaus ist noch genauso düster wie zu Hallsteins...

Erscheint lt. Verlag 27.3.2020
Reihe/Serie Die Kira Hallstein-Serie
Die Kira Hallstein-Serie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte blutiger Thriller • blutige Thriller • Bruderschaft • Drosselbrut • Echte Kriminalfälle • Entertainer • Europol • Geheimbund • Geheimorganisation • Großbritannien • harte thriller • Jimmy Savile • Kinderklinik • Kindesmissbrauch • Kira Hallstein • Krankenhaus • krebsklinik • LKA Berlin • Missbrauchsskandal • Papua NeuGuinea • Sondereinheit • Thriller Berlin • Thriller deutsche Autoren • Thriller Deutschland • thriller für männer • Thriller Neuerscheinungen 2020 • thriller reihe • True Crime • True Crime Bücher • True Crime Bücher deutsch • True-Crime-Thriller • undercover • wahre Fälle • Wahre Verbrechen • Wolfswut
ISBN-10 3-426-45675-3 / 3426456753
ISBN-13 978-3-426-45675-0 / 9783426456750
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